Insolvenzende im Frühjahr 2021? Der CFC hat einen Plan!

02.10.2020, 13:30 Uhr | 1217 Aufrufe
CFC-WappenDer Chemnitzer FC hat, wie auf der MV 2019 angekündigt - nach mehr als zwei Jahren ohne Ergebnis verlaufender Insolvenz - einen eigenen Insolvenzplan aufgestellt. Allerdings erfolgte dies nicht durch den bereits vorgestellten Matthias Lechleitner, sondern durch Insolvenzanwalt Oliver Junghänel und den Steuerberater Andreas Haase. Letzterer war nötig geworden, weil umfassend die steuerlichen Aspekte aus den Jahren 2018 und 2019 aufzuarbeiten waren, zu denen auch die Bescheide des Finanzamtes noch ausstehen. Ende Oktober soll der endgültige Insolvenzplan bei Gericht eingereicht werden. Diese verlängerte Frist wurde dem Club durch das Amtsgericht eingeräumt.

Romy Polster (CFC-Vorstandsvorsitzende): "Wir haben die letzten Wochen sehr intensiv und in Ruhe an unserem Schuldnerinsolvenzplan arbeiten können. Wir sind stolz darauf, sagen zu können, dass unser Insolvenzplan im Schriftteil steht. Derzeit tragen wir die letzten Zahlen zusammen. Die Zusammenarbeit war hervorragend und von viel Kompetenz geprägt. Deshalb gilt an dieser Stelle der Dank all denjenigen, die an unserer Seite so viel geleistet haben, insbesondere Insolvenzanwalt Oliver Junghänel und unserem Steuerberater Andreas Haase. Wir rechnen damit, dass wir bis Ende Oktober den dann endgültigen Insolvenzplan bei Gericht einreichen können."

Wenn das Amtsgericht den Insolvenzplan auf Plausibilität geprüft hat, startet die sogenannte Niederlegungsfrist. In dieser Zeit können alle Gläubiger den Insolvenzplan einzusehen. Zeitgleich muss der CFC-Vorstand ein Votum der CFC-Mitglieder zur Fortführung des Vereins einholen. Daher wird die ordentliche Mitgliederversammlung 2020 bereits Mitte November stattfinden. Wird dort der sogenannte "Fortführungsbeschluss" gefasst, wird dies dem Insolvenzplan beigefügt. Dieser bekundet, dass der Verein nach der Insolvenz weiterbestehen soll und kann.

Stimmt das Amtsgericht dem Insolvenzplan zu, wird anschließend die Gläubigerversammlung einberufen, die dem Plan letztendlich zustimmen muss. Nach einer 14-tägigen Rechtsmittelfrist erhält der Insolvenzplan dann gerichtliche Bestandskraft. Romy Polster: "Erst zu diesem Zeitpunkt stehen die Beträge fest, die an die Gläubiger und die Masse zu zahlen sind. Wenn alles nach dem Zeitplan läuft, könnten noch im Dezember die ersten Ausschüttungen vorgenommen werden." Diese Auszahlungen werden dann von dem durch die Rechtsanwaltskanzlei Elsner & Appel verwaltetem Treuhandkonto erfolgen, auf welches Fans, Mitglieder, Freunde und Sponsoren innerhalb weniger Wochen in einer beispiellosen Spendenaktion über 540.000 Euro eingezahlt hatten.

Romy Polster: "Nach aktuellem Stand werden wir mit dem vorhandenen Geld auskommen. Ich möchte an dieser Stelle jedem erneut versichern: Das Geld ist sicher. Die Ausschüttung erfolgt nur in der Größenordnung, wie es das Gericht festsetzt. An dieser Stelle gebührt noch einmal allen unseren Fans und Mitgliedern, den Sponsoren und Unterstützern, allen Gremien-Mitgliedern ein großes Dankeschön. Ohne diese selbstlose, uneingeschränkte finanzielle oder tatkräftige Unterstützung wäre die Erstellung des eigenen Insolvenzplans nicht denkbar gewesen."

Die formelle Aufhebung der Insolvenz des Chemnitzer FC e.V. könnte - wenn alles passt und funktioniert - mit großer Wahrscheinlichkeit im 1. Quartal des Jahres 2021 erfolgen.