Meistersaison: Schlacht im Schacht & Heimsieg gegen Stendal!

01.09.2016, 10:45 Uhr | 2229 Aufrufe
Programmheft zum SpielNach zwei absolvierten Partien stand für den FCK am dritten Spieltag das brisante Bezirksderby im Lößnitztal auf dem Programm. Bei einer solchen Partie knisterte damals bereits die Luft, und zwar nicht nur aufgrund der geografischen Nähe, sondern auch wegen sportpolitischen Entscheidungen in der DDR. Bis 1963 gab es im Bezirk einen SC Wismut Karl-Marx-Stadt (der aber in Aue spielte) und einen SC Motor Karl-Marx-Stadt (FCK-Vorläufer). Im Jahr 1963 gab es in der DDR einen Beschluß, daß pro Bezirk ein "Sportclub" genügt und dort die besten Sportler zu konzentrieren wären. In Folge dieser Entscheidung wurde der SC Wismut Kmst. aufgelöst und nur noch als zweitrangige BSG Wismut weitergeführt. In Karl-Marx-Stadt hingegen wurde 1963 aus dem SC Motor Kmst. der SCK, der 1966 zum FCK werden sollte. Als 1963 auch noch Dieter Erler, Manfred Hambeck und Albrecht Hüttner von Aue zum neuen SCK wechselten, fühlte man sich im Lößnitztal endgültig verschaukelt. Von diesen Tagen an ist dieses Derby stets mit einer giftigen Atmosphäre verbunden. Der FCK holte damals ein anständiges 2:2, wobei nach der 2:0-Führung vielleicht sogar mehr drin gewesen wäre.

3. Spieltag der Saison 1966-67
Wismut Aue - FC Karl-Marx-Stadt 2:2
FCK-Aufstellung: Hambeck - Kreul, Feister, P. Müller, A. Müller - Posselt, Schuster, Steinmann - Matyschik, Erler, Vogel
Torschützen: 0:1 Erler (35.), 0:2 Vogel (56.), 1:2 Schüßler (63.), 2:2 Schaller (72.)
Zuschauer: 15.000 (Otto-Grotewohl-Stadion)

Die Fuwo zum SchiedsrichterAus dem Fuwo-Spielbericht: Bei Halbzeit ließen die Wismut-Spieler arg die Köpfe hängen. Und auch Trainer Müller wirkte niedergeschlagen. Verständlich. Keine zwei Minuten war das Spiel alt, als P. Müller den dribbelnden Göcke entgegenschlitterte, neben dem Ball offenbar dessen Knöchel traf. Der herausragende Wismut-Mittelfeldspieler humpelte noch bis zur 22. Minute auf der Rechtsaußenposition umher. Dann brachte man ihn in die Kabine und nach der ärztlichen Untersuchung ins Krankenhaus. "Kapselriß und Bänderriß" ergab die erste Diagnose des Wismut-Arztes. [..] Daß nach diesem Schock das Wismut-Spiel arg zerfahren wirkte, mag verständlich erscheinen [..].

FCK-Torschütze Eberhard Vogel[..] Der Gast nutzte den ungewollten zahlenmäßigen Vorteil dank der ohne Zweifel größeren spielerischen Reife recht eindrucksvoll. Erler, der später zweimal verletzt wurde, führte im Mittelfeld unumschränkt Regie, obgleich sich um ihn nicht nur der zurückbeorderte Einsiedel bemühte. Klasse seine Arbeit am Ball, seine Übersicht und seine Maßvorlagen. Mit Schuster vor allem verstand er sich blendend. Ja, Erler hat auch seine Schußstiefel wieder entdeckt. In der letzten Saison kam er in 26 Spielen auf ganze zwei Treffer. Diesmal hat er diese Ausbeute bereits nach drei Spieltagen erreicht. [..] Daß der FCK trotz zahlenmäßiger und spielerischer Überlegenheit mit einem Remis noch zufrieden sein mußte, ging auf das Konto einer gewissen Lässigkeit (Vogel in zwingenden Torsituationen) und Leichtfertigkeit (engere Abwehr).



Programmheft zum Spiel Nach dem spannenden Bezirksderby im Lößnitztal gastierte die Elf von Lokomotive Stendal beim FCK auf der Fischerwiese. Die Eisenbahner aus der Altmark hatten bis dahin nur einen Punkt ergattert und lagen auf dem vorletzten Tabellenplatz. Das Ziel der Gäste, beim Club zu punkten, weil bei den Himmelblauen der Kapitän und Nationalspieler Dieter Erler aufgrund einer Verletzung fehlte, ging aber gehörig schief. In der ersten Halbzeit spielte der FCK die Gäste komplett an die Wand und lag zur Pause völlig verdient mit 2:0 in Front. In der zweiten Halbzeit ließen es die Himmelblauen dann etwas ruhiger angehen und brachten den Vorsprung vor 15.000 Zuschauern locker ins Ziel. Nach dem 4. Spieltag der Oberliga hatte das Team von Horst Scherbaum 6 Punkte auf dem Konto und lag auf dem 5. Tabellenplatz. Auf dem ersten Platz sonnte sich Lok Leipzig mit 7 Punkten.

4. Spieltag der Saison 1966-67
FC Karl-Marx-Stadt - Lokomotive Stendal 2:0
FCK-Aufstellung: Hambeck - Kreul, Feister, P. Müller, A. Müller - Hüttner, Schuster, Steinmann - Matyschik, Posselt, Vogel
Torschützen: 1:0 Schuster (11.), 2:0 A. Müller (38.)
Zuschauer: 15.000 (Fischerwiese)

Fuwo-Schlagzeile zum FCK

FCK-Torschütze Eberhard SchusterAus dem Fuwo-Spielbericht: Die Besorgnis, die sich vor Spielbeginn ganz zwangsläufig einschlich, der FCK könne ohne seinen bewährten Nationalspieler Erler (Knieverletzung) wohl nur mühsam seine mannschaftliche Harmonie und zielbewußte Spielweise finden, bestätigten sich erfreulicherweise nicht im Geringsten. Der feste Wille, Erlers Ausfall mit einem zusätzlichen Maß an Einsatz- und Lauffreude auszugleichen, war vom ersten Augenblick an spürbar. Diese individuelle Bereitschaft, verknüpft mit der vollen Nutzung aller spielerischen Möglichkeiten, zwang Lokomotive von Beginn an in die Rolle des fast chancenlosen Außenseiters! [..] Raumgreifende und schnelle Paßfolgen, überraschende Positionswechsel vor allem zwischen Schuster und dem im Dribbling lange Zeit unaufhaltsamen Vogel sowie das kraftvolle und kluge Nachstoßen selbst der Abwehrspieler brachten Stendals Deckung bis zum Wechsel immer wieder in höchste Bedrängnis. [..]

Fuwo-Tabelle nach 4. Spieltag Mit 0:2 war Lokomotive zum Wechsel überaus gut bedient, Möglichkeiten des eigenen Spielaufbaus boten sich in diesem Abschnitt unter dem unentwegten gegnerischen Druck so gut wie nicht! Die Angriffsschwäche des Gastes blieb auch dann typisches Zeichen seines Spiels, als der FCK offensichtlich das Tempo drosselte, sich im Mittelfeld nun allzuoft festlief und durch übermäßigen Hang zu Einzelaktionen (Vogel) sowie das kräftemäßige Nachlassen von Matyschik nicht mehr annähernd die Wirkung der ersten Halbzeit erreichte. Jetzt stand Stendals Deckung, nicht mehr ständig so gefordert, zwar sicherer, aber bedingt durch Strohmeyers schwaches Spiel aus der zweiten Reihe heraus und den unzureichenden Kampfeseifer von Backhaus und Karow gegen die konsequent deckenden Hüttner und P. Müller kamen kaum Aktionen zustande, die Aussicht auf Erfolg besaßen. [..]


Surftipp:
» Zum Spielplan des FC Karl-Marx-Stadt in der Meister-Saison 1966-67

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