Vorbericht

16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2019/2020
Eintracht Braunschweig
Eintracht Braunschweig
2:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

CFC-Comeback an der Hamburger Straße in Braunschweig …

von Timo Görner

… nach 8 Jahren und 7 Monaten. Damals ging es gegen die nicht mehr existente II. Mannschaft des deutschen Meisters 1967. Der CFC machte aus dem ein 0:2 noch ein 2:2. Mit einem Punkt könnte man am Samstag dort leben. Der Gastgeber muss hingegen unbedingt siegen, um im Aufstiegskampf dranzubleiben und geht mit neuem Coach ins Spiel.

Das letzte Spieljahr unseres Gegners:

Endete mit dem Klassenerhalt im letzten Spiel gegen Absteiger Cottbus. 1 Tor entschied über Wohl und Wehe. Dass der Durchmarsch in die Regionalliga vermieden werden konnte, glich nach der desaströsen Herbstrunde mit 8 Punkten Rückstand zum rettenden Ufer einem "Wunder". Ein neuer Trainer und quasi Neuaufbau der Mannschaft nach dem Abstieg aus Liga 2 waren Start der ersten Saison in der Drittklassigkeit seit 2011, die nach einem ordentlichen Auftakt gegen Karlsruhe (1:1) im Herbst 2018 ernüchternd verlief. Nach 6 Spielen leuchtete die "Rote Laterne" an der Hamburger Straße mit nur 3 Remis. Zu Hause das 0:2 gegen Köln der Tiefpunkt. Erst gegen Jena (2:0) wurde die Sieglosigkeit beendet, nach schwachem Auftritt gegen einen mutlosen Gast, der auf Remis spielte. Die Trendwende war es nicht. Nach Spieltag 11 die Zeit für Henrik Pedersen beendet. Lotte glich nach 2:0 in letzter Sekunde aus, ließ der Eintracht 8 Punkte. Zuvor zudem das Aus im Landespokal-Viertelfinale beim SV Drochtersen/Assel i. E. Auch unter Andre Schubert blieben die Blau-Gelben in der Krise, Schatten warfen die Pleiten gegen Kaiserslautern (1:4), in Münster (0:3), gegen Uerdingen (0:2). Osnabrück drehte beim 3:4 in 11 Minuten ein 2:1 zum 2:4. Im Kreuzfeuer der Kritik die Führung, das Team nach dem Umbruch nur teilweise ligatauglich. In der Winterpause wurde im Kader eingegriffen, 9 geholt - 10 abgegeben. Es galt im Frühjahr 2019 die notwendigen 31 Zähler einzufahren, um Abstieg 3 seit 2015 zu verhindern. Die Aufholjagd begann gegen Rostock (2:0), nach Spiel 29 wurden die Abstiegsränge gegen Meppen (3:0) erstmals seit Runde 3 verlassen. Wichtig die Siege in Zwickau (1:0), Köln (3:1), Lotte (1:0). In Uerdingen (3:0), Aalen (3:1) folgten weitere Siege, während dessen es zu Hause nach Meppen nur zu 4 Remis reichte. Signifikant für die Saison, der BTSV heimschwach. Konnte nur 4x gewinnen und verlor 6x. Am Ende musste bis zuletzt gezittert werden, Cottbus wäre beim 2. Treffer drin geblieben. 48:54 Tore wurden vermeldet, offensiv gut (7.). Defensiv nur knapp über "dem Strich". Am Ende hieß es "nichts erreicht, nur verhindert." Platz 16 in der 3. Liga war das schlechteste Abschneiden der Vereinsgeschichte. Die Rahmenbedingungen für die neue Saison wurden nicht besser.

Delegierungen für diese Saison bislang:

Es gab einen kleineren Umbruch als im Jahr zuvor, diesmal mit 10 Ab – und 10 Neuzugängen. Dazu den Trainerwechsel mitten in der Vorbereitung.

In der Abwehr ging Rechtsverteidiger Onur Bulut (25/Alanyaspor) in die 1. türkische Liga. Im Angriff musste man mit Philipp Hofmann (25/Karlsruhe) den Torjäger (10) ziehen lassen. Julius Düker (23/Meppen) war aus Paderborn zur Winterpause ausgeliehen, blieb in Liga 3. Steuerte 3 wichtige Tore bei. Sportlich keine Rolle spielte der Ende August an Union Berlin verliehene Nigerianer Suleiman Abdullahi (22), verschaffte aber 500.000 € Ablöse durch die Verpflichtung. Immerhin 19 Spiele mit 2 Toren und 4 Vorlagen für die "Eisernen" stehen in der Bilanz. Der Rest muss nicht erwähnt werden.

Bei den Neuen gelangen in der Offensive 2 bemerkenswerte Verpflichtungen. In der Abwehr kamen für die Innenverteidigung Robin Ziegele (22/Wolfsburg II) und Nick Otto (20/ St. Pauli II) aus der Regionalliga Nord, Otto war ausgeliehen. Lasse Schlüter (27) auf Links kam vom "Endspiel-Gegner", Alfons Amade (20/Hoffenheim II) gegenüber war in die Südwest-Staffel verliehen. Im Mittelfeld wurden 2 aus Münster an Land gezogen mit "6er" Danilo Wiebe (25) und dem offensiven Polen Martin Kobylanski (25), Referenz: 12 Tore und 7 Vorlagen. Auf Wiebes Position agiert Patrick Kammerbauer (20), "Leihgabe" aus Freiburg mit 25 DFB-Spielen für U15 – U20. Für den Angriff gingen 100.000 € an Meppen für Mittelstürmer Nick Proschwitz (32). Er war Mitte Oktober 2018 vereinslos nach Meppen gekommen, dort "Volltreffer" mit 14 Toren. Orhan Ademi (28/Würzburg) ist ebenfalls klassische Spitze, der Schweizer mit mazedonischen Wurzeln traf 11x. Rechtsaußen Kevin Goden (20/Nürnberg) wurde ausgeliehen.

Die sportliche Leitung:

Bis zum vergangenen Sonntag war Christian Flüthmann (37) Chef, dann ließ die Meldung von seiner Beurlaubung aufhorchen. Auch wenn die letzten Wochen unbefriedigend verliefen. Auslöser die Vorstellung in Münster. Er war zu Saisonbeginn auf André Schubert (48) gefolgt, der am 10.10.2018 übernommen hatte. Nun soll es Marco Antwerpen (46) richten, Ironie der Geschichte. Zuletzt in Münster. Letzter Verein als Kicker eben der SCP bis Ende 2007/2008 in der Oberliga Westfalen – damals 4. Liga. Zuvor u. a. Rot-Weiß Essen und Fortuna Köln. Als Co-Trainer fungiert Frank Eulberg (56), zuvor in Cottbus. Die Keeper trainiert Ronny Teuber (54), bekannt als Torwart des DDR-Meisters von 1989, 1990 mit Dynamo Dresden. Sportdirektor ist seit Saisonbeginn Peter Vollmann (61), "Rekord-Trainer" der 3. Liga, tätig in Münster, Braunschweig, Uerdingen, bei Wehen Wiesbaden, Rostock, Fortuna Köln, Aalen. Antwerpen ist bereits der 4. Trainer seit dem Zweitligaabstieg.

Das Kollektiv:

Im Tor kamen 3 von 4 zum Einsatz. Etatmäßig Nr. 1 ist der Bosnier Jasmin Fejzic (33) mit 13 Einsätzen vor Marcel Engelhardt (26/2) und Yannik Bangsow (21/1). Bangsow durfte in Münster ran und rechtfertigte dies. Antwerpens Vorgänger begann in der Regel mit Viererkette im 4-2-3-1 oder 4-1-4-1. In seinem letzten Spiel wurde es im 5-3-2 probiert. In der Innenverteidigung gelten Robin Becker (22), Steffen Nkansah (23), Robin Ziegele (22) als feste Größen. Auf Rechts ist "Vize-Kapitän" Benjamin Kessel (32) gesetzt, erzielte in Münster die Führung. Die Linke Seite sieht Niko Kijewski (23) vorn. Lasse Schlüter (27) geriet durch Verletzung zu Beginn (Innenbandanriss) ins Hintertreffen. Danach ohne Rolle. Als "6er" hat sich Danilo Wiebe (25/1) etabliert. Dazu kommen der Routinier, gebürtiger Braunschweiger sowie "Urgestein" Marc Pfitzner (35) – in der Winterpause von Werder II zurück und Patrick Kammerbauer (20). Kapitän Bernd Nehrig (33) fiel Mitte September aus (Hüftprobleme, Muskelfaserriss), fast exakt da begann der Negativlauf. Fatal hier der Ausfall von Stephan Fürstner (32). Für den offensiven Part setzt man auf Martin Kobylanski (25), der dies mit 6 Toren und 5 Vorlagen bestätigt. Damit an fast 50% der Tore beteiligt. Auf Linksaußen hat Mike Feigenspan (24/2) die Nase gegen Manuel Schwenk (27) und Leandro Putaro (22) vorn. Auf Rechtsaußen wiederum konnte Marcel Bär (27/3) seine Leistungen aus dem Frühjahr bestätigen, wartet aber seit 2 Monaten auf ein Tor. Chef im Angriff ist wie erhofft Nick Proschwitz (32/4). Orhan Ademi (28/2) weitestgehend Ergänzungsspieler wie Yari Otto (20). Der wiederum beim 2:1 in Düsseldorf gegen Uerdingen mit Tor und Vorlage "Matchwinner" war. Das Aufgebot zählt 28 Spieler. 1 mehr als der CFC. 25,9 Jahre sind das drittälteste der Liga. Mit viel Qualität vor allem in der Offensive bei Bär, Proschwitz, Kobylanski, Ademi.

Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Torwart Marcel Engelhardt (26) zog sich vor 3 Wochen einen Außenbandanriss im Sprunggelenk zu, fehlt bis Anfang Dezember. Manndecker Steffen Nkansah (26) ist noch wegen "Rot" gesperrt. Im Mittelfeld befand sich Kapitän Bernd Nehrig (33) nach Muskelfaserriss Ende September noch im Aufbautraining, am Samstag aber wieder bereit. Für Stephan Fürstner (32) ist die Hinrunde nach Muskelfaserriss, Operation am Innenohr und Muskelteilabriss beendet und ohne Einsatz. Sein Ausfall tut dem Team weh.

Die aktuelle Saison bislang:

Die Niedersachsen waren eine der Mannschaften, die oben erwartet wurden. Auch nach dem Abgang von Andre Schubert. Die Mannschaft konnte, was Leistungsträger betraf, zusammengehalten werden mit den viel versprechenden Neuzugängen aus Münster und Meppen, dazu kam eine gewisse Euphorie nach der nicht mehr für möglich gehaltenen Rettung. Siehe vor 2 Jahren Paderborn. Platz 5 ist keine Überraschung, allerdings war zuletzt Sand im Getriebe. Die Ausgangslage schon mal besser. Der Start optimal mit 3 Siegen, im Nordosten in Magdeburg (4:2) und Jena (2:0). Erfolgreich auch der Heimauftakt gegen 1860 beim 2:1. Auch der Dämpfer gegen Duisburg (0:3) hatte keinen Einbruch zur Folge, wieder folgten 3 Siege in Folge in Kaiserslautern, Uerdingen, gegen Würzburg. Mit 18 von 21 Punkten war die Tabellenführung verdienter Lohn, vor allem offensiv lief es bei 18:9 Toren als Nr. 1. Seitdem klemmt ein wenig die Säge. Aus den letzten 8 Begegnungen kamen nur 7 Punkte dazu, wurde nur in Großaspach (3:1) gewonnen. Wie in der Vorsaison ist man keine Heimmacht, konnten Ingolstadt und Rostock an der Hamburger Straße gewinnen. Halle (1:1), Unterhaching (0:0) reisten auch ungeschlagen ab. Somit ist der Saldo als Platzbauende Gemeinschaft (2-3-3) negativ, sind nur 5 schlechter und haben weniger Tore (9) erzielt. 3 Punkte zu Hause gab es zuletzt am 24.08.2019. Der letzte Auftritt bei Kellerkind Münster war speziell in Halbzeit 1 wenig überzeugend, das Remis für den Gastgeber verdient. Am Ende musste wieder der Trainer gehen. Im zweigeteilten Landespokal gelang die Revanche beim SV Drochtersen/Assel (3:1) im Wettbewerb für Liga 3 + Regionalliga. Das Halbfinale steht am 13.04.2020 in Havelse, mögliche Gegner im Finale sind der VfB Oldenburg und BSV Rheden.

Perspektive für das Spieljahr:

Das Team hat die Qualität, um oben mitzuspielen. Die Konkurrenz mit Ingolstadt und Duisburg scheint aber mindestens auf Augenhöhe. Dem neuen Trainer ist zuzutrauen, das Potential auszunutzen, um Platz 3 zu erreichen. Tipp deshalb: Relegation. Sofern die Leistungsträger in der Offensive nicht länger oder gemeinsam ausfallen. Positiv ins Gewicht sollte die Unterstützung der zahlreichen Fans fallen.

Die Bilanz gegen Eintracht Braunschweig:

8 Begegnungen gab es bislang, 5 davon konnten die Niedersachsen gewinnen gegen 2 Siege für uns. In Braunschweig sind wir ohne Sieg, holten in der Zweitligasaison 1992/1993 in der Hinrunde ein 4:4 nach turbulentem Spiel. Seitdem hieß es auf Drittligaebene 0:1, 1:2, 0:2. Zuletzt gab es 5 Niederlagen, letztmalig am 26.02.2005 beim 1:2 mit der folgenden Beurlaubung von Dirk Barsikow als Cheftrainer. 11:12 Tore haben wir erreicht. 2010/2011 gab es die Spiele gegen die II. mit dem 1:0 in Chemnitz und einem 2:2 nach 0:2-Rückstand in Braunschweig.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Die 2 Abstiege in 4 Jahren runter in die schwierige 3. Liga für Vereine wie Eintracht Braunschweig waren wirtschaftlich Rückschlag und Einschnitt. Der Absturz in die Regionalliga wäre verheerend gewesen, dieser musste unbedingt vermieden werden, was letztendlich per Kraftakt gelang. Mit einigen personellen Wechseln siehe oben, verbunden auch mit Kosten. Die Rahmenbedingungen haben sich damit nicht verbessert. Die "Löwen" müssen sparen und gleichzeitig die schnelle Rückkehr in die 2. Bundesliga schaffen. Für die aktuelle Saison gab es wie beim CFC Auflagen und Bedingungen, erfüllt dank Sponsoren und Darlehen. Hilfreich dürfte zudem die Transferbilanz von +320.000 € durch den Wechsel von Abdullahi gewesen sein, dazu wurde die U23 aus dem Spielbetrieb abgemeldet, deren Etats in der 4. Liga im sechsstelligen Bereich liegt. Verlassen können sich die "Löwen" auch im 2. Jahr der 3. Liga auf ihr Publikum. 19.173 Zuschauer im Schnitt sind Nr. 2 der Liga hinter Kaiserslautern, ein leichter Anstieg zu den 18.047 aus der Vorsaison. Eintracht hat mehr Zuschauer als 11 der Zweitligavereine. Zum letzten Heimauftritt beim 0:3 gegen Ingolstadt kamen 17.416 an die Hamburger Straße. Die einzige Spielstätte in den ersten 3 Ligen mit Laufbahn neben Berlin, Jena, Nürnberg. Gegen Unterhaching zuvor 17.717, Halle sahen 19.250. Den größten Ansturm auf die Stadiontore sah das Gastspiel des FC Hansa Rostock mit 22.179. Der e. V. zählt 5.225 Mitglieder im Oktober 2019, ist Kommanditaktionär der "Eintracht Braunschweig GmbH & Co.KGaA". Präsident des e. V. ist seit Dezember 2007 Sebastian Ebel (56), seit Februar wieder in der Führungsebene der TUI AG. Er stand vor allem in der vergangenen Saison im Herbst nach den personellen Flops bei Spielern und Trainern neben Sportchef Marc Arnold massiv in der Kritik.
16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2019/2020
Samstag, 23. November 2019, 14:00 Uhr
Eintracht-Stadion, Braunschweig
Zuschauer: 16.790
Schiedsrichter: Schultes (Betzigau)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Eintracht Braunschweig Chemnitzer FC
5Tabellenposition17
25
15
1,7
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
15
15
1,0
7 (46,7%)
4 (26,7%)
Siege
Niederlagen
3 (20,0%)
6 (40,0%)
24 : 19
1,6 : 1,3
Tore
Tore pro Spiel
22 : 26
1,5 : 1,7
5:2 gegen FC Würzburger Kickers (H)Höchster Sieg3:1 gegen MSV Duisburg (H), 1. FC Kaiserslautern (H)
0:3 gegen MSV Duisburg (H), FC Ingolstadt 04 (H)Höchste Niederlage2:4 gegen SV Meppen (H)
n-U-s-N-uDie letzten SpieleS-u-S-u-U
2 Spiele in Folge ohne SiegAktuelle Serien2 Remis in Folge
5 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Sieg

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele821511:12
Heimspiele42026:3
Auswärtsspiele40135:9
Ligaspiele821511:12
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga18. SpieltagEintracht Braunschweig - Chemnitzer FC4:4 (2:2)
1992/19932. Bundesliga41. SpieltagChemnitzer FC - Eintracht Braunschweig4:0 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord8. SpieltagChemnitzer FC - Eintracht Braunschweig2:0 (1:0)
2001/2002Regionalliga Nord25. SpieltagEintracht Braunschweig - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2003/2004Regionalliga Nord6. SpieltagChemnitzer FC - Eintracht Braunschweig0:2 (0:2)
2003/2004Regionalliga Nord23. SpieltagEintracht Braunschweig - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord4. SpieltagChemnitzer FC - Eintracht Braunschweig0:1 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord23. SpieltagEintracht Braunschweig - Chemnitzer FC2:1 (1:0)