Vorbericht

19. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:1
Wuppertaler SV
Wuppertaler SV

Chance zur Wiedergutmachung gegen einen Mitkonkurrenten...

von Timo Görner

...denn - abgesehen von der Wichtigkeit von 3 Zählern - schreit die erbärmliche Vorstellung vor etwas mehr als 1 Jahr gegen den Wuppertaler SV geradezu nach einer Rehabilitierung.

Der Wuppertaler SV 2004/2005:
Die Überraschungsmannschaft musste nach dem Fast-Durchmarsch aus der Oberliga in die 2. Bundesliga 2003/2004 letztes Spieljahr lange zittern. Noch bis Spieltag 27 dümpelte der WSV im Tabellenkeller bis der Aufschwung nach oben - wenn auch verspätet - kam. Bis zum Saisonfinale holten die Blau-Roten 26 von 33 möglichen Zählern, blieben bis Runde 36 ungeschlagen und kassierten lediglich noch 1 Niederlage (Osnabrück 3:4/A).
Den Anfang nahm der Marsch auf Rang 5 übrigens gegen den CFC (1:0/H), wobei schon in der Hinrunde ein Sieg gegen den CFC (2:0/A) Beginn eines positiven Trends war. Der WSV Borussia präsentierte sich heimstark (10 Siege, 5 Niederlagen, 20:16 Tore). Auswärts lag man ebenfalls im ordentlichen Bereich (5 Siege, 7 Niederlagen, 26:31 Tore).
46 erzielte Tore waren unteres Mittelfeld, 48 Gegentore Mittelmaß. Ein versöhnliches Ende einer Saison mit vielen Mißtönen (Entlassung Trainer Georg Kreß, Entlassung des bei Fans ungeliebten Nachfolgers, schlechte Startphase, Konflikte Fans - Polizei - Vereinsführung, die umstrittene Fusion mit Lokalrivale Borussia). Versöhnlich endete die Spielzeit auch, weil der WSV auch noch den Landespokal Niederrhein durch ein 5:0 im Finale gegen Oberligist Velbert holte und sich für den DFB-Pokal 2005/2006 qualifizierte.

Sie gingen:
13 Abgänge waren zu vermelden. Routinier Karsten Baumann (36) ging zu Wattenscheid 09. Schon zur Winterpause 2004/2005 war der Italiener Mike Terranova (28) wie Baumann zur SG 09 gewechselt. Im Sturm gibt es das Erfolgsduo des Regionalliga-Aufstiegs 2003 und der Saison 2003/2004 nicht mehr. Der Tscheche Ales Kohout (33, Spvgg Velbert) und Oliver Ebersbach (36, Uerdingen) wechselten in die Oberliga Nordrhein. Beide hatten 2003/2004 zusammen 23 Treffer erzielt (Kohout 12, Ebersbach 11). 2004/2005 waren beide nicht mehr die Torjäger (jeweils 4). Der Wechsel kam in beiden Fällen vermutlich ein Jahr zu spät. Baumann galt als Stammspieler, zeitweilig auch Kohout und Ebersbach. Der WSV trennte sich also von 3 älteren Aktiven.
Der Rest der Abgänge betrafen Reservisten und Spieler ohne Perspektive für die Regionalligamannschaft wie z.B. Tobias Gensler. Der große Substanzverlust war es also insgesamt nicht. Ferner ging noch Holger Gaißmayer (34), der nicht die erhoffe große Verstärkung war (2 Tore, 19 Spiele). Und Marc Andre Narewsky (27, Mittelfeld) löste Mitte Oktober 2005 aus beruflichen Gründen seinen Vertrag auf.

Sie kamen:
11 Neue kamen, nur wenige mit Aussagekraft und Bekanntheitsgrad. Im Mittelfeld kam der Belgier Michael Lejan (22) von der II. des 1. FC Köln. Er bestritt beim Geißbockverein 2 Bundesligaspiele. Aus Gelsenkirchen stieß Stephan Bork (20) hinzu (Schalke 04 II.). Im Angriff wurde der Ungar Tibor Tokody (25) aus Oberhausen verpflichtet, wo er sich in Liga 2 nicht richtig durchsetzen konnte (3 Tore). Dazu kommt mit Gustav Policella (30, Fortuna Düsseldorf) der einzig richtig bekannte Neuzugang mit der Erfahrung von 140 Zweitligaspielen für Mainz, Duisburg und Fürth (38 Treffer). Der Wechsel an die Wupper war bereits der 4. Wechsel innerhalb der letzten 4 Jahre (Duisburg, Fürth, Offenbach, Düsseldorf). Das sind die Delegierungen zum WSV, welche bislang eine Rolle in dieser Saison spielen. Trotz hoher Quantität bei Ab- und Zugängen, hat sich jedoch das Gesicht der Mannschaft bis auf den Angriff nur unwesentlich verändert.

Die Mannschaft / Bestarbeiter / Flops:
Seit knapp 2 1/2 Jahren ist Christian Maly (30) die Nummer 1 im Tor der Regionalligamannschaft. Klare Konturen gibt es auch in der nominellen Abwehr mit den Stammkadern Björn Mehnert (29), André Wiwerink (25) neben dem zuletzt gesetzten Markus Ortlieb (24). Im Mittelfeld verdienen Nils Pfingsten (23), Michael Stuckmann (26) sowie Kapitän Markus Bayertz (34) eine Erwähnung. Durchsetzen konnte sich dort in den letzten Begegnungen auch Stephan Bork (20). Michael Lejan (22) verlor nach Spieltag 14 seinen Stammplatz durch Verletzung. Marc Andre Narewsky (27) ging Mitte Oktober aus beruflichen Gründen mit einer Wechselsperre bis Juni 2006. Als Offensiv-Allrounder mit Einsätzen als Stürmer und Läufer konnte zuletzt auch Andreas Gensler (26) keine schlechte Rolle spielen. Er wurde gegen Münster beim 4:0 mit 2 Toren zum Matchwinner. Im Angriff ist Routinier Gustav Policella (30) bislang am erfolgreichsten (6). Er musste sich aber nach wochenlanger Torflaute (24.09.2005) in Berlin (0:3) und gegen Münster (4:0) als Einwechselspieler präsentieren. Diese Durststrecke wurde gegen die Preussen nach 83 Minuten beendet. Nummer 2 in der Statistik ist mit Dirk Heinzmann (28)eine Art „Joker“, der insgesamt 12-mal eingewechselt wurde und dabei 3 Treffer erzielte. Er durfte zuletzt gegen Münster von Anfang an ran. Ausbeute bislang: 5 Buden. Neuzugang Tibor Tokody (25, 2 Tore) erhielt gegen Münster eine Denkpause.

Der Trainer:
Uwe Fuchs (39) amtiert seit dem 06.01.2005 als Trainer des WSV Borussia. Der langjährige Bundesligakicker (Homburg, Düsseldorf, Köln, Bielefeld) erarbeitete sich durch Rang 5 letzte Saison viel Kredit bei Fans und Vereinsführung. Sein Vertrag sollte eigentlich bis Juli 2008 verlängert werden. Nach den Misserfolgen vor dem letzten Spiel (Münster 4:0/H) mit 6 sieglosen Spielen in Folge und dem Sturz von Rang 10 bis auf 17 stand er im heftigen Kreuzfeuer der Kritik. Der Sieg gegen Münster dürfte die Lage vor dem Spiel beim CFC etwas beruhigt haben.

Die Saison 2005/2006 bislang:
Vor der Saison gab Uwe Fuchs das Ziel "Aufstieg" an, welches trotz der starken 2. Hälfte der Frühjahrsrunde 2004/2005 als "einigermaßen überhöht" erschien. Der WSV galt bei diversen Experten als Mitfavorit. Diese Einschätzung hat sich nicht unerwartet mittlerweile nicht bestätigt.
Die ersten 5 Begegnungen in der Regionalliga Nord blieb man sieglos und kassierte zwei verdiente Heimniederlagen (Jena 1:3, Osnabrück 1:4). Der erste Dreier wurde an Spieltag 6 in Köln (2:1) eingefahren. Bis Runde 11 folgte ein kleiner Aufwärtstrend, der WSV blieb ungeschlagen und erwies sich auswärts weiter als ernstzunehmend (Erfurt 2:1). Der Absprung ins gesicherte Mittelfeld war gelungen, der wachsende Optimismus der Verantwortlichen wurde aber jäh gedämpft. 6 Spiele ohne vollen Erfolg mit nur 2 mageren Pünktchen ließen die Blau-Roten in den Tabellenkeller rutschen (17.). 3 Auswärtsniederlagen ohne Tor in Serie waren zu verzeichnen (Lübeck, Oberhausen jeweils 0:1, Hertha BSC II 0:3). Die letzten Auswärtspunkte holte man am 21.09.2005 in Erfurt. Die "schwarze Serie" wurde am vergangenen Samstag beendet. Der WSV rangiert momentan im Niemandsland der Tabelle, aber eher mit dem Blick nach unten statt nach oben. Zu Hause zählt man zum Verdruss der WSV-Fans zu den schwächsten Mannschaften (erst 2 Siege). Auswärts präsentierte man sich in der Auftaktphase der Saison recht stark. Erst im 6. Gastspiel (Lübeck 0:1) kassierte man die erste Pleite, es folgten jedoch gleich 2 weitere. Ausgeglichen gestaltet sich hier der Saldo (3 Siege, 3 Niederlagen). Das letzte Auswärtstor für den WSV erzielte übrigens am 21.09.2005 in Minute 89 Gustav Policella zum 2:1-Endstand in Erfurt. Die Wuppertaler geizen bislang eher mit Toren (19), die Defensive präsentiert sich durchschnittlich (23). Im DFB-Pokal scheiterte man nur knapp in Runde 1 an Zweitligist 1860 München (1:2). Im Landespokal wurde nach Bocholt (3:0/A) und Hiesfeld (3:8/A) am Dienstag auch Fortuna Düsseldorf (3:0/H) ausgeschaltet. Im Halbfinale wartet nun der 1.FC Kleve.

Das Umfeld / Finanzen:
Der WSV Borussia ging wie 2004/2005 mit einem Etat von rund 2,2 Mio. EUR in diese Saison. Finanzstarke, überregionale Sponsoren konnte wieder nicht gefunden werden. Als Hauptsponsor fungiert 2005/2006 ein Wuppertaler Unternehmen, hinter dem Präsident Friedhelm Runge steht. Bei den Auswärtsspielen wird übrigens ein anderes gleichartiges Unternehmen des Vereinschefs auf der Brust beworben. Runge bleibt nach wie vor umstritten, der WSV ist nach Meinung von Kritikern vom seit 1991 amtierenden Präsidenten finanziell abhängig und dessen Amtsführung und Person behindere die Gewinnung von neuen regionalen und überregionalen Geldgebern. Offiziell ist der Verein schuldenfrei. Die Fusion mit dem ehemaligen Lokalrivalen SV Borussia hat den Wuppertaler Fußball bislang kaum entscheidend weiter gebracht. Sportlich und finanziell bleibt man eher im Mittelmaß der Regionalliga.
In den letzten beiden Jahren war der Zuschauerschnitt im "Stadion am Zoo" von 6.600 (2003/2004) deutlich auf 3.700 (2004/2005) gesunken. In dieser Saison geht es diesbezüglich wieder leicht nach oben (4.700). Kassenschlager war wie erwartet der Westderby gegen Essen (10.600), St. Pauli konnte auch noch 6.000 für den Gang ins Stadion begeistern. Ansonsten bewegt sich der normale Zuspruch im Rahmen des CFC mit etwas mehr als 2.000 (Bremen II. 2.300, Emden 2.800, Leverkusen II. 2.400). Um das „Stadion am Zoo“ mit seiner denkmalgeschützten Radrennbahn tut sich zur Zeit einiges. Mitte Oktober 2005 fiel der Beschluss zur Modernisierung der Arena mit dem Umbau in ein reines Fußballstadion.
19. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
Samstag, 26. November 2005, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.040
Schiedsrichter: Otte (Damme)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC Wuppertaler SV
42,36 %Chancen gegeneinander57,64 %
18Tabellenposition10
15
17
0,88
Pkt..
Spiele
Pkt. pro Spiel
21
17
1,24
4 (23,53 %)
10 (58,82 %)
Siege
Niederlagen
5 (29,41 %)
6 (35,29 %)
16:29
0,94:1,71
Tore
Tore pro Spiel
19:23
1,12:1,35
3:2 gegen Bayer Leverkusen II (A)Höchster Sieg4:0 gegen Preußen Münster (H)
0:4 gegen Fortuna Düsseldorf (H)Höchste Niederlage1:4 gegen VfL Osnabrück (H)
seit 3 Spielen nicht gewonnenAktuelle Serie1 Sieg,
1 Spiel nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele81255:11
Heimspiele40131:5
Auswärtsspiele41124:6
Ligaspiele81255:11
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga20. SpieltagWuppertaler SV - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
1992/19932. Bundesliga43. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV0:1 (0:1)
1993/19942. Bundesliga1. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV0:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga20. SpieltagWuppertaler SV - Chemnitzer FC2:2 (0:1)
2003/2004Regionalliga Nord10. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV1:2 (1:0)
2003/2004Regionalliga Nord27. SpieltagWuppertaler SV - Chemnitzer FC1:2 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord8. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV0:2 (0:2)
2004/2005Regionalliga Nord27. SpieltagWuppertaler SV - Chemnitzer FC1:0 (1:0)