Vorbericht

15. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:1
Arminia Bielefeld
Arminia Bielefeld

Heimserie gegen Arminia bewahren…

von Timo Görner

…und weiter für den Platz im Mittelfeld punkten, sollte das Motto lauten. Zweimal trat der DSC Arminia beim CFC an und verlor - 1995 mit 1:5, 2001 mit 0:1. Ironie der Geschichte: beide Male stieg der CFC aus der 2. Bundesliga ab. Die Gefahr besteht diesmal nicht.

Die letzten Jahre unseres Gegners

…sind von sportlichen wie wirtschaftlichen Turbulenzen gekennzeichnet, wie schon vor dem Absturz in die Drittklassigkeit 1988 mit Abstieg, Schulden, Turbulenzen im Personal. 1995 gelang mit Trainer Ernst Middendorp, Manager Rüdiger Lamm, den prominenten Neuen Thomas von Heesen, Armin Eck und Fritz Walter die Rückkehr in Liga 2, und gleich der Durchmarsch in die 1. Bundesliga. Arminia war bemüht sich in der 1. Bundesliga langfristig zu etablieren, was bis 2004 nicht gelang. In dieser Ägide stieg man 3x aus dem Oberhaus ab, 3x auch wieder auf. 2x stand der Wiederaufstieg, 2001 wurde der "Durchmarsch" in die damalige Regionalliga Nord knapp vermieden. 2004 bis 2007 erwies man sich als beständiger Erstligist mit 2x Rang 13 und 1x Platz 12. 2008 wurde der Abstieg noch mal knapp vermieden. 2009 war es soweit. Problematisch blieb der finanzielle Hintergrund. Man konnte sich hier nicht nach positiv entwickeln. Mit dem Abstieg 2009 eskalierten die Probleme. Der verpasste Wiederaufstieg 2010 brachte den Verein an den Abgrund. Die Krise auf allen Ebenen setzte sich fort und nach 15 Jahren musste Bielefeld in den Drittliga-Fußball zurückkehren.

Die letzte Saison unseres Gegners

In diese ging man mit neuem Trainer und neuer Mannschaft. 22 Abgänge gab es, dafür 18 Neuzugänge. Im weiteren Saisonverlauf folgt noch mal 7 Spieler zur Verstärkung - mit Folgen. Ex-Nationalspieler Christian Ziege, zuvor Co-Trainer in Mönchengladbach, sollte aus dem "zusammengekauften Haufen" eine schlagkräftige Einheit formen. Die Saison geriet sportlich zum Desaster, finanziell gelang keine Stabilisierung. Nach einem verpatzten Start mit 3 Niederlagen gelang der 1. Sieg am 4. Spieltag gegen Ingolstadt (1:0) - es war einer von nur 4 Siegen. Nach 8 Spielen standen 7 Niederlagen zu Buche, das rettende Ufer war aber noch in Sicht. Das 0:3 in Augsburg an Spieltag 11 war das Aus für Ziege. Bis dato waren 4 Punkte erreicht, der Abstand zum Nichtabstieg betrug schon 5 Zähler. Mit Ex-Armine Ewald Lienen wurde ein erfahrener, zuletzt aber weitestgehend erfolgloser Coach geholt. Sein Einstand gegen Osnabrück (2:1) gelang dank 2 Eigentoren des besseren VfL. Letztlich ging es auch unter ihm nicht aufwärts. Zur Winterpause war der Klassenverbleib mit 7 Punkten bei 11 Zählern Abstand auf Platz 15 kaum noch realistisch. Man holte noch mal Spieler, startete die „Werdet Helden!“-Kampagne. Es nutzte nichts, mit jedem Spiel sank die Hoffnung. Zwei Siege gelangen, überraschend in Duisburg (2:1) und in den Abstiegskampf eingreifend gegen Karlsruhe (2:1) im letzten Heimspiel. Das schlechteste Heimteam, zweitschlechtestes Auswärtskollektiv, die schwächte Offensive und zweitschlechteste Defensive belegt den Abstieg. Im DFB-Pokal erreichte man Runde 2 durch Sieg im 11-Schießen bei Drittligist Regensburg, scheiterte dann erwartungsgemäß in Kaiserslautern (0:3). Im April 2011 wurden 3 Punkte abgezogen, der Preis für die Rettung durch die DFL. Mehr dazu im "Umfeld". Auch ohne dieses waren es am Ende 11 Zähler Abstand auf Relegationsplatz 16.

Delegierungen für diese Saison

In der Vorsaison wurde das Personal kräftig erneuert. 22 Abgängen standen am Ende insgesamt 25 Neuzugänge gegenüber. Für diese Spielzeit sieht es wenig anders aus. Bemerkenswerte 25 Spieler sind nicht mehr dabei, 20 dafür neu gekommen.

Mehrere Stammspieler nahmen Abschied. Stammkeeper Dennis Eilhoff (29) ging nach Dresden. Auch die Abwehrspieler Markus Bollmann (30/Duisburg), Arne Feick (23/1860 München) und Baldassare di Gregorio (27) sind nicht mehr an Bord. Im Mittelfeld betrifft es Christian Müller (27/Cottbus), Frank Guela (29), Sebastian Heidinger (25/RB Leipzig). Sandro Kaiser (22), Eke Uzoma (22) waren von 1860 München ausgeliehen. Beide in der Winterpause geholt, wurden Stammspieler. Ebenso der Australier Dario Vidosic (24), er kehrte nach Nürnberg zurück. Im Angriff, wo sich wie in Abwehr und Mittelfeld, kein Gerüst herausbildete, gibt es mit dem Kroaten Josip Tadic (24) einen Abgang, der "weh tut". Er spielt jetzt bei Omonia Nikosia (Zypern). Bilanz in einem halben Jahr: 6 Tore. 2 Hoffnungsträger als weitere Abgänge im Angriff gab es: Ex-Nationalspieler Oliver Neuville (38) aus Mönchengladbach, dort nicht mehr gesetzt. Er beendete frustriert im Dezember 2010 seine Laufbahn, war bestenfalls "Mitläufer". Ebenso der Franzose Morike Sako (29) vom FC St. Pauli.

Trotz der angeschlagenen Finanzen gelangen interessante Neuzugänge. In der Abwehr ist Thomas Hübener (29) ein solcher, delegiert vom Dresdner Zweitligaaufsteiger. Manuel Hornig (28) kam aus Koblenz, Felix Burmeister (21) aus Hannover. Marcel Appiah (23) wurde aus der II. berufen. Im Mittelfeld verdienen Johannes Rahn (25/Koblenz), Tom Schütz (23/Babelsberg) und die Bochumer "Ausleihe" Marc Rzatkowski (21) eine Erwähnung. Ebenso Alexander Krük (24/Osnabrück). Mit Tim Jerat (29/Unterhaching) hat ein vielversprechender Neuer mit Verletzungen zu kämpfen. Im Angriff fallen Fabian Klos (23/Wolfsburg II), Patrick Schönfeld (22/Oberhausen), Eric Agyemang (31/Burghausen) und Sebastian Hille (31/RW Ahlen) auf. Ferner stieß Torwart Stefan Ortega (19) aus der A-Jugend hinzu, Erklärung für die Erwähnung folgt. Wie man sieht, sind das alles durchaus solide Neuverpflichtungen - hier und da argwöhnisch von der Konkurrenz beobachtet. Der Aufsichtsrat stoppte vor ein paar Tagen weitere Engagements. So wurde es nichts aus einem Vertrag für Philipp Heithölter (29/Paderborn).

Der Trainer

Stefan Krämer (44) übernahm das Amt am 20.09.2011. Sein Vorgänger war der glücklose Markus von Ahlen (40), der nach dem schlechten Saisonstart ohne Sieg bis Spieltag 10 entlassen wurde. Krämers Bilanz: 3 Spiele mit 1 Niederlage und 2 Siegen. Er war zuvor der Co-Trainer. Station zuvor Oberligist SV Roßbach/Verscheid, wo er knapp 9 Jahre wirkte. Krämer ist der mittlerweile 12. Coach seit 2004. Auch ein Grund für die massiven finanziellen Probleme.

Die Mannschaft

Zuletzt erhielt Stefan Ortega (19) das Vertrauen von Krämer anstelle des verletzten Patrick Platins (28). Die Abwehr sieht bislang Marcel Appiah (23), Kapitän Markus Schuler (34), Thomas Hübener (29) als Gerüst. Mit Manuel Hornig (28/2) konnte sich ein weiterer Akteur empfehlen, ebenso Felix Burmeister (21). Das Mittelfeld sieht Marc Rzatkowski (21/2), Tom Schütz (23), Johannes Rahn (25/2), Alexander Krük (24) vorn. Dahinter versuchen Akteure wie Tim Jerat (29), Nico Hammann (28), Diego Demme (19) den Sprung zum Stammkader. Wie beim CFC ist der Angriff momentan wenig effektiv, es gibt erst 3 Tore von nominellen Stürmern. Sebastian Hille (31), der uns noch bekannte Ex-Wolfsburger Fabian Klos (23) und Patrick Schönfeld (22) waren die Erfolgreichen. Als Stammkräfte in diesem Sektor kann man eben diese 3 ansehen. Dahinter kommt der Ex-Auer Eric Agyemang (31), noch ohne Treffer. Immerhin 27 Spieler stehen im Aufgebot. 24,1 Jahre im Schnitt. Eine der wenigen Konstanten beim DSC ist Markus Schuler, seit 2004 für die Arminen aktiv.

Die aktuelle Saison bislang

Auch diesmal gab es einen Neuaufbau der Mannschaft mit neuem Coach. Markus von Ahlen übernahm die neu zusammengestellte Truppe. Nach 10 Begegnungen war er bereits wieder entbunden. Die Bilanz ernüchternd. Lediglich 5 Remis waren gezeitigt worden. Gegen Saarbrücken wurde Arminia auf eigenem Rasen deklassiert (0:4). Es droht der 3. Abstieg in 4 Jahren. Als Platz bauende Gemeinschaft lief nicht viel zusammen. 1:8 Tore in 4 Begegnungen wurden verbucht, nur gegen die auswärts eher schwachen Erfurter (0:0) nicht verloren. Dagegen erwies man sich auf Reisen als besserer Gegner. Das Debakel in Darmstadt (1:5) ausgeklammert blieb man sogar ungeschlagen, wenn auch ohne Sieg. Bemerkenswert der Auftritt in Osnabrück mit dem 1:1 bei 9 gegen 11. Bezeichnend, dass der erste Sieg als Gast gelang - in Offenbach mit 1:0. Dieser hat wohl noch mal richtig motiviert. Das 2:1 gegen Unterhaching war der erste Heimsieg und die Fortsetzung einer kleinen Serie. Als Gast ist man seit über 2 Monaten unbesiegt. In Burghausen (2:2) führte man mit 2:0. Mit 10:20 Toren hat man die schwächste Offensive, die Defensive ist vergleichsweise deutlich besser. Problematisch sind die Undiszipliniertheiten. 4 Rote Karten, dazu 2x Gelb-Rot wurden kassiert. Im Landespokal steht man Ende November im Achtelfinale gegen Regionalligist Sportfreunde Lotte.

Prognose

Muss man sportlich und finanziell sehen. Der Kader sollte das Zeug haben den Klassenerhalt zu schaffen und sich dazu noch ein paar Plätze zu verbessern – sofern man zu Hause und in der Offensive zulegen kann. Mehr wohl nicht. Bleibt die Frage, ob man sich wirtschaftlich stabilisieren kann. Tipp: Das größere Problem wird nicht auf dem Rasen auftreten.

Das Umfeld

Man befindet sich nach wie vor in Bedrängnis. Nach dem 7. Abstieg in Liga 2 wurden Defizite und Ungereimtheiten akkut. Finanziell bereits seit Jahren kämpfend, sorgte der erneute Gang in Liga 2 für existentielle Probleme. Ursachen waren der Teilumbau des Stadions und die Personalpolitik der letzten Jahre mit einem hohen Trainer- und Spielerverschleiß. Der Abstieg verursachte Querelen im Verein, es wurde den Verantwortlichen die Personalpolitik vorgeworfen. Mitte März 2010, als der Wiederaufstieg machbar war, wurden 4 Zähler abgezogen. Grund: Verstoß gegen die Lizenzierungsauflagen. Bereits damals war die Lage bei fehlenden 12 Mio. EUR bedrohlich. Beim Ausbau der Ost-Tribüne hatte man sich um 12 Mio. EUR übernommen. Als Hauptschuldiger galt Finanzgeschäftsführer Roland Kentsch, der mit wechselnden Kostenprognosen antrat, offensichtlich ungenügend kontrolliert vom Aufsichtsrat. Arminias langjähriger Vereinschef Schwick machte schon damals ein "strukturelles Defizite" aus. Dieser war bei der Lizenzierung 2009/2010 Präsident UND Aufsichtsratschef.
Die Lizenz 2010/2011 wurde ein Kraftakt. Die DFL forderte 10,2 Mio EUR als Garantieleistung. 2,85 Mio. EUR stellten bekannte regionale Unternehmen bereit. Der Rest wurde mittels Darlehen, Stundungen, Einsparungen erbracht. Finanziell dezimiert ging man mit einem Team ins Rennen, das nicht wirklich konkurrenzfähig war, so dass zwischendurch noch mal eingekauft wurde. Was blieb waren die wirtschaftlichen Turbulenzen. Im April musste man 1,25 Mio. EUR von der DFL als "Sicherheitsleistung" in Anspruch nehmen, kassierte 3 Punkte Abzug. Sportlich unbedeutend. Der Zug ging bereits Richtung 3. Liga. Auch die Lizenz 2011/2012 war mühsam, erreicht durch Fan-Anleihen, Etatkürzungen und erneute Finanzspritzen aus dem Umfeld.
Die Entwicklung der letzten 3 Jahre hat Spuren hinterlassen. Aktuell liegt der Heimschnitt bei 7.305, hat sich damit gegenüber der letzten Saison (13.579) fast halbiert. Recht optimistisch war noch der Heimauftakt gegen Stuttgart II mit 10.700, gegen Heidenheim waren es 5.800. Nach dem ersten Sieg in Offenbach wurden gegen Unterhaching immerhin wieder 7.600 begrüßt. Der Etat für diese Spielzeit liegt bei rund 8 Mio. EUR, Nr. 1 der Liga. 2010/2011 plante man 17 Mio. EUR. Hauptsponsor ist ein IT-Dienstleister. Aktueller Vereinschef ist seit Ende September 2011 Jörg Zillies, u. a. Kommunalpolitiker (CDU) in Bielefeld und ehemaliger Sportmoderator beim Hörfunk des WDR. Er soll für den Neuanfang stehen. Unruhig blieb es beim Personal auch in dieser Saison, so musste der Geschäftsführer seinen Hut nach privaten Eskapaden nehmen.
15. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Freitag, 28. Oktober 2011, 18:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.950
Schiedsrichter: Jablonski (Bremen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC Arminia Bielefeld
14Tabellenposition18
17
14
1,2
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
11
13
0,8
5 (35,7%)
7 (50,0%)
Siege
Niederlagen
2 (15,4%)
6 (46,2%)
16 : 19
1,1 : 1,4
Tore
Tore pro Spiel
10 : 20
0,8 : 1,5
2:0 gegen Kickers Offenbach (H), SV Werder Bremen II (A)Höchster Sieg2:1 gegen SpVgg Unterhaching (H)
0:3 gegen SpVgg Unterhaching (A)Höchste Niederlage1:5 gegen SV Darmstadt 98 (A)
s-U-n-N-nDie letzten SpieleN-N-s-S-u
3 Niederlagen in Folge
4 Spiele in Folge ohne Sieg
Aktuelle Serien3 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele42028:9
Heimspiele22006:1
Auswärtsspiele20022:8
Ligaspiele42028:9
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1995/19962. Bundesliga12. SpieltagChemnitzer FC - Arminia Bielefeld5:1 (2:1)
1995/19962. Bundesliga29. SpieltagArminia Bielefeld - Chemnitzer FC3:1 (2:0)
2000/20012. Bundesliga16. SpieltagArminia Bielefeld - Chemnitzer FC5:1 (2:0)
2000/20012. Bundesliga33. SpieltagChemnitzer FC - Arminia Bielefeld1:0 (1:0)