Wieder Freitagabend nach Stuttgart...
von Timo Görner
...mit gutem Omen im Gepäck. Vor fast exakt 6 Monaten siegte der CFC an einem solchen mit 1:0.
Die letzte Saison unseres Gegners
Man blieb sich treu. 11, 10, 10 und diesmal 11 hießen die Platzierungen. Derart konstant hat bislang kein Team dieser Liga abgeschnitten. 2011/2012 verlief widersprüchlich. Rang 4 war das beste Ranking, 15 das Gegenteil. Der Auftakt gelang mit einem Sieg bei Zweitligaabsteiger Bielefeld (2:1). Bis zur Winterpause präsentierte man sich zufriedenstellend, zeitigte einen guten 7. Platz und hatte ein kräftiges Polster von 11 Zählern auf die Abstiegsregion "angefressen". Trumpf war die Ausgeglichenheit in Heim- und Auswärtsspielen. Auf eigenem Rasen zeigte man sich recht erfolgreich, holte aus den 11 Begegnungen immerhin 19 Zähler mit 5 Siegen und lediglich 2 Niederlagen. Bis nach Spieltag 14 waren die Schwaben die zweitbeste Platz bauende Gemeinschaft, blieben zu Hause ungeschlagen. 11:4 Tore sprachen hier für eine starke Defensive. Bemerkenswert der Erfolg gegen Mitfavorit Heidenheim (1:0), auch Erfurt (2:0) wurde besiegt. Eher etwas enttäuschend der Punktverlust gegen Absteiger Oberhausen (1:1). Erst Sandhausen durchbrach am 05.11.2012 den Heimnimbus (0:1), Bielefeld setzte zum Ausklang 2011 (2:5) einen Dämpfer. Auf Reisen gelangen 2 Dreier, neben Bielefeld holte man alle Zähler in Jena (2:1). Neben dem guten 2:2 in Aalen, sorgte ein 1:3 in Bremen für Unzufriedenheit.
In der Winterpause wurde der Kader etwas ausgedünnt, 5 Spieler verließen die Truppe, einer kam hinzu. Bei 30 Zählern und 17 ausstehenden Duellen 2012 sah es für das primäre Ziel "Klassenverbleib" gut aus. Bereits 15 weitere Punkte sollten genügen. Nach Fehlstart in Erfurt (1:3) ging es aber schrittweise abwärts. 31 Runden waren absolviert und der VfB II im Abstiegskampf angekommen. Nach dem Lichtblick gegen Aufsteiger Regensburg (1:0) schwächelte man und legte eine Negativserie von 6 sieglosen Spielen hin. Höhepunkt das 1:2 in Oberhausen, zuvor kassierte man die Pleite gegen den CFC. Aus 11 waren nur noch 2 Zähler Vorsprung auf Platz 18 geworden. Man gab eine deutliche Antwort: Watschte erst Jena (3:0) ab, dann Babelsberg in deren Stadion (4:1) und zog den "Pflichtsieg" gegen Bremen II (1:0). Die Siege gegen die beiden Nordost-Vereine waren die "Matchbälle". Damit war der Klassenerhalt quasi "in Sack und Tüten", auch wenn noch 4 Spiele vor der Brust standen. Den noch fehlenden Zähler holte man "im Dreierpack" in Osnabrück (1:0). Mit Platz 11 wurde ein gutes Ergebnis nach einer nicht einfachen Frühjahrsrunde erreicht.
Sowohl als Gastgeber (14.), als auch Gastverein (12.) war man recht deutlich "über dem Strich". Positiv ragten die gute Defensive als Heimteam (24:18) heraus, sowie nur 8 Pleiten in der Fremde. Fast eine Kopie der Vorsaison.
Delegierungen für diese Saison bislang
Aktuell steht man bei 11 Neuzugängen und offiziell 11 Abgängen.
Bei diesen 11 ergeben sich aber wie auch bei anderen U23 Teams Besonderheiten in Form von "Grenzgängern" zwischen 1. und 2. Mannschaft. Im Tor rückte André Weis (23) in den Kader von Bruno Labbadia auf, steht aber weiter der II. zur Verfügung. In der Abwehr zog es Sebastian Hertner (21) zum FC Schalke 04 II in die Regionalliga West. Im Mittelfeld wurde der Österreicher Kevin Stöger (19) wie Weis befördert, auch hier steht die U23 wohl weiter als primäres Team. Gleiches gilt für Landsmann Raphael Holzhauser (19). Das sind die Abgänge, welche Stammspieler der abgelaufenen Saison betreffen. Einen echten Substanzverlust kann man nicht ausmachen, zumal die 3 angesprochenen Kicker im Grunde weiter für die II. spielen. Macht also nur 8 "echte Wechsel".
10 der 11 Neuen sind Nachwuchsspieler, allein 8 aus der A-Jugend des VfB. Auch hier sind Akteure darunter, die bereits für die II. der Schwaben am Ball waren. Der Deutsch-Grieche Odisseas Vlachodimos (20) kommt auf immerhin 3 Einsätze im Tor, sowie 2 Spiele für die U19 des DFB. In der Abwehr ist der "ranghöchste Neuzugang" Michael Vitzthum (20) aus Unterhaching. Im Mittelfeld stieß Erich Berko (18) aus der eigenen U19 in die U23 - vergangene Saison zweimal in der 3. Liga aktiv. Das sind auch die Akteure, die bislang mehrere Berufungen für die Anfangsformationen erhielten. Der "Rest" blieb bislang nur Anschlusskader, wie im Angriff Marko Maletic (18), Bosnier mit niederländischem Pass. Letzter Verein der FC Utrecht U19.
Der Trainer
Ex-Profi Jürgen Kramny (40) geht in die 2. Saison als Chef der U23. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der Saison 2014/2015. Mit Rang 11 in der abgelaufenen Spielzeit dürfte er die Vereinsführung im Nachwuchsbereich zufrieden gestellt haben.
Die Mannschaft
Im Tor wurden bislang 2 Aktive aufgeboten: André Weis (23) und Odisseas Vlachodimos (20). Ersterer ist die Nr. 3 der Profis hinter Sven Ulreich und Marc Ziegler. Momentan steht es 5:3 für Weis. In Münster stand er wieder im Kasten. Die Abwehr sieht aktuell Benedikt Röcker (22), den Deutsch-Brasilianer Daniel Vier (20), Neuzugang Michael Vitzthum (20), Thomas Geyer (20) und Steffen Lang (19) vorn. Im Mittelfeld trifft dies auf Kapitän Tobias Rathgeb (30), Manuel Janzer (20) und Rani Khedira (18) zu. Hierbei konnte sich Rathgeb mit bereits 5 Torbeteiligungen empfehlen. Zweimal traf er selber, dreimal glänzte er als Vorlagengeber. Ein Treffer steht zu Buche, der allerdings vom Elfmeterpunkt. Manuel Janzers Bilanz wiederum lautet "2 + 2". Die Doppelspitze im Angriff bilden derzeit Soufian Benyamina (22) und Christoph Hemlein (21). Letzterer schoss in der Vorsaison das 1:1 in Chemnitz. Am Ende waren 5 Torerfolge auf seiner Habenseite - aktuell reichte es für deren 2. Sein Sturmpartner war etwas besser, kam 3x zu Ehren. Mit dem Deutsch-Ghanaen Erich Berko (18) fällt ein vielversprechendes Talent in diesem Sektor wegen Kreuzbandriss noch bis März 2013 aus. Pascal Breier (20) kämpft bislang erfolglos um den Sprung in den Stammkader, Neu-Profi Kevin Stöger (19) könnte am Freitag zum Einsatz kommen. In Münster war dies der Fall. Dort agierte man mit einem 4-1-4-1, Benyamina als einzige Spitze mit Stöger im offensiven Mittelfeld. Im letzten Heimspiel versuchte es Kramny mit einem 4-3-1-2. 2 Angreifer sollten am Freitag die Variante sein. Wie beim CFC gibt es auch hier Verletzungsprobleme. Neben Berko fallen noch Abwehrspieler Dominik Gallert (19/Kreuzbandriss) und Mittelfeldspieler Marco Rapp (20/Sprunggelenk) für unbestimmte Zeit aus. Der Unterschied, der CFC hat 22 Akteure im Kader. Der VfB II derer 29. Mit 20,8 Jahren hat man das jüngste Aufgebot der 3. Liga 2012/2013, gemeinsam mit den "Dortmunder Kollegen".
Die aktuelle Saison bislang
...dürfte für Zufriedenheit sorgen. 14 Zähler aus den ersten 8 Begegnungen, mit Rang 6 lassen die Verantwortlichen gelassen auf die nächsten Aufgaben schauen. Der Start ging erstmal daneben, der durchaus ambitionierte 1. FC Saarbrücken siegte in Degerloch (0:1). Die Mannschaft zeigte sich nicht verunsichert, demontierte zunächst Kickers Offenbach auf dem "Bieberer Berg" mit 3:1, dabei war nach knapp 1 Stunde mit dem 3:0 bereits alles klar. Das "Heimspiel der Saison" folgte bereits in Runde 3. Karlsruhe wurde mit 2:0 geschlagen, damit ein solider Auftakt erreicht. Dem Punkt in Erfurt zum 1:1 folgte dann die zweite Heimpleite im Stuttgarter Ortsderby gegen den Aufsteiger Kickers, im "Heimauswärtsspiel". Dass man diese Saison bislang auswärts eher stärker auftritt, wurde mit dem 3:0 bei den "Shooting-Stars" in Unterhaching bewiesen. Es war der Beginn einer positiven Serie von aktuell 3 Spielen ohne Niederlage, mit 7 von 9 machbaren Zählern. Dem nicht unerwarteten Heim-Dreier gegen Babelsberg (2:1) ließ man in Münster ein 0:0 folgen. Damit ist man auf Reisen noch unbesiegt, holte hier beachtliche 8 Punkte heraus und ist hier derzeitiger "Staffelkrösus". 7:2 Tore sprechen für eine enorm starke Defensive als Gastgemeinschaft. Durchwachsen und nicht so unbedingt befriedigend ist die Heimbilanz, als Platz bauende Gemeinschaft sind immerhin 13 Kollektive besser. Negativ der Torsaldo mit 5:6, allerdings hat hier die Pleite im Stuttgarter Derby "reingehauen". Die Offensive (12) insgesamt zu den besten der Liga zählend (5.), ebenso gut bislang die Defensive (8). Damit ist man etwas besser als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Nach dem Heimspiel gegen uns geht es nach Darmstadt, lösbare Aufgabe. Danach kommt Zweitligaabsteiger Rostock zum Auftritt.
Prognose
Der Abstiegskampf sollte eigentlich kein Thema sein, der VfB II zählt zu den spielstärksten Teams der 3. Liga. Passt alles zusammen, könnte es sogar mal für einen einstelligen Tabellenplatz reichen.
Das Umfeld
Wie bei einer U23 in Liga nicht ungewöhnlich, gibt es hier wenig Spektakuläres zu vermelden. Am Ehesten noch, dass man in dieser Saison mit dem Karlsruher SC und den Stuttgarter Kickers zwei richtig attraktive Heimspiele hat(te), welche den zuletzt mageren Heimschnitt von 812 Besuchern deutlich nach oben auf aktuell etwas mehr als 7.000 veränderten. Weniger hatte 2011/2012 nur der Absteiger aus Bremen. Gegen den KSC strömten beachtliche 20.000 Fußballfreunde in die Heimstätte der 1. Mannschaft. Das Spiel in Degerloch auszutragen, war angesichts der beschränkten Kapazität und der aktuellen Begleiterscheinungen bei diversen Spielen des Zweitligaabsteigers undenkbar. Zuzüglich der enormen Brisanz dieser Paarung, auch wenn es "nur die II. des VfB ist". Der Zuspruch in diesem einen Spiel übertraf damit deutlich die Gesamtbesucherzahl der Saison 2011/2012. Kritik musste sich der VfB gefallen lassen, weil für diese Begegnung am Stadion lediglich 3 Kassen geöffnet waren. Man sprach von 25.000 Zuschauern, die möglich waren. Die Kickers sahen dann auch noch mal sehr ordentliche 6.100. Weniger Lust machte zuletzt Babelsberg 03 an einem Mittwochabend mit bescheidenen 600 Interessenten. Gegen den CFC am Freitag sollten die reisenden Himmelblauen wohl mit 400 bis 500 Einheimischen rechnen. Heimstätte des "kleinen VfB" bleibt nach wie vor das "GAZI-Stadion auf der Waldau", was den gestrengen Anforderungen des DFB genügt. Es ist zumindest eine bessere Lösung als der Hamburger SV II in Norderstedt vor den Toren der Hansestadt oder der FC Schalke 04 II im ca. 10 km entfernten Wanne-Eickel.
