Vorbericht

Den Aufschwung fortführen gegen den "Favoritenschreck" aus dem Vogtland …

… denn der VfB Auerbach von 1906 hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, sich als vermeintlicher Außenseiter gegen starke Gegner wacker zu schlagen. Zudem ist man in Chemnitz auf Punktspielebene in allerdings erst 2 Duellen noch unbesiegt, konnte im Frühjahr 2007 sogar ein 0:2 zum 2:2 egalisieren. Für Sven Köhler wird es eine unverhoffte Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.

Werdegang des VfB Auerbach:

2008 gab es das letzte Punktspiel beider Vereine, der CFC erzitterte sich ein 0:0 an der Gellertstraße und schaffte den Sprung in die Regionalliga Nord als 4. Liga. Der VfB als 6. verblieb in der Oberliga. War wieder fünftklassig, hatte sich um einen der Plätze im Rahmen der Lizenzierung beworben. Skeptisch gesehen im Umfeld, da Reisen nach Lübeck, Hannover, Kiel angesichts der Kosten und des Amateurdaseins der Spieler diskutabel waren. Die Rückkehr in die Viertklassigkeit, in die man sich nach mehreren Anläufen 2003 gekämpft hatte, blieb Ziel. 2009 scheiterte man knapp an Meuselwitz, 2011 wiederum als Zweiter nach Einbruch gegen Ende der Saison deutlich an Halberstadt. 1 Jahr später konnte von der erneuten Reform der 4. Liga profitiert werden und das doppelt. Zum einen weil Rang 2 reichte und zum anderen war die neue Regionalliga Nordost mit der Begrenzung auf Nordost besser umsetzbar. Bis heute konnten sich die Gelb-Schwarzen solide in der Regionalliga halten, ohne Eklats, finanzielle Probleme, unaufgeregt. Als Bilanz stehen die Plätze 14, 7, 12, 9, 12, 11 zu Buche. Abstiegskampf war in jeder Saison zeitweise ein Thema, die Herausforderungen wurden aber gemeistert und die Infrastruktur stetig ausgebaut, der Status als Nr. 1 im Vogtland bislang deutlich verteidigt.

Die letzte Saison unseres Gegners: 

Endete mit dem vorzeitigen Klassenerhalt 2 Spiele vor Ende versöhnlich, richtig zufrieden war man aber nicht. Negativ ins Gewicht fiel der monatelange Abstiegskampf trotz des besten Kaders seit Aufstieg in die Viertklassigkeit 2002 und das Ausscheiden im Landespokalhalbfinale gegen den Absteiger aus Leipzig-Leutzsch nach unbefriedigender Vorstellung. Vor allem nachdem man im Achtelfinale einen allerdings auch schwachen CFC rausgeworfen hatte. Nach der Hinrunde reichte es zu 17 Punkten. Zwar wurde nur 6x verloren. Aber eben auch nur 3x gewonnen. Sieglos die ersten 5 Partien, der VfB kam schwer in die Gänge. Enttäuschend das 1:2 bei Abstiegskandidat Neustrelitz, als das 1:0 verspielt wurde. Gegen Cottbus setzte es wie im Vorjahr ein 0:4. Spiel 5 sah den ersten Dreier gegen Chemie (3:0), der Weg in die Erfolgsspur wurde aber nicht gefunden. Zu oft wurden Punkte liegen gelassen, so beim BAK (2:4) innerhalb von 20 Minuten 3 Treffer kassiert. Licht und Schatten wechselten sich ab. Bei Lok Leipzig gelang ein 1:1 wie auch gegen Babelsberg das 2:2. Ordentlich die Auftritte gegen Viktoria Berlin (1:0), Luckenwalde (2:0). In Fürstenwalde (0:2), Nordhausen (1:3) blieb man wirkungslos. Highlight sollte ausgerechnet das Pokalachtelfinale werden, eine solide Vorstellung reichte gegen den CFC. Die Frühjahrsrunde begann wieder ambivalent. In Cottbus wurde überrascht (1:1), in Leutzsch (2:2) beim "6-Punkte-Spiel" ein 2:0 in wenigen Minuten verspielt. Auch beim BFC kam der Doppelschlag des Gegners, wurde aus 1:0 in Minute 81 und 86 das 1:2. Das Aus im Pokal "rundete" den Fehlstart 2018 ab. Ausgerechnet in den "englischen Wochen" wurde der Klassenverbleib gesichert. 10 Spiele in 1 Monat standen an, Bilanz: 19 Punkte. Auf Kunstrasen in Ebersbach bei Neugersdorf (3:1) Reaktion gezeigt, das 0:3 gegen den BAK weggesteckt und Bautzen (3:0) besiegt. Neustrelitz (2:1) und Fürstenwalde (3:2) waren weitere Puzzlestücke, auch Lok (2:0) reiste geschlagen ab. Gegen Halberstadt (1:0) 2 Spiele vor Schluss wurde der Verbleib zementiert. Die Heimbilanz reichte für Rang 7, gewohnt heimstark. Auswärts war man unten zu finden (13.) mit 2 Dreiern und 7 Niederlagen. 48:51 Tore bedeuteten defensiv und offensiv "Durchschnitt". Anfang April die etwas überraschende Trennung von Michael Hiemisch zum Saisonende, nach 3 ½ Jahren erfolgreicher Arbeit des bodenständigen Fußball-Lehrers aus Plauen.

Delegierungen für diese Saison bislang: 

Beim VfB war ein größerer personeller Umbruch in den letzten Jahren eher ein Fremdwort, diesmal blieb es noch ruhiger als sonst. Im Grunde wurden nur "2 ½" nennenswerte Abgänge und 1 Neuzugang vermeldet.

Den Tschechen Lukas Novy (27/Abwehr) zog es nach 1 Jahr Richtung Erfurt. Kapitän Philipp Kötzsch (29/Mittelfeld) verließ das Vogtland nach 8 Jahren Richtung Bischofswerda, der gebürtige Chemnitzer mit CFC-Vergangenheit bis 2005 wechselte aus beruflichen Gründen. Ist beim Aufsteiger feste Größe. Der "halbe Weggang" ist Alexander Mattern (25/Abwehr). Der Ex-Chemnitzer hatte nach der letzten Saison seinen Abschied für ein Auslandssemester bis Jahresende in Schweden genommen, kehrte dann aber für die ersten 4 Spiele vorübergehend aufgrund personeller Probleme durch Verletzungsausfälle noch mal zurück. Das Spiel bei seinem Ex-Verein wird er nicht miterleben, es sieht aber gut aus, dass er ab Januar dann wieder für den VfB aufläuft.

Einziger Neuzugang war mit Florian Mielke (26) ein Stürmer aus Chemnitz, über dessen Wechsel zum CFC hier und da spekuliert wurde. Er empfahl sich mit 57 Toren in 59 Spielen für Rapid Kappel in der Landesliga Sachsen von 2016 bis 2018. Stationen des aus der Jugend des FC Energie stammenden Cottbusers waren Bautzen und Einheit Kamenz. Nicht zu vergessen der Wechsel auf dem Trainerposten. Michael Hiemisch (48) und der VfB gingen nach 3 ¼ guten Jahren getrennte Wege, die Entscheidung fiel Anfang April 2018. Lt. Manager Volkhardt Kramer wollte man neue Impulse setzen, der Verlauf der Saison spielte allerdings mit hinein. Das Aus im Sachsenpokalhalbfinale zu Hause gegen Chemie nach durchwachsener Vorstellung und wochenlanger Abstiegskampf trotz eines qualitativ starken Kaders brachten Leitung und Trainer ins Grübeln. Letztendlich gelang der vorzeitige Klassenerhalt nach deutlicher Steigerung in den "englischen Wochen", der Abschied des verdienstvollen Coaches erfolgte stilvoller als der seines Nachfolgers beim CFC zuvor. Er wechselte in die 3. Liga, als Co-Trainer von Torsten Ziegner in Halle.

Der Trainer:

Muss eigentlich nicht vorgestellt werden, unser Ex-Trainer war von Anfang an der Wunschkandidat der Vereinsführung. Seine Verpflichtung keine Überraschung. Sven Köhler ist der erst 6. Trainer seit 1990. Nach Steffen Dünger und Andreas Richter dritte ehemalige himmelblaue Kicker in diesem Amt. Als Co-Trainer fungiert nach wie vor Bernd Richter (60), Stationen als Spieler der FC Karl-Marx-Stadt von 1980 bis 1982 und Sachsenring Zwickau.

Die Mannschaft: 

Im Tor ist und bleibt unser Ex-Keeper Stefan Schmidt (29) die Nr. 1 vor Maximilian Rosenkranz (21). In der Innenverteidigung sind Marcin Sieber (22) und Felix Lietz (28) feste Größen. Auf Rechts verteidigt der kopfballstarke Tscheche Vaclav Heger (24), auf Links Sebastian Schmidt (24). Im defensiven Mittelfeld haben sich Philipp Müller (26), Alexander Mattern (25) etabliert. Wobei es nun mit dem Ausstieg von Mattern nach den ersten 4 Spielen eine Baustelle gibt. Mit dem Tschechen Daniel Tarczal (33) fällt hier ein gesetzter Akteur aus. Wer in diese Lücke springt, bleibt abzuwarten. Denkbar ist Lietz. Die rechte Außen beackert Felix Kunert (26), ihm gegenüber oder zentral offensiv je nach Ausrichtung steht mit Kapitän Marcel Schlosser (31) der Auerbacher "Fussballgott". Sein Partner in dieser Position ist mit dem Bosnier Amer Kadric (23) einer der herausragenden Spieler 2018 mit 2 wichtigen Toren gegen Lok und Halberstadt. Im Angriff stehen 5 Angreifer zur Verfügung, angeführt von Marc-Philipp Zimmermann (28). Verletzungsbedingt bislang ohne Einsatz. Der Ex-U18-Nationalspieler mit 5 Einsätzen steht in etwas mehr als 1 ½ Jahren bei 30 Treffern in 56 Spielen, 17 in der abgelaufenen Spielzeit. Sein Fehlen im Sachsenpokal gegen Leipzig aufgrund "Rot"-Sperre war eine Schwächung, auch aufgrund seiner Mentalität. Für ihn lief zuletzt Thomas Stock (25) auf, ebenfalls Ex-U18. Er konnte im Vorjahr mit 6 Vorlagen bei 3 Toren glänzen. War als Neuzugang ein "guter Griff". Der einzige Neue Florian Mielke (26) war zum Auftakt gegen den BFC in der Anfangself, danach mit Kurzeinsätzen. Danny Wild (27) ist aktuell nur Ergänzungsspieler, der Kosovare Arlind Shoshi (21), der auch beim CFC vorgespielt hatte, sorgte im Test gegen Aue kurz vor Schluss für einen Schock. Am Ende lief es glimpflich ab. Er muss sich rankämpfen, kam zuletzt in der II. zum Zug. Der Deutsch-Brasilianer Hans Miertschink (23) steht bei 22 Minuten gegen Altglienicke. Wurde im Vorjahr nach Wechsel aus Drebach in der Winterpause selten berücksichtigt. Der VfB stellt nach wie vor eine Amateurmannschaft, die Kicker arbeiten, absolvieren eine Ausbildung wie Schlosser und Zimmermann oder studieren. Mehrere haben eine himmelblaue Vergangenheit mit St. Schmidt, S. Schmidt, Mattern, Schlosser, Miertschink, Kilian Müller. Ebenso eine in Lila mit Kunert, P. Müller, Sieber, Herold. 22 stehen im Aufgebot, ein kleiner Kader.

Die Bilanz gegen den VfB Auerbach:

Auf Punktspielebene ist der CFC noch ohne Niederlage, allerdings gab es auch nur 4 Begegnungen mit 3 Remis. In der ersten Saison nach dem Abstieg 2006 in die Oberliga gab es in Auerbach ein 2:0, im Rückspiel reichte es nach 2:0-Führung nur zum 2:2, was das Ende von Joachim Müller als Trainer einläutete. In der Relegationssaison 2007/2008 zur neuen Regionalliga hieß es je 0:0. Danach trennten sich vorerst die Wege im Kampf um Ligazähler. Im Sachsenpokal ist die Bilanz knapp für den Club mit 3 Siegen gegen 2 Pleiten jeweils am Reformationstag 2006 und 2017.

Die aktuelle Saison bislang:

5 Punkte aus 4 Spielen beim schwerem Auftaktprogramm mit BFC Dynamo und Erfurt als die ersten beiden Gegner sind durchaus in Ordnung, unzufrieden dürften momentan andere sein. Schmerzlich die Pleite zum Start gegen einen effektiven Gast aus Berlin-Hohenschönhausen, der aus wenigen Chancen 4 Treffer kreierte, dazu einen fragwürdigen Elfmeter zur Führung zugesprochen bekam. Die Reaktion stark, in Erfurt als Außenseiter wurde bis in die Schlussphase ein offenes Spiel erzwungen, lag die Führung in der Luft. Gegen Ende wurde das verdiente Remis ohne Gegentor mit Kampf und Leidenschaft verteidigt. Im "Friedrich Ludwig Jahn-Sportpark" gegen Altglienicke (1:1) wurde Punkt 2 eingefahren, der Rückstand egalisiert. Nach dem Halberstadt-Auftritt in Auerbach durfte sich über den ersten Sieg gefreut werden, verdient beim 2:0. Die Im Sachsenpokal war man am vergangenen Wochenende dienstbefreit. Nach der Reise zum CFC stellen sich der Berliner AK und Lok Leipzig am Ziegeleiweg vor, dazwischen geht die Fahrt nach Bautzen. Ziel bleibt das gesicherte Mittelfeld ohne Abstiegskampf wie vergangene Saison.

Das Krankenlager/Strafbank/Parteistrafen:

2 Ausfälle sind derzeit zu beklagen die der Mannschaft auch richtig wehtun. Im defensiven Mittelfeld ist es der Tscheche Daniel Tarczal (33), er zog sich Anfang Juli in einem Testspiel eine Meniskusquetschung zu. Rückkehr noch unbekannt. Im Angriff muss man noch bis voraussichtlich Anfang September auf Torjäger Marc-Philipp Zimmermann (33) verzichten, Grund hier: Innenbandanriss.

Prognose:

Der VfB geht mit einem guten und vor allem eingespielten Aufgebot in diese Saison, sollte, wenn man von Ausfällen der Eckpfeiler wie Sebastian Schmidt, Schlosser, Zimmermann, Lietz, Stock verschont bleibt, diesmal mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. Ein einstelliger Platz erscheint durchaus machbar.

Das Umfeld:

Der kleine Verein aus der Göltzschtal-Metropole konnte seinen Status als die Nr. 1 im Vogtland verteidigen, Erzrivale VFC knapp 17 km entfernt, der sich in der vergangenen Saison bis zur Winterpause anschickte, wieder in die Regionalliga zurückzukehren, stand Mitte November 2017 bei sehr gutem sportlichen Stand in der Oberliga vor der 2. Insolvenz nach 2014. Konnte diese nur durch eine Mitgliederumlage und andere Maßnahmen wieder abwenden. Der Konsequenzen daraus vergrößerten den Abstand zum finanziell stabilen VfB wieder, die Machtverhältnisse sind vorerst wieder geklärt. Die Auerbacher arbeiten weiter an der Infrastruktur, aktuelles Projekt nach der Erneuerung der beiden Kunstrasenplätze ist der Umbau der Stehplatz-Gegengerade, dem reisenden CFC-Fan bekannt aus den Gastspielen am Ziegeleiweg. Neben der Halle für den SKV Auerbach in der Verbandsliga Sachsen als dritthöchste Spielklasse des Kegelsports wird eine neue Tribüne mit 1.000 Sitzplätzen errichtet, der Bau läuft auf Hochtouren. Bedeutet, dass zukünftig 2.000 die Spiele im Sitzen verfolgen können, die Hälfte davon steht dann auch dem himmelblauen Fußballfreund im Rückspiel zur Verfügung. Vergangene Saison kamen im Schnitt 559, Tendenz leicht rückläufig zu 618 und 719 davor. Es fehlen die "Kassenschlager" Zwickau, Jena, Magdeburg oder Plauen, welche auch genug Gästefans für eine tolle Kulisse mitbringen. Fantechnisch gibt vor allem mit der "Brigada UnitA Auerbach" eine kleine aber engagierte Ultra-Gruppierung seit 2 Jahren ihr Bestes. Keine Änderungen wie bei der Mannschaft auf dem Platz auch in der Führung. Knut Beyse fungiert weiter als 1. Vorstand neben Erik Jung und Finanzchef Sven Göschel. Das Verhältnis zur Stadt und ihrem Chef mit Ex-Skiadler Manfred Deckert gilt als ausgezeichnet, dazu kommt der gute Draht zum Landtagsabgeordneten Sören Voigt (CDU) mit seinem Engagement für den Sport speziell im Göltzschtal. Beide oft bei den Heimspielen im Stadion dabei.