Internes Treffen zwischen Fans und Verein
05.09.2008, 14:35 Uhr | 742 Aufrufe
Am gestrigen Abend fand sich wegen der Vorfälle am Sonntag eine kleine Runde von Verantwortlichen des Vereins, der Polizei und von verschiedenen Fangruppierungen zusammen, um sich über die Ereignisse, die Berichterstattung, die möglichen Konsequenzen für den CFC und zukünftige Maßnahmen auszutauschen. Anwesend waren ebenfalls die Fanbeauftragte des Clubs und eine Vertreterin des Fanprojektes Chemnitz.
Bereits nach kurzer Diskussion stellte sich heraus, dass der Verein und die Sicherheitskräfte in keinster Weise mit einem derart massiven Auftritt von rechten Provokateuren gerechnet hatten. Im Gegensatz zu den Ankündigungen von Türkiyemspor hatte der DFB dieses Spiel nicht als "Risikospiel" eingestuft. Der Auftritt der ca. 70 Mann starken Gruppierung in den roten Hemden kam quasi einem "Kapern" des Stadions gleich, um dieses als Plattform für ihre rechte Parolen zu nutzen. Übereinstimmend stellte man fest, dass aus dem Bereich der Südkurve keinerlei Schmähgesänge gegen den Gegner kamen. Für den lautstarken und fairen Support bedankte sich der Verein ausdrücklich bei den Fanvertretern. Gegen den anwesenden Mob ermittelt inzwischen die Chemnitzer Staatsanwaltschaft.
Die Möglichkeiten, auf eine derartige Gruppierung entsprechend zu reagieren, wurden als gering eingeschätzt. Die Durchsagen des Stadionsprechers, die Sprechchöre zu unterlassen, erfolgten umgehend. Weitere Maßnahmen, wie z.B. ein Einschreiten der Polizei innerhalb des Stadions hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Massenschlägerei inclusive Spielabbruch geführt, was in den entsprechenden Medien ebenfalls zu einer scharfen Verurteilung des Vereins geführt hätte. Gegenüber dem DFB wird der Club wegen der Vorfälle noch schriftlich Stellung nehmen. Trotz der als gering eingeschätzten Möglichkeit, sich sofort und aktiv gegen die Chaoten zu wenden, drohen nach den Regularien des DFB fünfstellige Geldstrafen bis hin zu Punktabzügen und Geisterspielen.
Einigkeit zwischen Fans und Verein herrschte auch bei der Forderung, in Zukunft bei der Einlasskontrolle viel genauer darauf zu achten, dass keine Kleidungsstücke mit eindeutigen politischen Aussagen oder Dresscodes von extremen Szenen die Stadiontore passieren. Die Verantwortlichen des Clubs verwiesen auf den Punkt 6 der Stadionordnung, der dies ausdrücklich verbiete. Kritisch gab man zu, darauf in der Vergangenheit zu wenig geachtet zu haben. Auch die Fanvertreter wollen in Zukunft in ihren eigenen Reihen vermehrt darauf achten, dass in der Kurve ausschließlich fußballtypische Textilien getragen werden und politische Bekenntnisse außen vor bleiben.