Vorbericht

12. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2018/2019
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:0
FSV Wacker Nordhausen
FSV Wacker Nordhausen

Wochen der Wahrheit für den CFC …

von Timo Görner

… mit dem Gipfel-Treffen gegen Nordhausen und dem schweren Gang zu Hertha BSC II 2 Wochen später. Mit einem Sieg gegen die noch ungeschlagenen Thüringer kann man diese vorerst aus dem Rennen um die Tabellenspitze nehmen, trifft dabei aber auf eine "Beton-Abwehr".

Werdegang des FSV Wacker Nordhausen:

Am 13.12.1997 gab es das bislang letzte Duell gegen die Thüringer, der CFC siegte deutlich mit 4:0 in der damaligen Regionalliga Nordost. Der FSV Wacker stieg am Ende als 17. mit großem Abstand zum rettenden 14. Platz bei 9 Punkten in die Viertklassigkeit ab, der CFC verblieb in der Liga und stieg 1 Jahr später in die 2. Bundesliga auf. In der DDR kannte man den heutigen Verein als BSG Motor Nordhausen, eine Art "Fahrstuhlmannschaft" zwischen der zweitklassigen DDR-Liga und der Bezirksliga darunter. 1986 gelang der Einzug ins Viertelfinale des FDGB-Pokals. 1991/1992 begann die neue Zeitrechnung, nun als FSV Wacker in der Oberliga Nordost. 1995 ging es hoch in die Regionalliga. 1998 wieder runter, schließlich schlitterten die Blau-Weißen 2001 in die Insolvenz und als Tiefpunkt weiter runter in die Landesklasse als 6. Liga. 2005 sollte es langsam wieder aufwärts gehen mit dem Gang hoch in die Thüringenliga. 2012 schafften die Nord-Thüringer dann sogar den Aufstieg in die Oberliga, 1 Jahr darauf den in die Regionalliga Nordost. Neben den Aufstiegen erspielte sich der Verein 1992, 1996 und 1997 dreimal den Landespokal und konnte jeweils im DFB-Pokal antreten. Als Gegner wurden der 1. FC Köln (0:8), TSV 1860 München (1:5) und Hamburger SV (1:3) begrüßt. Die Ambitionen wurden größer, die 3. Liga soll zumindest mittelfristig erreicht werden.

Die letzte Saison unseres Gegners: 

Platz 2 war die beste Platzierung seit dem Aufstieg 2013. Der FSV Sieger der "Platzierungsrunde" 2 bis 7 hinter den weit enteilten Cottbusern mit 3 Toren Vorsprung auf den punktgleichen Berliner AK. Der Start ganz ordentlich, ohne Niederlage in den ersten 3 Spielen bei allerdings auch nur 1 Sieg gegen den BAK beim 3:0. Bei Hertha BSC II wurde dann die erste Niederlage (0:1) kassiert. Zur Winterpause standen gute 30 Punkte aus den 18 Spielen zu Buche, waren lediglich 2 Pleiten vermeldet worden. Nach der erfolglosen Dienstreise zu den Herthanern kam der FC Viktoria noch zu 3 Punkten in Nordhausen (1:2). Nach dem BAK überzeugten auch die Heimspiele gegen Fürstenwalde (4:1) und Auerbach (3:1). Unnötig hingegen die Punktverluste gegen Halberstadt und Neugersdorf (1:1). Auf Reisen war die Defensive zwar bärenstark mit lediglich 3 Gegentoren, die Offensive aber knauserig (6). Gleich 4x hieß es 0:0 in Bautzen, bei Chemie Leipzig, dem BFC und in Babelsberg. Richtig schmerzlich aber das Aus im Landespokal-Viertelfinale bei Oberligist Wismut Gera, mit 5:7 i. E. nach verspielter 1:0-Führung. Für die Frühjahrsrunde galt es Platz 2 oder 3 zu erreichen, Cottbus mit 20 Punkten Vorsprung war bereits uneinholbar weg. Es lief recht gut, 7x in Folge konnte der Gegner keinen Sieg gegen den FSV landen. Gegen Absteiger Luckenwalde (6:1) gab es ein Schützenfest, 3 Remis in Folge gegen Gegner aus dem Tabellenkeller mit Altglienicke (1:1) und Chemie Leipzig (0:0) verdarben aber eine bessere Ausbeute. In Neugersdorf (0:2) endete die beeindruckende Serie von mittlerweile 15 Punktspielen ohne Niederlage. 5 weitere Siege wurden noch mal eingefahren, dafür Bautzen (0:1) im eigenen Stadion als Sieger gesehen. Wacker am Ende viertbestes Heim – und Auswärtsteam. 48:29 Tore waren offensiv eher durchschnittlich, defensiv dafür Spitze als Nr. 2.

Delegierungen für diese Saison bislang: 

Die Thüringer haben kräftig gewerkelt, mehrere bekannte Namen verpflichtet. 9 Akteure gingen, 14 kamen dazu.

In der Abwehr ging Kevin Schulze (28) zum 1. FC Lok Leipzig. Der einzig nennenswerte Abgang, der Rest spielte keine oder keine wichtige Rolle. Erwähnenswert noch, dass unser Ex-Kicker Tino Semmer (33) seine Profilaufbahn mehr oder weniger beendete und fest in die II. Mannschaft wechselte. Er kam 2017/2018 nur noch zum 1 Kurzeinsatz, wurde auch im Jahr davor nur selten berücksichtigt.

Für das Tor stieß Jan Glinker (34/Magdeburg) vom Zweitligaaufsteiger zum FSV, dort bis zur Verletzung (Achillessehnenanriß) im April Nr. 1. Glinker weiß, "wie Aufstieg geht". Zweimal mit Union Berlin und dem FCM jeweils von der 4. in die 2. Liga. In der Abwehr eine Parallele zum CFC, Sebastian Heidinger (32) spielte ebenfalls in Kiel und zuvor bei RBL. Maurice Pluntke (24/Aachen) kickte in der West-Staffel, sammelte 12 Gelbe Karten. Christoph Göbel (29/Zwickau) kam aus Liga 3, Felix Müller (21) aus Meuselwitz. Im Mittelfeld wurden der Tscheche Stepan Kores (29/Dukla Prag) geholt, dort 12 Spiele in der 1. Liga. Der Kroate Mateo Andacic (20) war zuletzt beim FSV Frankfurt/M. am Ball. Der "Königstransfer" wurde im Angriff mit Carsten Kammlott (28) vermeldet. Florian Beil (29) empfahl sich in Halberstadt mit 17 Toren und 16 Vorlagen. Pierre Merkel (29) war bei Absteiger Chemie Leipzig aktiv, 6 Treffer in 2017/2018. Marcell Sobotta (21/FC St. Pauli II) und der Türke Ilyas Bircan (18/Hannover 96 U19) sind Talente für die mittelfristige Zukunft.

Der Trainer:

Volkan Uluc (48) übernahm die Mannschaft am 27.04.2017 von Interim Tomislav Piplica. Der wiederum hatte René van Eck (52) abgelöst. Sein Start war der Co-Trainer 1997 beim Spandauer SV. Damals auch mit den Spielen gegen den CFC. Danach ging es zu 13 Stationen, u. a. dabei 2x zum Berliner AK und BFC Dynamo. Mit Shahin Bushehr FC (Iran) und der U21 von Al-Najma (Bahrain) finden sich aus 2 Vereine im entfernten Ausland. Letzte Anstellung vor Nordhauen war Jena bis Ende 2015/2016. Er steht wegen 10 Punkten Rückstand auf den angestrebten 1. Platz teilweise in der Kritik. Sein Co-Trainer ist der Ex-Erfurter Martin Hauswald (36), selber Chef von Anfang September 2015 bis Juli 2016 als Spielertrainer. Dazu kommt Tomislav Piplica als Torwart-Trainer.

Die Mannschaft: 

Im Tor hat sich Neuzugang Jan Glinker (34) durchgesetzt, in allen Punktspielen Nr. 1. Im Landespokal durfte Ex-Stammkeeper Tino Berbig (37) ran. Die Nr. 3 ist Ruben Aulig (21). In der Innenverteidigung gelten Florian Esdorf (23/1) und Maurice Pluntke (24/1) als feste Größen. Esdorf stammt aus dem Nachwuchs des FC Hansa, Pluntke aus Mönchengladbach. Zudem Ex-Nationalspieler von U15 bis U18. Auf Links hat sich der Ex-Zwickauer Christoph Göbel (29) etabliert und gegen Tim Häußler (21) die Nase vorn. Auf Rechts der Slowake Vladimir Kovac (27). Routinier und Neuverpflichtung Sebastian Heidinger (32) kam zum ersten Einsatz am Mittwoch. Gegen Halberstadt hieß die Viererkette V. Kovac – Propheter – Esdorf - C. Göbel. Im defensiven Mittelfeld gibt es ein Wiedersehen mit Tobias Becker (32/1), 2010 nach Magdeburg gewechselt, ging es nach 4 Jahren in Kassel 2016 zu Wacker. Hier auch Kapitän. Weitere Kandidaten sind hier mit Jerome Propheter (28) der andere Spielführer und Felix Müller (21). Matthias Peßolat (33) spielt dafür keine Rolle, kam nur zu Einsätzen in der II. Die rechte Außenbahn für Druck nach vorn beackert Nils Pichinot (29/1). Marcell Sobotta (21/1) gibt den "Allrounder" auf beiden Seiten sowie in der Zentrale. Überzeugt mit 4 Torvorlagen. Im Sturm hat sich Carsten Kammlott (28) als die erhoffte Verstärkung erwiesen, kam zu 5 Treffern auch mit dem Tor am Feiertag und legte 3x auf. Damit an über der Hälfte der Tore beteiligt. Pierre Merkel (29/1) hat den großen Durchbruch noch nicht geschafft, ebenso Florian Beil (29/1). Oliver Genausch (27) ist auch in Nordhausen Ergänzungsspieler, U18-Auswahlkicker Ilyas Bircan (18) jemand für die Zukunft. 29 Akteure sind das größte Aufgebot mit dem ältesten bei 27,3 Jahren im Schnitt. Viel Erfahrung auch aus höherklassigen Bereichen mit Glinker, Kammlott, Peßolat, Pichinot, Heidinger, Berbig. Nicht schlechter besetzt als der des CFC.

Die Bilanz gegen den FSV Wacker Nordhausen:

4 Spiele gab es bislang in den Saisons 1996/1997 und 1997/1998. Logisch wäre nach der aktuellen Bilanz ein "Zu-Null-Sieg" des Gastgebers. In Chemnitz hieß es 3:0 und 4:0 für den CFC. In Nordhausen blieben die Blau-Weißen jeweils mit 1:0 siegreich. Damit kassierten die Himmelblauen in 4 Begegnungen erst 2 Gegentreffer.

Die aktuelle Saison bislang:

"Dortmunder Verhältnisse" in Nordhausen, als der BVB unter Stöger vergangene Spielzeit viele Wochen ungeschlagen war, kam keine richtige Zufriedenheit auf. Weil man den Ambitionen hinterherhinkte. Gleiches beim FSV. Nur der CFC ist ebenfalls unbesiegt, den Thüringern aber enteilt. Ein Hauptpunkt der Kritik sind verlorene Punkte in den Schlussminuten neben der monierten Stagnation im spielerischen Bereich beim sehr gut besetzen Kader. Der Start durchwachsen gegen Hertha BSC II (1:1) mit 0:1 zur Halbzeit. In den folgenden 4 Spielen präsentierte sich die Defensive wie insgesamt stark, blieb ohne Gegentreffer. Im eigenen Stadion wurden "Pflichtsiege" gegen Meuselwitz (3:0), Bischofswerda (2:0) eingefahren. Auswärts ein 0:0 bei Viktoria. 14 Punkte als 2. nach 6 Spielen waren in Ordnung, mit 4 Punkten zum CFC. Der Rückstand ist mittlerweile auf 10 angewachsen, durch die himmelblaue Serie und eigene Patzer. In Fürstenwalde und gegen Babelsberg (2:1) lief alles nach Plan. Blieben die Blau-Weißen dran. Danach war Sand im Getriebe. Beim BFC und in Auerbach (1:1) wurden Siege in den Schlussminuten aus der Hand gegeben, gegen Erfurt im Derby keine Tore verbucht. Das Harz-Derby gegen Halberstadt wurde am Mittwoch knapp gewonnen. Die Abwehr weiter Spitze mit erst 5 Gegentreffern, dafür haben 10 mehr als 14 Tore markiert. Trotz des Personals im offensiven Sektor fehlt die Durchschlagskraft. Heim – und auswärts reicht es zu Rang 3 und 4. Im Landespokal geht es nach dem mühevollen 6:4 n. E. bei Oberligist Wismut Gera am 14.10.2018 zum erneuten Duell mit dem Rot-Weiß Erfurt, dies im Achtelfinale. Zwei enorm wichtige Spiele innerhalb 1 Woche.

Das Krankenlager/Strafbank/Parteistrafen:

Im Mittelfeld fehlt derzeit Lucas Scholl (22). Der Filius von Mehmet Scholl laboriert an einem Fußbruch, Rückkehr noch unbekannt. Er kam vor seiner Verletzung allerdings auch nur 1x zum Einsatz für 58 Minuten. Joy-Lance Mickels (24) im gleichen Bereich flog gegen Erfurt nach Tätlichkeit vom Platz, ist definitiv am Sonntag gesperrt. Wie Scholl zuvor auch kaum berücksichtigt.

Prognose: 

Wacker bleibt einer der Aufstiegskandidaten und hat das Zeug, bis zum Ende oben mitzuspielen. Um am Ende den großen Wurf zu landen, muss aber offensiv deutlich effektiver agiert werden. Die Spieler dafür hat man, deshalb Tipp: Platz 1 bis 3. Denkbar, dass man bei weiter größerem Rückstand zu Winterpause auf dem Trainerposten reagiert.

Das Umfeld:

Die Ambitionen auf die 3. Liga sind klar, der kleine in die Jahre gekommene "Albert-Kuntz-Sportpark" ist aktuell für die 3. Liga aber kein Thema. Vermutlich wäre das Erfurter "Steigerwaldstadion" 90 km entfernt die notwendige Ausweichspielstätte. Seit Jahren wird über den Weg gestritten, sprich "Sanierung + Modernisierung vs. Neubau". Streitpunkt auch hier Kosten und auch der Standort eines neuen Stadions. Am aktuellen Standort gibt es Bedenken für eine Spielstätte mit 10.000 Zuschauern im Fall des Aufstiegs. Die Anlage ist über die Autobahn eher umständlich zu erreichen, bemängelt werden Verkehrszugänge für Rettungskräfte und die Entfernung vom Hauptbahnhof mit 4 km. Zum 01.01.2019 übernimmt der Landkreis die Arena. Er will nun den Sportpark sanieren, modernisieren und betreiben. Eben um die Sanierung und Modernisierung wird nach wie vor gestritten. Der Verein möchte einen kompletten Neubau, der allerdings Stand jetzt 2023 fertig ist. Die Kosten sollen sich auf 15 Mio. € belaufen. Der Oberbürgermeister Kai Buchmann plädiert für eine grundlegende Sanierung in Höhe von 8 Mio. €. 6,2 Mio. € an Fördermitteln sollen vom Land kommen, je 1 Mio € von Wacker bzw. dem Hauptsponsor und der Stadt. Derzeit werden im Schnitt 1.680 Zuschauer vermeldet, Platz 5 hinter dem CFC, Lok, Babelsberg und Erfurt. Ein veritabler Anstieg zu den 832 zuvor, allerdings sorgte das Gastspiel des FC Rot-Weiß Erfurt am 23.09. mit 3.820 Fußballfreunden und den angereisten 1.600 Gästefans für den "Zahltag" und erhöhten Schnitt. Hertha BSC II zum Saisonauftakt wollten 1.324 sehen, Meuselwitz auch noch ordentliche 1.146. Der Minusrekord war Halberstadt am Feiertag (870). Für die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stehen zwei Komponenten, zum einen der unangetastete und zuletzt mit 100% wiedergewählte Vereinschef Nico Kleofas (45), Wachschutz-Unternehmer, und die Knaufs Familie als einer der 26. reichsten Familien in Deutschland als Hauptsponsor. Daneben gibt ein Betrieb der Spiritousen-Branche Geld, neben den Stadtwerken und einem Versicherungsunternehmen.
12. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2018/2019
Sonntag, 07. Oktober 2018, 13:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.578
Schiedsrichter: Burda (Berlin)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC FSV Wacker Nordhausen
1Tabellenposition3
33
11
3,0
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
23
11
2,1
11 (100,0%)
0 (0,0%)
Siege
Niederlagen
6 (54,5%)
0 (0,0%)
29 : 9
2,6 : 0,8
Tore
Tore pro Spiel
14 : 5
1,3 : 0,5
4:0 gegen FSV Optik Rathenow (A)Höchster Sieg3:0 gegen ZFC Meuselwitz (H)
Höchste Niederlage
s-S-s-S-sDie letzten SpieleS-u-U-u-S
11 Siege in Folge
11 Spiele in Folge ungeschlagen
Aktuelle Serien11 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele42027:2
Heimspiele22007:0
Auswärtsspiele20020:2
Ligaspiele42027:2
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1996/1997Regionalliga Nordost15. SpieltagChemnitzer FC - FSV Wacker Nordhausen3:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost32. SpieltagFSV Wacker Nordhausen - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
1997/1998Regionalliga Nordost1. SpieltagFSV Wacker Nordhausen - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
1997/1998Regionalliga Nordost18. SpieltagChemnitzer FC - FSV Wacker Nordhausen4:0 (2:0)