Vorbericht

16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2017/2018
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:3
FC Würzburger Kickers
FC Würzburger Kickers

Abstiegskampf an der Gellertstraße gegen einen Mitfavoriten …

von Timo Görner

… der trotz eines stark besetzten Kaders in der Abstiegszone steckt und im letzten Spiel eine "schwarze Heimserie" von 11 Monaten ohne Sieg beendete. 2 Kickers-Akteure haben vergangene Saison noch in Himmelblau gespielt.

Die letzte Saison unseres Gegners: 

Endete nach starker Hinrunde mit sehr gutem 6. Platz und viel Luft nach unten mit dem Abstieg nach desaströser Rückrunde. Der Aufwärtstrend konnte zunächst bestätigt werden, vor allem die weiter solide Defensive mit 15 Gegentoren war der Grundstein. Dazu kam die ausgeglichene Bilanz in Heim – und Auswärtsspielen. Die Kickers bis dato stabiler Zweitligist. Den 1. Sieg fuhren die Franken am 4. Spieltag in Heidenheim ein, legten 2 Siege nach, überzeugend in Fürth (3:0). Auf Reisen konnte auch in Dresden und Nürnberg (2:2) überrascht werden. Das "Meisterstück" lieferte der Aufsteiger aber zum Ende 2016 gegen den späteren Erstliga-Rückkehrer VfB Stuttgart (3:0) ab. Mit 27 Punkten fehlten für den Klassenverbleib damals nur noch 12, 13 Punkte. Erschien machbar, letztendlich wurden 2017 dann magere 7 ohne Sieg gezeitigt. Folge die Talfahrt Richtung Abstieg. Dabei begann es ordentlich gegen Braunschweig (1:1), 3 Pleiten in Folge gegen Kaiserslautern (0:1), Heidenheim (0:2) und Bochum (1:2) läuteten den Abgesang ein. Bis 3 Spiele vor dem Ende konnte noch vom Polster aus der Hinrunde gezehrt und Platz 15 erreicht werden. Ganze 5 Tore vor den "Löwen" aus München. Vor allem auswärts lief es nicht, wurde in 7 Spielen 6x verloren. U. a. die "6-Punkte-Spiele" in Aue (1:3), Kaiserslautern (0:1). Dennoch war der Klassenerhalt in den letzten 3 Spiele noch aus eigener Kraft zu schaffen. Sandhausen (0:1) in Runde 33 schlug dann aber den "Sargnagel" ein, schier unlösbar die Aufgabe am letzten Spieltag bei den fast sicheren Aufsteigern in der Schwaben-Metropole, 1:4 das Ende beim VfB. Ein Dreier wäre notwendig gewesen, nach 16 sieglosen Duellen zuvor. Das Intermezzo 2. Liga beendet. Im eigenen Stadion waren nur 2 schlechter, auswärts hätte es gereicht. 31:37 Tore waren offensiv zu wenig, defensiv hingegen einstellig (7.). Im DFB-Pokal flogen die Würzburger in Runde 2 gegen den Zwangsabsteiger in die 4. Liga 1860 n. E. (3:4) raus. Das Ende auch der "Ära Hollerbach" nach 3 Jahren, beide Seiten wollten nicht mehr.

Delegierungen für diese Saison bislang: 

Nach dem Abstieg gab es einen veritablen Umbruch mit 18 Ab – und 17 Neuzugängen.

Im Tor beendete Robert Wulnikowski (40) seine Laufbahn nach 18 Jahren im Profifußball. Er fungiert jetzt als Torwart-Trainer. Neben ihm verließen auch die beiden anderen Keeper der Vorsaison den Verein. In der Abwehr zog es David Pisot (30) zu Mitabsteiger Karlsruhe, Clemens Schoppenhauer (25/FC St. Pauli) blieb in der 2. Bundesliga wie auch Peter Kurzweg (23/Union Berlin). Im Mittelfeld schafften wie Pisot und Schoppenhauer auch Rico Benatelli (25/Dresden), Tobias Schröck (24/Ingolstadt) sowie der Deutsch-Tunesier Nejmeddin Daghfous (30/Sandhausen) den Klassenerhalt. Der Angriff sah den Italiener Elia Soriano (28) als Abgang, ihn zog es zum polnischen Erstligisten Korona Kielce. Das die wichtigen Wechsel, der Rest spielte weitestgehend keine oder keine wichtige Rolle. Immerhin 6 Akteure fanden in der 2. Liga wieder einen Arbeitgeber.

Bei den Neuzugängen war die Absicht erkennbar, zumindest um den Aufstieg mitspielen zu wollen. Dazu mussten einige Abgänge kompensiert werden. Für Dennis Mast gingen 50.000 € Ablöse an Bielefeld, dazu flossen zumindest auch für Björn Jopek "ein paar €" Richtung CFC. Im Tor kam mit Wolfgang Hesl (31) aus Bielefeld ein erfahrener Keeper, Stationen zuvor der HSV, Fürth, Dresden, Bielefeld u. a. mit 17 Spielen in der 1. Bundesliga 2014/2015 für die Franken. Letzte Saison in 26 Spielen die Nr. 1. Patrick Drewes (24) aus Wolfsburg war zuletzt nach Münster ausgeliehen, kam dort zu 3 Einsätzen. In der Abwehr heuerte der 2. Bielefelder Sebastian Schuppan (30) an, Maximilian Ahlschwede (27) kam aus Rostock, Anthony Syhre (22) aus Osnabrück. Aus dem Nachwuchsbereich stießen Hendrik Hansen (22), Marvin Kleihs (23/beide VfL Wolfsburg II) aus der Regionalliga dazu. Kai Wagner (20) war bei Regionalliga-Absteiger FC Schalke 04 II aktiv. Im Sektor zwischen Defensive und Offensive gibt es ein Wiedersehen mit Björn Jopek (23) und Dennis Mast (25). Ebenfalls in Westsachsen kickte zuvor mit Patrick Göbel (24/Zwickau) einer der Topvorbereiter der 3. Liga bei 12 Vorlagen und 5 Toren. Auch der Grieche Simon Skarlatidis (26/Aue) spielte in unseren näheren Breiten. Landsmann Jannis Nikolaou (24) kam aus Erfurt, Florian Kohls (22) von Hertha BSC II. Für den Angriff holten die "Rothosen" den Schweizer Orhan Ademi (26) aus Österreich von Zweitligist SV Ried. Dominic Baumann (22/Nürnberg II) empfahl sich in der Regionalliga Bayern: 19 Tore und 11 Vorlagen. Der Kosovare Enis Bytyqi (20/Werder II) ist U21-Kader der einst autonomen serbischen Provinz.

Der Trainer: 

Michael Schiele (39) übernahm das Amt am 03.10.2017, bis 22.10.2017 als Interim. Er löste Stephan Schmidt (41) ab, der wie in Cottbus erfolglos blieb. Stationen als Spieler waren u. a. Sandhausen und bis 2010 der VfR Aalen, für den er als gebürtiger Heidenheimer 170 Spiele absolvierte. Dort begann er als Chefscout, war später wie dann auch in Fürth und Würzburg Co-Trainer. Er erhielt einen Kontrakt bis Ende der kommenden Saison. Bilanz bislang: 5 Pflichtspiele, 4 Niederlagen, 1 Sieg.

Die aktuelle Saison bislang: 

Vom Wiederaufstieg als Ziel dürfte man sich schon vor Wochen verabschiedet haben, es gilt erst mal den Sprung aus der Abstiegszone gegen den "Durchmarsch" in die Regionalliga zu schaffen. Mit fast komplett neuer Mannschaft und teils namhaften Neuzugängen sowie neuem Trainer wurde beim Neuling in Meppen (2:2) gestartet, dass 2:0 verspielt. Gegen Bremen II (1:1) musste ein Rückstand egalisiert werden. Saisonübergreifend waren es nun 19 sieglose Begegnungen, nach 5 Spieltagen 23 und hatte sich nach den 4 Pleiten gegen Münster (0:1), in Magdeburg (1:2), in Bremen und gegen Rostock (0:3) wieder der Abstiegskampf etabliert. Auch im DFB-Pokal lief es nicht, Werders Profis siegten ebenfalls mit 3:0. Zumindest im Landespokal wurde gejubelt bei den Bezirksligisten TSV Rannungen (8:0) und TSV Meeder (10:0). Die "schwarze Serie" war beim "Krisen-Gipfel" in Zwickau (1:0) nach 24 Versuchen beendet, im Pokal-Achtelfinale bei Landesligist 1. FC Lichtenfels (3:0) nachgelegt. In der Liga ging es durchwachsen weiter. Niederlage gegen Primus Paderborn (2:3), Sieg in Aalen (3:2) und Remis gegen Jena (2:2/0:2) und in Osnabrück (1:1) waren zuwenig. Nach der nächsten Heimpleite gegen Unterhaching (0:2) war Schluss für den Trainer. Der Nachfolger startete mit Pokalpleite bei Regionalligist Rosenheim (4:5 n. E.), der DFB-Pokal 2018/2019 damit wie beim CFC wohl passe. Ohne Effekt der Wechsel, unter Michael Schiele wurde in Karlsruhe (0:2) verloren, gegen Wehen Wiesbaden (0:5) ein Debakel erlebt. Die Heimbilanz seit Dezember 2017 erschreckend. In Köln (1:2) wurde ein 1:0 verspielt. Licht am Ende des Tunnels nun nach dem letzten Wochenende, gegen Halle (1:0) mit dem ersten Heimsieg seit 11 Monaten. Der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit bleibt. Die Kickers stellen nach wie vor das schwächste Heimteam mit erst 5 Punkten und 6:17 Toren. Auf Reisen ist man zumindest solides Mittelfeld, durch die 2 Siege in Zwickau und Aalen. Zuletzt gelang ein respektables 1:1 im Test bei Zweitligist FC Ingolstadt 04.

Die Mannschaft: 

Im Tor kann Wolfgang Hesl (31) auf 13 Einsätze verweisen, bis zum Spiel in Köln gesetzt. Nach Wehen Wiesbaden und Hesls unglücklichem Auftritt wechselte Schiele zu Patrick Drewes (24). Einer von mehreren Wechseln. Der Fixpunkt in der Abwehr ist in der Innenverteidigung Kapitän Sebastian Neumann (26/2), neben Sebastian Schuppan (31), Maximilian Ahlschwede (27). Anthony Syhre (22) war bis zum Trainerwechsel gesetzt, ist unter Schiele nur noch Ergänzungsspieler. Anders der Trend bei Kai Wagner (20). Gegen Halle begannen die Franken wie schon zuvor in Köln abweichend mit der Dreierkette Ahlschwede – Neumann – Wagner, die ganz stabil wirkte. Der Kroate Franko Uzelac (23) und Marvin Kleihs (23) sind ohne Durchbruch. Im defensiven Mittelfeld haben Jannis Nikolaou (24) und Emanuel Taffertshofer (22) die besten Karten. Auf Rechts hat sich Patrick Göbel (24) durchgesetzt bei 2 Toren und 3 Vorlagen. Unbefriedigend läuft es für Simon Skarlatidis (26) und Björn Jopek (23), beide keine festen Größen. Skarlatidis kam zu 5 Spielen im Stamm, Jopek auf 6, ohne Berücksichtigung in den letzten 4 Spielen. Eventuell auch "Opfer des Trainerwechsels". Er fiel in 2 Spielen wegen "Rot-Sperre" aus. Dennis Mast auf Links musste 4x nach Platzverweis – wieder gegen Paderborn, aussetzen. Kam bislang auf 1 Vorlage in 8 Begegnungen. Im Angriff fehlt ein "Knipser". Orhan Ademi (26) bietet 2 Tore, zuletzt gegen Halle aber ohne Einsatz. Dominic Baumann (22/2) ist eher "Joker". Marco Königs (27) war gegen den HFC "Matchwinner", schoss die letzten 2 Treffer. Enis Bytyqi (20) kommt aktuell hinter den Genannten. Mit 23 Spielern hat nur Aalen weniger, im Alter knapp vor dem CFC mit 24,9 (24,7). Ein stark besetzter Kader bei Spielern wie Hesl, Schuppan, Mast, P. Göbel, Jopek, Königs, Skarlatidis, Ahlschwede. Akteure die vor wenigen Monaten noch 2. Bundesliga gespielt haben oder in der 3. Liga herausragten.

Die Bilanz gegen die Würzburger Kickers:

Es ist das erst dritte Duell, in der Saison 2015/2016 holte der CFC ein schmeichelhaftes 1:1 in der Schlussphase in Würzburg, verlor dann im Rückspiel im zweiten Spiel unter Sven Köhler mit 0:1. Schlitterte weiter in die Abstiegszone. Am Ende trennten sich die Wege für 1 Jahr.

Das Krankenlager/Strafbank: 

Florian Kohls (22/Mittelfeld) fehlt noch bis zur Winterpause wegen Kreuzbandriss. Im Sturm muss Marco Königs (30) nach "Gelb-Rot" gegen Halle pausieren, wurde nach der 1. Gelben Karte für seinen Torjubel auf dem Zaun bestraft.

Prognose: 

Der Kader hat auch nach den Abgängen einiger Stammspieler der letzten Saison das Zeug für deutlich mehr und sollte, wenn man das Potential ausschöpft, zumindest am Ende den vorzeitigen Klassenerhalt schaffen.

Das Umfeld:

Das Umfeld erlebte in den letzten 2 Jahren ein Wechselbad der Gefühle. Aufstieg in die 3. Liga, "Durchmarsch" in die 2. Liga mit einer Hinrunde, die Aufstieg 3 in Folge möglich erschienen ließ und dann eine trostlose Rückrunde 2017 mit dem Abstieg, folgend die Talfahrt auch in der 3. Liga. Die Entwicklung seit Januar 2017 hat auf den Rängen Spuren hinterlassen, der aktuelle Zuspruch von 5.227 im Schnitt hat den Besuch der Vorsaison mit 11.145 um mehr als 50% gesenkt. Damals kamen nur in 2 Begegnungen auf eigenem Platz weniger als 10.000, gegen Aue und Heidenheim. In 6 Spielen wurde "ausverkauft" gemeldet, St. Pauli und 1860 München lockten die Meisten an. Aktuell hält Rostock mit 6.000 den Bestwert, Wehen Wiesbaden (4.582) ist der Minuswert. Halle sahen 5.104. Über den Etat gibt es keine offiziellen Informationen, die Kickers dürften hier aber im oberen Drittel anzusiedeln sein. Zumindest gilt man vor allem nach der letzten Zweitligasaison als solide aufgestellt, auch durch die Investitionen des Stadion-Namensrechteinhabers. Eben das kleine Station am Dallenberg ist ein Problemfall für Verein und Stadt, gilt als "Auslaufmodell". In den letzten Jahren vom Verein mühevoll immer mal "zurechtgebaut", ist der Aus – und Umbau nach Klagen von Anwohnern kein Thema. Auch mussten die Kickers im DFB-Pokal gegen Bremen nach Offenbach 110 km weiter umziehen, aufgrund der Lärmschutzauflagen. Aktuell sucht die Stadt nach einem neuen Standort, die Finanzierung der neuen Arena bleibt aber Sache des Vereins. Eine Rückkehr und Etablierung in der 2. Bundesliga wäre hier natürlich enorm hilfreich, zumindest nach der kommenden Saison. Ein Absturz zurück in die Regionalliga und die aktuelle Anlage würde wohl wieder genügen. Vorstandschef ist seit Dezember 2015 mit Daniel Sauer (39) ein Ex-Handballspieler, aktiv für den HBW Balingen-Weilstetten. Aktuell in der 2. Bundesliga. Die Profiabteilung firmiert unter der "FC Würzburger Kickers AG".
16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2017/2018
Samstag, 18. November 2017, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.517
Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC FC Würzburger Kickers
13Tabellenposition18
16
15
1,1
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
13
15
0,9
4 (26,7%)
7 (46,7%)
Siege
Niederlagen
3 (20,0%)
8 (53,3%)
21 : 24
1,4 : 1,6
Tore
Tore pro Spiel
15 : 28
1,0 : 1,9
3:0 gegen Hallescher FC (A)Höchster Sieg3:2 gegen VfR Aalen (A)
2:4 gegen VfR Aalen (H), SpVgg Unterhaching (A)Höchste Niederlage0:5 gegen SV Wehen Wiesbaden (H)
u-S-n-S-nDie letzten SpieleN-n-N-n-S
keineAktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele20111:2
Heimspiele10010:1
Auswärtsspiele10101:1
Ligaspiele20111:2
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2015/20163. Liga11. SpieltagFC Würzburger Kickers - Chemnitzer FC1:1 (1:0)
2015/20163. Liga30. SpieltagChemnitzer FC - FC Würzburger Kickers0:1 (0:1)