Vorbericht

16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
SV Wehen Wiesbaden
SV Wehen Wiesbaden
2:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Auf zum Ende der Torlosserie in Wiesbaden...

von Timo Görner

...denn in drei Gastspielen blieb der CFC dort mit 0:2, 0:0 und 0:1 ohne Torerfolg. Die Aufgabe diesmal wird nicht leichter.

Die vergangene Saison unseres Gegners

Nach dem Zweitligaabstieg 2009 war die Rückkehr in Liga zwei immer das erklärte Ziel. Es folgte eine Achterbahnfahrt mit den Rängen 15, 4, 16, 7 und zuletzt erneut 4, wobei die Hessen in der Vorsaison deutlich vom Relegationsplatz 3 mit 16 Punkten entfernt waren. Bis Spieltag 12 war man dick im Aufstiegsgeschäft, als Tabellenzweiter mit viermaliger Tabellenführung davor. Wiesbaden trumpfte mit Heimstärke: In 6 Spielen blieb man unbesiegt und zeitigte 12 der insgesamt 21 Punkte. Den guten Eindruck trübten die Pleiten in Erfurt und überraschend Elversberg – jeweils deutlich mit 0:3. Dafür wurde Aufsteiger Leipzig (2:1) besiegt, ebenso die ersten 3 Auswärtsspiele alle bei 7:3 Toren gewonnen, wenn auch die Konkurrenten mit Saarbrücken, Halle und Burghausen nicht unbedingt zur Elite zählten. Den Trend weg von den Aufstiegsrängen läutete das Osnabrück-Gastspiel (0:1) ein. Bis zur Winterpause wurden in neun Begegnungen nur noch zwei Siege eingefahren, unter anderem beim 2:1 in Chemnitz. Dagegen standen zwei enttäuschende Heimauftritte gegen Unterhaching (0:2) und Rostock (1:3). Eben das Spiel gegen die Bayern in Runde 13 bedeutete das Aus für Peter Vollmann als Trainer.

Mit Marc Kienle übernahm ein bislang noch unerfahrener Coach im Herrenbereich das Amt. Bis zur Winterpause war kein Effekt zu vermerken und der SVWW mittlerweile 7. mit 4 Punkten auf den Tabellendritten. Ein Aufrüsten war mit nur einem Neuzugang für das Mittelfeld nicht zu verzeichnen. Deprimierend ging es ins Jahr 2014 mit einer 0:3-Klatsche gegen den damaligen 18. aus Halle. Der Sprung zurück auf die Aufstiegszone sollte nicht mehr gelingen. Nach 31 Spieltagen hatte man zumindest Rang 4 inne bei allerdings deutlichen 9 Punkten und 24 Toren auf die konstant erfolgreichen Darmstädter. Ziel blieb diesen Platz vier als sichere Fahrkarte für den DFB-Pokal 2014/2015 zu verteidigen. 3 Spiele später hatte man diesen wieder abgegeben um ihn vor dem letzten Spieltag aus eigener Kraft schaffen zu können. Zwei Siege gegen den CFC (1:0) und in Dortmund (4:1) waren die Grundlage. Am Ende reichte ein 1:1 in Rostock mit viel Zittern, da Osnabrück in Regensburg (0:0) patzte.

Insgesamt verbesserte sich Wehen-Wiesbaden zum Vorjahr um 5 Punkte und 3 Plätze; ein durchaus beachtlicher Aufwärtstrend. Die Hessen stellten die neuntbeste Gemeinschaft auf eigenem Platz, 8 Heimsiege in 19 Spielen waren zu wenig um ganz oben anzugreifen. Bemerkenswert, der CFC war hier nur um 3 Tore schlechter. Auf Reisen waren immerhin nur 4 Teams besser und der Saldo mit 7-5-7 ausgeglichen. 43:44 Tore sprachen für eine ausbaufähige Offensive (14.) und ganz solide Defensive (7.). Im Landespokal scheiterte man im Halbfinale beim späteren Cupsieger Offenbach (0:1).

Delegierungen für diese Saison bislang

Mit 12 Ab- und eben soviel Neuzugängen wurde der Kader deutlich verändert.

Routinier Michael Gurski (35) beendete seine Profilaufbahn mit dem Wechsel zu Oberligist SSV Reutlingen. Aus der Abwehr wechselte der Slowene Jovan Vidovic (25) nach Rostock. Aus dem Mittelfeld ist Marcus Mann (30/Hoffenheim II) nicht mehr dabei und ebenso Winter-Neuzugang Steffen Haas (26/Karlsruhe) – er schloss sich Regionalligist FC Astoria Walldorf an. Das sind die Spieler, welche über weite Strecken der Saison zum Stamm zählten. Ein Substanzverlust kann man das bei 12 Abgängen zusammen nicht nennen.

Für das Tor wurde der Ex-Lauterer und Ex-Duisburger Florian Fromlowitz (28) aus Dresden verpflichtet, der dort keine Einsatzchancen und Perspektive hatte. Dazu stieg Niklas Reichel (19) aus der A-Jugend auf. Abwehrmann Daniel Wein (20) von Regionalliga-Bayern-Meister FC Bayern München II schaffte den Sprung in Liga 3 nach dem Scheitern in der Relegation gegen Fortuna Köln. Thomas Geyer (23) spielte zuletzt beim VfB Stuttgart II. Im Mittelfeld gelang mit Kevin Schindler (26/FC St. Pauli) eine Verpflichtung aus Liga 2 – dort in 48 Spielen seit 2011 eingesetzt. Marius Kleinsorge (18/Goslar) ist ein Talent aus Liga 4, Jonatan Kotzke (24) spielte in Regensburg. Patrick Funk (24) kam mit Geyer und Alexander Riemann (22) aus Stuttgart. Der Deutsch-Pole Sebastian Mrowca (20) verdiente sein Geld 2013/2014 in Cottbus. Für mehr Tore als zuletzt soll der Deutsch-Algerier Soufian Benyamina (24) sorgen, vorher von Dynamo Dresden nach Münster ausgeliehen. Bilanz dort: 17 Spiele – 6 Tore und 2 Vorlagen. Schindler, Fromlowitz und Benyamina sprechen für die Ambitionen in der aktuellen Saison.

Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang

Nach 15 Spielen kann der SV Wehen-Wiesbaden zufrieden sein, denn man spielt ganz oben mit. Nach 5 Spielen ohne Niederlage wurde ein starker Start verbucht. Alle 3 Heimspiele wurden siegreich gestaltet, knapp gegen die Stuttgarter Kickers (2:1) und Dortmund II (1:0), deutlich gegen Stuttgart II (4:1). Auswärts drehte man im ersten Gastspiel in Unterhaching ein 0:2 zum 3:2 und musste sich am Ende mit einem 3:3 begnügen. In Rostock (1:0) machte man es besser und siegte gegen die heimschwachen Hanseaten verdient. Es schloss sich ein Zwischentief mit 3 Pleiten am Stück an; beginnend mit dem erfolglosen Ausflug nach Cottbus (0:2), dann frohlockte Dynamo Dresden in Wiesbaden (0:2). In Münster gab man in der Schlussphase innerhalb von 16 Minuten noch ein 2:1 aus der Hand (2:3). Platz 7 war die Folge, aber punktemäßig blieb der Kontakt zur Spitze. Die Wende läutete Erfurt (3:1) ein, anschließend arbeiteten sich die Hessen mit 3 weiteren Siegen und einem Remis in Kiel (0:0) wieder auf Platz 1 vor. Auswärts überzeugte man in Osnabrück (3:1) und Großaspach (3:0). Zuletzt ging es aber wieder abwärts, mit der enttäuschenden Heimpleite gegen Aufsteiger und Kellerkind Mainz 05 II (1:2) mit einem 0:2 nach 24 Minuten und dem Anschlusstor erst 5 Minuten vor dem Ende. In Halle kassierten die Landeshauptstädter die zweite Niederlage in Folge. 4 Minuten vor dem Ende waren mit dem 0:3 alle Messen gelesen. Heimstärke kann man mit 5 von 7 gewonnen Duelle auf eigenem Rasen vorweisen, zuletzt beim 2:0 gegen Regensburg am 27.09.2014. 13 Tore sind die fünftbeste Heim-Offensive, 7 Gegentore die achtbeste Defensive. 26:19 Tore insgesamt sprechen für die zweitbeste Offensive der Liga. Defensiv sind sieben Teams besser.
Im DFB-Pokal scheiterte man im Gegensatz zum CFC im Elfmeterschießen, mit 3:5 nach 0:0 in den 2 Stunden davor gegen Zweitligist Kaiserslautern. Im Landespokal steht man ebenfalls im Viertelfinale, am 15.11.2014 bei Hessenligist (5.) TSV Lehnerz.

Der Trainer

Marc Kienle (42) ist seit jetzt knapp ein Jahr Chef der 1. Mannschaft. Der Vertrag des Ex-Profis vom VfB Stuttgart läuft noch bis Ende dieser Saison.

Die Mannschaft

Nr. 1 im Tor ist Markus Kolke (24), der in der Vorsaison "Oldie" Gurski ablöste. Die Verteidigung sieht Kapitän Nico Herzig (30) - bereits seit 2011 beim SVWW - und Neuzugang Thomas Geyer (24) als die festen Größen. Beide waren in allen 15 Punktspielen im Einsatz. Michael Wiemann (27) bringt es auch auf 14 Einsätze. Jungspund Daniel Wein (20) ringt noch um den Durchbruch zum festen Stammkader, kommt auf 10 Spiele – davon immerhin viermal in der Anfangsformation und konnte eine Vorlage beisteuern. Mit Alexander Nandzik (22) kämpft ein weiterer noch jüngerer Akteur um den Sprung in den Kreis der Etablierten nach 20 Berufungen im Vorjahr. Im Mittelfeld ragt auch im Ligamaßstab Tobias Jänicke (25) heraus. Der Ex-Rostocker und Ex-Dresdner war in der Vorsaison mit 10 Toren und 3 Vorlagen einer der offensiv besten Kicker der 3. Liga und macht mit bislang 7 Treffern auch 2014/2015 so weiter. Mit Alf Mintzel (32) und Nils Ole Book erweitern neben Herzig zwei weitere schon "alteingesessene" Spieler den Kreis der Aktivposten von Marc Kienle. Mintzel kam 2010 aus Sandhausen, Book 2011 von Rot-Weiß Ahlen. Hinzu kommen Robert Müller (27), wie Jänicke mit Vergangenheit beim FC Hansa Rostock, und Alexander Riemann (22), der in der Startphase mit einem Muskelfaseriß zu kämpfen hatte. Er ist an insgesamt 5 Toren beteiligt, Formel 3 + 2. Keine wichtige Rolle spielt hingegen Kevin Schindler (26), musste sich sogar mit Einsätzen in der U23 in der Hessenliga zufriedengeben. Nr. 1 im Sturm ist der Deutsch-Angolaner José Pierre Vunguidica (24), Bilanz: 6 Tore und zudem mit 7 Vorlagen einer der Topvorbereiter dieser Liga. Zuletzt traf der beim 3:0 in Großaspach. Er ist zudem angolanischer Nationalspieler, fehlte deshalb in einer Begegnung. Im Gegensatz zum CFC hat man im Angriff eine starke Nr. 2 mit Soufian Benyamina (24), der auch noch auf 4 Tore kommt. Damit erzielten beide insgesamt 42% der SVWW-Treffer. Auch hier drängt ein Jungspund nach vorne mit Luca Schnellbacher (20/1), der sich zudem viermal als Vorlagengeber auszeichnen konnte. Ganz mau läuft es dagegen für den Ex-Münsteraner Marco Königs (24), der dort nicht an den Etablierten vorbeikam und beim SVWW in 19 Spielen seit dem Vorjahr kein Tor verbuchte. In dieser Saison stand er zeitweise nicht im Kader. Mit 24,3 Jahren im Schnitt liegt man nur wenig über dem CFC. Ein durchaus vielversprechender Kader.

Das Umfeld

Euphorie sieht anders aus, aktuell liegt der Zuspruch bei den Hessen im Schnitt bei 3.373 Zuschauern. 12 Vereine haben mehr, unter anderem der CFC mit derzeit rund 6.000. Damit liegt man fast exakt wie am Ende der Vorsaison mit 3.333. Dynamo Dresden lockte 5.300 an, mit einem allerdings entsprechenden Anteil an Gästefans. Den VfB Stuttgart wollten lediglich 2.000 sehen, Mainz 05 II deren 3.400. Am Samstag sollte man gegen den CFC mit rund 2.500 bis 2.700 Einheimischen rechnen. 3. Liga verkauft sich eher schlechter bei einem Verein ohne die große Vergangenheit in der Landeshauptstadt. Zumal es mittlerweile reichlich Konkurrenz gibt. Darmstadt 98 hat den ambitionierten SV vergangene Saison mit dem Zweitligaaufstieg überrascht, 45 km weiter südöstlich gibt es jetzt einen Verein mit der 2. Bundesliga, die man selber anstrebt. Bis Frankfurt sind es auch nur ca. 40 km mit zweiter und ja auch erster Bundesliga und der sportlich recht soliden Frankfurter Eintracht. Ziel bleibt deshalb die Rückkehr in die 2. Liga. Die notwendige Erweiterung für Liga 2 auf 15.000 Zuschauer der momentan 12.566 Besucher fassenden heimischen Arena ist durch die Stadionkonstruktion schnell realisierbar. Fehlt eigentlich nur der Sprung nach oben.
16. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Samstag, 01. November 2014, 14:00 Uhr
BRITA-Arena, Wiesbaden
Zuschauer: 3.210
Schiedsrichter: Winkmann (Kerken)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

SV Wehen Wiesbaden Chemnitzer FC
2Tabellenposition4
26
15
1,7
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
25
15
1,7
8 (53,3%)
5 (33,3%)
Siege
Niederlagen
7 (46,7%)
4 (26,7%)
26 : 19
1,7 : 1,3
Tore
Tore pro Spiel
15 : 8
1,0 : 0,5
4:1 gegen VfB Stuttgart II (H)Höchster Sieg3:0 gegen Hallescher FC (A)
1:3 gegen Hallescher FC (A)Höchste Niederlage0:2 gegen Stuttgarter Kickers (A), FC Rot-Weiß Erfurt (A)
s-S-s-N-nDie letzten SpieleN-n-S-n-U
2 Niederlagen in Folge
2 Spiele in Folge ohne Sieg
Aktuelle Serien2 Spiele in Folge ohne Sieg
2 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele61235:8
Heimspiele31115:5
Auswärtsspiele30120:3
Ligaspiele61235:8
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2011/20123. Liga16. SpieltagSV Wehen Wiesbaden - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
2011/20123. Liga35. SpieltagChemnitzer FC - SV Wehen Wiesbaden1:1 (0:0)
2012/20133. Liga6. SpieltagChemnitzer FC - SV Wehen Wiesbaden3:2 (0:2)
2012/20133. Liga25. SpieltagSV Wehen Wiesbaden - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2013/20143. Liga16. SpieltagChemnitzer FC - SV Wehen Wiesbaden1:2 (1:0)
2013/20143. Liga35. SpieltagSV Wehen Wiesbaden - Chemnitzer FC1:0 (1:0)