Vorbericht

3. Runde - Sachsenpokal - Saison 2018/2019
Kickers 94 Markkleeberg
Kickers 94 Markkleeberg
1:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Nach der Siegesserie um Punkte nun Pokalauftakt …

von Timo Görner

… am Rande Leipzigs. Mit den Kickers 94 Markkleeberg geht es gegen einen etablierten Landesligisten, der mit dem CFC schon 2006 einmal die Klingen kreuzte. Erneut kommt der Club als Drittligaabsteiger, diesmal aber deutlicher favorisiert als damals. Für die Gastgeber eines der attraktivsten Lose in diesem Wettbewerb.

Kleiner Rückblick in die Geschichte unseres Gegners:

Auch der Werdegang der Kickers ist von Veränderungen nach dem 2. Weltkrieg geprägt. Davor spielte der organisierte Fußball in Markkleeberg kaum eine Rolle. Nach dem Krieg 1945 sammelten sich die Fußballer in der Sportgemeinschaft Markkleeberg, welche bis 1955 ohne den üblichen Trägerbetrieb im neu aufgestellten Fußball der jungen DDR blieb. Es ging hoch in die Bezirksliga Leipzig. Fürs erste wurden die Kicker in die "BSG Medizin Markkleeberg" einverleibt. Nur 4 Jahre später ging es zur "BSG Aktivist Markkleeberg" über, als Träger fungierte wie erkennbar die Braunkohleindustrie. Hier mit dem Kohleveredlungswerk Böhlen. 1968 wiederum wurde daraus die "TSG Chemie Markkleeberg", die sich in der viertklassigen Bezirksklasse muntere Derbys mit der verbliebenen BSG Medizin lieferte. Zwischen 1982 und 1990 erlebte der Verein seine "Blütezeit", stieg in die zweitklassige DDR-Liga auf und etablierte sich vor allem durch Zugänge ehemaliger Oberliga-Spieler. Brachte zudem mit dem zum 1. FC Lok Leipzig delegierten Rene Müller einen Nationalspieler hervor. Vor allem von Lok kamen die hilfreichen Kicker mit Wolfgang Altmann, Thomas Dennstedt, Peter Englisch, Gunter Sekora und Lutz Moldt. 1990 endete auch hier die Unterstützung durch den VEB. Juni 1990 gründete sich nun der 1. FC Markkleeberg, beginnend in der neuen Oberliga Nordost und damit in Liga 3. 1994 der Konkurs mit einem Schuldenberg von 700.000 € vor allem durch zu hohe Personalkosten. Der Verein wurde daraufhin aufgelöst. Am 21.06.1994 begann die Geschichte der "Kickers 94 Markkleeberg" und dem Beginn in der 1. Kreisklasse Leipzig, die 8 Jugendmannschaften des FCM durften aber in der aktuellen Liga weiterspielen. Es ging stetig aufwärts, 1999 war man bereits wieder in der Bezirksliga Leipzig (6. Liga) angekommen. Begleitet von den Ex-Nationalspielern Frank Baum und Dieter "Zwecke" Kühn als erfolgreiche Trainer. 2002 der Aufstieg in die Landesliga Sachsen, in die man 2013 nach zwischenzeitlichem Abstieg wieder zurückgekehrt ist. In dieser spielen die Kickers eine recht beachtliche Rolle.

Die vergangene Saison unseres Gegners:

Endete mit Platz 6 in der 16er Staffel der Landesliga mit viel Luft nach oben zu Oberliga-Aufsteiger VfL Hohenstein-Ernstthal und unten zu den 3 Absteigern. Die zweitbeste Platzierung nach dem Aufstieg in 2013. In den Jahren zuvor wurden die Ränge 11, 13, 5 und im Jahr davor 10 belegt. Der Start gelungen, der FC Grimma wurde mit 3:0 besiegt. So lief es auch weiter, die ersten 7 Begegnungen um Punkte wurden ohne Niederlage mit 3 Siegen absolviert. Das "Meisterstück" gegen den späteren Staffelsieger mit dem 2:1 abgeliefert, auswärts gelang ein 3:2 bei Rapid Kappel. Weniger erfreulich das frühe Aus im Sachsenpokal schon in Runde 1 beim FC Blau-Weiß Leipzig (0:3) aus der eine Etage tieferen Landesklasse. Erst an Spieltag 9 wurde verloren, beim VfL Pirna-Copitz knapp mit 1:2. Die Reaktion gut, 2 Siege ließen die Kickers im Spitzenfeld verbleiben. Bis zur Winterpause gerieten die Rand-Leipziger aber in eine "mittlere Krise" und mussten sich 3x in Folge geschlagen geben. Zweimal deutlich gegen Stahl Riesa (1:4) und bei Eintracht Niesky (0:3). In der Winterpause gab es 2 herbe Klatschen in Testspielen bei Regionalligist Chemie Leipzig (0:9) und Romonta Amsdorf (0:7) aus der gleichklassigen Verbandsliga Sachsen-Anhalt. Der Start um Punkte verlief durchwachsen gegen den Großenhainer FV 90 und den FC 1910 Lößnitz (1:1). Spiel 4 und 5 in Folge ohne Sieg. Bis zum Ende der Saison konnte die Talfahrt aber wieder weitestgehend umgekehrt werden. 3 Begegnungen wurden noch mal verloren. 1:4 in Grimma, 3:4 in Riesa und 0:1 gegen Absteiger Reichenbacher FC. Dagegen konnte 5-mal über einen Dreier gejubelt werden mit 2 Siegen gegen Großenhain (3:1) und den VfB Zwenkau (4:3) zum Abschluss. Die Kickers stellten das immerhin viertbeste Heim – und sechstbeste Auswärtsteam. 43:39 Tore wurden verbucht, offensiv "Durchschnitt" und defensiv "gut" als 4. Nach Spieltag 2 konnte Rang 2 erreicht werden, Bestwert. Rang 8 nach Runde 4 und 16 der Negativpunkt. Mit dem Abstiegskampf hatten die Kickers nie etwas zu tun.

Der Trainer:

Ist die wohl bekannteste Größe bei den Kickers mit Heiko Brestrich (53). Aus der Jugendabteilung des BFC Dynamo ging es 1983 zur SG Dynamo Fürstenwalde. 1991 der Weg zurück, damals zum FC Berlin. Hier konnte er sich etablieren, bevor es 2000 zum VfB Leipzig ging. Über die Mannschaft der LVB Leipzig ging es schließlich 2003 noch mal für 1 Saison zu den Kickers. 2012 begann er als Trainer der Grün-Weißen.

Die aktuelle Saison:

Verläuft tendenziell so, wie die vergangene endete. Die Grün-Weißen müssen sich nach unten relativ wenig Sorgen machen, nach oben geht aber auch wenig. Aktuell steht Platz 8 in der 16er Staffel zu Buche, zum ersten Abstiegsplatz 14 sind es 4 Punkte. Platz 1 mit dem FC Grimma ist allerdings auch 7 Zähler entfernt. Sowohl im eigenen Stadion als auch auf den Dienstreisen ist der Saldo ausgeglichen. In Markkleeberg wurde 2x gewonnen und verloren, auswärts heißt es 1-1-1. Dabei ging der Start daneben, 2x hieß es 0:2. Rapid Kappel holte sich den Sieg am Rande der Messestadt ebenso wie der VfB Empor in Glauchau. In den 4 Begegnungen danach lief es aber, 3 Siege in Folge ließen die Kickers wieder nach oben schauen. Zu Hause wurde der SSV Markranstädt (1:0) und VfL Pirna-Copitz (2:0) besiegt, in Riesa (4:2) auch gewonnen. Das 2:2 bei der SG Taucha 99 war Spiel 4 in Folge ohne Niederlage. Dafür ging die Generalprobe am vergangenen Wochenende daneben, wurde die 2. Heimpleite gegen den FC 1910 Lößnitz (0:2) kassiert. Nach dem CFC geht es gleich 3x in Serie auf Reisen nach Mittweida, Olbernhau und Niesky. Das Spiel gegen die Himmelblauen holte man sich durch die Siege bei Roter Stern Leipzig (6:3) und dem Heidenauer SV (6:1), beide eine Liga tiefer in der Landesklasse.

Die bisherige Bilanz gegen die Kickers 94 Markkleeberg:

1 Begegnung vermeldet die Geschichte, am 02.10.2006 in Runde 1 des damaligen Sachsenpokals. Auch damals gastierte der CFC als sang – und klanglos abgestiegener Ex-Drittligist. Gewann nach einem überraschenden 0:1-Rückstand zur Halbzeit durch Tore von Steffen Kellig (2) und Felix Bachmann mit 3:1. Den negativen Höhepunkt bildete aber ein Böller vor einem der Linienrichter kurz vor der Halbzeit, welches durchaus einen Abbruch denkbar machte. 500 Zuschauer sahen das Spiel.

Die Mannschaft:

Besteht erwartungsgemäß aus dem Fanpage-Leser ausschließlich unbekannten Akteuren. Für das Tor stehen 4 Keeper im Aufgebot, als Nr. 1 gilt dabei Niklas Nauck (20), der 2016 aus der eigenen A-Jugend befördert wurde. Dahinter kann man Philipp Schumann (21) sehen, der es auf 1 Spiel im Sachsenpokal brachte und aus dem Nachwuchs der SG Dynamo Dresden stammt. Alexander Czempik (27) wiederum lernte das Fußballspielen beim 1. FC Lok Leipzig. In der Abwehr gelten Robert Schabram (27), der etatmäßige Kapitän Christian Sund (33), sein aktueller Nachfolger Ricardo Moreno (23) und Routinier Ronny Mewes (34) als die wichtigsten Spieler. Moreno stammt aus Bolivien, kam Januar 2015 von Sechstligist 1.SC Göttingen 05 nach Markkleeberg. Im Mittelfeld verbuchten bislang der gebürtige Chemnitzer Felix Kauerauf (21), 2016 aus der A-Jugend des VfB Fortuna Chemnitz gekommen, Philipp Galetzka (26), Jakob Funken (20), der Franzose Sikou Konaté (24) vorzugsweise auf Links, Nico Scherz auf Rechts (32) die meisten Einsatzzeiten. Scherz dabei mit durchaus bemerkenswerter Laufbahn, sozusagen der "Star" der Mannschaft in einem kleineren Rahmen. 2005 wechselte der Dessauer aus der A-Jugend des VfL Wolfsburg zum Halleschen FC, konnte sich beim damaligen Oberligisten aber nicht endgültig durchsetzen. Stationen danach waren in der SV Dessau 05 im Jahr darauf mit Spielen gegen den CFC (0:2,1:5), Meuselwitz, Grün-Weiß Wolfen jeweils in der 4. Liga. 2017 der Wechsel vom 1.FC Bitterfeld-Wolfen zu den 94ern. Im Angriff sind Christian Freyer (28/2), Christian Blochwitz (28/1), Lukas Morgenstern (22/1) und Maximilian Heyse (28) zu nennen. Dazu kommt Saif Al Abri (25), geboren in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. 2008 ging es aus der Jugend des 1. FC Lok auf eine rege Wanderschaft. Erstmal in die Heimat zur Baniyas SC U17, zurück zu Lok und weiter zum FC Inter Leipzig, 1.FC Weißenfels, SSV Markranstädt und bis zur Vorsaison zu Lokalrivale VfB Zwenkau 02.

Das Umfeld:

Der Zuspruch zu den Heimspielen der Kicker ist überschaubar, zu den 14 Heimspielen der vergangenen Saison kamen insgesamt 1.462 Fußballfreunde, was einem Schnitt von 104 entspricht. Den besten Besuch vermeldete der Verein am letzten Spieltag gegen den VfB Zwenkau mit 202 Zuschauern, ein Derby, da beide Spielstätten lediglich 12 km entfernt liegen. Dahinter kamen die BSG Stahl Riesa mit 150 Anwesenden und der FC Grimma mit 125. Das wenigste Interesse riefen die Gastspiele des VfB Empor Glauchau und des Radebeuler BC 08 mit lediglich 70 Fans hervor. Diese Spielzeit kamen aktuell 415, der FC 1910 Lößnitz lockte zur "Generalprobe" am vergangenen Wochenende 120 in den "Sportpark Camillo Ugi", der offiziell 6.000 Besuchern Platz bietet. 650 überdachte Sitzplätze auf der Tribüne, 855 Sitzplätze auf dem Damm sowie die 4.000 Stehplätze im Stadionoval stehen hier zur Verfügung. Eine recht solide Arena für den Landesliga-Verein. Benannt nach einem Leipziger Fußballer und Nationalspieler, der 1906 deutscher Meister mit dem VfB Leipzig wurde und 1970 in Markkleeberg starb. Beachtliche 12 Nachwuchsmannschaften von der G-Jugend bis zur U19 sind im Club ansässig, dazu kommt eine II. Mannschaft sowie eine Ü-40 und Ü-35. 3 Hauptsponsoren unterstützen den Verein mit einem Magdeburger Ingenieurbüro für Bauplanung und Überwachung, einer Leipziger Bank als Brustsponsor sowie der örtlichen Wohnungsbaugesellschaft. Dazu kommen 28 weitere Sponsoren und Unterstützer aus der Region. Der Vorstandschef ist Andreas Nebe, das seit 01.02.2018. Mit den Kickers 94 hat Markkleeberg seit fast einem Vierteljahrhundert einen stabilen Fußballclub nach der bitteren Pleite des 1. FC im Jahr 1994.
3. Runde - Sachsenpokal - Saison 2018/2019
Samstag, 13. Oktober 2018, 15:30 Uhr
Sportpark Camillo Ugi, Markkleeberg
Zuschauer: 732
Schiedsrichter: Ziegler (Straßberg)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele11003:1
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele11003:1
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele11003:1

Der Ergebnisrückblick

2006/2007Oddset Sachsenpokal1. RundeKickers 94 Markkleeberg - Chemnitzer FC1:3 (1:0)