Vorbericht

Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2018/2019
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
13:12 n.E.
1. FC Lok Leipzig
1. FC Lok Leipzig

Heißer Pokalfight auf dem Weg ins Endspiel …

von Timo Görner

… was entweder an der Gellertstraße oder in Leipzig-Probstheida gegen den FSV aus Zwickau über die Bühne gehen wird. Erwartet wird ein Spiel auf Augenhöhe, der 1. FC Lok steht zwar in einer kleinen "Ergebniskrise" aus den letzten beiden sieglosen Heimspielen, konnte zuvor aber über Monate hinweg liefern. Eine ganz schwere Aufgabe für den CFC.

Die aktuelle Saison unseres Gegners:

Als man am 22.09.2018 die "Reißleine" zog und den langjährigen Coach Heiko Scholz beurlaubte, war die sportliche Situation kritisch. Der mit der Einführung von Profibedingungen ambitioniert gestartete 1. FC Lok enttäuschte mit Platz 15 und erst 9 Punkten aus 9 Begegnungen. Anlass für die Entscheidung war das 0:1 gegen Halberstadt als siegloses Spiel 5 in Folge. Dabei war der Saisonauftakt viel versprechend mit dem 3:0 gegen Meuselwitz. Ernüchternd allerdings bereits das folgende 1:4 bei Viktoria Berlin und vor allem 1:2 gegen Aufsteiger Bischofswerda. Die interne Interimslösung Björn Joppe begann mit Fehlstart beim 1:3 an der Gellertstraße. Der Trend ging aber schnell nach oben. Schon gegen den Berliner AK aus dem obersten Bereich der Tabelle gelang ein solides 1:1 nach Führung, in Bautzen wurde die Negativserie beim 2:0 beendet. Bis zum Jahreswechsel holten die Blau-Gelben 12 Zähler und blieben dazu ungeschlagen. Unter den Möglichkeiten lediglich noch das 2:4 im "Jahn-Sportpark" bei der VSG Altglienicke nach einer 2:0-Führung. Ansonsten stand die Defensive sehr ordentlich, dafür sprachen nur 2 Gegentreffer im Punktekampf in 6 Duellen nach der Pleite in Berlin. Auch im Sachsenpokal machte Lok den Fans und Führung Freude, erwies sich in Auerbach im Achtelfinale effektiv (4:1) und konnte das ewig brisante Derby in Leutzsch (1:0) ziehen. Damit das Halbfinale klar machen. Erfreulicher Abschluss einer zunächst schwachen Herbstrunde. Blieb die Baustelle Trainerposten, nicht wegen Unzufriedenheit mit der erfolgreichen "befristeten Notlösung Joppe". Letztendlich gelöst mit einem Rückkehrer. Auch 2019 präsentiert sich der Europapokal-Finalist von 1987 stark, fulminant mit 5:0 gegen Fürstenwalde. Der Dämpfer in Babelsberg beim 0:3 wurde sehr gut verkraftet und mit einer feinen Serie von aktuell 8 Spielen ohne Niederlage beantwortet, welche zudem 6 Siege einbrachten einschließlich des 4:2 nach 0:2 gegen den Club. Neben den Himmelblauen reisten auch der BFC Dynamo, Auerbach (3:1) ohne Punkte wieder ab. Überzeugend zudem der 3:1-Erfolg beim Berliner AK und das 2:1 in Erfurt. Die beiden Spiele vor dem Mittwoch verliefen weniger günstig. Gegen den auswärts schwachen FSV Budissa Bautzen reichte es nur zum 0:0, gegen eine ungemein effektive VSG Altglienicke riss die Serie beim 1:3 nach eigener Führung. In beiden Spiele klemmte es in der Offensive, fand Lok überraschenderweise diesmal zu wenig Mittel und Wege gegen defensiv gut agierende Gegner. Von Rang 15 ging es dennoch bis heute auf 6. Lok stellt die achtbeste Platz bauende Gemeinschaft, war im "alten Bruno" vor dem 18.04. seit dem 22.09.2018 ungeschlagen. Mit dem BAK, FC Viktoria und Altglienicke kamen alle siegreichen Gäste aus Berlin. Auswärts reicht es jetzt sogar zum 3. Platz, ist der Saldo mit 6 – 3 – 6 ausgeglichen. 45:31 Tore insgesamt sind offensiv "Durchschnitt" (9.) – defensiv gut (4.). Wie man dastehen würde mit einem früheren Trainerwechsel, bleibt spekulativ.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es hat sich wenig getan, 1 (interner Neuzugang) und 2 Abgänge wurden verbucht. Dazu quasi eine Rückkehr im Trainerstab.

Im Mittelfeld wechselte Maximilian Sommer (19/FC Grimma) in die Landesliga, aus der A-Jugend des FCL hochgezogen spielte er keine Rolle in der Herbstrunde. Im Angriff zog es den Türken Kemal Atici (25) zu Ligarivale BFC Dynamo. Er war allerdings bereits seit Ende Oktober 2018 suspendiert, stand nicht mehr im Kader. Er brachte es in 12 Spielen für Lok auf 1 Torvorlage. Der Zugang war intern, siehe oben. Marcel Wagner (18/Mittelfeld) kam wie Sommer aus der U19, ist aktuell noch ohne Einsatz. Alle 3 Personalien wurden in der Winterpause abgewickelt.

In der sportlichen Leitung kehrte Rainer Lisiewicz (68) zum 1. FC Lok zurück und fungiert seit Mitte Dezember 2018 offiziell als Trainer. Björn Joppe (40), dem die erforderliche Lizenz für die Regionalliga fehlt, wurde zum Teamchef. Mit Lisiewicz als Coach von 2004 bis 2009 verbindet sich die Zeit des Aufstiegs der Blau-Gelben von der Kreisklasse bis in die Regionalliga. Stationen nach der Trennung damals waren der SV Naunhof 1920 und die SG Union Sandersdorf. Älteren Semester unter den Fanpage-Lesern sollte er als jahrelanger Oberliga-Spieler der Südost-Leipziger und BSG aus Leutzsch ein Begriff sein. Dazu kommen natürlich auch die Einsätze im Europapokal.

Der Trainer:

Siehe die Rubrik darüber. Erwähnenswert natürlich noch, dass es mit Björn Joppe nach seinem Amtsantritt am 24.09.2018 bis zur Winterpause als Interimstrainer deutlich bergauf ging. Die Tendenz wurde auch nach der Rückkehr von Rainer Lisiewicz bestätigt. Die Zusammenarbeit der beiden Verantwortlichen gilt allgemein als sehr gut, die Erfolge sprechen dafür.

Das Kollektiv:

Im Tor kamen bereits 3 Akteure mit Benjamin Kirsten (31/12), Christopher Hanf (23/8), Lukas Wenzel (20/4) zum Einsatz. Aktuell ist Erstgenannter Nr. 1, er fiel bis Anfang Oktober verletzungsbedingt (Meniskusreizung) aus. Hanf begann damals als Stammkeeper, wurde dann nach 8 Spielen 4x durch Wenzel ersetzt, der auch am letzten Mittwoch den erkrankten Kirsten vertrat. In der Abwehr haben sich als Manndecker David Urban (26) und Kapitän Robert Zickert (29) etabliert. Patrick Wolf (30) flog nach dem Trainerwechsel aus dem Stammkader, seitdem wenig berücksichtigt. Peter Misch (22) ging es ähnlich. Auf den beiden Außen fehlt bislang der Fixpunkt. Auf Rechts wäre Robert Berger (22) zu nennen, zu Beginn der Saison außer Gefecht (Bänderriss). Er ist wohl aktuell dort gesetzt. Dazu Markus Krug (30). Auf Links setzten die Verantwortlichen zuletzt auf "Allrounder" Pascal Pannier (20). Die Viererkette gegen Altglienicke besetzten Pfeffer – Malone – Zickert – Urban. Im defensiven Mittelfeld wurde der US-Amerikaner Ryan Malone (26) Eckpfeiler mit starken 8 Treffern. Wird gelegentlich auch in der Innenverteidigung aufgeboten, erzielte beim 3:1 gegen den BFC 2 Tore. Dazu kommt Paul Schinke (27). Für den offensiveren Part gelten der zuletzt hinten rechts aufgebotene Sascha Pfeffer (32), Maximilian Pommer (21) und Nils Gottschick (25) als etabliert. Letzterer mit 3 Treffern und 4 Vorlagen. Pfeffer kommt meist über Rechts oder Zentral wie Pommer. Gottschick von Links. Daneben kämpfen mehrere Akteure um den Status "Eckpfeiler" wie der Kroate Lovro Sindik (27), jener Pannier, der auch vielseitig eingesetzte Kevin Schulze (27). Für den Angriff sind die Leipziger in einer Person sehr gut aufgestellt. Mit Matthias Steinborn (30) verfügt Lok über einen Topstürmer dieser Staffel, der 13x traf und 6x als Vorbereiter glänzte. Die "Buden" verteilen sich auf 6 Spiele. 5x lieferte der Neuzugang vom BFC den "Doppelpack", letztens beim 4:2 und zuvor gegen Auerbach. Seine Stärke war auch mit dem sehenswerten Tor zum 1:0 gegen die VSG zu sehen. Zumindest blieb er im Hinspiel ohne Erfolg. Routinier Nicky Adler (33) war 2x erfolgreich, spielt keine große Rolle. War beim 1:3 wegen einer Roten Karte zuvor gesperrt. Maik Salewski (29/1) ist Ergänzungsspieler. Enttäuschend verläuft die Saison für den Deutsch-Algerier Djamal Ziane (26). Der gebürtige Leipziger, seit 2014 bei Lok, laborierte von Ende August bis Anfang Dezember 2018 an einer Fußverletzung, schaffte nicht die Rückkehr in die Stammelf. In den letzten 2 Jahren mit je 10 Toren Leistungsträger. 23 Spieler inkl. 3 Torhüter sind ein eher kleineres Aufgebot, der CFC stellt 27 Spieler. 26,3 Jahre im Schnitt einer der ältesten Kader.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Aktuell ist nichts bekannt.

Die Einkaufsbilanz:

11 Neue wurden bis heute verpflichtet, 10 vor der Winterpause. Von diesen konnten sich David Urban (Meuselwitz) und Matthias Steinborn (BFC Dynamo) am Besten entwickeln. Steinborn kann dabei als "absolute Verstärkung" im Sturm gesehen werden. Mehrere der Neuzugänge sind dran an einem dauerhaften Stammplatz mit Kevin Schulze (Nordhausen), Lovro Sindik (Berliner AK), Pascal Pannier (Halle). Nicky Adler (Aue) konnte die Erwartungen nicht erfüllen wie auch Kemal Atici (Fürstenwalde), welcher sich wohl als eine Art "Missverständnis" erwies und nach Suspendierung in Leipzig nach seinem Weggang mittlerweile beim BFC Dynamo spielt. Lukas Wenzel (1. FC Nürnberg U19) stand zumindest kurzzeitig als Kirsten-Ersatz im Tor. Patrick Wolf (Schweinfurth 05) flog nach dem Trainerwechsel und der erfolglosen Phase unter Scholz aus dem Stammkader. Fazit: ordentlich.

Gewinner der Saison bislang:

Maximilian Pommer (21) kam im Vorjahr nur auf 2 Einsätze, diese Saison stehen bereits deren 21 zu Buche. Davon erhielt er in 14 Partien das Vertrauen für die Anfangsformation. Matthias Steinborn (30) spielt nach seinem Wechsel vom BFC in der Tabelle deutlich weiter oben mit und hat sich durchaus auch für andere Vereine, ggf. höherklassig empfohlen.

Prognose:

Bleibt man speziell im Angriff von Ausfällen der Leistungsträger verschont, sollte ein Platz 5 oder 4 machbar sein. Primär gilt die Konzentration sowieso dem Pokal, in der Liga heißt es bereits Blick kommende Saison.

Bilanz gegen den 1. FC Lok Leipzig:

72 Spiele stehen in meiner vorliegenden Statistik. So oder so, Himmelblau gegen Blau-Gelb aus Probstheida ist fraglos einer der "Klassiker" im Fußball-Osten. Die Bilanz spricht leicht für den Ex-Bundesligisten und mehrfachen FDGB-Pokalsieger der ehemaligen DDR. 30-mal gewann die Lok, 25-mal der FCK bzw. CFC. 114:105 Treffer für den FCL und "zwischendurch VfB" stehen zu Buche. Das letzte Duell an der Gellertstraße endete in der Hinrunde 3:1, von den 37 Duellen mit dem CFC als Gastgeber gewannen wir deren 18, die Leipziger 10 bei 67:47 Toren.

Das Umfeld:

Die Ambitionen des 2004 aus den Trümmern des VfB wiederbelebten Traditionsvereins bleiben, die 3. Liga soll 2020 erreicht werden. Offen bleibt, in welchem Stadion. Das "Bruno" genügt den Ansprüchen des DFB für die dritte Etage nicht, der Gang in die Arena des installierten Bundesligisten wäre zum einen für die Anhänger wenig beliebt und zudem wirtschaftlich ein Risiko. Dazu vermutlich um einiges zu groß, auch wenn der Zuspruch auf den Rängen sich mit der weitaus größeren Attraktivität signifikant erhöhen würde. Aktuell begeistern sich im Schnitt 3.129 für die Heimspiele, drittbester Besuch hinter dem CFC und Erfurt und fast exakt zur Vorsaison mit 3.123 und der BSG Chemie als DER "Kassenschlager". Das größte Interesse brachte das Rückspiel gegen uns mit 5.521, dazu das Gastspiel von Drittligaabsteiger Erfurt mit 4.600, ebenfalls über dem Schnitt der BFC (3.683), Babelsberg (3.417), Fürstenwalde (3.341). Den Minusbesuch verzeichneten die Kassierer gegen Bautzen mit 2.143. Das letzte Heimspiel gegen Altglienicke sahen 2.335. Momentan ist die Anlage an der Connewitzer Straße für 10.900 zugelassen mit 9.750 unüberdachten Stehplätzen und 1.150 Sitzplätzen unter dem Tribünendach. Seit 1999 gehört das Stadion, in dem einst Vereine wie Werder Bremen, Girondins Bordeaux oder Spartak Moskau gastierten, der Stadt. Folge der 1. Insolvenz des VfB. Seit Juli 2015 liegt das Erbbaurecht bei Lok. Pläne für den Umbau zum reinen Fußballstadion existieren in den Köpfen, sind aber derzeit nicht realistisch. Wie es finanziell aussieht, ist für Außenstehende nicht eindeutig nachzuvollziehen. Anfang November 2018 vermeldete der MDR den Club im "Schuldensumpf", allerdings nur aufgrund von Informationen des zuvor geschassten Wolf-Rüdiger Ziegenbalg, was umgehend energisch dementiert wurde. Ende November 2018 wurden auf der Mitgliederversammlung für die GmbH ein positives Ergebnis von 406.000 € für 2017/2018 vermeldet. Einnahmen von 3,6 Mio € standen Ausgaben von 3,1 Mio. € gegenüber. Hauptsponsor ist nach wie "ETL" mit seinen bundesweit vertretenen Anwaltskanzleien für verschiedene Rechtsbereiche, u. a. auch in Chemnitz mit Franz-Josef Wernze an der Spitze. Aktiv auch beim FC Viktoria Köln, dem möglichen Drittligisten der kommenden Saison aktiv. Erst kürzlich bekannte sich Wernze ausdrücklich zu seinem Engagement beim FCL.
Halbfinale - Sachsenpokal - Saison 2018/2019
Mittwoch, 24. April 2019, 19:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 7.489
Schiedsrichter: Sather (Grimma)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele69281328111:111
Heimspiele33177963:45
Auswärtsspiele361161948:66
Ligaspiele6023132491:91
Pokal-/Relegationsspiele950420:20

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1991/19922. Bundesliga Süd14. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig3:1 (3:0)
1992/19932. Bundesliga19. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig2:2 (0:1)
1992/19932. Bundesliga42. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC3:4 (0:1)
1994/19952. Bundesliga16. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig2:0 (1:0)
1994/19952. Bundesliga33. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC2:3 (1:2)
1995/19962. Bundesliga1. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig1:2 (1:2)
1995/19962. Bundesliga18. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost2. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig4:3 (2:1)
1998/1999Sachsenpokal1. RundeVfB Leipzig - Chemnitzer FC4:1 n.V.
1998/1999Regionalliga Nordost19. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2010/2011Sachsenpokal2. Runde1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC0:5 (0:0)
2012/2013SachsenpokalAchtelfinale1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:2 (1:0)
2016/2017SachsenpokalFinale1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:2 (1:1)
2018/2019Regionalliga Nordost10. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Lok Leipzig3:1 (3:0)
2018/2019Regionalliga Nordost27. Spieltag1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC4:2 (1:2)