CFC-Stammtisch im Gartenheim "Erdenglück" vom 20.02.2001

26.02.2001, 13:17 Uhr | 1864 Aufrufe
Zeigte sich als 'Trainer zum Anfassen' - Dirk Karkuth Der CFC-Stammtisch im Gartenheim Erdenglück war diesmal wieder gut besucht. Kein Wunder, hatten sich doch mit Trainer Dirk Karkuth, den neuen Spielern Marcel Podzus, Dirk Anders, Carsten Lakies, dem Heimkehrer Olaf Renn und dem Marketingchef Karsten Fluhr eine geballte Ladung Kompetenzträger zu den Fans gesellt.

Die Neuzugänge machten durchweg einen symphatischen und aufgeräumten Eindruck. Man merkte ihnen jederzeit an, das sie nicht zum Selbstzweck nach Chemnitz gekommen waren, sondern durchweg mit diesem Verein auch in den Niederungen der dritten Liga gehen würden, um hier noch einmal zu beweisen, was in ihnen steckt. Bei Lakies und Anders spürte man, das es diese beiden in ihrem Alter noch einmal wissen wollen und nicht zum Auspendeln ihrer Laufbahn das himmelblaue Dress übergestreift haben. Wenn der CFC bis zum 30.4. die Option zieht, mit diesen Spielern in der dritten Liga zu gehen, würden alle gern bleiben. Podzus erzählte von der Unnahbarkeit der Leverkusener Profis und dem für ihn guten Gefühl, vor einer Kulisse wie der Fischerwiese auflaufen zu können und zu zeigen, was in ihm steckt. Er wünschte sich selbst, das bei ihm endlich der Knoten platzt und er endlich sein erstes Tor für den CFC erzielt.

Allgemeines Erstaunen über die Laufbahn von Dirk Anders machte sich bei dessen Autogrammkarten breit - zweimaliger DDR-Meister mit dem BFC Dynamo, Libero beim Erstligisten VfB Leipzig. Der Mann hat schwer Erfahrung und man spürte in ihm die Freude, wieder zu seinen ostdeutschen Kollegen zurückgefunden zu haben. Alle Neuen lobten den Kollektivgeist im Team, ein Fakt, der vor paar Monaten bei den kroatischen Neuzugängen nur sehr selten genannt wurde. Die Fans baten die Spieler vor allem darum, bei den letzten Spielen die Ehre nicht zu vergessen und wenigstens mit Anstand abzusteigen. Und für die nächste Saison wurde jeder Himmelblaue "heiß gemacht", wenn schon nicht den Wiederaufstieg, aber wenigstens einen Auswärtssieg im Lößnitztal zustande zu bringen. Anders meinte darauf: "Ja, die kenne ich, wenn wir mit dem BFC dort spielten, haben die immer noch 20cm Schnee draufgehauen".

Olaf Renn war auch locker drauf und erzählte gerne aus dem Nähkästchen seit seines Wegganges. Das Training unter Karkuth wäre eine reine Erholung gegenüber dem von Eduard Geyer, und vor allem wäre Karkuth viel gerechter. Er erzählte auch, das Heidrich mit seiner momentanen Rolle sehr unzufrieden sei, aber durch die Option seines Vertrages, nach der Karriere bei Cottbus einen Posten im Verein zu bekommen, dort ausharren würde. Oleg erwähnte aber auch, das er beim CFC nur einen Vertrag für die zweite Liga hat und wohl demnächst Verhandlungen anstehen würden. Das er gerne hier weiterspielen würde, umschrieb er so: "In meinen Alter habe ich doch nicht mehr das Ziel, in Canada Fußball zu spielen, oder so...". Später ließ auch Karkuth durchblicken, das er Renn gerne für die dritte Liga im Boot hätte.

Marketingleiter Karsten Fluhr strahlte große Kompetenz in Sachen Vereinsfinanzen aus - für alle Fans, die zum Stammtisch auch schon S. Menz erlebt hatten, ein Vergleich wie Tag und Nacht, auch wenn die Aufgabengebiete unterschiedlich sein mögen. Fluhr bestätigte, das nach wie vor das Verfahren der unabhängigen Wirtschaftsprüfer gegen Menz laufe und dieser nicht entlastet werden könne. In puncto Vereinsfinanzen bereite sich der CFC auf einen weichen Aufprall in der dritten Liga vor, wobei die intensiven Gespräche mit den Sponsoren erst jetzt stattfänden, da von der Planungssicherheit der dritten Liga ausgegangen werden könne. Es sei aber mit Rückgängen der Sponsorengelder zu rechnen, nicht nur aufgrund der sportlichen Situation, sondern auch aufgrund der rückläufigen Entwicklungen der Baubranche, welche einen guten Anteil der CFC-Geldgeber ausmacht. Etwaige Überlegungen zum Thema Kinowelt werden vom Verein nach wie vor strikt abgelehnt. Beispiele wie der SSV Ulm ließen alle Zweifel nur bestätigen. Einzig das Thema der überregionalen Vermarktung wird früher oder später kommen, wenn der DFB nicht mehr als zentraler Vermarkter der TV-Rechte auftritt.

Am interessantesten war zweifelsohne der Auftritt von Dirk Karkuth. Alleine, das der Trainer von 18:00 bis 22:00 (offizieller Teil) und noch bis 24:00 an verschiedenen Tischen sitzenblieb und fleißig mitdiskutierte, ließ spüren, wie tief ernst dieser Mann seinen Job in Chemnitz nimmt und wie sehr er bemüht ist, hier wieder etwas aufzubauen. Ja, aufbauen - denn der Zweitligazug ist seit dem verlorenen Osnabrück-Heimspiel endgültig abgefahren. Karkuth vermied zwar, direkt das Wort Abstieg zu nennen, aber seine Wortwahl "noch paar Spiele anständig spielen und gewinnen" ließ keine andere Deutung mehr zu. Er erzählte sehr gern von seinen Erfahrungen in Schottland, aber auch von seiner erfolgreichen Zeit in Saarbrücken und Mainz. Er lobte die guten Bedingungen in Chemnitz und die absolut treuen Fans - auswärts immer dabei und zuhause unglaublich geduldig. Viele andere Vereine würden in so einer Situation mit Pfiffen abgestraft werden, aber hier wäre es anders - umso mehr brennt der Trainer darauf, endlich mit der Mannschaft dieses auch zurückgeben zu können.

Karkuth erzählte aber auch, das er aufgrund der momentanen Situation nochmals einen internen Strich gezogen hat, wo jeder Spieler auf einer Liste steht, wo durch Benotung durch den Trainer jetzt schon die Grundlage dafür gelegt wird, wer ab dem Sommer überhaupt noch für den CFC auflaufen wird. Das hierbei aller Wahrscheinlichkeit nach auch schmerzhafte Eingriffe in den momentanen Kader notwendig sind, schloß der Trainer nicht aus. Parallel dazu ist Karkuth auch auf Scouting-Tour unterwegs, eine Liste mit über 30 erfolgsversprechenden Namen soll bereits in seiner Schatulle liegen. Diese Spieler werden weiterhin beobachtet und bei anhaltenden guten Leistungen dann im Sommer vom CFC kontaktiert. Karkuth schwebt hierbei eine gesunde Mischung aus jungen Heißspornen und Routiniers vor, welche zu dem verbliebenen CFC-Gerüst dazustossen sollen. Hierbei herrscht zwischen ihm und Waszik absolute Planungsgleichheit. Der Trainer betonte auch, das diese Spieler den von ihm forcierten Offensivfussball beherrschen sollten und wehe demjenigen, der von ihm zwar verpflichtet, aber dann nicht leistungsbereit wäre. O-Ton: "Gnade Gott demjenigen...". Zur Offensivstärke seiner selbst zusammengestellten Truppe meinte der Trainer: "Meine Mannschaften sind immer marschiert - wir hatten fast immer die meisten Tore erzielt". Das Dirk Karkuth dafür ein gutes Händchen zu haben scheint, läßt eine seiner schottischen Anekdoten vermuten, wobei er erzählte, das er auf einen schottischen Dorfplatz einen Stürmer sah, der zwar etwas beleibt, aber ganz behende war. Nach einem Probetraining wurde der Typ verpflichtet und dieser stürmte fortan in der ersten schottischen Liga - wurde bester Torschütze und wechselte sogar nach Glasgow. Mittlerweile steht er wohl sogar in der Nationalmannschaft.

Alles in allem ein gelungener Abend im Erdenglück, wo man als Fan immer das Supergefühl hatte, die Jungs sind trotz der bescheidenen Lage immer noch mit Herz bei der Sache und wollen zumindest in dieser verkorksten Saison den Fans noch beweisen, das der CFC seine Ehre bewahren will. Und irgendwie waren auch schon alle heiß auf die Spiele in der dritten Liga, wo dann endlich unter neuen Vorraussetzungen angegriffen werden kann und sich jeder persönlich einbringen wird, um zu zeigen, das der Chemnitzer FC etwas Besseres verdient, als in der dritten Liga auf Punktejagd zu gehen.

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