Eisernen Test bestanden: 1. FC Union - CFC 1:1

17.07.2010, 17:53 Uhr | 1329 Aufrufe
Ein kleiner Eiserner auf dem Weg zum SportplatzZu einem interessanten Härtetest trat der CFC heute kurz hinter der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze in Gröden gegen Zweitligist Union Berlin an. Wie wir das von Testspielen in Brandenburg gewohnt sind, erwarteten wir ein unverhältnismäßig hohes Polizeiaufgebot für ein Freundschaftsspiel. Am Ortseingang Gröden angekommen, wurden wir auch nicht enttäuscht. Ein gutes Dutzend Transporter in Grün- bzw. Blau-Weiß stand am Straßenrand und deren Insassen beschäftigten sich gerade ausführlich mit dem Reisebus der Berliner Ultras. Als Parkplatz diente ein gemähter Acker, und als kleine Wohltätigkeit des Tages durfte jeder PKW-Besitzer gleich mal 2 € an die Freiwillige Feuerwehr des Ortes löhnen – damit dürfte deren Weihnachtsfeier gesichert sein. Am Waldstadion befanden sich dann noch etliche weitere Polizisten (mit mehreren Hunden) sowie eine große Anzahl Security-Mitarbeiter. Das Gelände durfte dann für 8 € betreten werden, Kinder zahlten die Hälfte, Ermäßigungen gab es offiziell überhaupt nicht. Immerhin hat man sich um ausreichend Versorgungsstände für die Zuschauer gekümmert, und die Preise waren angeblich OK.
Beim Blick über den Sportplatz – auf beiden Seiten des Funktionsgebäudes ein paar Sitzreihen, hinter einem Tor ein kleiner Hang – war klar, wer heute Herr im Haus ist. Union mit mehreren Zaunsfahnen, viele Fans mit Trikot, Flagge oder Schal. Von den wenigen Chemnitzern sah man nicht viel. Stimmung kam aber im Spielverlauf von beiden Seiten keine auf.

Beim CFC fehlten im Kader Bankert, Gewelke und Peßolat, und so schickte Gerd Schädlich zum Anpfiff wieder eine etwas andere Elf als bei den letzten Spielen auf den Rasen. Das Spiel begann sehr verhalten, eine Abtastphase von knapp 20 Minuten ohne nennenswerte Aktionen war die Konsequenz. Dann die ersten Annäherungsversuche an die Tore, ein Freistoß von Garbuschewski wird zur Ecke geklärt und im Gegenzug hat der CFC Glück, dass ein kleiner Aussetzer von Pentke nicht zu einem Gegentor führt. Nach einer halben Stunde blieb Wilke bei einem hohen Ball in den CFC-Strafraum unverständlicherweise am Boden, während sein Gegenspieler den Ball auf das Tor köpfte. Es konnte noch zur Ecke geklärt werden, woraus aber die erste gute Chance im Spiel entstand. Der Eckball landete bei einem Spieler am langen Pfosten, der aus spitzem Winkel vorbei an Pentke abzog – Schlosser klärte auf der Linie. Kurz darauf bekam Wilke vom in solchen Situationen etwas einseitigem Schiedsrichter die Gelbe Karte, danach kam der CFC aber zu seinen ersten guten Gelegenheiten.
In der 36. Minute zog Sträßer Halbrechts von der Strafraumgrenze ab und der Ball ging nur knapp am langen Pfosten vorbei. Nur eine Minute später tauchte Garbuschewski mal auf der linken Seite auf und scheiterte mit einem Schuss am gut parierenden Union-Torwart Glinker. Diese beiden Aktionen bildeten den Auftakt für eine sehr interessante Schlussphase der 1. HZ, die für den müden Beginn entschädigte. Pentke wehrte einen Kopfball aus Nahdistanz gut ab, dann kombinierte sich der CFC schön über die rechte Seite nach vorn, und Schlosser kam zentral zum Abschluss, wieder war Glinker zur Stelle. Den Schlusspunkt in HZ 1 setzte aber Union, nachdem Richter für ein harmloses Foul ebenfalls Gelb sah landete der Freistoß aus gut 20 m am von Pentke aus gesehen linken Torpfosten – damit war die erste Hälfte vorbei.

Außerhalb des Stadions gab es übrigens auch was zu sehen. Etwa zwei Dutzend Unioner, angeblich mit Stadionverboten belegt (die auch bei diesem Spiel galten, wie man der Ankündigung entnehmen konnte – der Sinn dieser Maßnahme ist sicher fraglich), liefen auf dem Hügel neben dem Stadion durch Wald und Gärten sowie über Nebenstraßen, begleitet, verfolgt und gefilmt von einer größeren Anzahl Polizisten – und das über die ganze Spieldauer.

Wilke im LuftduellZur zweiten Hälfte lief für Union eine komplett andere Elf auf, jetzt unter anderem mit dem langjährigen CFC-Spieler Daniel Göhlert als Kapitän, während Gerd Schädlich sein Team unverändert ließ. Die zweite Hälfte begann so schwungvoll wie die erste HZ endete, die erste Aktion gehörte dem CFC, nach einer Garbuschewski-Ecke köpft Kellig deutlich neben das Gehäuse. Die 53. Minute brachte dann aber das erste Tor des Spiels, Karim Benyamina bezwang Pentke mit einem satten Schuss aus zentraler Position nach Vorarbeit über die linke Abwehrseite des CFC. Bis auf den erfolgreichen Ausgang ähnelte der Spielzug der großen Chance von Schlosser kurz vor der Pause – da haben die Berliner schnell gelernt.
Nur eine Minute darauf klärt der wieder starke Pentke einen straffen Schuss zur Ecke, im Gegenzug setzt sich der heute stark verbesserte Fröhlich auf Halblinks schön durch, nur der letzte Pass auf Kellig war nicht optimal. Dass sich dieser aber dann einfach in seiner typischen Art und Weise schreiend fallen lässt, ist schon ziemlich peinlich.
Dann kehrte etwas Ruhe in die Partie, bis zu einem Eckball in der 63. Minute, den Christian Fröhlich in der Strafraummitte annimmt und aus der Drehung nur wenige Zentimeter über das Toreck schießt. Beim folgenden Berliner Angriff holte sich auch Löwe noch eine Gelbe ab, ganz schön viel Farbe für ein engagiertes aber jederzeit faires Spiel.
Pentke konnte sich dann auch noch mal in einer 1-1 Situation auszeichnen, als er dem Stürmer gut den Weg zu machte. Dann ging Christian Fröhlich mit dem Ball am Fuß aus dem Mittelfeld mit viel Tempo an mehreren Gegenspielern vorbei und zog aus etwa 18 Metern zentral ab, der Aufsetzer ging an Unions Ersatztorwart vorbei und schlug direkt neben dem Pfosten zum durchaus verdienten 1:1 ein.
Kurz darauf hatte der CFC sogar sogar die Chance zur Führung, einen Freistoß aus gut 20 m zentraler Position (für das Foul sah Rauw die einzige Gelbe für Union) setzte Chris Löwe auf die Latte.
Die Letzte Chance des Spiels hatte Union, nachdem Trehkopf den Ball am eigenen 16er vertendelte hob ein Unioner den Ball über Pentke aber glücklicherweise auch über das Tor.
Dann war Schluss, und scheinbar alle Seiten mit dem Spiel recht zufrieden. Ach ja, auch auf den Rängen war alles friedlich, da hätten sich Staat und Veranstalter ordentlich Geld sparen können.

Ein Fazit ist bei Testspielen immer etwas schwierig. Der CFC bis kurz vor den Strafraum mit einigen gefälligen Kombinationen, konnte sich aber der aggressiven und schnellen Spielweise der Berliner nicht ganz anpassen. Ein Zweiklassenunterschied war aber keinesfalls zu sehen. Im Tor haben wir kein Problem, die Abwehr hat – auch bedingt durch immer neue Zusammenstellungen – leichte Wackler (aber weniger als in der letzten Saison), im Mittelfeld gefallen die drei Offensivakteure schon ganz gut. Nur im Sturm hakt es noch gewaltig. Weder Kellig noch die später eingewechselten Dressler und Förster brachten einen Torschuss zustande. Wenn man die Zielstellung Aufstieg hat, ist das zu wenig! Man kann nur hoffen, dass der Trainer in den verbleibenden 3 Wochen und 2 Testspielen zumindest einem der Drei noch ordentlich Zielwasser einflößt, oder dass der CFC mit Hilfe von Sponsoren noch mal auf dem Transfermarkt aktiv werden kann.

Ein Dankeschön für den Bericht geht an jb.

Statistik:

1.FC Union Berlin - Chemnitzer FC 1:1 (0:0)
Tore: 1:0 Benyamina (53.), 1:1 Fröhlich (72.)
Zuschauer: 850 (30 CFC-Fans) im Waldstadion Gröden
CFC: Pentke - Sträßer, Richter (V 44.), Trehkopf, Löwe (V 44.) - Garbuschewski (79. Baude), Hampf, Wilke (V 34.), Schlosser (57. Vietz) - Fröhlich (73. Förster) - Kellig (69. Dressler)

Impressionen aus Gröden:

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