Stark kämpfender CFC vergibt in der Schlußphase 3 wichtige Punkte
von Thoralf Wätzold
Den Chemnitzer FC scheint das Glück verlassen zu haben. Nach der unnötigen Niederlage in Dresden letzte Woche stehen die Himmelblauen nach einer starken kämpferischen Leistung in Unterzahl gegen den Tabellenführer aus Wuppertal wieder mit leeren Händen da.
Für Krystian Prymulla, der sich im Abschlußtraining verletzte, rückte Steve Rolleder in die Anfangself. Der CFC begann schwungvoll und man merkte der Mannschaft an, dass sie sich vom Tabellenführer unbeeindruckt zeigt und nach zuletzt 2 Niederlagen den Heimsieg fest im Visier hat. Die besseren Chancen hatten auch die Gastgeber. Rolleder scheitert per Kopf nach 5 Minuten, Zivics Direktabnahme aus gut 20 Metern kann Maly parrieren (13.). Die Abwehr stand gut, die Wuppertaler taten sich im Spielaufbau schwer. Lediglich eine Chance erspielten sie sich, welche jedoch keine Gefahr für das Tor von Holger Hiemann brachte.
In der 30. Minute kam dann der Knackpunkt im Spiel. Markus Ahlf rutscht in der gegnerischen Hälfte etwas übermotiviert und auf Grund der gegebenen Spielsituation völlig unnötig seinem Gegenspieler von hinten in die Beine, zwar mit der Absicht, allerdings ohne die Chance, den Ball zu spielen. Der noch sehr junge Schiedsrichter Grudzinski, der das Spiel bis dahin im Griff hatte, zeigte Ahlf Rot, was wiederum für ziemlich viel Aufregung auf und um den Platz herum sorgte. Dem Schiri allerdings ist hier kein Vorwurf zu machen, er entschied im Sinne der Regel 12 der aktuell gültigen Fußballregeln und hielt sich klar an die Anweisungen des DFB, was Fouls von hinten in die Beine des Gegenspielers angeht. Die folgenden fünf Minuten war ziemlich viel Hektik im Spiel, denn die Gemüter der Chemnitzer waren sehr erhitzt, und erst nach und nach legte sich diese wieder und man fand zum Spiel zurück.
Die richtige Antwort gab der CFC dann genau so, wie man sich das vorstellt. Nach einem Freistoß von Zivic köpft Steve Rolleder wuchtig und ohne dabei großartig von seinem Gegenspieler gestört zu werden zur umjubelten und völlig verdienten 1:0-Führung ein (37.). Wuppertal präsentierte sich bis dahin nicht wie ein Tabellenführer, eher wie ein Abstiegskandidat. Mit dieser Führung ging es dann in die Halbzeit.
Die zweite Halbzeit begann zunächst so, wie die erst endete. Der CFC trotz Unterzahl bemüht, das Spiel zu machen, Wuppertal nur mit gelegentlichen Vorstößen. In der 59. Minute wurde ein Freistoß von Stefan Meissner abgefälscht, doch der Wuppertaler Torhüter parierte glänzend. Nach 61 Minuten fällte dann der Wuppertaler Baumann an der Mittellinie Andreas Biermann mit gestrecktem Bein von der Seite, Schiedsrichter Grudzinski, der bis dahin seine Linie durchzog, zeigte hier nur Gelb. Eine klare Fehlentscheidung, denn wenn er Ahlf für ein ähnliches Foul Rot zeigt, muss er dies hier natürlich auch tun. Es sollte zwar der einzige Fehler des Schiedsrichters bleiben, allerdings könnte dieser spielentscheidend gewesen sein.
Denn bei den Gastgebern ließen nun langsam die Kräfte nach, spielerisch gelang nur noch wenig. Wuppertal drängte auf den Ausgleich, die letzten 30 Minuten waren eine einzige Abwehrschlacht. Allerdings sprang bei den Gästen noch nichts Zählbares heraus. Auf Chemnitzer Seite hatte Steve Rolleder bei einem Konter noch die Chance zum 2:0, doch sein Kopfball ging nur ans Außennetz (78.). Die letzten zehn Minuten spiele nur noch Wuppertal, die Abwehr um Steffen Karl hatte alle Hände voll zu tun, die Bälle aus dem Sechzehner zu schlagen. Das Unheil bahnte sich nun schon langsam an, als Hiemann zweimal in letzter Sekunde retten konnte.
Nach 88 Minuten brach dann das Abwehrbollwerk. Nach einer Flanke von links kann Hiemann den Ball nur abklatschen, dieser fällt direkt vor die Füße von Klemmer, der nur noch ins leere Tor einzuschieben braucht. Zwei Minuten später dann der endgültige Knock Out, als nach einem Gewusel im Strafraum Ebersbach draufhält, der Ball noch abgefälscht wird und unhaltbar unter der Latte einschlägt – 1:2 in der 90. Minute.
Ein Sieg oder wenigstens ein Punkt wäre an diesem Tag hochverdient gewesen, denn auch in Unterzahl kam der CFC zu Chancen, kämpfte bis zum Umfallen und war spielerisch die bessere Mannschaft. Das es am Ende nicht gereicht hat ist bitter, aber Wuschi Rohde wird seine Männer für das nächste Spiel schon wieder fit machen.
Beste Himmelblaue: Meissner, Rolleder
Pressestimmen
Freie PresseIn drei Minuten vom gefeierten Sieger zum begossenen Pudel
[..]wie am Sonntag in Chemnitz, wo der heimische FC in den drei Schlussminuten seine knapp eine Stunde in Unterzahl verteidigte 1:0-Führung noch vergeigte.[..]Aufopferungsvoller Kampf und 70 Minuten lang geschicktes Abwehrverhalten – es nutzte alles nichts.[..]Eine zugegeben harte Entscheidung (
Gemeint: Rot für Ahlf), die aber bei näherem Hinsehen der Regel entsprach. Denn Ahlf traf SV-Stürmer Kohout, wenn auch keineswegs in brutaler Form, von hinten in die Beine.
Chemnitzer Morgenpost&
KickerDer Wuppertaler SV kam in Chemnitz zu einem schmeichelhaften Sieg. [..]Ebersbach machte schließlich kurz vor Schluss alles klar und brachte kämpferisch starke, gut verteidigende Chemnitzer um den Lohn ihrer Arbeit. [..]
DPASpäte Tore sichern Wuppertal den Sieg in Chemnitz