1994-95: Als die FIFA dem CFC zum Sieg über Leipzig verhalf

25.10.2013, 12:31 Uhr | 2897 Aufrufe
Traf damals zum 1:0: Silvio MeißnerZur Zeit ist es in aller Munde und kommt wohl in jeder Fußball-Berichterstattung mindestens einmal verbal vor - das "Phantomtor" von Stefan Kießling, erzielt letzte Woche beim Auftritt seiner Bayer-Elf in Hoffenheim. Am kommenden Montag wird sich das Sportgericht des DFB mit dem Einspruch der TSG gegen die Spielwertung beschäftigen. Im Grunde genommen wird es sich um die Frage drehen, ob die "Tatsachenentscheidung" von Schiedsrichter Dr. Brych revidiert wird oder nicht. Der DFB wird sich dabei vielleicht - oder vielleicht auch nicht - an das Jahr 1995 erinnern, als er von der FIFA wegen der Neuansetzung eines Spiels eins auf den Deckel bekam und die Spielwertung der Wiederholungspartie zurücknehmen musste. Da die damaligen Beteiligten der CFC und eine Mannschaft aus Leipzig waren, blickt die Fanpage auf diesen Fall aus aktuellem Anlaß zurück.

Vorletzter Spieltag in der 2. Bundesliga in der Saison 1994-95. Der Chemnitzer FC trat auswärts im alten Zentralstadion gegen den Bundesliga-Absteiger VfB Leipzig an und siegte durch Tore von Meißner, Shala und Gerber mit 3:2. Der VfB brauchte dringend Punkte für den Klassenerhalt und fühlte sich nach dem Abpfiff böse verschaukelt. Schiedsrichter Prengel aus Düsseldorf hatte drei (!) Leipziger mit rotem Karton vom Platz geworfen - und sich beim dritten Feldverweis einen Fauxpas geleistet. Er hatte VfB-Spieler Ronald Werner nach einem Foul an Heiko Gerber erst die (vermeintlich zweite) gelbe und anschließend die rote Karte gezeigt. Erst beim Blättern in seinem Notizbuch stellte Prengel fest, daß Werner noch keine Verwarnung hatte. In seiner Not nestelte er erneut an der Tasche und zückte (noch einmal) den roten Karton. Er gab seinen Lapsus später auch zu und meinte, sich dafür entschieden zu haben das Strafmaß zu erhöhen und "glatt Rot" zu zeigen.

Traf damals zum 3:1: <mark>Heiko Gerber</mark>Prengel wurde unter Polizeischutz aus dem Zentralstadion geleitet und der VfB Leipzig legte beim DFB Protest gegen das Spiel ein. Der Verband reagierte ungewöhnlich flott, bereits am Dienstag nach dem Spiel wurde verhandelt, man kam zu dem Urteil "Wiederholungsspiel!" und schon einen Tag später standen sich der VfB und der CFC erneut im Zentralstadion gegenüber. Diesmal siegte der VfB durch ein Tor von Liebers mit 1:0 und holte die wichtigen Punkte für sein Konto. Aber nun schaltete sich die FIFA ein, die von dem Wiederholungsspiel Wind bekommen hatte und den Standpunkt vertrat, daß die Tatsachenentscheidung von Referee Prengel aus dem ersten Spiel zu akzeptieren ist. Der Weltverband übte großen Druck auf den DFB aus, drohte mit Ausschluß der deutschen Nationalmannschaft von der WM 1998 (!), und in Frankfurt knickte man ein. Das Wiederholungsspiel wurde (nach der Saison) annulliert und somit findet man bis heute in allen Statistiken nur den 3:2-Auswärtssieg der Himmelblauen.

Aber auch der VfB Leipzig konnte sowohl dem 1:0 im Wiederholungsspiel als auch der späteren Annullierung etwas Gutes abgewinnen. Durch den Sieg hatte Leipzig plötzlich drei wichtige Punkte eingeheimst und mußte am letzten Spieltag in Saarbrücken nicht voll auf Sieg spielen. Es kam ein 3:3 heraus und der VfB blieb (auch nach Aberkennung des 1:0-Sieges) in der 2. Bundesliga. Ob dies ohne die drei Punkte und mit dem Rucksack des "Siegen-Müssens" auch geklappt hätte, darf angezweifelt werden. Als später das erste Spiel wieder in die Wertung einging, konnte man sich beim VfB erneut auf die Schulter klopfen. Der Treffer von Jürgen Rische aus dem ersten Match kam wieder in die Wertung und der VfB-Stürmer wurde mit 17 Treffern Torschützenkönig der 2. Bundesliga.

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