Vorbericht

3. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2018/2019
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:0
BFC Dynamo
BFC Dynamo

Ein "Comeback der besonderen Art" nach fast 20 Jahren an der Gellertstraße …

von Timo Görner

… denn Spiele des BFC Dynamo in Chemnitz waren immer hart umkämpft und emotional. Lange ist es her, dass man hier antrat. Damals noch als "FC Berlin", mit dem man sich aus der Vergangenheit lösen wollte. Auch unser Gegner musste viele Tiefschläge einstecken, hat sich aber fangen und stabilisieren können.

Werdegang des BFC Dynamo:

Im Frühjahr 1999 trafen beide letztmalig aufeinander, der CFC siegte beim damaligen FC Berlin mit 2:0 und stieg am Ende in die 2. Bundesliga auf. In der Folgesaison verpasste der wieder als BFC Dynamo aber aus finanziellen Gründen ohne altes Logo firmierende Ex-Serienmeister in der Relegationsspielzeit 1999/2000 den Sprung in die neue Regionalliga Nord und landete in der Viertklassigkeit. Das hohe wirtschaftliche Risiko für die Rückkehr in die Drittklassigkeit endete mit der Niederlage in der erneuten Relegation gegen Magdeburg und Insolvenz im gleichen Jahr. Mühevolle Jahre der Konsolidierung folgten bis 2010, erfolgreich bestritten vor allem durch das enorme Engagement im Umfeld. 2007/2008 scheiterten die Weinroten wie 1991 und 2000 wiederum im Rahmen einer Ligareform an der Qualifikation für die anvisierte Liga. Es blieb die NOFV-Oberliga Nord, aber nur noch als Fünftligist. 2014 ging es erstmals seit der Wende nach oben, überragend als Staffelsieger mit 34 Punkten auf den 2. In der Regionalliga wurde sich schnell etabliert, in den letzten 4 Jahren Platz 5, 4, 15 und 4 erreicht. Mittlerweile zählt die 3. Liga als Ziel des Vereins, der seit 2014 wieder im "Jahn-Sportpark" spielt. Das "Tal der Tränen" wurde durchschritten.

Die letzte Saison unseres Gegners: 

Mit Platz 4 gelang eine deutliche Steigerung zum enttäuschenden 15. Platz 2016/2017, der ein Einbruch zum Abschneiden mit den Rängen 4, 5 zuvor war. Das eher ruhige Agieren vor allem beim Trainer erwies sich als richtig. Mit Staffelsieg und Aufstieg hatten die Berliner aber nie etwas zu tun, nach den 34 Spieltagen betrug der Rückstand auf die überragenden Cottbuser 35 Punkte. Letztendlich war man Teil einer "Platzierungsrunde" mit Nordhausen, Leipzig, Babelsberg, BAK und Halberstadt. Der Start beim späteren Absteiger in Luckenwalde gelungen (4:1), wie auch die Anfangsphase insgesamt mit 4 Siegen gegen 1 Niederlage aus 6 Begegnungen. Bemerkenswert gleich 3 Auswärtssiege nach dem Auftakt beim FC Viktoria und in Neugersdorf (3:1). Unter den Erwartungen und Möglichkeiten die Heimpleite gegen Aufsteiger Altglienicke (1:2). Zur Winterpause konnten gute 36 Punkte vermeldet werden, der Abstand zu Platz 1 mit dem Energie bei 14 Punkten Rückstand allerdings uneinholbar. Im eigenen Stadion wurden Bautzen (5:0), Fürstenwalde (4:0), Neustrelitz (4:1), Chemie Leipzig (3:0) deutlich besiegt. Auf Reisen Siege u. a. in Halberstadt (5:4) und Auerbach (3:1) eingefahren. Im DFB-Pokal verkaufte sich der BFC gegen den klaren Favoriten aus Gelsenkirchen achtbar (0:2). Im Landespokal stand vor dem Jahr 2018 das Halbfinale. Am Ende wurde eine bessere Platzierung durch mehrere ärgerliche Patzer und eine "schwarze Serie" mit 7 sieglosen Spielen in Serie bei 6 Niederlagen verspielt, die eine Ursache auch in Ausfällen mehrerer Stammspieler hatte. Verschmerzbar beim enorm wichtigen Sieg im Landespokal-Finale (2:1) in der Heimstätte gegen den Berliner SC aus der sechstklassigen Berlin-Liga. Der BFC stellte das zweitbeste Auswärtsteam, konnte 8 Begegnungen gewinnen und verlor deren 7. Zu Hause blieb zu viel liegen, waren 7 besser. Die Offensive bei 70 Toren enorm stark, nur der FCE besser. Für die Defensive bedeuteten 50 Gegentreffer eindeutig zu viel, die Abwehr nur Durchschnitt der Liga.

Delegierungen für diese Saison bislang: 

Ein großer Umbruch fand nicht statt, 7 gingen und 8 kamen.

In der Abwehr zog es Francis Adomah (26) nach Erfurt, bis Mitte April 2018 fast immer gesetzt, warf ihn eine Knöchelverletzung aus dem Rennen. Im Mittelfeld schloss sich der Iraker David Al-Azzawe (26) dem Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach Haiger an. Im Angriff musste man den Aserbaidschaner Rufat Dadashov (26/Münster) ziehen lassen, 25 Tore in 25 Spielen waren Referenz für die 3. Liga. Matthias Steinborn (29) spielt jetzt beim 1. FC Lok Leipzig. Beeindruckte mit 16 Toren und 7 Vorlagen. Der Nigerianer Solomon Okoronkwo (31) ging ohne neuen Arbeitgeber. Er kam auf 3 Tore in 24 Spielen. Der Rest spielte keine oder keine wichtige Rolle. Mit Dadashov und Steinborn ging viel Substanz im Angriff verloren, beide kamen zusammen auf stolze 41 der insgesamt 70 BFC-Tore und damit über 50%.

Im Tor holten die Dynamos als letzten Neuzugang Nico Wiesner (21) von Ligarivale Berliner AK. Die Abwehr sah Patrick Brendel (30) von Stadtrivale Viktoria und den Libanesen Wael Karim (22) von Oberligist FC Strausberg als Neue. Im Mittelfeld kamen Niklas Brandt (26) und Chris Reher (24) ebenfalls vom FCV. Reher gilt als "Allrounder". Aus dem weiteren Nordost-Regionalligabereich stießen Yves Brinkmann (25/Meuselwitz) und der Tschechen Patrik Twardzik (25/Halberstadt) zum BFC. Der Sektor "Angriff" wurde mit Mateusz Lewandowski (19) aus der A-Jugend des SC Freiburg neu besetzt.

Der Trainer: 

René Rydlewicz (45) übernahm die Mannschaft vor knapp 2 Jahren. 1986 wechselte das Talent aus Cottbus zum damaligen DDR-Serienmeister. War mit erst 16 Jahren der jüngste DDR-Oberliga-Spieler aller Zeiten. Juli 1991 der Wechsel nach Leverkusen, von dort aus zu 1860 München, Bielefeld und 2000 nach Rostock. Letzte Station als Spieler war bis Februar 2009 der FC Anker Wismar. Dort fungierte er ab Juli 2008 als sportlicher Leiter. 2011 ging es nach Cottbus als Nachwuchstrainer und 1 Spiel als Interimstrainer der Profis. Sein Vertrag läuft noch bis Ende dieser Saison.

Die Mannschaft: 

Für das Tor stehen der Österreicher Bernhard Hendl (25) als Stammkeeper der Vorsaison, Neuverpflichtung Nico Wiesner (21) und Kevin Sommer (28) zur Verfügung. In der Innenverteidigung stehen der Deutsch-Mosambikaner David Malembana (22), der Portugiese Joshua Silva (27), Patrick Brendel (30), Wael Karim (22) im Team. Malembana kam in 2017/2018 auf 24 Einsätze, war fast immer gesetzt. Einzig "gelernter" Linksverteidiger ist der erfahrene Türke Ugurtan Cepni (34), wie Malembana im Vorjahr feste Größe. Marcel Rausch (22) ist sein Pendant auf der anderen Seite. Im defensiven Mittelfeld sind Björn Lambach (26), Deniz Citlak (21), Philip Schulz (25), Pascal Eifler (20) sowie Niklas Brandt (28) zu Hause. Brandt fiel beim FC Viktoria letzte Spielzeit fast komplett aus, Stationen zuvor waren in der 3. Liga Magdeburg und Halle. Lucas Brumme (19) gilt eher als "Perspektivspieler", wurde im Januar aus der A-Jugend geholt. Auf Rechts soll Yves Brinkmann (26) agieren, auf Links Otis Breustedt (22) und Chris Reher (24), der auch mal hinten in die Viererkette rückt. Das offensive Mittelfeld sieht eine kleine "Länderauswahl". Gefahr Richtung gegnerisches Tor erhofft man sich vom Tschechen Patrik Twardzik (26), dem Türken Bilal Cubukcu (31), dem Kosovaren Erblin Colakaj (18). Cubukcu war letzte Saison Topvorlagengeber der Liga, bereitete starke 17 Treffer vor und ist der Kapitän. Der Angriff steht derzeit bei nur 2 nominellen Stürmern aus Polen mit Vincent Rabiega (23) und Mateusz Lewandowski (19), der zum Profikader des SC Freiburg zählte. Dort aber nicht zum Einsatz kam. Rabiega zählte überwiegend nicht zum Stammkader der vergangenen Serie. Die Viererkette in Auerbach bildeten Reher - Brendel - Malembana – Cepni. Lambach war einziger "Vorstopper". Rausch – Schulz - Twardzik agierten hinter Spielmacher Cubukcu und Lewandowski als Spitze. 24,7 Jahre im Schnitt sind gleichauf mit dem CFC, bei 3 Akteuren weniger. Einige junge Kicker neben den "alten Hasen" Cepni, Cubukcu. Ob es reicht, ganz oben anzugreifen, bleibt abzuwarten. Es wird schwer die Abgänge zu kompensieren.

Die Bilanz gegen die BFC Dynamo:

Lt. meiner Statistik gab es 65 Duelle, wobei die Bilanz recht deutlich für die Gäste spricht, was so nicht überraschend dürfte. 37 Begegnungen gewann der BFC – 18 der CFC bzw. FC Karl-Marx-Stadt. Im eigenen Stadion sieht es für uns immerhin positiv aus mit 14 Siegen gegen 13 Niederlagen. Das letzte Duell fand am 10.04.1999 statt. Sah den CFC als Sieger beim 2:0 damals im "Sportforum Hohenschönhausen" auf dem Weg zum Aufstieg. Zuletzt wurde sich zweimal in Testspielen in der Hauptstadt zur Vorbereitung gesehen und hier sah es schlecht aus (0:1/1:3).

Die aktuelle Saison bislang:

In der Vorbereitung hießen die Gegner SG Sielow (7:0) aus der Kreisoberliga, aus der NOFV Oberliga Nord Malchower SV (5:0) und Brandenburger SC Süd 05 (2:1), bevor es als echter Gradmesser am Wochenende vor dem Ligastart gegen Drittligist FC Carl Zeiss Jena im Rahmen der offiziellen Saisoneröffnung ging und wo eine knappe 1:2-Niederlage nach Führung verbucht wurde. In Auerbach wurden dann mit einem klaren 4:1 die ersten 3 Punkte eingefahren, sich ungemein effektiv und abgezockt gegen einen Gastgeber gezeigt, der unter Wert geschlagen wurde. Ein umstrittener Elfmeter und Sonntagsschuss jeweils von Cubukcu innerhalb von 90 Sekunden sorgten für die 2:0-Halbzeitführung. Der VfB war vor dem Wechsel dran am Anschluss wie auch zuvor an der Führung. Die zweiten 45 Minuten sah einen Konter zum 3:0 und ein sehenswertes Freistosstor von Malembana zum vorentscheidenden 0:4. Fast jeder gefährliche Ball auf das Auerbacher Tor war drin, Stefan Schmidt jeweils chancenlos. Mehr als der Ehrentreffer, wiederum durch Malembana, sollte dem Gastgeber nicht gelingen. Nach Chemnitz gibt es 2 lösbare Heimaufgaben gegen Halberstadt und Berliner AK im Ortsderby. Am 19.08.2018 geht es gegen den 1. FC Köln im DFB-Pokal im Olympiastadion. Der erste Gegner im Berlin-Pokal ist noch offen.

Das Krankenlager/Strafbank: 

Aktuell ist nichts Derartiges bekannt.

Prognose: 

Der BFC bleibt im Aufstiegsrennen zu beachten, muss aber in der Offensive zwei absolute Eckpfeiler nach deren Abgängen ersetzen. Nur wenn dies gelingt und die Defensive stabiler agiert als in der Vorsaison, kann man am Ende auch ganz oben mitspielen, Tipp: Platz 3 bis 5. Die Kader in Leipzig, Chemnitz, Erfurt, Nordhausen sind zumindest von den Namen her etwas besser besetzt.

Das Umfeld:

Der BFC konnte 2016/2017 beim Zuspruch für seine Verhältnisse deutlich zulegen, steigerte sich von 1.178 auf 2.034 im Schnitt. Den größten Andrang an den Kassen brachte der Auftritt der BSG Chemie Leipzig mit soliden 3.215 Fans. Erzrivale Lok lockte 2.526, Cottbus 1.854. Mit dem Aufstieg 2014 kehrten die Dynamos in den "Friedrich Ludwig Jahn-Sportpark" zurück, verließen das Sportforum in Hohenschönhausen, wo man seit 1992 seine Spiele austrug. Der DFB befand den Sportpark als reines Sitzplatzstadion für drittligatauglich mit kleinen Auflagen, mahnte lediglich fehlende Presseplätze und deren Abtrennung zum übrigen Bereich an. Eine Sanierung und Modernisierung des mittlerweile in die Jahre gekommenen Hauptstadions im Sportforum wäre wesentlich teurer gewesen. Perspektivisch wird ja sowieso die 3. Liga anvisiert. Für die Anlage auf dem Prenzlauer Berg gibt es ambitionierte Pläne bis 2023, sie soll in einen Inklusions-Sportpark für Behinderten- und Nicht-Behinderten-Sport verwandelt werden. Neben dem Fußball sollen die Deutschen Leichtathletikmeisterschaften, German Bowl sowie Deutsche Rugby-Meisterschaften hier ausgetragen werden. Für den DFB-Pokal gegen Köln ziehen die Dynamos um, verlassen den Prenzlauer Berg und kicken im Olympiastadion. Grund: die eigene Spielstätte ist durch die Para-Leichtathletik-Europameisterschaft belegt. Herthas Spielstätte war logischerweise die einzige Alternative, die "Alte Försterei" nicht denkbar. Als Brustsponsor fungiert seit 2011 eine Holding mit Firmen vorzugsweise im Wohnungsbau. Dem dreiköpfigen Vorstand steht seit Oktober 2008 Norbert Uhlig (65) vor. Als "heimlicher Chef" des Vereins gilt aber der teils umstrittene Peter Meyer. Vorsitzender des Wirtschaftsrates. 2004 sein Einstieg als Hauptsponsor, als der Ex-Serienmeister 2 Jahre nach der Insolvenz 2002 wieder am Abgrund stand. Ziel des Clubs ist und bleibt die 3. Macht im Berliner Fußball zu bleiben, gegen die Hauptkonkurrenten Viktoria und BAK 07.
3. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2018/2019
+++ Vorgezogenes Spiel +++
Mittwoch, 01. August 2018, 19:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.233
Schiedsrichter: Ostrin (Eisenach)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC BFC Dynamo
1Tabellenposition13
9
3
3,0
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
3
3
1,0
3 (100,0%)
0 (0,0%)
Siege
Niederlagen
1 (33,3%)
2 (66,7%)
7 : 3
2,3 : 1,0
Tore
Tore pro Spiel
4 : 8
1,3 : 2,7
3:2 gegen FSV Union Fürstenwalde (H)Höchster Sieg4:1 gegen VfB Auerbach (A)
Höchste Niederlage0:5 gegen VfB Germania Halberstadt (H)
S-sDie letzten Spieles-N
2 Siege in Folge
2 Spiele in Folge ungeschlagen
Aktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele5915103462:112
Heimspiele291351136:37
Auswärtsspiele30252326:75
Ligaspiele5413103155:104
Pokal-/Relegationsspiele52037:8

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1987/1988DDR-Oberliga11. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BFC Dynamo2:4 (1:2)
1987/1988DDR-Oberliga24. SpieltagBFC Dynamo - FC Karl-Marx-Stadt3:1 (2:0)
1988/1989DDR-Oberliga9. SpieltagBFC Dynamo - FC Karl-Marx-Stadt5:1 (3:0)
1988/1989FDGB-PokalFinaleBFC Dynamo - FC Karl-Marx-Stadt1:0 (0:0)
1988/1989DDR-Oberliga22. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BFC Dynamo2:1 (0:0)
1989/1990DDR-Oberliga6. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BFC Dynamo0:0 (0:0)
1989/1990DDR-Oberliga19. SpieltagBFC Dynamo - FC Karl-Marx-Stadt0:0 (0:0)
1990/1991NOFV-Oberliga12. SpieltagChemnitzer FC - FC Berlin1:0 (0:0)
1990/1991NOFV-Oberliga25. SpieltagFC Berlin - Chemnitzer FC2:1 (0:1)
1996/1997Regionalliga Nordost16. SpieltagFC Berlin - Chemnitzer FC0:1 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost33. SpieltagChemnitzer FC - FC Berlin2:0 (1:0)
1997/1998Regionalliga Nordost7. SpieltagFC Berlin - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1997/1998Regionalliga Nordost24. SpieltagChemnitzer FC - FC Berlin2:1 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost12. SpieltagChemnitzer FC - FC Berlin1:1 (0:1)
1998/1999Regionalliga Nordost29. SpieltagFC Berlin - Chemnitzer FC0:2 (0:0)