13. Spieltag der Regionalliga Nord
Am Ende doch zufrieden ...
SC Verl 1924 gg. Chemnitzer FC 1:1 (1:1)
Austragungsort: Stadion an der Poststraße, Verl
Datum und Zeit: Sonntag, den 21.10.2001 um 14.00 Uhr
Aufstellungen:
SC Verl: Joswig - Mrugalla, Meyer, Schriewersmann, Gockel (73. Kasperczyk) - Vegh, Schlösser, Schröder - Rogowski, Milde, Siedschlag | Trainer: Weber
Chemnitzer FC: Hiemann - Bittermann, Göhlert, Schmidt - Tchipev, Walther, Ratkowski, Fröhlich, Mehlhorn - Krieg, Meissner (62. Rolleder) | Trainer: Schulz
Schiri: Steinhaus (Burgdorf)
Zuschauer: 1.550
Gelbe Karten: Schrieversmann, Gockel - Fröhlich
Rote Karte: -
Torfolge:
0:1 Krieg (19.)
1:1 Rogowski (45.)
Zum Spiel:
Der Chemnitzer FC kehrte am Wochenende mit einem am Ende glücklichen, aber nicht unverdienten 1:1 aus Verl in Nordrhein Westfalen zurück.
Nachdem sich die Clubsurfer mit den CFC-Fans-Köln und dem Blauen Stern Rochlitz zu einer "5-Fan- Auto-Besatzung" zusammengeschlossen hatten, ging es gegen 8.30 ab Chemnitz los. Die recht kurzweilige Hinfahrt, inzwischen gibt der geübte Auswärtssupporter allerdings jedem Kilometerstein in der tiefen Westen einen Namen, endete bereits kurz nach 12 Uhr am Verler Ortseingangsschild. Dort wurde das obligatorische Erinnerungsfoto für die Lieben zu Hause - auch als Beweis der Anwesenheit vor Ort - geschossen. Inmitten von Weiden und Kuhställen waren alleinstehende Häuser am Wegesrand der Hinweis, dass mensch sich am Spielort befand. Nun gingen die ausgehungerten Fußballanbeter Richtung "Zentrum" der City, in der Hoffnung, eine Gaststube mit erschwinglichen Preisen zu finden. Nach etwa 2 km Fußmarsch auf der fast menschenleeren Hauptstraße befand man sich unversehens kurz vor dem Ortsausgang. Von einem Ortskern im herkömmlichen Sinne war nix zu sehen. Etwas Eßbares konnte leider auch nicht aufgetrieben werden. Dafür erinnerte sich der Autor mal wieder an seinen Biologieunterricht: Am Eingangstor eines Einfamilienhauses an der Hauptstraße saß, lustig vor sich hinkauend, ein Feldhamster. Irgendwie paßte in diese Einöde alles, außer der Gedanke, daß in ca. einer Stunde ein Spiel der dritthöchsten deutschen Fußballspielklasse angepfiffen werden sollte. Nachdem man also das kleine, aber durchaus schmucke Stadion ohne größere Kontrollen für 12 Eier betreten hatte, wurde erstmal der BOWU Stand geentert. Interessant dabei, daß es dort außer Bratwurst, Kaffee, bleifreiem Bier und Limo auch Süßigkeiten und Fanartikel gab. Eine lustige Kombination!
Nach den Begrüßungsformalitäten mit bekannten Gesichtern der Chemnitzer Fanszene wurde die Clubsurferfahne medienwirksam an einem "Wellenbrecher" direkt hinter dem Tor befestigt. Wobei die Frage offenbleibt, wieso diese Teile bei insgesamt nur 4 Stufen überhaupt gebraucht werden. Sei es drum. Alles war für ein Fußballfest hergerichtet, sogar der Wettergott hatte ein Einsehen und ließ seine Schleusen geschlossen. Der Einmarsch der himmelblauen Gladiatoren in den Ground gestaltete sich zu einer gelungenen Doppelhalterschau, die durch eine schöne Raucheinlage der Ultras veredelt wurde. Der mittlerweile knapp 120 Fans umfassende "Auswärtsmob" unter den offz.1448 Zuschauern stimmte sich mit lustigen "Anti A** Liedern" auf das Spiel ein.
Dann pfiff die durchaus sehenswerte und später noch im Rampenlicht stehende Schiedsrichterin das Spiel an. Der CFC begann sehr aufgeweckt und munter. Bereits in der 6.Minute ging ein Schuß des in den letzten Spielen immer stärker werdenden Krieg knapp neben das Tor. Kurz darauf versuchte es Ingo Walther - leider etwas zu hoch. Die Verler hatten bis zu diesem Zeitpunkt keine Chancen, lediglich einige schöne Ballstaffetten konnten überzeugen. Dann die 18. Minute. Einwurf für den CFC knapp neben der Eckfahne. Jan Schmidt verlängert zu Fröhlich, dieser gewinnt das Kopfballduell gegen seinen Verler Gegenspieler, der Ball kommt zu Krieg, kurze Drehung, platzierter Schuß ins lange Eck: Es steht 1:0 für die Himmelblauen! Große Freude unter den Fans, zumal sich der Club auch weiterhin offensiv bemühte. Nun betrat in einem bis zuletzt äußerst fairen Spiel die Schiedsrichterin erstmals richtig die Bühne. Für ein kurzes Halten eines Gegenspielers bekam Fröhlich die gelbe Karte. Der gefoulte Verler revanchierte sich kurz danach im Mittelfeld mit einem Foul von hinten in die Beine, die berechtigte Karte blieb jedoch in der Brusttasche(!!!) stecken. In der 34. Minute dann der Weckruf der Verler. Ein eigentlich harmloser Distanzschuß aus 20 Metren wird so abgefälscht, dass der Kullerball an den Pfosten des CFC Tores geht und Hiemann ohne Reaktion hinterher blickt. Glück gehabt! Jetzt begann eine äußerst stürmische Phase der Verler, wobei der CFC den bekannten Auswärtsfehler der letzten Wochen beging: man igelte sich vor dem eigenen Tor ein und bettelte förmlich um den Ausgleich. Nur ein Angriff wurde noch erfolgsversprechend gestartet, Fröhlich scheiterte alleinstehend mit einem Flachschuß am Verler Keeper, der glänzend reagierte. Es kam, wie es kommen mußte: Mit dem Pausenpfiff stand Rogowski nach einer sehr schönen Ballstaffette der Verler frei vor Hiemann und drosch den Ball förmlich aus 13 Metern in die Maschen. Ein verdienter, wenn auch vom Zeitpunkt her unglücklicher Gegentreffer!
Die zweite Halbzeit begann erneut vielversprechend. Der CFC spielte klug mit, hatte jedoch kaum Torchancen. Die Verler, die einen eher unbekannten Namen und relativ unbekannte Spieler haben, zeigten sehr druckvollen Kombinationsfußball. Aus meiner Sicht waren sie bisher einer der SPIELstärksten Gegner. Der Club wurde nach etwa einer Stunde erneut mächtig in die eigene Hälfte gedrängt. Es gelang nur noch ein richtig sehenswerter Angriff der Himmelblauen in der 72. Minute: Rainer Krieg schnappte sich an der Strafraumgrenze die Kugel, vernaschte zwei Gegenspieler und schoß direkt ein. Ein Klassetor!! ...dachten alle bis der Linienmann die Fahne hob! Völlig unberechtigt wurde das Tor nicht gegeben. Dazu gleich mehr. Chronologisch gesehen ging das Spiel nun nur noch in eine Richtung, in die des himmelblauen Tores. Schuß auf Schuß und etliche Ecken folgten, wobei Holger im Tor einige Male Schwächen beim Herauslaufen zeigte. Der CFC nun stehend k.o., besonders Walther unterliefen mehrere eklatante Abspielfehler. Die größte Chance der Verler dann in Minute 90. Einen Freistoß aus 18 Metern Mittelstürmerposition hob Rogowski gekonnt über die Mauer, zum Glück aber auch Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Nach dem üblichen Zeitgeschinde und einer gelben Karte für Walther wegen Spielverzögerung beim Einwurf, dann der erlösende Abpfiff. Die Spieler waren durchaus zufrieden mit dem Ergebnis und kamen artig zum Smalltalk in die Kurve.
Hauptgesprächsthema blieb natürlich das nicht gegebene Tor durch Krieg. Der Autor ging deshalb nach dem Spiel unter Begleitung zweier Ordner zur "auslaufenden" Schirifrau. Diese war bereit zur Diskussion, auch das sollte durchaus mal lobende Erwähnung finden. Sie meinte, der Linienrichter hätte ihr gesagt, das unsere Nummer 16 den Verler Keeper behindert hätte. Ein Blick ins Programm zeigte die ganze Absurdität dieses Pfiffes: Die Nummer 16 hat Sebastian Meyer, bekanntlich schon seit Wochen im Lazerett! (gute Genesung, Basti!). Also eine klassische Fehlentscheidung, welches auch durch die Fernsehbilder bestätigt wurde.
Fazit: Was sollte der geneigte Fan aus diesem Away Auftritt mitnehmen? Der CFC ist auf einem guten Weg. Die Moral stimmt und der Zusammenhalt überzeugt. Gegen einen wider Erwarten wirklich starken Gegner (im Gegensatz zu Leverkusen Amas) wurde ein 1:1 erkämpft. Nach nun 14 Spielen, bei nur 6 Heimbegegnungen stehen gute 23 Pkt. zu Buche. Der Abstand nach oben ist überschaubar. Sorgen bereitet allerdings die zu dünne Spielerdecke. Gerade 12 einsatzfähige Spieler sind für die RL einfach zu wenig. Sollte am Samstag (leider ohne den Autor!) das Spiel gg. die Magdeburger gewonnen werden, sieht die Situation vor den schweren Hürden in Osnabrück und Uerdingen, sowie zu Hause gg. Lübeck einfach nur sehr gut aus.
Kurze Einzelkritik:
H. Hiemann | (3) | Auf der Linie sehr sicher, beim Herauslaufen Schwächen.
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D. Göhlert | (2,5) | Erneut für mich bester CFCer. Sehr stellungssicher und Turm in der Schlacht!
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J. Schmidt | (3) | Kopfballstark und kämpferisch sehr gut. Gegen die schnellen Verler Stürmer oft zu langsam.
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U. Mehlhorn | (3,5) | Einsatzstark wie zuletzt immer, nach vorn ging leider gar nix.
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T. Bittermann | (4) | Sehr kampfstark, am Ende wie die meisten anderen stehend k.o.
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R. Ratkowski | (2,5) | Sein aus meiner Sicht bestes Spiel in himmelblau, wird immer mehr zu einer Verstärkung.
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I. Walther | (4,5) | Leider viel zu wuselig und überdreht. Kann wesentlich mehr und ist deshalb für mich z.Z. keine Alternative zu Podszus. Leistete sich auch zu viele Abspielfehler in der eigenen Hälfte.
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Z. Tchipev | (3,5) | Zweikampfstark und ballgewandt. Baute am Ende enorm ab. Seine Flanken sind unverzichtbar!
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C. Fröhlich | (3,5) | Begann stark wie gewohnt. Nach der gelben Karte etwas gehemmt und am Ende auch platt.
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S. Meissner | (4) | Fand leider nach sehr gutem Beginn keinen Kontakt mehr zum Spiel. Nach der Verletzung sicher noch etwas vorsichtig. Kämpferisch bis zu seiner Auswechslung wieder ein Vorbild.
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R. Krieg | (2,5) | Wird immer besser. Ein echter Typ, der gekonnt seinen Körper einsetzt und seinen Torriecher bewies.
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S. Rolleder | (-) | Kam für Meissner. Zeigte, dass er eine Alternative im Sturm ist. Die Kraft reicht jedoch noch nicht lang.
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Kurzer Hinweis an unsere Scouts:
Bester Mann auf dem Platz mit weitem Abstand: Rogowski von Verl. Er bewies nicht nur gegen uns, dass er einen Torriecher hat. Finanziell müßten wir ihm doch ein Angebot unterbreiten können!! Und nach Polen zu seinen Lieben hätte er es auch nicht mehr so weit...
Kurzbericht: Dierk Minkner
Tabellenplatz: 4