Vorbericht

2. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:2
SC Preußen Münster
SC Preußen Münster

Drittliga-Heimauftakt gegen einen "(guten) alten Bekannten"...

von Timo Görner

...der ebenfalls als Aufsteiger in diese Saison gegangen ist. Mit dem SC Preußen Münster, der wie wir ebenfalls schon mal bessere Zeiten weiter oben erlebt hat, gibt es durchaus Gemeinsamkeiten.

Unser Gegner in den letzten Jahren

Es gibt bemerkenswerte Parallelen: Der CFC und der SCP spielten in ihrer ersten Saison der damals drittklassigen Regionalliga Nord um den Aufstieg in die 2. Liga mit, um in den folgenden Spielzeiten gegen den Abstieg zu kämpfen. 2004/2005 war Münster so freundlich, uns mit dem 5:5 am letzten Spieltag gegen Dortmund II vor dem Gang in die Oberliga zu retten. Ein Jahr später reichte es für Beide nicht mehr. Der CFC verabschiedete sich nach einer desaströsen Saison ebenso wie der SC Preußen als 15. Dabei fehlten Münster nur 4 Tore zum Klassenverbleib. Nach einem unbefriedigenden 6. Rang in der Oberliga Westfalen 2006/2007 erreichte der SCP danach als Staffelsieger souverän die neue Regionalliga. Ziel blieb die Rückkehr in die 3. Etage. In der West-Staffel präsentierte man sich wie der CFC in seiner Debüt-Saison durchwachsen. Rang 4 recht ordentlich, erreicht aber erst durch eine bessere Rückrunde und mit 15 Zählern auf den Aufstiegsplatz weit weg von Liga 3. Der Abstand nach ganz oben vergrößerte sich 2008/2009 (6.) dann auf 18 Punkte. Ernorm wie bei uns war dann der Aufschwung in der vergangenen Spielzeit. Statt 51 wurden 72 Zähler erobert, nach Runde 15 erstmals Platz 1 erkämpft und nicht mehr abgegeben. Es folgte parallel zum CFC die Rückkehr in die Drittklassigkeit nach 5 Jahren.

Die letzte Saison unseres Gegners

Der Start ins Aufstiegsjahr verlief mit 2 sieglosen in Wuppertal (1:1) und zu Hause gegen Düsseldorf II (0:1) Partien holprig. Bis Spieltag 10 kam Münster aber bis Platz 7 voran mit nur 3 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Lotte. Ausgerechnet zu Hause war noch mal Sand im Getriebe, wurde eine 2. Pleite (Dortmund II 0:2) kassiert. Dafür siegte man in 2 Spitzenspielen gegen Trier (3:1) und Lotte (2:1). Ab da brachte der SCP die notwendige Konstanz in die Leistung. Eingedenk der Spiele von Runde 6 wurde bis Spieltag 16 nicht verloren. Mittlerweile war damit auch die Tabellenführung erobert, wenn auch mit knappem Vorsprung vor Mitkonkurrent Mönchengladbach II, wo man den Nachholer von Runde 14 (0:1) verlor. In Lotte (0:1) wurde verloren. Nur noch 2 Zähler (Trier) und 3 (Gladbach) trennten den SCP von den "Trostplätzen". Letztendlich gelang aber ein famoser Zwischenspurt. Bis zum vorletzten Spiel wurden alle 9 Spiele gewonnen. 4 Spiele vor Ende hatte man Trier um 12 Punkte und Tore abgehängt, der Aufstieg war kaum noch zu nehmen. Gegen Mönchengladbach II wurde vor 18.500 Fans alles klar gemacht. Die Pleiten zum Schluss gegen Verl (0:1) und in Kaiserslautern (0:3) fielen nicht mehr ins Gewicht.
Münster stellte das jeweils beste Heim- wie Auswärtskollektiv, kassierte jeweils nur 12 Gegentore. Ebenso stellte man in Hin- und Rückrunde das beste Team. Nicht absolute Spitze war die Offensive (56); Trier und Köln II waren erfolgreicher. Dafür war die Defensive "das Beste im Westen" (24).
Ordentlich schlug sich Münster im DFB-Pokal, scheiterte nur knapp an Bundesligist Wolfsburg (1:2). Im Westfalen-Pokal war diesmal im Achtelfinale Ende, man unterlag mit 0:1 bei Drittligist Ahlen – dem späteren erfolglosen Finalisten und Zwangsabsteiger aus der 3. Liga.

Delegierungen für diese Saison bislang

Mit 9 Ab- und 7 Zugängen gab es einige Bewegung im Aufgebot. Mittelfeldmann Mehmet Kara (27) zog es nach Paderborn in die 2. Liga. Hüzeyfe Dogan (30) wechselte zu Denizlispor in die zweithöchste Spielklasse der Türkei. Oliver Glöden (33) wiederum stieg in die "NRW-Liga" (Ahlen) ab. Das sind die 3 Abgänge, die wohl eine Erwähnung verdienen.
Unter den Neuzugängen finden sich bemerkenswerte Personalien: Für das Tor holte man aus Paderborn Daniel Masuch (34), dort in den letzten 2 Jahren der 2. Liga Stammkeeper. Für die Abwehr kam Marco Riemer (23/Jena) und Philip Heise (20/Düsseldorf II) aus der Regionalliga West. Ebenfalls aus Jena stieß Jens Truckenbrod (31) zum SCP. Benjamin Siegert (30) kam aus Osnabrück, Björn Kluft (21) von Drittliga-Zwangsabsteiger Ahlen. Einzige Delegierung im Angriff ist der Angolaner José Pierre Vunguidica (20) als Leihgabe von Erstligist Köln. Im vergangenen Halbjahr war er so in Offenbach aktiv bei 16 Spielen und 2 Toren. Keine "Kracher", aber mit Spielern wie Masuch, Truckenbrod, Siegert oder auch Riemer viel Erfahrung.

Der Trainer

Marc Fascher (42) besitzt im Nordosten einen gewissen Bekanntheitsgrad. Von März bis Mai 2009 betreute er Jena und führte die Mannschaft damals mit allerdings durchwachsenen Ergebnissen zum Klassenerhalt als 16. in Liga 3. Nach Saisonende wurde er wieder entlassen und durch seinen Vorgänger ersetzt. 1997 begann er seine Trainerlaufbahn in Meppen als Co-Trainer. Danach ging es über Emden, Siegen nach Jena. Sein Vertrag läuft noch bis Ende dieser Saison.

Die Mannschaft

Der Kader zählt sicherlich nicht zu den "Top-Aufgeboten", ist aber ordentlich. Im Tor steht Routinier Daniel Masuch (34), in Paderborn davor die Nr. 1. In der Abwehr erhielten Stammspieler der Vorsaison, Patrick Kirsch (30), Jürgen Duah (25), der Franzose Clement Halet (27) und Patrick Huckle (26) im ersten Spiel das Vertrauen. Mit Marco Riemer (23) und Dominique Ndjeng (30), der noch bis Oktober aufgrund einer Sehnenentzündung ausfällt, fehlten 2 potentielle Stammspieler. Mit Masuch(Essen/Paderborn), Kirsch, Ndjeng(Ahlen/Osnabrück/Koblenz), Riemer (Jena)und Halet (Saarbrücken) haben gleich 5 aus der Hintermannschaft Erfahrung in der 3. und teilweise 2. Liga. Auch im Mittelfeld gibt es Interessantes: Kapitän Stefan Kühne (30), Jens Truckenbrod (31), der Italiener Massimo Ornatelli (25) und Benjamin Siegert (30) bildeten das Gerüst zum Auftakt. Kühne hat auch Zweitligapraxis aufzuweisen (Jena), Truckenbrod 97 Spiele in Liga 3 für Dresden und Jena absolviert. Siegert war in der 2. Liga 150x für Braunschweig, Wehen/Wiesbaden und Osnabrück am Ball. Gegen Unterhaching entschied sich Fascher im Angriff für José Pierre Vunguidica (20) und Sercan Güvenisik (31). Güvenisik war ebenfalls höherklassig aktiv, Duisburg und Paderborn die Stationen. Seine beste Zeit liegt etwas zurück. Von 2000 bis 2003 reichte es zu 74 Zweitligaspielen für die "Zebras" (12 Tore). Zuvor kam er 6x in der obersten Etage des deutschen Fußballs zum Zug. Alternativen sind hier "Wandervogel" Babacar N´Diaye (37) aus Senegal und Daniel Chitsulo (28) aus Malawi, dem einen oder anderen vielleicht noch aus Regionalliga-Spielen gegen den 1. FC Köln II bekannt. Für N´Diaye ist Münster bereits die 10. Station in Deutschland seit 1998. Nicht zu vergessen der Pole Wojciech Pollok (29). Bilanz: 45 Spiele - 16 Tore in 2 Jahren. Er kennt den CFC aus den Spielen mit Wilhelmshaven 2008/2009. Einen Torjäger mit der Ausbeute von Benjamin Förster gab es nicht, erfolgreichster Angreifer in der Aufstiegssaison war N´Diaye (9 Tore). Güvenisik folgt mit 7, Chitsulo mit 6 und Pollok mit 5. Mit Riemer, Truckenbrod, Kühne, N´Diaye und Güvenisik gibt es gleich 5 Ex-Jenaer im Kader. 23 Spieler werden zur Zeit aufgeboten, ein eher kleinerer Kader. 27 Jahren im Schnitt bilden den ältesten Kader der 3. Liga ab.

Die aktuelle Saison

Das 1:1 gegen Unterhaching am vergangenen Wochenende war sicherlich nicht unbedingt befriedigend. Mit Unterhaching (H), dem CFC (A), Oberhausen (H) und Jena (A) fehlen zum Auftakt erstmal die richtig "knackigen Gegner". Das frühe 1:0 erzielt durch Güvenisik (19.) wurde nicht behauptet. Im Westfalen-Pokal kann sich Münster mit einem Freilos für Runde 1 erst einmal zurücklehnen.

Prognose

Es wird keine leichte Saison für den Aufsteiger. Der Kader ist aber gespickt mit erfahrenen Akteuren und wurde durch die Ab- und Zugänge kaum geschwächt. Er sollte den Klassenverbleib realisieren können. Für einen einstelligen Tabellenplatz wird es vermutlich nicht reichen, wahrscheinlicher ist Platz 12 bis 15.

Das Umfeld

Mit 5.640 Besuchern im Schnitt erreichte der SC Preußen 2010/2011 den mit Abstand besten Besuch der West-Staffel. "Vize" Trier brachte es nur auf 2.105. Selbst mit Abzug der beiden letzten Heimspiele gegen Mönchengladbach mit mehr als bemerkenswerten 18.500 und Verl (6.700) kommt man noch auf solide 4.710 pro Heimspiel. Mitte der Rückrunde konnte man sich über einen stetig steigenden Besuch an der Hammer Straße freuen, bis zum Highlight gegen die Borussia. In der Hinrunde gab es gegen Eintracht Trier (2.700) als einen der erklärten Konkurrenten um Platz 1 den Minusbesuch der Saison, allerdings auch an einem Freitagabend. Unterhaching vor reichlich einer Woche sahen 7.500 Zuschauer.
Der SCP geht mit einem durchaus ordentlichen Etat von rund 4,7 Mio. EUR in diese Saison. Bei der Lizenzierung gab es "allgemeine Auflagen". Es wurden Halbjahresbilanzen sowie aktualisierte Plan-Gewinn- und Verlustrechnungen zum Ende des laufenden Spieljahres gefordert. Pflichten wie sie für alle Teilnehmer der 3. Liga gelten. "Aufrüsten" musste man die Flutlichtanlage, hier forderte der DFB die Mindeststärke von 800 Lux.
Hauptsponsor des Vereins ist seit 5 Jahren ein bundesweit agierendes Unternehmen im Bereich Arbeitnehmerüberlassung. Dessen Geschäftsführer steht auch als Chef dem Aufsichtsrat vor. Nach dem Unternehmen wurde auch eine Tribüne benannt. Man ist Teil des gut organisierten Sponsorenpools, zudem auch die Kanzlei von Dr. Marco de Angelis zählt, seines Zeichens Vorsitzender des Präsidiums. Verantwortlicher im Gremium für den sportlichen Bereich ist übrigens Carsten Gockel, ehemaliger Aktiver und uns noch (eher schlecht ;-)) bekannt aus Duellen in der damaligen Regionalliga Nord. Dem CFC ist man in Sachen Stadion voraus. 2008/2009 wurde die Arena teilweise umgebaut und modernisiert. Speziell für die Gegengeraden-Besucher in unseren Reihen sind 4.500 überdachte Stehplätze im gleichen Sektor an der Hammer-Straße schon ein Fortschritt. Die Hauptribüne wurde gründlich erneuert, Kabinen und Funktionsräume entsprechend neu gestaltet. Aktuell fasst die Heimstätte 15.050 Zuschauer. Alles in allem ist der SC Preußen Münster für diese 3. Liga ganz gut aufgestellt.
2. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Dienstag, 02. August 2011, 18:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.334
Schiedsrichter: Robert Kempter (Sauldorf)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele103347:7
Heimspiele53206:2
Auswärtsspiele50141:5
Ligaspiele103347:7
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2001/2002Regionalliga Nord6. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster2:1 (1:0)
2001/2002Regionalliga Nord23. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2002/2003Regionalliga Nord1. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster2:0 DFB
2002/2003Regionalliga Nord18. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2003/2004Regionalliga Nord14. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster1:0 (0:0)
2003/2004Regionalliga Nord31. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord3. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord22. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster0:0 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord3. SpieltagSC Preußen Münster - Chemnitzer FC2:1 (2:0)
2005/2006Regionalliga Nord22. SpieltagChemnitzer FC - SC Preußen Münster1:1 (0:0)