Vor 60 Jahren: SC Karl-Marx-Stadt scheitert im Intercup-Viertelfinale
25.03.2025, 21:45 Uhr | 972 Aufrufe

Nicht nur am letzten Samstag wurde sich im himmelblauen Fußballlager mächtig geärgert. Vor fast genau 60 Jahren, am 24. März 1965, gab es bei den Karl-Marx-Städter Fußballfreunden auch sehr lange Gesichter. Auch damals wurde sich über ein Ausscheiden in einem Viertelfinale gegrämt. Eigentlich war es ja ein toller Erfolg, dass sich der SC Karl-Marx-Stadt im
Sommer 1964 erstmals für internationale Aufgaben qualifizieren konnte. Möglich wurde dies durch die Teilnahme am
Intercup-Wettbewerb (auch: Rappan-Pokal), welcher - aufgeteilt in verschiedene Gruppen - im Juni und Juli 1964 ausgetragen wurde. Der SCK hatte die Gruppe B4 mit den osteuropäischen Teams Tatran Presov, Odra Opole und Spartak Plewen erwischt. Nach den sechs absolvierten Spielen stand das Team vom späteren Meistertrainer Horst Scherbaum an der Tabellenspitze und hatte sich als Gruppensieger für das Achtelfinale qualifiziert.
Anmerkung: Der Intercup wurde damals noch bis zum Finale ausgespielt. Der
Endstand der Intercup-Tabelle Gruppe B4 am 26. Juli 1964:
1. SC Karl Marx-Stadt, 8:4 Punkte, 12:6 Tore
2. Tatran Presov, 7:5 Punkte, 12:8 Tore
3. Odra Opole, 6:6 Punkte, 6:6 Tore
4. Spartak Plewen, 3:9 Punkte, 6:16 Tore

Im
Achtelfinale, welches am 25. Oktober 1964 und 4. November 1964 ausgetragen wurde, traf der SCK auf den DDR-Vertreter
SC Empor Rostock, welcher die Gruppe B2 gewonnen hatte. Das Team um Hambeck, Feister und Erler siegte verdient mit 1:0 (Kupferschmied/73.) an der Küste und hielt sich im Rückspiel vor 5.000 Zuschauern im Ernst-Thälmann-Stadion mit einem 1:1 (1:0 Hüttner/54., 1:1 Kleiminger/80.) die Tür ins Viertelfinale offen. In diesem
Viertelfinale folgte nun ein international erfahrener Gegner, und der hieß
Polonia Bytom. Die Polen waren in der Gruppe C3 als Erster durchs Ziel gegangen und hatten dabei u.a. Schalke 04 hinter sich gelassen. Ein starker Gegner für den jungen SCK (seit 1. Juli 1963), aber Bange machen galt nicht. Und so ließ man sich am 17. März 1965 nicht beeindrucken und schickte den polnischen Vertreter im
Hinspiel nach Toren von Erler (22.) und Steinmann (52.) mit
2:0 aus dem Sportforum nach Hause ins oberschlesische Revier.

Cheftrainer
Scherbaum warnte trotz des guten Ergebnisses in der Fachzeitung Fuwo vor dem Rückspiel in Bytom (einstmals Beuthen): "
Die Fahrt nach Bytom wird gewiß keine Urlaubsreise. Das hier in Karl-Marx-Stadt war sicher noch nicht die Polonia-Elf, deren Können man weit über Polens Grenzen hinaus rühmt." Leider sollte der SCK-Coach unangenehm recht behalten, denn am 24. März 1965 wurde das
Rückspiel angepfiffen und mit einer unschönen Überraschung enden. Zur Pause führte Polonia mit 1:0 (17.) und nach der Halbzeit fielen ziemlich fix das 2:0 (46.) und 3:0 (55.). Danach folgte der endgültige Knackpunkt - der westdeutsche Schiedsrichter Tschenscher stellte Jozwiak und SCK-Regisseur Erler nach einer Rangelei vom Platz! Die Fuwo kommentierte: "Eine Entscheidung, die uns unnötig erschien!". Am Ende stand ein
4:1 für Bytom an der Anzeigetafel. Der SCK war ausgeschieden und daheim trauerten in diesen Märztagen vor 60 Jahren die Anhänger mit ihrer Club-Elf. Klitzekleiner Trost: Bytom gewann im Juni 1965 das Intercup-Finale, der SCK war immerhin gegen den Endsieger ausgeschieden.