Vorbericht

20. Spieltag - 3. Liga - Saison 2019/2020
SV Waldhof Mannheim
SV Waldhof Mannheim
4:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Nachlegen in der Mannheimer Oststadt …

von Timo Görner

… beim starken Neuling aus Baden, der allerdings auf Reisen deutlich erfolgreicher agiert als in heimischen Gefilden. Für den CFC steht zum Abschluss eines denkwürdigen Jahres die Rückkehr ins "Carl-Benz-Stadion" nach über 19 Jahren und dem 0:0 am 10.11.2000 in der trostlosen Saison 2000/2001 in der 2. Bundesliga an.

Die Saison unseres Gegners bislang:

Die Badener können zufrieden sein, sind klar bester Aufsteiger und auswärts unbesiegt sogar die beste Gemeinschaft. Die letzte Auswärtspleite in Ligaspielen datiert vom 12.05.2018. Dabei zählte der SV Waldhof vor dieser Saison sowieso nicht unbedingt zu den Abstiegskandidaten. Die guten Prognosen haben sich dann auch bestätigt, schon in der Startphase der Saison. Die Süddeutschen blieben in den ersten 7 Begegnungen ungeschlagen, holten 13 Punkte. In Jena wurde verdient gewonnen (2:1), auch bei Zweitligaabsteiger Magdeburg (1:1) ein Punkt erobert. Die beiden torreichen Heimsiege gegen 1860 (4:0) und Topfavorit Duisburg (4:3) bewiesen, wie schnell man in dieser Liga angekommen war. Auch die erste von bislang 3 Heimniederlagen gegen Würzburg (1:2) brachte keinen Einbruch, wie auch das 0:4 im Spitzenspiel gegen abgezockte Hallenser und die Klatsche gegen Unterhaching beim 0:3 an Spieltag 14. Schon im folgenden Duell in Großaspach wurde reagiert – 3:0. 5 der 9 Partien auf fremdem Platz wurden gewonnen. Neben Jena und Großaspach reiste der Waldhof auch aus Münster mit voller Punktzahl ab, revanchierte sich auch in Düsseldorf eindrucksvoll mit 3:0 beim KFC Uerdingen für das bittere Aus in der Relegation 2018. Am vergangenen Samstag verlief der Auswärts-Abschluss 2019 auch in Zwickau-Eckersbach erfolgreich, erneut ohne Gegentor. Defizitär hingegen die Heimbilanz, bislang konnte nur nach 2 Begegnungen in der Mannheimer Oststadt an der Theodor-Heuss-Anlage 20 ein Sieg gefeiert werden. Weniger erfolgreich sind derzeit nur die beiden Tabellenletzten aus Jena und Großaspach. Der letzte Heimdreier ist fast 4 Monate her, gegen die "Zebras". Danach gab es Remis gegen Rostock (1:1), Ingolstadt und Braunschweig (je 0:0) neben den erwähnten Pleiten. Das letzte Waldhof-Tor auf eigenem Rasen markierte Max Christiansen am 29.09.2019 gegen den FC Hansa in Minute 60. 29:22 Tore insgesamt sind offensiv als 9. eher Durchschnitt, defensiv stark (5.). Im Landespokal geht es 2020 im Halbfinale zu Landesligist ASC Neuenheim. Das Viertelfinale sah ein klares 4:0 bei Lokalrivale VfR Mannheim, mittlerweile in der Verbandsliga 3 Etagen tiefer. Der SVW ist hier klarer Favorit, vor allem nachdem der Karlsruher SC als Zweitligist nicht mehr mitmischt. Mögliche Gegner im Finale wären Oberligist FC Nöttingen oder der 1. FC Mühlhausen, Ligarivale des VfR.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab je 1 Ab – und 1 Neuzugang.

Sinisa Sprecakovic (21/Mittelfeld) löste Ende August 2019 den Vertrag auf und wechselte in die USA zu SNHU Penmen (Southern New Hampshire University). Er wollte Spielpraxis, blieb ohne Einsatz.

Auf der gleichen Position eines "10ers" kam Max Christiansen (23/Bielefeld) 5 Tage nach dem Hinspiel für 50.000 € Ablöse. Ausgebildet beim FC Hansa Rostock ging es für den Flensburger später zum FC Ingolstadt 04 und zur Arminia. Letztes Jahr kam er auf 7 Einsätze in der 2. Bundesliga, 4-mal in der Startelf. Dazu kommen 28 Spiele für die DFB-Auswahl der U17 bis U21 mit 3 Toren.

Die sportliche Leitung:

Bernhard Trares (54) hat auch im Rückspiel das Sagen und noch Vertrag bis Ende dieser Spielzeit. Als Co-Trainer fungiert weiterhin Benjamin Sachs (38), Torwart-Trainer ist Dennis Tiano (34). Ex-Bundesligaprofi Jochen Kientz (47) feiert am Samstag fast sein 2-jähriges Jubiläum als sportlicher Direktor, den Geschäftsführer füllt Markus Kompp (37) aus.

Das Kollektiv:

Im Tor kamen bereits 3 zum Einsatz, in den ersten 6 Spielen war der Ex-Dresdner Markus Scholz (31) die Nr. 1, fiel dann verletzungsbedingt bis heute aus. Er wurde dann von Timo Königsmann (22) ersetzt, bis Ende März 2019 beim VfR Aalen und zuvor bei Hannover 96 ausgebildet. Der Kroate Miro Varvodic (30) erhielt in 3 Begegnungen das Vertrauen. Aktuell hat Königsmann die Nase vorn. Die torgefährliche Innenverteidigung sieht Marcel Seegert (25/4) als Eckpfeiler neben Michael Schultz (25/3). Auf der linken Seite ist Kapitän Kevin Conrad (29) gesetzt vor Marcel Hofrath (26) und Mete Celik (23), Rechts Jan Hendrik Marx (24), der bereits 3-mal als Vorlagengeber glänzte. Als "6er" vor der Abwehr haben sich Marco Schuster (24/1) und Max Christiansen (23/2) etabliert. Daneben ist hier noch Benedict dos Santos (21) zu nennen, gegen Braunschweig kam hier zudem Marcel Seegert für Schuster zum Einsatz. Im offensiven Mittelfeld ragt auf der rechten Außenbahn der Luxemburger Maurice Deville (27/3) heraus, der 37-fache Nationalspieler unseres Nachbarn erzielte sowohl im Hinspiel als auch in Zwickau jeweils die Führung der Schwarz-Blauen und legte für 5 Treffer auf. Gianluca Korte (29/4) kann sowohl links als auch zentral agieren und auch Mittelstürmer spielen. Ebenso variabel auf diesen Positionen verwendbar ist Dorian Diring (27/4), er wird hier vorerst schmerzlich vermisst, vor allem fallen seine 9 Torvorlagen ins Gewicht. Damit an fast der Hälfte aller Waldhof-Tore beteiligt. Das Trio Korte – Diring – Deville kann fraglos als eine der besten Offensivreihen im Mittelfeld bezeichnet werden, zumal dahinter mit Christiansen, Schuster gute Spieler agieren. Allerdings fallen eben Diring und auch Korte momentan aus, auch für den Samstag. Im Angriff gibt es derzeit ebenfalls Ausfälle zu beklagen wie der bislang erfolgreichste Stürmer Valmir Sulejmani (23) mit 4 Torerfolgen neben 2 Vorlagen bis zur Verletzung nach Runde 7. Gegen Braunschweig kam statt des Stammspieler und Ivorers Kevin Koffi (33) mit dem Franko-Algerier Mounir Bouziane (28/2) ein Akteur zum Zug, der zuvor Ergänzungsspieler war. Arianit Ferati (22) hat den gleichen Status. An Größe und Alter liegen beide mit je 27 und 25,5 gegen 25,8 fast gleichauf. Ein aktuell wie erwähnt geschwächter Kader, der gute Qualität hat.

Die Einkaufsbilanz:

Bis heute wurden 7 Spieler verpflichtet, das Vertrauen in den starken und erfolgreichen Kader der Aufstiegssaison in der bekannt gut besetzten Regionalliga Südwest war dementsprechend. Von den 7 konnten sich Max Christiansen (Bielefeld), Kevin Koffi (Elversberg), Jan Hendrik Marx (Kickers Offenbach) und Timo Königsmann im Tor einen dauerhaften oder meist Stammplatz erkämpfen, wobei Königsmann der Ausfall von Markus Scholz zugute kam. Christiansen erwies sich dabei als "guter Griff", Marx schaffte den Sprung aus der Regionalliga. Der Tunesier Mohamed Gouaida (Sandhausen) aus der 2. Bundesliga gekommen, hatte Verletzungspech mit seinem Muskelfaserriss Anfang August, muss sich erst rankämpfen. Arianit Ferati (HSV) konnte sich noch endgültig nicht durchsetzen wie Benedict dos Santos (VfB Stuttgart). Alles in allem recht ordentlich.

Gewinner dieser Saison:

Max Christiansen war letztes Jahr in Bielefeld eine Etage höher ohne den Durchbruch nach dem Wechsel aus Ingolstadt, wo es auch nicht zur festen Größe reichte. In Mannheim gelang ihm der Sprung zum Stammspieler. Wenn auch eine Liga tiefer. Maurice Deville dürfte sich mit seinen stetig steigenden Leistungen im jetzt 3. Jahr beim SV Waldhof auch in der 3. Liga für höhere Aufgaben empfohlen haben, zumal sein Vertrag zum Saisonende ausläuft.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Es gibt aktuell mehrere Personalien. Keeper Markus Scholz (31) fehlt seit Ende August wegen Kreuzbandriss, vermutlich noch bis Ende Februar 2019. Der Verein bewies sein Vertrauen in ihn mit der Vertragsverlängerung bis 30.06.2021. Rechtsverteidiger Jan Just (23) fehlt aus gleichem Grund, hier noch bis Jahresende. Im offensiven Mittelfeld hat es den Franzosen Dorian Diring (27) erwischt, der Ex-Auer und Ex-Hallenser erlitt vor knapp 1 Woche einen Knorpelschaden und kommt wie Scholz frühestens im Februar 2020 wieder. Im Angriff sind 2 Akteure derzeit nicht einsatzfähig. Der Deutsch-Italiener Raffael Korte (29) musste sich Mitte Juni einer Knie-Operation unterziehen, bis heute außer Gefecht. Jesse Weißenfels (27) wiederum laboriert bereits seit Mai an einem Bänderriss Sprunggelenk. Zeitpunkt der Rückkehr unbekannt. Der Kosovare Valmir Sulejmani (23) befindet sich nach einem Syndesmosebandriss Anfang September noch im Aufbautraining, ist aber für das Rückspiel eventuell wieder eine Option.

Bilanz gegen den SV Waldhof Mannheim:

Die Badener blieben nach dem 1:1 im Juli unser "Angstgegner", in jetzt 18 Spielen gelang dem CFC kein einziger Sieg. 11 Begegnungen endeten Remis, 5x 0:0 und 3x 1:1. 7 Begegnungen konnte Waldhof für sich entscheiden, inklusive des 1:0-Sieges im DFB-Pokal 1996/1997 im damals ersten Spiel an der Gellertstraße nach dem Zweitligaabstieg und dem Auszug aus dem Sportforum. Einer von 2 Siegen in Chemnitz. In Mannheim verloren wir 5 der 8 Gastspiele, zuletzt gab es am 10.11.2000 ein 0:0 nach 3 Pleiten mit 1:3, 1:4 und 0:3 zuvor.

Perspektive für das Spieljahr:

Kann der SV Waldhof Heimstärke entwickeln und bleibt man von (weiteren) Ausfällen der Leistungsträger siehe oben verschont, darf man gespannt sein, ob man noch mal ernsthaft oben angreifen kann. Am Ende sollte zumindest ein klarer einstelliger Platz machbar sein, Platz 6 bis 8.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Das gute Gesamtabschneiden wird ungeachtet der eher mauen Heimbilanz auf den Rängen goutiert, der Ex-Erstligist kann im Schnitt solide 10.178 Fußballfreunde begrüßen und damit seinen Zuspruch zur Vorsaison in der Regionalliga bei dort 6.509 veritabel steigern. Dabei steht mit dem Gastspiel des Erzrivalen vom Betzenberg in der Frühjahrsrunde ein "Kassenschlager" mit vermutlich "voller Hütte" noch aus. Den besten Besuch gab es gegen 1860 München mit 14.221 beim 4:0, Hansa Rostock sahen auch sehr gute 13.025, Duisburg 12.169, Braunschweig zuletzt 10.452 und den Halleschen FC rund 10.000. Die wenigsten Fußballfreunde konnten die anderen Vereine aus Bayern mit Unterhaching (7.566) und Würzburg (8.152) mobilisieren, die allerdings bekanntermaßen auch relativ wenig Gästefans mitbringen. Das "Carl-Benz-Stadion" in der Mannheimer Oststadt, rund 10 km von der alten Heimstätte am Alsenweg fasst nach wie vor 24.302 Zuschauer mit 13.579 Sitzplätzen. Am 25.02.1994 wurde hier das erste Spiel des SV Waldhof ausgetragen, damals in der 2. Bundesliga, was erklärtes Ziel der Badener ist. Beim Stadion und dem Zuschauerschnitt ist man bereits auf Zweitliga-Niveau, sportlich wurde Erzfeind 1. FC Kaiserslautern bislang distanziert. Wirtschaftlich gibt es auch hier einige Sorgenfalten. Die "SV Waldhof Mannheim 07 Spielbetriebs GmbH" kam im Geschäftsjahr 2018/2019 auf einen Verlust von 2,2 Mio. €, ausgeglichen durch eine Kapitalerhöhung der Familie Beetz. Einnahmen von ca. 4,1 Mio. € standen Ausgaben von ca. 6,3 Mio. € gegenüber. Für die aktuelle Saison rechnet man allein durch die jetzt eingenommenen TV-Gelder, mehr Zuschauern und Sponsoren mit einem deutlich niedrigeren Minus. Rund 4 Mio € sollen Bernd Beetz (68) – Chef des e. V. und Sohn Christian (42) als Aufsichtsratsvorsitzender der GmbH in den letzten 3 Jahren zugeschossen haben um entsprechende Deckungslücken zu beseitigen. 2016 drohte die Insolvenz, abgewendet durch eine Finanzspritze von 1,8 Mio. €. Die Abhängigkeit des Clubs von seinen beiden Mäzenen sorgt für Unmut im Umfeld. Bei der Jahreshauptversammlung Ende November 2019 monierte die bekannt starke und gut organisierte Fanszene fehlende Transparenz und fehlende Kommunikation. Es bleibt spannend beim Club aus dem Süden der Republik, der viel Potential besitzt. In beide Richtungen, wie bei vielen anderen Vereinen der sportlich starken, finanziell aber brüchigen 3. Liga.
20. Spieltag - 3. Liga - Saison 2019/2020
Samstag, 21. Dezember 2019, 14:00 Uhr
Carl-Benz-Stadion, Mannheim
Zuschauer: 8.905
Schiedsrichter: Bokop (Vechta)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

SV Waldhof Mannheim Chemnitzer FC
7Tabellenposition17
30
19
1,6
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
20
19
1,1
7 (36,8%)
3 (15,8%)
Siege
Niederlagen
4 (21,1%)
7 (36,8%)
29 : 22
1,5 : 1,2
Tore
Tore pro Spiel
28 : 32
1,5 : 1,7
4:0 gegen TSV 1860 München (H)Höchster Sieg3:1 gegen MSV Duisburg (H), 1. FC Kaiserslautern (H)
0:4 gegen Hallescher FC (H)Höchste Niederlage2:4 gegen SV Meppen (H)
s-U-s-U-sDie letzten SpieleU-n-U-U-s
5 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Gegentreffer
Aktuelle Serien3 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1801179:23
Heimspiele100825:7
Auswärtsspiele80354:16
Ligaspiele1701169:22
Pokal-/Relegationsspiele10010:1

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1991/19922. Bundesliga Süd28. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC1:1 (0:0)
1992/19932. Bundesliga10. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC2:1 (2:0)
1992/19932. Bundesliga33. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim1:1 (0:1)
1993/19942. Bundesliga6. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga25. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim0:0 (0:0)
1994/19952. Bundesliga14. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim1:1 (0:1)
1994/19952. Bundesliga31. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC3:0 (3:0)
1995/19962. Bundesliga11. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC4:1 (2:1)
1995/19962. Bundesliga28. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim1:1 (0:1)
1996/1997DFB-Pokal1. RundeChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim0:1 (0:0)
1999/20002. Bundesliga2. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC4:0 (2:0)
1999/20002. Bundesliga19. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim0:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga12. SpieltagSV Waldhof Mannheim - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga29. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim0:0 (0:0)
2019/20203. Liga1. SpieltagChemnitzer FC - SV Waldhof Mannheim1:1 (0:1)