Vorbericht

34. Spieltag - 3. Liga - Saison 2017/2018
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:2
SV Meppen
SV Meppen

Comeback des SV Meppen in Chemnitz …

von Timo Görner

… nach fast 23 Jahren. Am 12.08.1995 gastierte der SVM letztmalig in Chemnitz, damals in der 2. Bundesliga und im Sportforum. Danach trennten sich die Wege, beide Vereine rutschten für einige Jahre in die Viert- und bei Meppen sogar Fünftklassigkeit ab. In den Duellen gab es bislang noch keine Auswärtssiege.

Die aktuelle Saison unseres Gegners:

5 Spiele vor dem Ende ist das Ziel Klassenerhalt erreicht, mit Rang 9 können die Emsländer bei ihrem Comeback in der Drittklassigkeit nach Jahren der Fünft – und Viertklassigkeit sehr zufrieden sein. Dabei begann die Saison schlecht mit dem frühen Aus in der Ausscheidungsrunde im Landespokal bei Erzrivale und Regionalligist VfB Oldenburg (0:2). Sieglos auch die ersten 3 Spiele in der Liga mit den Heimspielen gegen Zweitligaabsteiger Würzburg (2:2) und Mitfavorit Magdeburg (1:2) sowie in Münster (0:3). Ab Spieltag 4 war man wie man immer so schön sagt "in der neuen Liga angekommen". In Rostock wurde gewonnen, gegen Zwickau beim 4:0 nachgelegt. Bis zur Winterpause wurden aus den 15 Begegnungen 22 weitere Zähler eingefahren und ein sorgenfreier Mittelfeldplatz 11 erreicht, solide das Polster von 11 Punkten auf den ersten Abstiegsplatz. Im eigenen Stadion gab es nur die Niederlage gegen Magdeburg, dafür 5 Siege. Neben den Westsachen aus Chemnitz und Zwickau mussten auch Erzrivale Osnabrück (1:0), Karlsruhe (2:0), Köln (1:0) ohne Punkt und Tor abreisen. Als Gastgemeinschaft lief es nicht so gut, es war aber ausreichend und die Meppener blieben unangenehmer Gegner. Enttäuschend allenfalls die Dienstreise zum Aufsteiger-Duell nach Unterhaching (0:4). Dagegen stand das dicke Achtungszeichen bei Aufstiegsaspirant Wehen Wiesbaden (1:0). Für die Frühjahrsrunde 2018 verzichtete der SV auf größere Veränderungen im Kader, kamen 2 Neue. Der Start gegen Münster (2:0) optimal. Das Ziel "Klassenerhalt vorzeitig" entsprechend untermauert. Respektabel zudem das 0:0 in Magdeburg, wieder "stand die Null". Eine kleine Negativserie mit 6 sieglosen Begegnungen danach konnte verkraftet werden, zumal immerhin nur die 2 Begegnungen in Karlsruhe und gegen Wehen Wiesbaden verloren gingen. Die Siege in Köln (2:0), im Nachholer gegen Jena (2:1) zementierten den Verbleib in der Liga endgültig. Am vergangenen Wochenende hielt die Serie von 4 Spielen in der Nachspielzeit mit dem Ausgleich gegen Halle in Min. 94. Die Heimtabelle sieht Platz 9, deutlich im positiven Saldo bei 7-7-3 und 26:19 Toren. Auswärts sind die Emsländer ebenfalls Mittel der Liga, gewannen 4 der 16 Duelle gegen 6 Niederlagen, sind offensiv eher knauserig mit 13:22 Toren. 39:41 Treffer insgesamt bedeuten für die Abteilung "Attacke" den 13. Platz – der CFC kommt auf 5 Tore mehr. Die Defensive hingegen ist deutlich besser. Nur 6 haben wenige kassiert. Einziger Wermutstropfen bleibt das sehr frühe Aus im Niedersachenpokal.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es hat sich mit 2 Neuzugängen in der Winterpause wenig getan, 1 Personalie wurde bereits für die neue Saison vermeldet.

Für das Mittelfeld kam auf Leihbasis Mike-Steven Bähre (22) von Erstligist Hannover 96, dort im Nachwuchs ausgebildet und in der Frühjahrsrunde 2015/2016 nach Halle verliehen. Beim "kleinen HSV" ohne Einsätze in der Herbstrunde 2017. Für den Angriff kam der Deutsch-Kroate Luka Tankulic (26) aus Lotte, dort keine feste Größe nur mit Kurzeinsätzen. Für die neue Spielzeit wurde Linksverteidiger Hassan Amin (26) verpflichtet, der afghanische Nationalspieler ist aktuell Kapitän bei Regionalligist und Aufstiegsaspirant Waldhof Mannheim.

Der Trainer:

Christian Neidhart (49) hat auch im Rückspiel das Sagen bei der 1. Mannschaft der Norddeutschen. Er übernahm das Team im Juli 2013, sein Arbeitspapier ist noch bis 30.06.2019 datiert. Sein Co-Trainer ist Mario Neumann (51), Neidhart fungiert auch als sportlicher Leiter wie Stefan Emmerling in Erfurt.

Bilanz gegen den SV Meppen:

Es ist das 10. Duell, das erste fand am 02.09.1992 in Chemnitz statt und endete 0:0. Der CFC gewann 3 Begegnungen, der SVM deren 5 und mit allen 5 Heimspiele bei insgesamt 12:3 Toren. An der Gellerstraße wiederum sind wir noch ungeschlagen bei 3 Siegen mit 2:1, 2:0 und 2:0 sowie dem angesprochenen Remis. Das letzte Gastspiel der Meppener endete am 12.08.1995 mit 2:0. Für das Duell davor am vorletzten Spieltag der 2. Bundesliga 1994/1995 fallen mir 4 Dinge ein: DSF, Montagsspiel, Bon Jovi und Gewitter. ;-)

Die Mannschaft:

Im Tor ist Erik Domaschke (32) die Nr. 1, vertreten 2x durch Jeroen Gies (23). In der Innenverteidigung sind Marcel Gebers (31) und der Slowene Jovan Vidovic (29) feste Größen. Beide erzielten bislang 2 Tore. Auf Links sind David Vrzogic (28) und Fabian Senninger (22) die wichtigsten Akteure mit den meisten Berufungen, auf Rechts Janik Jesgarzewski (24). Gegen Halle begann die Viererkette mit Jesgarzewski - Vidovic – Posipal – Vrzogic. Patrick Posipal (30) ist eigentlich im defensiven Mittelfeld zu Hause, rückte aber in den letzten 4 Begegnungen in die zentrale Abwehr. Quasi wie Julius Reinhardt beim CFC. Christian Neidhart hatte gegen den HFC auf 5 Positionen neu besetzt, u. a. stand Gebers nicht im Aufgebot. Auf den "6er Positionen" gelten Vize-Kapitän Thilo Leugers (27), Steffen Puttkammer (29) und "Defensiv-Allrounder" Markus Ballmert (24) als etabliert. Die rechte Außenbahn bedient Marius Kleinsorge (22), ein noch junger Spieler, Stammkraft bereits vergangene Saison in der Regionalliga mit stattlichen 14 Toren und 7 Vorlagen. Aktuell steht er bei 7 Treffern. Gegenüber vertraut der Trainer auf Nico Granatowski (26). Mit Kleinsorge und Granatowski verfügen die Emsländer über ein enorm starkes Duo auf den Seiten, denn Granatowski (8) kann Kleinsorge noch übertreffen. Für den CFC ist die Neutralisierung damit eine Kernaufgabe. In der Zentrale ist Kapitän Martin Wagner (31/3) Eckpfeiler. Dahinter kommt "Winter-Leihgabe" Mike-Steven Bähre (22), noch ohne Torbeteiligung. "Eigengewächs" Thorben Deters (22) kommt hier sporadisch zum Einsatz. Im Angriff steht mit Benjamin Girth (27) einer der Topstürmer dieser Liga, die feine Quote beschreibt 17 Treffer in 32 Begegnungen. Trifft er, gewinnen die Blau-Weißen oder spielen mindestens unentschieden, abgesehen von 1x. Der gebürtige Magdeburger begann in der Jugend des FCM, wechselte 2010 in die U19 von RB Leipzig. Nach der Rückkehr in die U23 der Elbestädter ging es über Hessen Kassel und Plauen im Sommer 2016 nach Meppen. Dort schlug er voll ein, kam beim Regionalligisten auf 20 Tore. Vertrag noch bis 30.06.2019. Vorteil für den CFC, es fehlt ein zweiter annähernd gleichwertiger Partner. Luka Tankulic (26/2) ist die Nr. 2, der Deutsch-Kasache Max Kremer (30/1) fungiert als "Joker", ebenso der Kosovare Haris Hyseni (25). 27 Spieler stehen im Kader, der zweitälteste mit 26,7 Jahren im Schnitt. Verfügend über die starke Achse Domaschke – Gebers, Vidovic – Puttkammer, Wagner – Girth. Der zudem über einen Nordost-Bezug verfügt. Puttkammer wechselte aus Magdeburg, Gebers aus Zwickau, Domaschke aus Erfurt, Girth stammt aus Magdeburg, Senninger aus Berlin.

Einkaufsbilanz:

12 Neuzugänge waren vermeldet worden, 10 vor der Winterpause.

Im Tor wurde Erik Domaschke (Erfurt) Stammkraft, in der Abwehr Fabian Senninger (Hannover 96). Im Mittelfeld konnte sich Markus Ballmert (Hannover 96 II) durchsetzen, dazu auch Nico Granatowski (Lotte) und Steffen Puttkammer (Magdeburg). Im Sturm ist Luka Tankulic (Lotte) auf dem Weg dahin, überzeugte zuletzt mit 2 Toren und 1 Vorlage in 3 Partien. Fazit: sehr ordentlich.

Gewinner der Saison:

Erik Domaschke verlor in Erfurt seinen Stammplatz wieder an Klewin, machte mit dem Wechsel nach Meppen alles richtig. Fabian Senninger kommt in Meppen zur erhofften Spielpraxis, könnte sich entweder einen festen Vertrag in Meppen erspielt haben oder bei einem anderen Verein der 3. Liga.

Das Krankenlager/Strafbank/Parteistrafen:

Aktuell sind keine derartigen Ausfälle bekannt.

Prognose:

Läuft alles optimal, kann der einstellige Platz erreicht werden. Fällt Girth noch mal länger aus, kann das knapp werden.

Das Umfeld:

Das sehr gute sportliche Abschneiden wurde honoriert, mit 6.843 im Schnitt liegt man knapp vor dem CFC auf Rang 6 der Zuschauertabelle. Ein deutlicher Anstieg zu 2.645 aus der Vorsaison in der Regionalliga und 1.252 in 2015/2016. "Zahltag" wie erwartet im Derby gegen Osnabrück mit ausverkauften 13.286, klar über dem Schnitt zudem Münster (9.107), Magdeburg (8.389), Rostock (8.296) und auch Karlsruhe (7.183). Der Minusbesuch wurde im Aufsteiger Duell mit Unterhaching vermeldet, als sich 4.426 für den Gang in die kleine schmucke "Hänsch-Arena" begeistern konnten. Benannt nach dem Herzlaker Unternehmen "Hänsch Holding". Der SV Meppen ist in dieser ersten Drittligasaison nach dem Abstieg 2000 gewachsen, der Etat hatte sich von 2,2 Mio. € auf 4,2 Mio. € erhöht. Dafür waren 3,24 Mio. € für den laufenden Spielbetrieb veranschlagt worden – 466.000 € für das Nachwuchsleistungszentrum. Damit liegt man am Ende der Ligatabelle. Das stimmige Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag mit deutlich gestiegenen Einnahmen bei den Sponsoren erlaubt es, den Verein schuldenfrei zu halten, wichtig nach den schmerzlichen Jahren mit Insolvenz 2001, als mit Macht die Rückkehr in die 3. Liga angestrebt wurde, damals Regionalliga Nord. Ärgerlich bleibt das Ausscheiden im Landespokal, die Qualifikation über die Liga ist nicht mehr möglich. Als Vorstandschef fungiert Andreas Kremer, geboren in Meppen und Geschäftsführer eines Osnabrücker Kommunikationsdienstleisters mit 2.000 Beschäftigten an 5 Standorten. Der sportliche und wirtschaftliche Aufwärtstrend der letzten Jahre ist mit sein Verdienst. Für die kommende Saison laufen bereits die Planungen, der Etat wurde bei nun 4,8 – 4,9 Mio. € gegenüber den 4,2 der aktuellen Serie beim DFB eingereicht. Mit dem aktuellen Status ist man zufrieden, richtet aber den Blick schon nach weiter oben. Der Sprung in die 2. Bundesliga ist durchaus im Blick. Positiv ist und bleibt das sehr gute Verhältnis zu Stadt und Landkreis, die mit ihren millionenschweren Investitionen in das Stadion die 3. Liga in Meppen erst ermöglichten, da hier Auflagen des DFB erfüllt werden mussten und generell die Bedingungen für Angebote an neue Zuschauer verbessert. Die Rede ist von 4 Mio. €.
34. Spieltag - 3. Liga - Saison 2017/2018
Samstag, 14. April 2018, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.060
Schiedsrichter: Cortus (Röthenbach)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC SV Meppen
18Tabellenposition9
29
33
0,9
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
46
33
1,4
8 (24,2%)
20 (60,6%)
Siege
Niederlagen
11 (33,3%)
9 (27,3%)
44 : 66
1,3 : 2,0
Tore
Tore pro Spiel
39 : 41
1,2 : 1,2
5:0 gegen FC Rot-Weiß Erfurt (A)Höchster Sieg4:0 gegen FSV Zwickau (H)
1:6 gegen VfL Osnabrück (A)Höchste Niederlage0:4 gegen SpVgg Unterhaching (A)
S-n-N-N-sDie letzten SpieleN-U-s-S-U
keineAktuelle Serien4 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele93159:13
Heimspiele43106:1
Auswärtsspiele50053:12
Ligaspiele93159:13
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga13. SpieltagChemnitzer FC - SV Meppen0:0 (0:0)
1992/19932. Bundesliga36. SpieltagSV Meppen - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
1993/19942. Bundesliga10. SpieltagChemnitzer FC - SV Meppen2:1 (0:0)
1993/19942. Bundesliga29. SpieltagSV Meppen - Chemnitzer FC2:1 (2:0)
1994/19952. Bundesliga15. SpieltagSV Meppen - Chemnitzer FC3:0 (0:0)
1994/19952. Bundesliga32. SpieltagChemnitzer FC - SV Meppen2:0 (0:0)
1995/19962. Bundesliga3. SpieltagChemnitzer FC - SV Meppen2:0 (2:0)
1995/19962. Bundesliga20. SpieltagSV Meppen - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2017/20183. Liga15. SpieltagSV Meppen - Chemnitzer FC3:2 (0:1)