Vorbericht

26. Spieltag - 3. Liga - Saison 2019/2020
TSV 1860 München
TSV 1860 München
4:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Comeback "im Grünwalder" nach fast 26 Jahren beim Duell zweiter Teams …

von Timo Görner

… im deutlichen Aufwärtstrend. Der CFC ist in 2020 noch unbesiegt, die Gastgeber mittlerweile sogar seit 12 Spielen unbesiegt, haben letztmalig vor knapp 4 Monaten verloren. Um Zählbares aus der Landeshauptstadt mitzunehmen, bedarf es erneut einer Top-Leistung.

Die Saison unseres Gegners bislang:

Aktuell befinden sich die "Löwen" im "Niemandsland", als 9. mit 7 Punkten auf den 17. und 6 auf Relegationsplatz 3 bzw. 8 zum direkten Aufstieg. In beide Richtungen geht aktuell wenig. Der Aufwärtstrend ist erkennbar, holte man 2018/2019 47 Punkte, zu denen 13 Spiele vor Ende nicht mehr viel fehlt. Der CFC kann am Samstag eine Serie brechen, denn die Süddeutschen sind seit 12 Punktspielen ungeschlagen und haben unter ihrem Trainer Michael Köllner nicht verloren. Dass es nicht zur Spitze reicht, ist 7 Remis geschuldet. Zuletzt teilte man sich 4x in Folge die Punkte. Verpasste so den Angriff auf die Spitze. Am 02.11.2019 war letztmalig Daniel Bierofka Coach, 60 besiegte Aufsteiger Köln (4:2) und lag mit 17 Zählern aus 14 Begegnungen über dem Strich als 15. Der Aufstiegs-Coach gab ein "gestörtes Vertrauensverhältnis zu Vereinsfunktionären" an, vermisste Wertschätzung seiner erfolgreichen engagierten Arbeit. Defizit bis dahin die Auswärtsbilanz. Holte der Ex-Bundesligist im eigenen Stadion als zweitbeste Mannschaft 14 der 17 Zähler, so reichte es auf Reisen in 7 Duellen nur zu 1 Sieg – im Hinspiel zum 1:0. Dagegen standen 6 Niederlagen, u. a. 1:5 in Magdeburg und 0:4 in Mannheim. Auf eigenem Platz verlor 60 nur gegen Uerdingen (0:1). Zwickau (3:0), Kaiserslautern, Jena (je 3:1) wurden besiegt. Oliver Beer übernahm als Interim, glücklich mit dem 1:0 in Halle. Michael Köllner als feste Lösung blieb bis zur Winterpause unbesiegt. Das Derby gegen den FC Bayern II. sah ein 1:1, positiv die Auswärtstendenz mit weiteren Siegen in Unterhaching (3:2) und Münster (1:0). Vor der Frühjahrsrunde war die Ausgangsposition gut mit 29 Punkten und einem satten Polster zum 17. aus Chemnitz bei 9 Zählern. Die Serie ging weiter, gegen Braunschweig wurde zum Auftakt (4:1) begeistert. Bis heute gab es 4 Remis in Folge. Nur gegen Meppen beim 1:1 ging die Köllner-Truppe nicht in Führung. Ärgerlich das Unentschieden gegen den FCM am vergangenen Wochenende nach erster Halbzeit und verdientem 1:0. Zu Hause ging die Kurve ein klein wenig nach unten, ist der Saldo mit 5 – 6 – 1 weiter sehr gut. Dazu stellen die "60er" die beste Heimdefensive mit erst 11 Gegentoren. Dafür sind 7 Teams offensiv erfolgreicher (22). Auswärts sieht es seit dem Trainerwechsel deutlich besser aus. 37:34 Tore gesamt sind "vorne" Rang 10, "hinten" ebenfalls. Nach einem Spitzenteam sieht es also (noch) nicht aus. Nach dem CFC-Auftritt geht es nach Jena und gegen die Duisburger "Zebras". Will man noch mal oben ran, müssten mindestens 7 Punkte aus diesen 3 Partien her. Ende März geht es im Landespokal-Halbfinale zu Regionalligist FC Memmingen, nach dem schmerzlichen Aus im Halbfinale 2018/2019 bei Viktoria Aschaffenburg soll diesmal das Endspiel unbedingt erreicht werden. Gegner dort wären Würzburg oder eben Aschaffenburg.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab 1 Abgang in der Winterpause und Neuzugang wenige Tage nach dem Hinspiel. Innenverteidiger Marco Raimondo-Metzger (28) ging eine Etage tiefer zum SV Heimstetten in die Bayern-Staffel. Er blieb in der Herbstrunde ohne Einsatz, wurde wenn in der II. aufgeboten.

Am 02.09.2020 wurde per "Leihe" Tim Rieder (25) von Erstligist FC Augsburg verpflichtet, bis Saisonende. Bei den Fuggerstädtern reichte es nur zu 1 Einsatz im DFB-Pokal, er soll hier Spielpraxis sammeln. Der gelernte defensive Mittelfeldakteur stammt aus der Jugend des FC Bayern München, wechselte dann in die gleiche Abteilung des FCA. Stationen danach ebenfalls auf "Leihbasis" Slask Wroclaw in Polen und der SV Darmstadt 98. 5 Erstligaspiele für die Augsburger und 15 für die Hessen stehen als beste Zeit in der Bilanz.

Hinzu kam der Wechsel auf der Trainerposition.

Die sportliche Leitung:

Michael Köllner (50) übernahm am 09.11.2019, nachdem Daniel Bierofka (41) 4 Tage zuvor nach 2 Jahren und 4 Monaten überraschend zurückgetreten war. Start der Trainerlaufbahn war 1999 die SG Fuchsmühl, Verein seines Geburtsorts. Heute in der Kreisliga Ost. Nach mehreren Stationen im Nachwuchsbereich ging es März 2016 als Leiter der Nachwuchsabteilung zum 1. FC Nürnberg. Dort übernahm er Anfang März 2017 die Profis als Interim, wurde dann für 2017/2018 Cheftrainer und führte den "Club" aus Franken zurück in die 1. Bundesliga. Februar 2019 die Entlassung aufgrund der schlechten sportlichen Lage. Als Co-Trainer fungieren Franz Hübl (31), Oliver Beer (40) und Günter Brandl (57). Die Keeper coacht Harald Huber (41), aktiv als Torwart u. a. bei Wacker Burghausen. Sportdirektor ist weiterhin der Österreicher Günther Gorenzel-Simonitsch (48).

Das Kollektiv:

Im Tor kamen 2 zum Einsatz, hat Hendrik Bonmann (26) mit 13 Einsätzen gegen Marco Hiller (23) bei 12 knapp die Nase vorn. Aktuell besitzt aber Hiller das Vertrauen, Bonmann verlor durch eine Verletzung Anfang November den Stammplatz. Die aktuelle Nr. 1 ist ein echtes "Eigengewächs", verlängerte seinen Vertrag erst dieser Tage vorzeitig um ein weiteres Jahr. Nr. 3 ist Tom Kretzschmar (21), noch ohne Berufung. In der Abwehr gelten als Manndecker Dennis Erdmann (29), Kapitän Felix Weber (25/2), Aaron Berzel (27/2) als die wichtigsten Spieler. Zuletzt waren hier Erdmann und Berzel gesetzt. Auf Links ist Phillipp Steinhart (27/1) etabliert, überzeugt zudem mit bereits 5 Torvorlagen. Der Deutsch-Russe Leon Klassen (19) kommt hier nur schwer vorbei. Auf Rechts baut man vor allem auf Marius Willsch (28) vor Herbert Paul (26). Gegen Magdeburg begann die Viererkette mit Paul – Erdmann – Berzel – Steinhart wobei vor allem Berzel stark agierte. Köllner lässt allerdings auch mal eine Dreierkette ran. Im defensiven Mittelfeld gelang September-Neuzugang Tim Rieder (26/2) der Sprung in den Stammkader neben Daniel Wein (26). Als "10er" konnte sich Efkan Bekiroglu (24/4) gut einbringen neben Dennis Dressel (21/2). Routinier Timo Gebhart (30/1) hingegen ist eher "Mitläufer", Simon Seferings (24) ebenso. Im Angriff steht mit Sascha Mölders (34) der "Fußballgott der Löwen". Spielt erneut eine starke Saison mit bereits 12 Toren und 8 Vorlagen. Damit an 20 der 37 Treffer beteiligt. Seit 2016 bei den "Blauen" mit Kultstatus, auch weil er 2017 den bitteren Durchmarsch in die Regionalliga mitging. Dahinter gibt es einen spannenden Kampf um den Stammplatz. Stefan Lex (30/3) kann als Nr. 2 angesehen werden, bereits 6-mal Vorlagengeber. Der Deutsch-Ghanae Prince Osei Owusu (23/2) ist sein stärkster Konkurrent. Markus Ziereis (27) ist auch bei 1860 "Joker" mit bislang 1 Tor, 2020 noch ohne Einsätze. Youngster Noel Niemann (21) hat den gleichen Status, kam vorwiegend in der II. zum Zug, in der Bayernliga. Fabian Greilinger (19) kam zu Beginn gut in die Saison, seit Anfang Oktober 2019 nicht mehr berücksichtigt. 29 Mann stehen im Kader, einer der größeren und 2 mehr als beim CFC. 25 davon durften spielen. 25,5 Jahre liegen gleichauf mit uns, einziger "Legionär" ist Leon Klassen.

Die Einkaufsbilanz:

10 Neue kamen bis heute, immerhin 5 aus dem eigenen Nachwuchsbereich. Von den 5 externen Neuverpflichtungen konnten sich Dennis Erdmann (Magdeburg), Tim Rieder (Augsburg) etablieren und gelten als feste Größen. Timo Gebhart (Viktoria Berlin) siehe oben, ist bislang nicht die erhoffte Verstärkung. Simon Seferings (zurück nach Ausleihe vom VfR Garching) blieben nur Kurzeinsätze. Prince Osei Owusu (Bielefeld) konnte sich noch nicht ganz durchsetzen. Bei den internen Wechseln lief es für Leon Klassen aus der II. am besten, stand in 9 Begegnungen in der Startelf. Fabian Greilinger (19) spielt wie bereits erwähnt seit Anfang Oktober 2019 keine Rolle mehr.

Gewinner dieser Saison:

Marco Hiller als Stammkeeper der letzten Saison verlor seinen Platz zunächst, kam durch eine Verletzung seines Konkurrenten wieder und ist seit 13 Spielen wieder die Nr. 1. Tim Rieder bekam durch seine Ausleihe an die 60er die erhoffte Spielpraxis.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

In der Abwehr fehlt Innenverteidiger Semi Belkahia (21), der Deutsch-Tunesier zog sich Mitte Mai 2019 einen Kreuzbandriss zu und ist noch im Aufbautraining. Simon Seferings (24) im offensiven Mittelfeld musste zuletzt 2x wegen einer Muskelverletzung aussetzen, könnte aber für den Samstag wieder fit werden. Linksaußen Benjamin Kindsvater (27) plagte sich bis Ende Januar mit Leistenproblemen - siehe Belkahia. Im Sturm konnte unser Ex-Spieler Markus Ziereis (27) zuletzt wie Seferings aus dem gleichen Grund nicht mitwirken, könnte aber ebenfalls am Samstag zumindest wieder einsatzfähig sein.

Bilanz gegen den TSV 1860 München:

Mit dem 1:0 im Hinspiel übernahmen die Bayern die Führung im Duell. Stehen aktuell bei 2 Siegen – 2 Remis und 1 Niederlage. Im "Grünwalder" gab es das letzte Spiel am 04.06.1994 mit einem 3:1 für den TSV, der danach aus der Drittklassigkeit in die 1. Bundesliga durchmarschierte. Ende August 1991 trennten sich beide in der 2. Bundesliga – Staffel Süd mit 0:0, wobei die "Löwen" am Ende nach nur 1 Saison wieder in die Dritte Liga abstiegen. 5:6 Tore lautet die Bilanz aus unserer Sicht, das letzte Tor gegen 1860 erzielte Steven Zweigler 1994.

Perspektive für das Spieljahr:

Mit dem Abstiegskampf werden die Münchner wohl nichts mehr zu tun bekommen, nach ganz oben scheint aber ein Eingreifen auch eher unwahrscheinlich. Zumindest aktuell, aber nichts scheint in dieser 3. Liga unmöglich, zumal die zahlreiche Anhängerschaft für den entsprechenden Rückhalt sorgen sollte. Tipp dennoch: Platz 7 bis 9.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Zwei Baustellen gibt es momentan, eine davon im wahrsten Sinne des Wortes demnächst. Zum einen die wirtschaftliche Stabilität mit nach wie vor einigen Unwägbarkeiten und der Abhängigkeit vom jordanischen Investor. Zum anderen wird das traditionsreiche "Städtische Stadion an der Grünwalder Straße" in naher Zukunft aufgemöbelt. Geplant sind vor allem der Ausbau der Kapazität von 15 000 auf 18 060 Zuschauer und die komplette Überdachung. Was aktuell noch fehlt ist eine Ausweichspielstätte für die Zeit der Baumaßnahmen. Unterhaching und Augsburg haben bereits abgelehnt, ebenso Regensburg. Neueste Variante ist Nürnberg, wobei es leise Zweifel gibt ob die Fans den temporären Umzug 140 km nördlich so akzeptieren. Allerdings wurden die 60er in der Regionalliga Bayern beim Gastspiel im "Max-Morlock-Stadion" von sagenhaften 14.000 Fans begleitet. Allerdings war dies nur 1 Spiel, wie es bei 19 Heimspielen oder 17 in der 2. Bundesliga aussehen würde, ist fraglich. Aktuell liegt der Schnitt zu den Drittliga-Begegnungen an der Grünwalder Straße 2–4 bei 14.917. Absolut zweitligareif und Rang 4 in der Zuschauertabelle. Macht zudem eine fast 100% Auslastung der Arena. Hinter den Kulissen bleibt es unruhig, stehen sich der e.V. und Investor Hasan Ismaik nach wie vor konträr gegenüber. Letzter Paukenschlag war der Rücktritt von Finanz-Chef Michael Scharold zum 30.06.2020. Der teils im Umfeld umstrittene Konsolidierungskurs, mit dem eine Verringerung des Etats von 3,9 auf 3 Mio. € diese Saison einherging, schien die Rahmenbedingungen für diese Spielzeit signifikant zu verschlechtern. Somit kann man mit dem aktuellen Tabellenstand durchaus zufrieden sein. Derzeit gibt es Konfliktpotential mit dem jahrelangen Hauptsponsor, einer großen bayrischen Versicherung. Die Rede ist von einer Kapitalerhöhung und dem Einsteigen als dritter Gesellschafter in die "TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA" neben Ismaik (60%) und dem e. V. (40%). Mit dem Erwerb von Anteilen des e. V. würde die Einflussnahme des Hauptsponsors fraglos signifikant steigen, die des e. V. sinken.
26. Spieltag - 3. Liga - Saison 2019/2020
Samstag, 29. Februar 2020, 14:00 Uhr
Stadion an der Grünwalder Straße, München
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Gasteier (Lanstein)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

TSV 1860 München Chemnitzer FC
9Tabellenposition15
36
25
1,4
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
31
25
1,2
9 (36,0%)
7 (28,0%)
Siege
Niederlagen
7 (28,0%)
8 (32,0%)
38 : 35
1,5 : 1,4
Tore
Tore pro Spiel
40 : 40
1,6 : 1,6
4:1 gegen Eintracht Braunschweig (H)Höchster Sieg3:0 gegen Hallescher FC (H)
1:5 gegen 1. FC Magdeburg (A)Höchste Niederlage2:4 gegen SV Meppen (H)
S-u-U-u-UDie letzten SpieleU-s-S-u-S
4 Remis in Folge
12 Spiele in Folge ungeschlagen
4 Spiele in Folge ohne Sieg
Aktuelle Serien5 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele51226:5
Heimspiele31115:2
Auswärtsspiele20111:3
Ligaspiele51226:5
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1991/19922. Bundesliga Süd7. SpieltagTSV 1860 München - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1991/19922. Bundesliga Süd18. SpieltagChemnitzer FC - TSV 1860 München4:0 (2:0)
1993/19942. Bundesliga18. SpieltagChemnitzer FC - TSV 1860 München1:1 (1:0)
1993/19942. Bundesliga37. SpieltagTSV 1860 München - Chemnitzer FC3:1 (1:1)
2019/20203. Liga7. SpieltagChemnitzer FC - TSV 1860 München0:1 (0:0)