FCK-Stürmerlegende Hans Richter mit nur 63 Jahren verstorben

27.03.2023, 08:15 Uhr | 3260 Aufrufe
Äußerst betrübliche Nachrichten kamen an diesem Wochenende aus Hessen. Hans Richter, FCK-Stürmer-Legende, DDR-Nationalspieler, EC-Finalist mit Lok Leipzig, und Prager Botschaftsflüchtling 1989, ist mit nur 63 Jahren verstorben. Dies berichtete sein letzter Verein, der DJK SC Schwarzweiß Flörsheim auf seiner facebook-Seite. Eine Sprecherin des DJK bestätigte die Angaben und teilte mit, Richter habe an einer Krebserkrankung gelitten. Er sei bereits letztes Jahr vorzeitig in Rente gegangen.

FCK-Stürmer <mark>Hans Richter</mark>, Foto 1988Hans Richter wurde 1959 im erzgebirgischen Olbernhau geboren und wechselte 1976 von der BSG Stahl Olbernhau zu den Junioren des FC Karl-Marx-Stadt. Seinen ersten Einsatz in der DDR-Oberliga hatte er in der Saison 1977-78 beim Heimspiel des FCK gegen Dynamo Dresden. Fortan entwickelte sich Richter zu einem gefährlichen Stoßstürmer, der u.a. in der Saison 1981-82 dreizehn Treffer für die Himmelblauen erzielte. Folgerichtig absolvierte er im November 1982 sein erstes Spiel für die Nationalmannschaft der DDR. Schon beim zweiten Einsatz im Februar 1983 schoss er beim 2:1 der DDR gegen Griechenland seinen erstes Tor im Nationaldress.

Da in der DDR gute Stürmer rar waren und der FCK zu dieser Zeit international nicht stattfand, wurde Richter für andere Vereine interessant. Im Sommer 1983 ging es dann ganz fix und der Olbernhauer wurde zu Lok Leipzig "delegiert", welche für die DDR im Europa-Pokal antreten durften. Hans Richter (später) über diesen Wechsel: "Ich war mit Chemnitz gerade noch im Trainingslager in Werdau. Da wurde mir gesagt, ab Montag bist du in Leipzig." Vier Jahre spielte der Stoßstürmer für Lok, stand in 22 EC-Spielen auf dem Platz und bestritt 1987 das Cup-Finale in Athen, welches Lok Leipzig leider knapp mit 0:1 gegen Ajax Amsterdam verlor.

Im Sommer 1987 erfolgte die überraschende Rückkehr zum FCK. Prompt wurde Richter wieder himmelblauer Torschützenkönig (12 Tore), und in der Folgesaison 1988-89 bestritt er als einziger FCK-Spieler alle 26 Punktspiele. Ausgerechnet unter Trainer-Ikone Hans Meyer verblasste aber der Stern des "blonden Hans", er kam zu weniger Einsätzen und fand sich sogar auf der Ersatzbank wieder. FCK-Trainer Meyer meinte (später) in der Berliner Zeitung (1989) dazu: "Allen, die draußen nach Hans Richter riefen, möchte ich antworten: Fragt doch ihn, wieso ein gerade erst 30 gewordener geistig aufgehört hat, Fußball zu spielen, und warum er nicht fit ist!"

Am 1. Oktober 1989, die Flucht aus der DDR vor bereits in vollem Gange und der Fall der Mauer stand unmittelbar bevor, floh Hans Richter in die bundesdeutsche Botschaft nach Prag und wurde per Zug als damaliger Botschaftsflüchtling in die BRD gebracht. Er schloss sich den Offenbacher Kickers an und bestritt im Mai 1990 sein erstes Punktspiel in der hessischen Oberliga. Nach mehreren Stationen wurde Richter bei Rot-Weiß Walldorf heimig, für die er noch bis 1999-00 kickte (158 Spiele, 60 Tore). Mit 40 Lenzen hängte "Hansi" seine Schuhe an den Nagel. Danach arbeitete er als Trainer, zuletzt beim DJK Flörsheim.

Hans Richters Sohn Joel Richter (24 Jahre) spielt seit der Saison 2021-22 beim Berliner AK.

Surftipp:
» Der Dreierpack von Hans Richter gegen Union

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