Bericht vom 2. Fanclubabend
22.02.2018, 07:13 Uhr | 1122 Aufrufe
Am 02. Februar 2018 lud der „Fanszene Chemnitz e.V.“ wieder zu einem Informationsabend für alle interessierten Fanclubs des Chemnitzer FC ein. Als Premiere waren diesmal auch alle Mitglieder des „Fanszene Chemnitz e.V.“ zu diesem Diskussions- und Gedankenaustausch geladen.
Folgende Themenfelder wurden in der aufgeführten Reihenfolge durchgesprochen:
1) „Krieg dem DFB“
Es wurde noch einmal detailliert über den Konflikt zwischen dem Deutschen Fußballbund (DFB) und den Fanszenen aus ganz Deutschland berichtet, welcher seinen Ursprung bei der Zweitligapartie zwischen dem Karlsruher SC und der SG Dynamo Dresden und den dazugehörigen Fanprotesteten fand. Seitdem gab es diverse Aktionsspieltage während der laufenden Saison 2017/2018, die sich u.a. mit Themen der Kommerzialisierung, Strafgerichtsbarkeit, Sozialverträglichkeit und unverhältnismäßigen Materialkontrollen beschäftigen.
Seit Juli 2017 gab es diverse Treffen bzw. Workshops zwischen den teilnehmenden Fanszenen, um alle Missstände der letzten Jahre aufzuarbeiten. Gespräche mit Reinhard Grindel (DFB-Präsident), Rainer Koch (DFB-Vizepräsident) und Henrik Große Lefert (DFB-Sicherheitsbeauftragter) gestalteten sich zunächst aufgrund der fehlenden Einsichtigkeit als schwierig. Mittlerweile konnten aber bereits erste kleine Erfolge – z.B. die Abschaffung von Kollektivstrafen – erzielt werden.
Weitere Termine sind zwischen Fanszenen und DFB bereits in Planung. Es ist davon auszugehen, dass sich die Krisengespräche weit über die Spielzeit hinaus erstrecken werden.
2) Aktivitäten „Fanszene Chemnitz e.V.“ im Jahr 2017
Der „Fanszene Chemnitz e.V.“ feiert im März bereits seinen zweiten Geburtstag und kann auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurückblicken. Mittlerweile gehören dem Förderverein knapp 300 Mitglieder an. Zu 95 Prozent der Auswärtspartien konnte der „Fanszene Chemnitz e.V.“ im vergangenen Kalenderjahr eine Busmitfahrgelegenheit für reisefreudige Anhänger zur Verfügung stellen. Neben der Entwicklung eines neuen, eigenen Labels steht im ersten Quartal des neuen Jahres vor allem der Verkauf neuer Merchandise-Artikel im Vordergrund, welche seit Gründung des Vereins eine hohe Qualität sowie enorme Absatzzahlen aufweisen. Als absolutes Highlight im Jahr 2017 kann die Organisation und Durchführung des Meistermarsches zum Heimspiel gegen den SC Preußen Münster erwähnt werden.
3) Stadionverbotsanhörungskommission
Andreas Georgi, welcher seit Dezember 2017 dem Vorstand des Chemnitzer e.V. angehört und diese Funktion auch im „Fanszene Chemnitz e.V.“ seit seiner Gründung begleitet, ging zunächst auf seine Berufung in das verantwortungsvolle Amt beim CFC ein. Als Anhänger, der sich lieber in der Kurve als auf der VIP-Tribüne wiederfindet, können zukünftig Fanbelange mit einer höheren Priorität bearbeitet werden. Als erstes positives Signal ist hierbei die Einführung einer Stadionverbotsanhörungskommission zu nennen, die bei fast allen Profivereinen der ersten drei deutschen Ligen bereits seit Jahren Gang und Gebe ist. Diese soll sich aus folgenden Organen zusammensetzen:
- einem Vorstandsvertreter des Chemnitzer FC
- dem/der Stadionverbotsbeauftragten des Chemnitzer FC
- der/dem Fanbeauftragten des Chemnitzer FC
- einem/einer Vertreter/in des AWO Fanprojektes Chemnitz
- jeweils einem Vertreter aus der Fanszene – hierzu werden dem Verein von dem Vorstand des Fanszene e.V. zwei geeignete Kandidaten vorgeschlagen
Ziel der Kommission ist die Prüfung, ob ein ausgesprochenes bzw. bestehendes Stadionverbot ggf. unter bestimmten Auflagen aufgehoben, ausgesetzt oder reduziert werden kann.
Diesbezüglich ergaben sich unter anderem folgende Fragen:
Was passiert bei einem bereits ausgelegten Stadionverbot?
Antwort: Es kann jederzeit ein Antrag auf Neuanhörung gestellt werden.
Was passiert, wenn ein anderer Verein ein Stadionverbot ausstellt?
Antwort: Stadionverbote können nur vom Chemnitzer FC e.V. ausgestellt werden. Andere Vereine können herbei nur eine Empfehlung abgeben.
4) Aktueller Stand neues Fanhaus
Hierzu fanden zwischen Vertretern des „Fanszene Chemnitz e.V.“ und CFC-Aufsichtsratsmitglied Gunter Kermer mehrere Gesprächstermine statt. Die Kosten für das Objekt belaufen sich nach Kalkulation auf 200.000-250.000 Euro. Ein entsprechender Bauantrag wurde durch die KPM Bau GmbH bereits gestellt. Da aufgrund der wirtschaftlichen Situation des Chemnitzer FC e.V. eine Finanzierung aktuell nicht realistisch ist, hat der „Fanszene Chemnitz e.V.“ verschiedene Zahlungsmethoden – unter anderem das in Jena bewährte Crowdfanding – geprüft. Die sinnvollste Variante ist die Aufnahme eines Kredits bei der Sparkasse Chemnitz durch den „Fanszene Chemnitz e.V.“. Diesbezüglich wurde dafür appelliert, dass man für eine Mitgliedschaft im Förderverein werben soll. Umso mehr Mitglieder, umso realistischer ist die Ausstellung eines solchen Kredits.
5) Satzungskommission
In diversen Sondierungsgesprächen einer entsprechenden Arbeitsgruppe wurden viele Konsense gefunden, die die Satzung des Chemnitzer FC e.V. verbessern sollen. Bis Ende Juni 2018 sollen die entsprechenden Organe geprüft werden. Anschließend findet eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt, um über die neuen Satzungsbeschlüsse abzustimmen.
6) AG Tickets
Ziel der Arbeitsgruppe ist es, neue Zuschauer für die Spiele des Chemnitzer FC zu gewinnen. Unter anderem ist es der Wunsch von Steffen Ziffert, dass alle Fans unter 14 Jahren für 5.- Euro das Stadion betreten können. Erste Aktionen wurden bereits in die Tat umgesetzt. Zukünftig sollen in regelmäßigen Treffen Marketing- und Vertriebsmaßnahmen festgelegt werden, um einen Stadionbesuch attraktiver gestalten zu können.
7) Zuschauergewinnung bei Auswärtsspielen
Der „Fanszene Chemnitz e.V.“ wurde für die Organisation der Auswärtsreisen mit einem Bus mehrmals gelobt. Trotzdem besteht das Problem, dass sich die Mitfahrerzahlen von Jahr zu Jahr verringern. Was vordergründig an den immer wieder gleichen Stadien wie Wiesbaden, Osnabrück oder Münster liegt. Um dem entgegenzuwirken und auch Auswärtsfahrten wieder attraktiver zu gestalten, sind Ideen gern gesehen. Zudem wurde noch einmal erklärt, dass der Sonderzug nach Meppen aufgrund des fehlenden Interesses und einem dahingehenden nicht abzuschätzenden finanziellen Risiko abgesagt werden musste.
Der „Fanszene Chemnitz e.V.“ bedankt sich bei allen Teilnehmern des konstruktiven Diskussionsabends. Diese Form des Treffens soll zukünftig weiterhin in regelmäßigen Abständen stattfinden.
Bericht und Bilder: Fanszene Chemnitz e.V.