Spielbericht

19. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2006/2007
FC Carl Zeiss Jena II
FC Carl Zeiss Jena II
0:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Himmelblaue weiterhin sieglos

von Andreas Schreiter

Der Chemnitzer FC kommt nicht vom Fleck. Auch im Nachholespiel bei der zweiten Mannschaft des FC Carl Zeiss Jena kamen die Himmelblauen über ein Remis nicht hinaus. Damit blieb man zum 3. Mal in Folge ohne eigenes Tor und auch im 6. Spiel nach der Winterpause ohne Sieg. Dass diese Fakten dazu führen sollten, dass Joachim Müller nach dem Spiel als Cheftrainer abgelöst wird, konnte man jedoch unmittelbar nach dem Spiel noch nicht erwarten.

Zum Anpfiff hatten sich 855 Zuschauer im Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld eingefunden. Etwa 350 davon tummelten sich bei recht ordentlicher Stimmung im Gästeblock. Sie sahen 2 Änderungen in den Reihen der Himmelblauen. So spielten Schumann und Wölfel von Beginn an für Tomoski und den verletzten Bachmann. Wölfel war es auch, der die ersten Offensivversuche in Richtung Tor der Jenenser unternahm. Insgesamt blieben die Schussversuche jedoch zu harmlos. Aufregung im gegnerischen Strafraum gab es dennoch in der 8. Minute - allerdings eher der unschönen Art. David Sieber prallte mit der Nase an den Hinterkopf des Jenaer Keepers, blieb verletzt liegen und musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Wie sich später herausstellen sollte, zog er sich bei der Aktion einen Trümmerbruch des Nasenbeins zu. Für ihn kam Danny Troschke ins Spiel. Nach den wenigen Angriffsversuchen zu Beginn verflachte das Spiel zusehens. Aufregung gabs in der Chemnitzer Abwehr nur einmal nach 15 Minuten, als nach einem Missverständnis zwischen Klömich und Baumann der Ball in Richtung des leeren Tores rollte, aber noch vor der Linie geklärt werden konnte. Nach dieser Aktion neutralisierten sich die Teams endgültig im Mittelfeld. Das Spiel wurde mehr und mehr von Fehlpässen bestimmt, so dass kaum Spielfluss aufkam. Erst kurz vor der Halbzeit besannen sich die Himmelblauen wieder darauf, dass ein Sieg im Schatten der Kernberge enorm wichtig gewesen wäre und suchten die Offensive. Nach 38 Minuten lief der Ex-Jenaer De Napoli frei auf den starken Torhüter Kraus zu. Dieser warf sich in den Weg und konnte den Ball so ablenken, dass er von einem Jenaer Abwehrspieler noch von der Linie gekratzt werden konnte. Kurz danach setzte sich wiederum De Napoli auf rechts schön durch, seine Eingabe konnte aber von Schumann nicht im Tor untergebracht werden. Der Pausenpfiff sollte die Chemnitzer Angriffsbemühungen jedoch wieder stoppen.

Nach dem Seitenwechsel dann das gleiche Bild wie über weite Strecken der ersten Halbzeit. Viele Fehlpässe und noch mehr Leerlauf regierten das Spiel. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass der Gastgeber nicht wollte und die Gäste nicht konnten. Jena machte sich nur einmal ansatzweise gefährlich auf den Weg in Richtung von Sebastian Klömich, aber der Angriff wurde von Mike Baumann unfair gestoppt. Der nachfolgende Freistoß brachte keine Gefahr. Mitte der zweiten Hälfte reagierte Joachim Müller und brachte Schlosser und Tomoski für die schwachen Wölfel und Schumann. Zwar agierten beide auch zu unauffällig, jedoch brachte die Einwechslung des Spielmachers wieder etwas mehr Schwung in Spiel. Der CFC übernahm in den letzten 20 Minuten mehr und mehr das Zepter und erarbeite sich - jedoch viel zu spät - Torchancen. Allerdings trat auch in diesem Spiel wieder die Schwäche der Rückrunde zu Tage, nämlich dass auch beste Chancen nicht genutzt werden konnten. Im Auslassen großer Möglichkeiten tat sich vor allem leider Neuzugang De Napoli hervor, der beste Gelegenheiten (79./88.) ungenutzt ließ. Aber auch Torjäger Kellig verzog freistehend aus 5 Metern (84.). Leider ließen sich auch die immer weiter aufrückenden Defensivspieler von der Seuche anstecken. So vergaben auch Mike Baumann (89.) und Tobias Becker (65./76.) aus teilweise aussichtsreichen Positionen. Nicht unerwähnt soll in dem Zusammenhang natürlich auch die sehr gute Leistung des Jenaer Schlussmanns Kraus bleiben, der in der 75. sogar einen äußerst platzierten Kopfball seines eigenen Abwehrspielers noch aus der linken unteren Ecke fischen konnte.

Nach dem Abpfiff schlichen die Chemnitzer Spieler mit hängenden Köpfen vom Platz in Richtung Gästeblock, wo sie überwiegend mit tröstenden Worten von den mitgereisten Fans empfangen worden, die die Mannschaft fast über die gesamte Spielzeit und besonders in den letzten Minuten diesmal äußerst lautstark und jederzeit friedlich unterstützen. Leider wurden auch sie nicht belohnt.

Die Gastgeber ließen sich von ihren Anhängern auf der Tribüne für den Punktgewinn feiern. Deren Fans muss man zugestehen, dass sie den Vorteil der Überdachung an diesem Nachmittag zu nutzen wussten und fast über die gesamte Spielzeit laute Gesänge durchs Rund schallen ließen.

Fazit: Für den CFC war der Punkt im Hinblick auf einen eventuell möglichen Aufstieg zu wenig. Es gelang wiederum nicht über die gesamte Spielzeit den Gegner unter Druck zu setzen und sich noch mehr Torchancen zu erarbeiten. Und schlussendlich fehlte erneut die Kaltschnäuzigkeit und die Cleverness, die Chancen die man sich am Ende doch noch erarbeite, in Zählbares zu verwandeln, um sich letztlich mit einem Sieg zu belohnen, der alles in allem auch verdient gewesen wäre, obwohl auch die Abwehr stellenweise ihre Souveränität verloren hatte, was andere Gegner unter Umständen bestraft hätten.
Bleibt letztlich nur zu hoffen, dass es dem noch am Samstag präsentierten neuen Trainer Tino Vogel gelingt, die offensichtlich Blockade im Kopf zu lösen und der Mannschaft das nötige Selbstbewusstsein zurückzugeben, um die folgenden Spiele wieder erfolgreich zu gestalten. Das die Mannschaft Fußball spielen kann hat sie in der Hinrunde mehrfach bewiesen und wenn man die Druckphase am Spielende zum Maßstab nimmt, scheint auch die Kondition absolut ausreichend zu sein.
Auch an dieser Stelle sei Joachim Müller noch einmal für seine Arbeit und seinen Einsatz gedankt. Warum sein Engagement vor allem nach der Winterpause nicht mehr zum gewünschten Erfolg geführt hat, wird sicher offen bleiben. Fakt ist, die mangelhaften Ergebnisse ließen den Trainerwechsel nicht wirklich überraschend erscheinen, jedoch bleibt der fade Beigeschmack, dass neue Trainer den CFC in den letzten Jahren nie entscheidend nach vorn gebracht haben. Drücken wir also die Daumen, dass dieser Bock diesmal umgestoßen wird und Tino Vogel der Mannschaft wieder den Spaß am Fußball zurückgeben kann und damit der CFC in die Erfolgsspur zurückkehrt.

Wertung: 3,0

Beste Himmelblaue: Becker, De Napoli (wenn man über die Chancenverwertung den Mantel des Schweigens hüllt)

19. Spieltag - Oberliga Nordost-Süd - Saison 2006/2007
+++ Nachholespiel +++
Samstag, 07. April 2007, 14:00 Uhr
Ernst-Abbe-Sportfeld, Jena
Zuschauer: 855
Schiedsrichter: Siebert (Berlin)
FC Carl Zeiss Jena II
T Kraus
A Wendler
A Kowalik
A Leutloff
A Schraps
M Riemer (82. Heger)
M Ludwig
M Schlachta
M Amrhein (88. Teske)
M Schimmelpfennig (71. Reuther)
S Güvenisik

Trainer: Junker
Chemnitzer FC
T Klömich
A KunertGelbe Karte
A BaumannGelbe Karte
A Thönelt
A Sieber (7. Troschke)
M Wölfel (53. Schlosser)
M Becker
M Schumann (68. TomoskiGelbe Karte)
M Sambou
S Kellig
S De Napoli

Trainer: Müller
Tore
Tore Fehlanzeige