Revanche gegen den „Heim-Angstgegner“ aus Aalen …
von Timo Görner
… nach dem bitteren 0:1 im Vorjahr, bislang traten die Schwarz-Weißen Rasensportler 3-mal an der Gellertstraße auf. Die Bilanz: 0:1, 1:1 und 0:1. Dabei hat der CFC noch kein eigenes Tor erzielt, beim 1:1 war es ein Eigentor der Gäste. Dafür ist der CFC auswärts beim VfR ohne Niederlage – 2:0,0:0,2:2.
Die letzte Saison unseres Gegners:
War wie beim letzten Gegner eine denkwürdige. Hier und da als Abstiegskandidat nach der Saison 2015/2016 gesehen, spielten die Schwarz-Weißen sehr gut mit. Bemerkenswert angesichts der finanziellen Situation, die Mitte Februar 2017 im Insolvenzantrag gipfelte. Sportlich blieb man unbeeindruckt, kratzte zeitweise an den Aufstiegsplätzen – lässt man den umstrittenen 9-Punkte-Abzug außer Acht. Zur Winterpause wurde Rang 8 gezeitigt, mit 28 Punkten war Relegationsplatz 3 nur 4 Punkte entfernt, während es zur Abstiegszone 8 Punkte waren. Der VfR "Remiskönig" (10), u. a. in allerletzter Minute gegen den CFC. Nur 3 der 19 Spiele gingen verloren, die erste Pleite wurde in Runde 9 bei Zweitligaabsteiger FSV Frankfurt/M. (1:2) kassiert. Ohne Punkte das Gastspiel in Magdeburg (0:3), überraschend gegen das damalige "Kellerkind" Zwickau (0:1). Überzeugend wie erfolgreich die Auftritte in Wiesbaden (2:1), Regenburg (2:0), Köln (2:0). Im eigenen Stadion war Bremen II (3:0) das Highlight. Die einzig richtig große Enttäuschung das blamable Aus im Achtelfinale des Landespokals bei Oberligist FSV 08 Bissingen (3:5 n. E.). 22:15 Tore waren offensiv Mittelmass, defensiv dafür Spitze (3.). In der Winterpause kamen 3 neue Akteure, je 1 für Abwehr, Mittelfeld, Angriff. Man schielte durchaus auf den Aufstieg. Der Start aus der Winterpause durchwachsen, 3 Remis in Folge waren zu wenig, um nach ganz oben zu gehen. Immerhin wurde in Kiel (2:2) erneut ein 0:2 egalisiert. Mitte Februar "platzte die Bombe", der Verein stellte Insolvenzantrag und verlor 9 Punkte durch die DFB-Sanktionen. "Über Nacht" wurde aus dem möglichen Aufstiegskandidaten eine Mannschaft, die um den Klassenerhalt kämpft. 1 Tag nach dem Schock wurde 3-fach gepunktet, beim CFC. Ebenso wie an Spieltag 26 nach dem offiziellen Punktabzug in Großaspach (2:0). Der Kampf gegen die "- 9" sollte erfolglos bleiben, trotz vorhandener Gründe für eine Abmilderung. Am Ende wurde zumindest der Klassenverbleib souverän erreicht, gegen Duisburg (2:1). 3 Spiele vor Finale waren 47+9 Zähler erreicht. Bei 56 Punkten Rang 3. Zum Ende ging die Luft aus bei noch 1 Zähler. Wie 2015/2016 wurde gegen Bremen II (0:1) verloren, diesmal in der Hansestadt. Der VfR heimstark, verlor nur 2 Heimspiele, und lag auswärts nur knapp im negativen Saldo (6-6-7). Damit aber auch im vorderen Bereich (7.). 52:36 Tore ergaben die fünftbeste Offensive und sogar drittbeste Defensive. Eine schwierige, turbulente Saison. Die aber gemeistert wurde.
Delegierungen für diese Saison bislang:
10 Ab – und 7 Neuzugänge wurden vermeldet, der Kader damit weiter verkleinert.
In der Abwehr kehrte Fabian Menig (23) nach 1 Jahr auf "Leihbasis" zum SC Freiburg zurück, wechselte dann zum SC Preußen Münster. Er kam in 34 Spielen auf 2 Tore, war fast durchgängig feste Größe.
Im Mittelfeld zog es den Finnen Mika Ojala (29) nach knapp 2 Jahren in Aalen zurück in seine Heimat und zum Erstligisten FC Inter Turku. Letzte Saison mit 5 Treffern kam er in insgesamt 51 Spielen für den VfR auf insgesamt deren 10.
Das die erwähnenswerten Personalien, die eine wichtige Rolle in 2016/2017 spielten und meist gesetzt waren. Der Rest kam weniger oder gar nicht zum Zug wie im Angriff der Bulgare Martin Toshev (27) der zur Winterpause aus Aue ausgeliehen worden war, beim VfR aber bestenfalls Mitläufer war und mittlerweile wieder in Bulgarien spielt, Arbeitgeber dort Erstligist Septemvri Sofia.
Bei den Neuen finden sich 2 für die Abwehr, 3 für das Mittelfeld und 2 für den Angriff.
In der Defensive wurden Patrick Schorr (22/Mainz 05 II) und Torben Rehfeldt (23/Bremen II) geholt. Rehfeldt war bei Werder II fast durchgängig Stammkader und Vize-Kapitän, Schnorr beim Absteiger in Mainz weitestgehend feste Größe.
Im Mittelfeld stieß der Italiener Mattia Trianni (24/Viktoria Berlin) aus der Regionalliga Nordost zum Ex-Zweitligisten, dazu wurde mit Noah Feil (18) ein gebürtiger Aalener und "Eigengewächs" der Jugend offiziell in den Profikader befördert.
Die interessanten Verpflichtungen landeten im Sturm mit Luca Schnellbacher (23/Wehen Wiesbaden) und Marcel Bär (25/Zwickau). Dazu wechselte mit dem Deutsch-Türken Cagatay Kader (20/FSV Frankfurt/M.) ein viel versprechender jüngerer Kicker nach Aalen, der vergangene Saison mit seinen jungen Jahren Stammspieler in der 3. Liga war und dort auf 6 Tore kam. Für Schnellbacher verlief die Vorsaison nach guter Spielzeit 2015/2016 bei den Hessen auch durch zwischenzeitliche Verletzungen weniger gut. Bär pendelte beim FSV zwischen Ersatzbank und Stammformation – Bilanz: 16x in der Anfangself mit 5 Toren.
Der Trainer:
Mit Peter Vollmann (59) hat beim VfR der "Rekordtrainer" der 3. Liga das Sagen als Chef der Profis mit mittlerweile 200 Punktspielen an und auf der Trainerbank. 2x Rostock, Wehen Wiesbaden und Aalen waren die Stationen.
Die aktuelle Saison bislang:
Begann so, wie die vergangene geendet hatte, 0:1 auswärts. Diesmal in Köln. Das 4. Punktspiel saisonübergreifend ohne Sieg. Eine verschlafene 1. Halbzeit gegen stürmische Kölner, ein Eigentor durch Thomas Geyer und ein glänzender Fortuna-Keeper waren Eckpunkte der Niederlage, die verdient war. Gegen Halle wurde dies wieder egalisiert, ein verdientes 2:1 geholt. Nach torloser 1. Halbzeit legten Morys und Wegkamp als Sturmspitze innerhalb von 11 min. zum 2:0 vor, dem HFC gelang nur noch der Anschluss, wobei man durchaus am 2:2 dran war. „Die englische Woche“ beschließt der VfR am kommenden Samstag gegen die Sportfreunde Lotte, danach geht es nach Großaspach, bevor Erfurt auf der Ostalb auftritt. Im Landespokal steht noch kein erster Gegner fest, härteste Konkurrenten sind hier Ligarivale Großaspach, Ex-Drittligist Stuttgarter Kickers. Der Gewinn des Pokals ist erklärtes Ziel der Aalener, immerhin erhielt Vorjahressieger Sportfreunde Dorfmerkingen einen Erstligisten im DFB-Pokal zugelost.
Die Mannschaft:
Im Tor ist nach wie vor Daniel Bernhardt (31) die Nr. 1 wie schon 2012 beim ersten CFC-Gastspiel in Aalen. Seit 2009 in Aalen gilt er als "Institution", bestreitet am Mittwoch, wenn im Tor, Pflichtspiel Nr. 226 für den VfR. Ende März 2017 verlängerte er bis 2022, wäre dann 13 Jahre im Verein. Dahinter kommen der Bosnier Raif Husic (21) und Matthias Layer (18). In der Abwehr waren im ersten Spiel Thorsten Schulz (31), Thomas Geyer (26), Robert Müller (30), Neuzugang Patrick Schorr (22) die Viererkette. Gegen Halle wurde Schulz durch Torben Rehfeldt (23) ersetzt. Im Mittelfeld agierten bislang Rico Preißinger (21), Daniel Stanese (23) - Rumäne mit dem Pass Kanadas - sowie Maximilian Welzmüller (27), Marcel Bär (25). Preißinger rückte dabei gegen Halle aus dem Defensiven Part nach vorn, Bär aus dem Angriff zurück. Dazu kommt Sebastian Vasiliadis (19). Im Angriff gilt der uns noch in wenig guter Erinnerung befindliche Gerrit Wegkamp (24) als Stammkader, ebenso Matthias Morys (30), der je nach System in den Sturm rückt wie gegen Halle im 4-4-2 statt 4-2-3-1 wie in Köln. Luca Schnellbacher (23) ist bislang Ergänzungsspieler, wurde 2-mal eingewechselt. Cagatay Kader (20) ist noch ohne Einsatz. 21 Spieler inkl. 3 Torhüter sind der kleinste Kader der Liga, hinter Zwickau (22) und Jena (23).
Das Krankenlager/Strafbank:
Aktuell sind keine Ausfälle zu vermelden.
Prognose:
Es wird schwer, das hervorragende Abschneiden angesichts der Begleitumstände der Vorsaison zu wiederholen. Mannschaft und Trainer sollten aber die Qualität haben, um, wenn von Ausfällen verschont, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Eben der schmale Kader von nur 21 Kickern könnte bei den angesprochenen Problemen durch Verletzungen, Sperren zum Kernproblem werden.
Das Umfeld:
Am 29.06.2017 konnte man "durchatmen", das Insolvenzverfahren konnte beendet werden. Stand jetzt ist der Verein von der Ostalb von seinen 3,5 Mio. € Verbindlichkeiten befreit, die ihn im Februar erdrückten und zur Beantragung der Insolvenz genötigt hatten. Ziel ist jetzt lt. Vereinsführung und Bürgermeister der Stadt die Rückkehr in die 2. Bundesliga, die dem Club mehr Perspektiven eröffnen würde. Aktuell hat die wirtschaftliche Stabilität weiter Vorrang, die Personalpolitik bleibt dementsprechend ausgerichtet. An der Sponsorenfront wird weiter Wert auf Breite gelegt, dafür steht die Umbenennung der "Scholz-Arena" in "Ostalb-Arena", hinter der mehr als 10 regionale Firmen stehen und welche rund 300.000 € dafür berappen. Der Etat für die aktuelle Saison liegt insgesamt bei 5 Mio. €, davon entfallen auf die Profis 2,7 Mio. €. Ein Etat, der nicht gerade zum "Krösus" der Liga macht, weitere Neuzugänge im Winter oder bis zum Transferschluss am 31.08.2017 werden nur durch gleichzeitige Abgänge zu finanzieren sein. Die Einnahmen müssen sich steigern, analog zum CFC. Bei den Zuschauern wurden 2016/2017 im Schnitt 3.796 verbucht, relativ deutlich unter dem Gesamtschnitt der Liga von 5.970. Ein veritabler Rückgang zu den 4.959 aus 2015/2016 und den 7.575 in der 2. Bundesliga davor. Gegen Halle wurden 3.500 begrüßt. 2016 nahm mit Berndt-Ulrich Scholz (77) der langjährige Präsident und Mäzen seinen Hut als Chef nach 13 Jahren, im Februar 2017 trat er aus dem Verein aus. Verbittert, weil man seiner Ansicht nach ihm die finanziellen Probleme des Clubs anlastete, wobei er rund 17 Mio. € in seiner Zeit in den VfR pumpte. An der Spitze steht seit 1. Juli 2016 ein Quartett mit Roland Vogt (Präsidiumssprecher), Hermann Olschewski, Walter Höffner und Rudi Feil. Sie sind quasi "4 Präsidenten". Ein einzelner Nachfolger konnte nicht gefunden werden.
