Vorbericht

CFC bei Hallenser "Rumpftruppe" zu Gast …

… was despektierlich klingt, aber wohl die personelle Situation schildert. Die Rot-Weißen müssen seit Saisonbeginn mit massiven Ausfällen kämpfen, traten zuletzt in Bremen mit lediglich 4 Ersatzspielern an. Bei einem Kader von 27 Akteuren waren 15 einsatzbereit. Dennoch wurde zuletzt fleißig gepunktet, seit 3 Spielen nicht verloren.

Die letzte Saison unseres Gegners: 

Nach der Herbstrunde 2016 waren die Hoffnungen groß, den Sprung in Liga 2 schaffen zu können. Der HFC mit 30 Punkten als 4. dran an Relegationsplatz 3 mit 2 Punkten zum VfL Osnabrück und nur 3 zum ersten direkten Aufstiegsplatz, wo Erzrivale Magdeburg rangierte. Grundstein die enorm starke Heimbilanz, Halle hier Nr. 1 ohne Niederlage bei 6 Siegen in 10 Spielen. Die eigene Arena als Festung mit nur 5 Gegentoren. Der Start als Ansage in Erfurt (3:0), nach den ersten 8 Spielen schien man aber erst mal wieder im Niemandsland zu versinken bei Platz 13 mit 10 Zählern. Nur gegen Münster (2:1) wurde noch gewonnen. Dagegen standen Pleiten in Regensburg (0:2), Großaspach (0:3). Zu Hause ließ man Punkte gegen den CFC, Rostock, Frankfurt/M. liegen. Herausragend dafür die "kleine Sensation" im DFB-Pokal gegen Zweitligist Kaiserslautern. Bis zur Winterpause wurde die Trendwende geschafft, einzig beim Derby in Magdeburg (0:1) gab's nichts. Auf eigenem Platz zeitigten die Saalestädter eine feine Serie von 5 Siegen, 4 ohne Gegentreffer gegen Lotte, Mainz, Osnabrück, Bremen II. Es glich die Auswärtsbilanz aus mit Sand im Getriebe bei nur 1 Dreier zum Start in Erfurt. In Runde 2 des DFB-Pokals zeigte sich der Hamburger SV eiskalt (0:4). Für das Frühjahr 2017 galt der HFC bei vielen als Aufstiegskandidat. Umso enttäuschender die Talfahrt auf Rang 13. Die Rot-Weißen in der Rückrundenbilanz Absteiger als drittschlechtestes Team mit 3 Siegen gegen 7 Niederlagen. Der Auftakt gegen Erfurt (1:0) gelungen, man blieb oben dran. 5 sieglose Begegnungen schlossen sich an, 2 Pleiten in Folge in Rostock und gegen Großaspach (0:1) warfen das Team auf Platz 8 zurück. Im "Schneckenrennen" aber machbar mit 3 Punkten zum 3. In Frankfurt (1:0) gelang noch mal ein Comeback, wieder 5x ohne Sieg waren dann zuviel. Nach Spieltag 31 waren alle Hoffnungen dahin. Der Rückstand angewachsen auf 8 Zähler. Der Rest der Saison war abgesehen vom folgenden Sieg in Osnabrück (2:1), welcher zumindest vorzeitig den Klassenerhalt brachte, eher Tristesse auch mit dem Aus im Landespokal-Halbfinale gegen Magdeburg (1:3) und den Schlappen gegen Wehen Wiesbaden und Kiel (je 0:3). Lange Gesichter nach starker Hinrunde. Durchwachsen die Bilanzen zu Hause (10.) und auswärts (15.) mit 34:39 Toren. Weniger Tore erzielte nur Bremen II, dafür war die Defensive stark (5.).

Delegierungen für diese Saison bislang: 

7 Spieler gingen, 9 kamen. Die Differenzen in der Ausrichtung für die Neuzugänge führten zur Trennung von Ex-Coach und Sportdirektor Stefan Böger. Er wollte vor allem junge, talentierte Spieler verpflichten. Rico Schmitt hingegen eher erfahreneres Personal. Andere Gründe sind aber auch denkbar. Im Tor ging mit Fabian Bredlow (22) der Stammkeeper, ein Leistungsträger und Führungsspieler. Er wechselte nach 2 Jahren in Halle zu Zweitligisten Nürnberg, dort bislang die Nr. 2 hinter Thorsten Kirschbaum (30) und noch ohne Einsatz. In der Abwehr ging Florian Brügmann (26) Anfang August zu Aufsteiger Jena, letzte immerhin Saison 22x gesetzt und dann ausgemustert. Ohne Perspektive beim HFC. Für das Mittelfeld wurde der Abgang von Sascha Pfeffer (30) vermeldet, neuer Verein der 1. FC Lok Leipzig in der Regionalliga Nordost. Er absolvierte 34 Spiele, 1 Tor und 2 Vorlagen die Bilanz. Randbemerkung, keine wichtige Rolle spielte Selim Aydemir (26) welcher zum mittlerweile 3. Mal seinen Abschied vom HFC nahm. Ihn zog es in die Türkei zu Zweitligist Büyüksehir Belediye Erzurumspor. Wo er aber bislang keine Einsätze verbuchte.

Für das Tor wurde kein Zugang vermeldet. Die Abwehr sah einen "Doppelpack" von Zweitligist Dresden mit Niklas Landgraf (21) und Hendrik Starostzik (26). Der gebürtige Chemnitzer Landgraf wechselte 2010 aus der CFC-Jugend nach Dresden, kam über die A-Jugend 2015 zu den Profis. Dort mit 3 Kurzeinsätzen, jetzt der "Schritt zurück". Starostzik kam letzte Saison nicht in Tritt, zählte erst in den letzten 2 Spielen zum Stamm. Tobias Müller (24) empfahl sich beim SC Freiburg II in der Regionalliga. Im Mittelfeld kam der Deutsch-Russe Erik Zenga (24) Ende August als "Leihgabe" aus Sandhausen, in der 2. Bundesliga bei den Süddeutschen 2016/2017 außen vor, diese Spielzeit nur mit einem Kurzeinsatz von 2 Minuten. Daniel Bohl (23) spielte bei Absteiger Mainz 05 II, dort Kapitän und wenn nicht verletzt fast immer feste Größe. Pascal Pannier (18) wurde aus der A-Jugend befördert. Gleich 5 Neue wurden im Angriff geholt. Der "Königstransfer" dabei Mathias Fetsch (30) aus Kiel, beim Aufsteiger mit 5 Toren und 3 Vorlagen in 32 Spielen. Nicht immer gesetzt, die Stationen davor Braunschweig, Offenbach, Augsburg, Cottbus, Dresden, Kiel. Der Kroate Petar Sliskovic (26) war in der Rückrunde der Vorsaison nach Mainz zur II. verliehen, kam dort auf gute 6 Tore. 2 davon ausgerechnet beim 3:2 gegen den HFC. Braydon Manu (20) spielte bei Eintracht Braunschweig II in der Regionalliga.

Der Trainer: 

Rico Schmitt (48) ist seit nunmehr etwas mehr als 9 Monaten der Chef der Profis. Nach dem Einbruch in der Frühjahrsrunde 2017, dem verpassten Gewinn des Landespokals und dem aktuellen Verlauf bislang steht er unter Druck. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der Saison. Unter seiner Leitung bestritt die Mannschaft 58 Spiele, die Bilanz leicht im Plus mit 19 Siegen - 22 Remis – 17 Niederlagen und 74:72 Toren. 2017 stehen erst 6 Siege in 29 Partien zu Buche.

Die aktuelle Saison bislang: 

Der Abwärtstrend aus der Frühjahrsrunde 2017 setzte sich vorerst fort, bis zur (vorläufigen) Trendwende in den letzten 3 Spielen mit 7 Punkten. Der HFC derzeit da, wo der CFC hin will. Der Auftakt turbulent und am Schluss begeisternd, die Hallenser rissen ein schon verlorenes Spiel gegen Paderborn bei 1:4 nach 60 min. mit zumindest 1 Punkt in 11 Minuten noch aus dem Feuer. Nach Aalen (1:2) und der schmerzlichen Heimpleite gegen Jena (0:2) war die Unzufriedenheit wieder größer. Turbulent und torreich auch der Auftritt in Osnabrück (3:3), wieder sieglos und erneut mit 0:1-Rückstand wie auch gegen Unterhaching (1:2). Der HFC im Keller der Tabelle, aus dem man sich trotz einiger Ausfälle aber wieder herauskämpfte und spielte. In Karlsruhe wurde trotz 8 Ausfälle durch Verletzungen und Sperre (Manu) ein verdientes 1:1 geholt, gegen Wehen Wiesbaden wenn auch ein wenig glücklich mit 2:1 der erste Sieg errungen. In Bremen am Dienstag mit nur 15 fitten Spielern wurden dann Rückstand und ein verschossener Elfmeter (Fetsch) weggesteckt und die Begegnung durch "Joker" Manu kurz vor Ende gedreht. Im DFB-Pokal muss man zuschauen wie Magdeburg für Furore sorgt. Im Landespokal wurde die erste Hürde bei Sechstligist SV Blau-Weiß Farnstädt mit 15:0 locker genommen.

Die Mannschaft: 

Im Tor hat bislang Oliver Schnitzler (21) die Nase vorn, Januar 2017 aus Heidenheim zum HFC gestoßen und vergangene Saison Nr. 2 hinter Bredlow. Gegen Jena musste er verletzt ausgewechselt werden und wurde dort und im Spiel danach von "Eigengewächs" Tom Müller (19) vertreten. Nr. 3 ist derzeit Michael Netolitzky (23). In der Abwehr setzte Rico Schmitt aktuell primär Links auf Fabian Baumgärtel (28), Innen auf Neu-Kapitän Hendrik Starostzik (26) und Max Barnofsky (22) sowie Rechts auf Tobias Schilk (25). Dazu kommt Stefan Kleineheismann (29). Tobias Müller (23) spielt bis dato keine große Rolle. In Bremen begann Schmitt mit einer Dreierkette von Starostzik – Kleineheismann – Barnofsky. Im Mittelfeld haben sich Daniel Bohl (23), Martin Röser (27), der Nigerianer Marvin Ajani (23) etabliert. Auch hier musste aufgrund von Verletzungsproblemen umgebaut werden. Toni Lindenhahn (26/ Adduktorenbeschwerden) fiel auch in Bremen für 4 Spiele aus, dazu muss Schmitt seit Wochen auf Royal-Dominique Fennell (28) und Kapitän Klaus Gjasula (27) verzichten. Braydon Manu (20) flog wegen Tätlichkeit gegen Jena 8 min. nach Einwechslung vom Platz. Wurde 3x gesperrt. 8 fehlten u. a. deswegen in Karlsruhe. Herausragend Röser mit 2 Toren und 2 Vorlagen. Im Angriff ist der Kroate Petar Sliskovic (26) Nr. 1, bestätigt die Tendenz der letzten Spiele in Mainz mit 4 Toren. Der Libanese Hilal El-Helwe (22) ist "Joker", aber erfolgreich mit 2 Treffern und 2 Vorlagen. Aktiv als Nationalspieler in der WM-Qualifikation. Mathias Fetsch (30) ist noch ohne Erfolg, allerdings teils auch in ungewohnter Rolle im offensiven Mittelfeld. Schmerzlich vermisst Benjamin Pintol (27) vor allem nach dem Topstart mit 3 Treffern in 4 Spielen. In Bremen durfte neben Fetsch mit Martin Ludwig (18) ein "Jungspund" beginnen, stammend aus der Jugend des 1. FC Magdeburg.

Das Krankenlager/Strafbank: 

Der HFC hat derzeit an mehreren Verletzen zu knabbern, sicherlich ein Grund für die aktuelle sportliche Bilanz. In der Abwehr fehlt Fabian Franke (28) wegen einer Achillessehnenoperation seit Mitte April 2017. Termin der Rückkehr unbekannt. Niklas Landgraf (21) muss wegen einer Innenbandverletzung bis mindestens Anfang Oktober pausieren, diese Saison noch ohne Einsatz wie Franke. Für das Mittelfeld fällt momentan der US-Amerikaner Royal-Dominique Fennell (28/Fußverletzung) aus. Kapitän Klaus Gjasula (27) muss seit Ende April wegen eines Mittelfußbruchs aussetzen. Der Nigerianer Marvin Ajani (23) plagt sich seit knapp 4 Wochen mit Knieproblemen herum. Im Angriff fehlt der Bosnier Benjamin Pintol (27) nach starkem Beginn mit 3 Toren in 3 Spielen, Grund hier: Fußverletzung. In Bremen mussten zudem Lindenhahn, Röser und Sliskovic passen.

Prognose: 

Der HFC sollte nichts mit dem Abstieg zu tun haben, vor allem wenn Leute wie Pintol, Gjasula, Franke ins Team zurückkehren. Für den Angriff nach ganz oben erscheinen aber Mannschaften wie Magdeburg, Paderborn einfach stärker. Findet man in einen Lauf, könnte man aber durchaus auf Platz 3 neben 7,8 anderen Mannschaften schielen.

Das Umfeld:

Der enttäuschende Verlauf der Frühjahrsrunde 2017 hat für einigen Unmut im Umfeld gesorgt, mal wieder "vergeigte die Mannschaft den großen Erfolg als er greifbar war". Der Zuschauerschnitt ging ein wenig zurück von 7.379 auf 6.587. Den besten Besuch verzeichneten die Verantwortlichen zum Heimauftakt gegen den CFC mit 8.716, dahinter kamen Rostock (8.638), Kiel (8.113) und erst danach Magdeburg mit 8.021 als der HFC sportlich im tiefen Sinkflug war und die Pleite im Landespokal wenige Tage zurücklag. Den Minusbesuch vermeldete der Club gegen Paderborn (5.242). "Ausverkauft" war der "Erdgas-Sportpark" gegen den Hamburger SV im DFB-Pokal mit 14.004 Fußballfreunden, Kaiserslautern sahen zuvor 10.000. Offiziell fasst die Arena an der Kantstrasse 15.057 Besucher. 8.850 dürfen oder müssen stehen, 6.155 können Platz nehmen. Der Zuspruch ist für die Verantwortlichen nicht unbedingt befriedigend, seit Jahren. Wirtschaftlich gilt der Hallesche FC als stabil und schuldenfrei. Die Lizenz war für die 2. und 3. Liga beantragt wurden, der gestrenge DFB hatte an den Unterlagen nichts auszusetzen. Der Etat für die aktuelle Saison liegt bei 6,5 Mio. € für den Gesamtverein, 4,4 entfallen auf den Profibetrieb mit Gehältern der Mitarbeiter und Spielbetrieb. Der Zuschauerschnitt wurde wie beim CFC auf 6.500 angesetzt, aktuell sind es 6.843. Auch diesmal war der erste Oberliga-Klassiker die Zugnummer, Jena sahen stattliche 10.019. Wehen Wiesbaden wollten beim ersten Saisonsieg 5.115 sehen. Am Samstag sollten die himmelblauen Reisenden mit knapp 7.500 bis 7.800 Einheimischen rechnen.