Vorbericht

1. Spieltag - 3. Liga - Saison 2019/2020
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:1
SV Waldhof Mannheim
SV Waldhof Mannheim

Comeback in Liga 3, wo es gilt, den berühmten "Bock umzustoßen" …

von Timo Görner

… im Duell der Aufsteiger. Der CFC nimmt zum 18. Mal Anlauf, gegen den SV Waldhof Mannheim zu gewinnen. Es ist auch die Begegnung zweier souveräner Aufsteiger in die 3. Liga. Die Gäste waren dabei noch etwas dominanter als unsere Mannschaft.

Das letzte Spieljahr unseres Gegners:

War beeindruckende Demonstration der Überlegenheit nach Fehlstart gegen Ulm (0:1). Was die Hypothek eines 3-Punkte-Abzugs aufgrund der Vorfälle im Relegationsspiel gegen Uerdingen mit Spielabbruch schwerer machte. Es sollte 1 von nur 2 Niederlagen am Ende werden. Die Schwarz-Blauen gewannen die folgenden 8 Begegnungen bei 21:5 Toren und stürmten an die Tabellenspitze, der dieses Jahr den direkten Aufstieg versprach ohne die Relegation, in der man zuvor 3x in Folge an Lotte, Meppen und Uerdingen gescheitert war. Herausragend die Siege in Saarbrücken (2:0) und beim FSV Frankfurt (5:1). Waldhof jetzt bereits 5 Punkte vor dem Zweiten aus Ulm, der vermeintlich stärkste Rivale aus dem Saarland bereits 8 Zähler distanziert. Die schwächelnden Kickers aus Offenbach bereits mit 10. Erst der VfB Stuttgart II stoppte die Siegesserie beim 0:0, die Mannheimer blieben dominant und gaben in den restlichen 12 Begegnungen bis zur Winterpause nur noch gegen Offenbach (1:3), Astoria Walldorf und Hoffenheim (je 3:3) Zählbares ab. Nach 20 Spieltagen war dennoch noch keine Vorentscheidung an sich gefallen, die konstant spielenden Konkurrenten aus Saarbrücken und Steinbach Haiger lauerten mit 8 Punkten immer noch auf ihre Chancen. Auch deshalb ging der Kampf der Verantwortlichen gegen den Punkteabzug weiter. Das Hoffen der Gegner blieb vergebens, der SVW zog seine Kreise und düpierte die "Verfolger" mit 11 Siegen in Folge bis Mitte April. 5 Spiele vor dem Ende mit dem 4:0 in Offenbach war man auch rechnerisch nicht mehr einzuholen, war der Vorsprung auf Saarbrücken auf 18 Punkte ausgedehnt. Auch weil der DFB seinen Punktabzug Mitte März 2019 zurücknehmen musste. Der Endspurt symptomatisch, es schlossen sich 4 Siege und nur 1 Punktverlust beim 2:2 in Homburg an. Mit 88 Punkten blieben die Badener der beste Staffelsieger der 5 Regionalligen. Der CFC und Wolfsburg II holten "nur" 77, der FC Bayern München II 73, Viktoria Köln 67. Im eigenen Stadion war Saarbrücken um 10 Tore besser, der größte Trumpf der Waldhöfer war die Auswärtsstärke. 15 der 17 Gastspiele wurden gewonnen, 47:10 Tore verbucht. Die erste und einzige Niederlage in einem Pflichtspiel 2019 wurde in der letzten Begegnung kassiert, im Landespokalfinale beim Karlsruher SC (3:5). Konnte man verschmerzen, denn durch Platz 2 des KSC in der 3. Liga war man als Finalist bereits für den DFB-Pokal 2019/2020 qualifiziert. Nach 3 vergeblichen Anläufen zuvor in der Relegation war das Ziel 3. Liga nunmehr erreicht – und wie.

Delegierungen für diese Saison bislang:

Auf große Veränderungen im Kader wurde wie beim CFC verzichtet. 7 Akteure gingen, 5 kamen.

Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer (23/Greuther Fürth) schaffte quasi den "doppelten Aufstieg", empfahl sich mit 3 Toren und 7 Vorlagen für höhere Aufgaben. Im Mittelfeld blieb die "Offensiv-Allzweckwaffe" Jannik Sommer (27/FC Homburg 08) in der nunmehr alten Liga. Er kam auf immerhin 7 Treffer. Der Rest spielte keine oder keine wichtige Rolle.

Für das Tor wurde Timo Königsmann (22) geholt, bis Ende März 2019 beim VfR Aalen angestellt. Sein letzter aktiver Einsatz war am 18.11.2017 bei der Spvgg. Greuther Fürth II in der Regionalliga Bayern. Er stammt aus der Jugend von Hannover 96. Für die Hintermannschaft stieß Jan Hendrik Marx (24) aus Offenbach zum SVW. Dort feste Größe als Mann für die rechte Seite, ausgebildet bei Nachbar Eintracht Frankfurt/M. Das Mittelfeld sah den Tunesier Mohamed Gouaida (26/Sandhausen) und den Deutsch-Kongolesen Benedict dos Santos (21/VfB Stuttgart II) als Neue. Im Sturm zog es den Ivorer Koffi (33) aus Elversberg nach Mannheim. Einer der Topstürmer der letztjährigen 4. Liga mit beeindruckenden 19 Toren in 33 Spielen. Ein Spieler mit insgesamt 13 Stationen zuvor in Italien und Belgien.

Die sportliche Leitung:

Bernhard Trares (53) hat seit dem 04.01.2018 das Sagen, dem Fanpage-Leser ein Begriff als langjähriger Spieler zu besseren Zeiten des TSV 1860 München von 1991 bis 1997. Für die "Löwen" absolvierte er 152 Pflichtspiele bei 14 Toren. Danach ging es für 4 Jahre zu Werder Bremen, wo 9 Spiele im UEFA-Cup hinzukamen. 2001 spielte er für 1 Jahr beim Waldhof, beendete 2004 seine Laufbahn in Karlsruhe. Im Dezember der Start der zweiten Karriere bei 1860 als Co-Trainer, es folgten als Chef Wormatia Worms, FSV Frankfurt/M. II, Schalke 04 II und Juli 2015 der HSV, wieder als "zweiter Mann". Er führte die Mannschaft im Vorjahr auf Relegationsplatz 2 mit dem Scheitern an Uerdingen. Diese Saison der "große Wurf". Co-Trainer ist Benjamin Sachs (37), die Keeper betreut Dennis Tiano (33). Als sportlicher Leiter fungiert mit Jochen Kientz (45) ein weiterer bundesligaerfahrener Ex-Kicker vom "Grünwalder Stadion" mit weiteren Stationen in Spanien und Norddeutschland beim FC Hansa Rostock, Hamburger SV und FC St. Pauli.

Das Kollektiv:

Der eine oder andere bekannte Name ist dabei, auch 2 die das himmelblaue Trikot getragen haben und im Nordosten aktiv waren. Für das Tor steht Markus Scholz (31) zur Verfügung, von 2012 bis 2015 bei Dynamo Dresden mit 6 Einsätzen in Liga 2 und die Nr. 1 im Vorjahr. Dahinter sind der Kroate Miro Varvodic (30) und Neuzugang Timo Königsmann (22) zu sehen. Varvodic kann auf 7 Spiele in der 1. Bundesliga für den 1. FC Köln 2010 bis 2012 verweisen. In der Abwehr stehen unser Ex-Kapitän Kevin Conrad (28), Michael Schultz (26), Marcel Seegert (25), "Eigengewächs" Florian Flick (19) als gelernte Manndecker. Gesetzt in der Vorsaison hier Conrad und Schultz. Auf der linken Seite der zweite gute alte Bekannte mit Marcel Hofrath (26), Januar 2015 nach Regensburg zum damaligen Viertligisten gegangen. Bis zum Durchmarsch in die 2. Bundesliga feste Größe, dann nicht mehr. Mitte August 2018 der Gang 2 Ligen tiefer. Hier kam er auf 17 Einsätze, mehr blieb durch Verletzungen verwehrt. Ebenfalls auf Links ist der Deutsch-Türke Mete Celik (22), Ex-U19 der Türkei. Für Rechts wurde Jan Hendrik Marx (24) geholt, dazu kommt der Deutsch-Pole Jan Just (22). Als "6er" gelten Marco Schuster (23) und Neuzugang Benedict dos Santos (21). Die Position kann aber auch Dorian Diring (27) bedienen. Der Franzose im Nordosten noch bekannt aus Aue und Halle. Agiert aber auch offensiver. Auf der rechten Außenbahn sind Raffael Korte (28) und Silas Schwarz (21) zu Hause. Der Deutsch-Italiener Korte mit der Erfahrung von 48 Zweitligaspielen für Braunschweig und Union Berlin. Auf Links können Gianluca Korte (28) – Zwillingsbruder von Raffael – und Jonas Weik (19) spielen. Letzterer aus Hoffenheims Jugend. Mohamed Gouaida (26), der Luxemburger Maurice Deville (26) und Sinisa Sprecakovic (20) sind "10er". Offensiv-Allrounder Deville war an 21 Toren beteiligt, 9x als Torschütze. Überragend im Angriff der Kosovare Valmir Sulejmani (23), Bilanz: 18 Tore + 12 Vorlagen. Bei Hannover 96 ausgebildet, konnte er sich dort und bei Union Berlin in der 2. Bundesliga nicht etablieren. Der Ivorer Koffi (33) soll als "alter Hase" ebenfalls auf Torejagd gehen, den Franko-Algerier Mounir Bouziane (28) kennt man aus Rostock und Cottbus. Jesse Weißenfels (27) war letzte Saison "Joker". Ein gutes Aufgebot mit Akteuren, die schon 3. Liga gespielt haben. Scholz, Conrad, Hofrath, Diring, die Kortes, Varvodic, Deville sind zu nennen. Deville als Nationalspieler Luxemburgs in 37 Partien. 27 Spieler sind ein mittelgroßes Aufgebot, 25,7 Jahre im Schnitt sind eines der älteren Aufgebote. 3 überbieten dies.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Jan Just fehlt wegen eines Kreuzbandrisses noch die komplette Herbstrunde, zugezogen zum Trainingsauftakt. Er hatte bereits zuvor von Ende September 2018 bis Mai 2019 wegen eines Zehenbruchs gefehlt. Raffael Korte (Knie-OP) muss noch bis Mitte September 2019 pausieren. Wann Jesse Weißenfels (Bänderriss Sprunggelenk) zurückkehrt, ist unbekannt. Er fehlt seit Mitte Mai.

Bilanz gegen den SV Waldhof Mannheim:

Die Badener sind unser "Angstgegner", in 17 Spielen gelang dem CFC kein einziger Sieg. 10 Begegnungen endeten Remis, 5x 0:0 und 2x 1:1. 7 Begegnungen konnte Waldhof für sich entscheiden, inklusive des 1:0-Sieges im DFB-Pokal 1996/1997 im damals ersten Spiel an der Gellertstraße nach dem Zweitligaabstieg und dem Auszug aus dem Sportforum. Einer von 2 Siegen in Chemnitz bei 9 Gastspielen. Die letzte Begegnung endete am 12.04.2001 0:0, es fielen zwar 3 Tore die aber alle nicht anerkannt wurden. Danach trennten sich die Wege, der CFC stieg nach einer desaströsen Saison ab, Waldhof verpasste auch durch diesen Punktverlust den Aufstieg in die 1. Bundesliga mit dem Abwärtstrend danach bis runter in Liga 5.

Perspektive für das Spieljahr:

Wer eine starke Liga wie die Südwest-Staffel so dominiert, für den sollte zumindest der Klassenerhalt kein Problem darstellen. Zumal es nur 2 nennenswerte Abgänge von Stammspielern gab und aufgrund der wenigen Neuzugänge ein mehr oder weniger eingespielter Kader steht. Das Beispiel Cottbus aber warnt vor zu großer Selbstsicherheit. Dennoch sollte der Klassenverbleib vorzeitig möglich sein.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Der diesmal direkte Aufstieg aus der Südwest-Staffel nach den 3 enttäuschenden Relegationsspielen zuvor ohne Sieg und mit nur 1 Treffer in 6 Begegnungen war das vorläufige Ende einer langen Leidenszeit, beginnend mit dem bitteren Zweitligaabstieg 2003, dem die Lizenzverweigerung für die Regionalliga folgte und damit der Absturz in die Viertklassigkeit. Mit dem sportlichen Niedergang und der folgenden Stagnation dort gingen immer wieder finanzielle Turbulenzen einher, so wurde 2010 durch den DFB die Lizenz erneut verweigert, diesmal für die Regionalliga. Damit ging es sogar runter in die 5. Liga. Mit der Rückkehr 2011 zumindest in die damalige 4. Liga ging es langsam wieder aufwärts. 2016 ging man als Meister in die Relegation gegen die Sportfreunde Lotte, verpasste aber den Gesamtsieg wie auch in den zwei weiteren Duellen gegen Meppen im Elfmeterschießen und Uerdingen. Seit Januar 2017 tritt die Profiabteilung als "SV Waldhof Mannheim 07 Spielbetriebs GmbH" auf, zu 97% in Besitz der Unternehmerfamilie Beetz mit der "Neun10hundert07 GmbH" und den Rest beim e. V. Die Stimmenmehrheit wiederum hat der e. V. Eben das Verhältnis beider Parteien gilt als problematisch, Stand jetzt gilt Investor Bernd Beetz als der "starke Mann im Verein", seit Ende November 2018 Präsident als damals einziger Kandidat. Zuvor hatten 3 Mitglieder des Aufsichtsrates ihre Ämter niedergelegt. Hauptgrund: Streit über die Umsetzung der 50+1 Regel. Zumindest scheint man finanziell wieder in ruhigerem Fahrwasser zu schwimmen. Die Qualifikation für den DFB-Pokal 2019/2020 ist natürlich hilfreich, zumal Eintracht Frankfurt/M. für ein volles "Carl-Benz-Stadion" sorgen dürfte. Mit 6.509 Zuschauern im Schnitt letzte Saison war der Besuch bereits drittligareif, ein deutliches Plus zu den 4.797 im Jahr davor. Der beste Wert der Staffelsieger vor dem CFC mit 4.885. Die Lizenz für die neue Saison wurde im ersten Anlauf am 01.05.2019 erteilt. Scheint so, als habe der Ex-Erstligist wieder in die Spur gefunden. Perspektivisch soll die 3. Liga aber nur eine Zwischenstation sein. Es ist unschwer darauf zu kommen, dass ein Investor wie Bernd Beetz Geld nur eine Etage höher mit seinem Engagement verdienen wird.
1. Spieltag - 3. Liga - Saison 2019/2020
Sonntag, 21. Juli 2019, 13:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 7.381
Schiedsrichter: Hartmann (Wangen)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1701078:22
Heimspiele90724:6
Auswärtsspiele80354:16
Ligaspiele1601068:21
Pokal-/Relegationsspiele10010:1

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1991/19922. Bundesliga Süd23. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim1:2 (0:1)
1991/19922. Bundesliga Süd28. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC1:1 (0:0)
1992/19932. Bundesliga10. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC2:1 (2:0)
1992/19932. Bundesliga33. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim1:1 (0:1)
1993/19942. Bundesliga6. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga25. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim0:0 (0:0)
1994/19952. Bundesliga14. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim1:1 (0:1)
1994/19952. Bundesliga31. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC3:0 (3:0)
1995/19962. Bundesliga11. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC4:1 (2:1)
1995/19962. Bundesliga28. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim1:1 (0:1)
1996/1997DFB-Pokal1. RundeChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim0:1 (0:0)
1999/20002. Bundesliga2. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC4:0 (2:0)
1999/20002. Bundesliga19. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim0:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga12. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga29. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim0:0 (0:0)