Vorbericht

28. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
FC Hansa Rostock
FC Hansa Rostock
1:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Weitere Bausteine für den Klassenerhalt setzen...

von Timo Görner

...in Rostock und gegen Rostock, gegen die wir zuletzt ganz gut aussahen. 0:0, 2:1, 1:1,2:1 und 2:0 so die letzten Ergebnisse. Der Sieg in der vergangenen Saison war der Sieg Beginn des Aufwärtstrends Richtung Klassenerhalt. Gerne wieder.

Die aktuelle Saison unseres Gegners

Am 20.12.2015 war der Ex-Erstligist von 2008 am neuerlichen Tiefpunkt seiner Vereinsgeschichte angekommen. Holstein Kiel deklassierte die Rostocker im eigenen Stadion mit 4:0. Mit nur 17 Punkten aus 22 Spielen rangierte man als Vorletzter tief in der Abstiegszone, 4 Zähler und 8 Tore vom rettenden Ufer - sprich Rang 18 - entfernt.

Dabei begann man mit einem Paukenschlag, einem 4:3 bei Staffelmitfavorit Preußen Münster nach zwischenzeitlicher 4:1-Führung. Es blieb ein Strohfeuer, bereits 2 Spiele später kassierte man die erste Pleite, in Kiel beim 0:2. Bis Spieltag 11 konnte man (noch) zumindest den großen Absturz in die Abstiegsregion vermeiden, Grund für Euphorie gaben die meisten der Spiele aber nicht. Zu Hause blieb man "zahnloser Tiger": Wehen Wiesbaden (0:1), Halle (0:1) und Aufsteiger Großaspach (1:3) kamen zu 3 Zählern im ehemaligen "Ostseestadion". Vollkommen gegen den Trend war der überraschende Heimsieg gegen Bielefeld (4:2). Auswärts hielt man sich mit Dreier in Mainz (2:0) und einem Punkt in Regensburg (4:4) über Wasser, holte dabei beim Jahn in den letzten 6 Minuten ein 2:4 auf. Im Hinspiel war beim CFC allerdings nichts zu holen. Lief es bis dahin durchwachsen, ging der Trend danach weiter Richtung Keller. 3 Niederlagen in Folge in Köln (0:1), gegen Duisburg (1:3) und eine desolate Vorstellung bei den Stuttgarter Kickers mit dem 0:3 nach nicht einmal 30 Minuten beförderten Hansa auf Platz 16. 3 Spiele ohne Niederlage waren noch mal ein "Lebenszeichen" der Hansa-Kogge in Dortmund (1:1), gegen Unterhaching (2:2) und beim 4:1 gegen den VfB Stuttgart II. Danach wurde es richtig "finster". In Cottbus (0:1) blieb man ohne Zählbares, nach den folgenden Heimpleiten gegen Dresden (1:3) und Münster (0:2) kam dann das Aus für den umstrittenen Peter Vollmann in seiner zweiten, diesmal erfolglosen, Rostocker Ära. Hansa als 17. war die "Schießbude" der Liga mit 38 Gegentoren.

Karsten Baumann übernahm das schlingernde Schiff, konnte aber vorerst nichts bewegen. In Erfurt (1:4) wurde man vorgeführt, ebenso gegen die "Störche". 22 Begegnungen waren absolviert, 17 Zähler geholt. Sportlich und wirtschaftlich stand man noch nie schlechter. Wenig Optimismus, woher die finanziellen Mittel für Verstärkungen nehmen, wenn schon das "Tafelsilber" für die Nachlizenzierung verscherbelt werden musste. Der Kader wurde in der Winterpause zu einem guten Teil umgebaut - 8 Spieler gingen, 7 kamen. Bislang zeigt das Wirkung. In Wiesbaden (2:1) gelang der erste Auswärtssieg seit 29.08.2014. Sieglos verliefen hingegen die beiden "Abstiegs-Endspiele" gegen Regensburg (2:2) und in Großaspach (1:1) trotz klarer Chancenvorteile. Nicht so im dritten Anlauf, Mainz 05 II (2:1) wurde besiegt. Am vergangenen Wochenende wiederum effektiv beim 2:1 in Halle. Lohn war der Sprung aus dem Keller mit solidem Vorsprung von 5 Zählern auf Platz 18. Die Heimbilanz (13) ist dringend zu verbessern, nur Halle (11) und Mainz (10) haben weniger Punkte im eigenen Stadion geholt. Mehr als 28 Gegentore hat kein anderes Heimteam kassiert. Auswärts ist man zumindest Durchschnitt, gewann 4 der 13 Gastspiele, zuletzt zweimal in 3 Begegnungen. 37:52 Tore sprechen für eine gute Offensive (7.) und eine abstiegsreife Defensive (18.). Nur einmal "stand die Null", in Mainz.

Nach den letzten beiden enttäuschenden Jahren im Landespokal muss diesmal der "Pott" nach Rostock, als Halbfinalist gegen Oberligist FC Anker Wismar am 25.03.2015 stehen die Chancen gut. Gegner im Endspiel wären die TSG Neustrelitz oder der Greifswalder SV.

Delegierungen seit dem Hinspiel

Es hat sich jede Menge getan, der Kader wurde zum Teil kräftig "durchgeschüttelt". 8 Spieler haben den FC Hansa in der Winterpause verlassen, 7 Akteure kamen neu dazu.

Im Tor zog es Routinier Jörg Hahnel (33) weg aus Rostock. Er ging zu Oberligist FC Schönberg 95, auch weil er sich mitschuldig an der Talfahrt der Rostocker fühlte. Ebenso spielt Abwehrspieler Martin Pett (25) jetzt in Schönberg, Christian Stuff (32/Union Berlin) beim vorherigen Verein, allerdings in der II. der Regionalliga. Lukas Pägelow (20) landete in der gleichen Liga, beim ZFC Meuselwitz. Im Mittelfeld wechselte Aykut Erdogan (19) in die Türkei, neuer Verein ist der Zweitligist Gaziantep BB. 2 Spieler fallen in die Kategorie "Tafelsilber": Der Pole David Blacha (24) wurde als solches an den SV Wehen Wiesbaden abgegeben, Ablöse 100.000 EUR. Das vielversprechende Talent Max Christiansen (18) wiederum spülte 500.000 EUR in die leeren Kassen, die der FC Ingolstadt 04 auf den Tisch legte. Geld, was den FC Hansa zu einem erheblichen Teil die erfolgreiche Nachlizenzierung sicherte, sportliche Substanz ging aber verloren. Der Bosnier Mustafa Kucukovic (28) löste seinen Vertrag im bekannten "beiderseitigen Einvernehmen auf" und ist aktuell ohne Anstellung.

Zu den Neuzugängen, welche Hansa in der Liga halten sollen. Angefangen im Tor Marcel Schuhen (20) vom 1. FC Köln II aus der Regionalliga West. Dort Teil des Profikaders bei den "Geißböcken", aber ohne Einsatz und Perspektive. Für die Abwehr wurde Marco Kofler (25) aus Österreich von Zweitligist FC Wacker Innsbruck ausgeliehen. Ebenfalls auf "Leihbasis" wechselte der Finne Mikko Sumusalo (24) von RB Leipzig an die Küste. Mehr Sicherheit in der löchrigen Abwehr sollte zudem Oliver Hüsing (22) aus Bremen bringen, beim SV Werder mit 2 Einsätzen in Liga 1 in dieser Saison. Ebenso wie Maximilian Ahlschwede (26) aus Wiesbaden, beim SVWW diese Saison ohne nennenswerte Rolle. Im Mittelfeld heuerte der Deutsch-Kameruner José-Alex Ikeng (26) an, ehemals U-18-Nationalspieler des DFB und bis zum Ende der Vorsaison bei Austria Lustenau in der gleichen Spielklasse wie Wacker Innsbruck aktiv. Für mehr Tore im Angriff angelte man sich den Rumänen Sabrin Sburlea (25), bis Ende Januar 2014 beim dortigen Erstligisten FC Vaslui am Ball. Seine erste Station außerhalb seiner Heimat. Wo man die Schwächen sieht, lässt sich an den Neuzugängen ablesen. Kofler, Hüsing, Ahlschwede, Sumusalo darf man durchaus zumindest solides Drittligaformat bescheinigen.

Der Trainer

Karsten Baumann (45) übernahm das "Himmelfahrtskommando" am 09.12.2014 und startete desaströs mit den Spielen in Erfurt und gegen Kiel, allerdings auch mit einer wohl falsch zusammengestellten Mannschaft seines Vorgängers. Die Bilanz seit der Winterpause spricht für den zuweilen unbequemen Fußballlehrer dessen Vertrag noch bis Saisonende läuft. Baumann ist der mittlerweile 30. Trainer der Hanseaten seit 1990, eingedenk aller Interimslösungen.

Die Mannschaft

Hier kann man im Grunde 2 Teams nennen, die "davor" und "danach" am Ruder waren - nämlich vor und nach der Winterpause. Angesichts der vielen Veränderungen in der spielfreien Zeit kann man dies jedenfalls so sehen. Interessant ist für uns jedenfalls das aktuelle Stammaufgebot, welches für eine deutliche sportliche Aufwärtsentwicklung im Jahr 2015 verantwortlich ist. Nr. 1 im Tor ist nach Hahnels Abgang Marcel Schuhen (20). Nominelle Nr. 2 dahinter Johannes Brinkies (21). Ebenfalls noch jung an Jahren sind die beiden weiteren Keeper im Aufgebot mit Fabian Künnemann (20) und Robin Schröder (19). In der Abwehr vertraut Karsten Baumann aktuell auf die Neuzugänge Mikko Sumusalo (24), Oliver Hüsing (22) und Maximilian Ahlschwede (26). Einer der "Überlebenden" aus der teils tristen Herbstrunde 2014 ist Steven Ruprecht (27), zudem mit 4 Toren und 2 Vorlagen einer der Abwehrspieler dieser Liga, die nach vorn gefährlich werden. Hüsing sorgte mit seinem Treffer in Halle in der Nachspielzeit für den enorm wichtigen 2:1-Sieg. Um den dauerhaften Sprung in diesen Kreis kämpft auch Robin Krauße (20). Dieser Mannschaftsteil sollte mit den erwähnten Delegierungen an Qualität gewonnen haben, die man angesichts von aktuell 52 Gegentoren in 27 Spielen auch dringend benötigt. Der Schnitt der Gegentore davor: Fast 2,10 – aktuell sind es 1,92 - ein kleiner Fortschritt also. Im Mittelfeld haben sich Christian Bickel (24), Denis Weidlich (28), Sascha Schünemann (23), der Serbe Aleksandar Stevanovic (23) und Julian Jakobs (25) für die meisten Einsätzen in den Stammformationen empfohlen. Bickel darf als einer der Top-Vorlagengeber dieser Liga gelten, achtmal legte er für den Torschützen auf. Dreimal durfte er zudem selber jubeln. In Halle bereitete er beide Tore der Rostocker vor. Dazu kommt Ausleihe Marco Kofler (26). Der "Anton Fink des FC Hansa" heißt Marcel Ziemer (29), der mit 14 Toren um 2 Treffer vor unserem Kapitän liegt. Bemerkenswerte Fakten: beim 4:4 in Regensburg erzielte er alle Hansa-Treffer, beim 4:1 gegen den VfB Stuttgart II deren 3. In den letzten 7 Begegnungen waren es 5 "Buden", in den letzten 5 Spielen deren 4. Sowas nennt man einen Torjäger in einer aktuell starken Form. Dahinter sieht es bei den nominellen Angreifern hingegen nicht so toll aus. Halil Savran (29) ist primär "Edel-Joker", Bilanz: 1 Tor und 2 Vorlagen. Sabrin Sburlea (25) war in den ersten 4 Spielen gesetzt, gegen Halle nicht im Kader.

Das Krankenlager

Aktuell fallen 2 Spieler aus: Abwehr-"Oldie" Sebastian Pelzer (34) mit einer Fußentzündung seit Mitte November 2014. Dazu im Mittelfeld Aleksandar Stevanovic (23) seit Anfang Februar 2015. Für ihn ist die Saison damit gelaufen.

Die Einkaufsbilanz

Bis heute wurden 20 Spieler verpflichtet, von denen ein paar bereits nicht mehr an Bord sind. Bis heute, das heißt nach den Umbauten in der Winterpause, haben sich Ziemer (Saarbrücken) und Bickel (Cottbus) einen Stammplatz erobert und sich dazu als absolute Verstärkungen erwiesen. Aleksandar Stevanovic (ohne Vereine) war bis zur schweren Verletzung ebenfalls gesetzt. Von den Neuen aus der spielfreien Zeit im Winter konnten sich gleich 4 Akteure mit Sumusalo, Hüsing, Ahlschwede und Kofler etablieren. Dagegen konnten Spieler wie Christian Stuff die gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Fazit: vor der Winterpause mau, danach deutlich besser.

Gewinner der Saison bislang

Marcel Ziemer stieg mit Saarbrücken aus der 3. Liga ab, schaffte mit dem Wechsel nach Rostock den Klassenerhalt und dürfte selbst bei einem Abstieg entsprechende Alternativen finden.

Prognose

Hansa bleibt eine "Wundertüte". Einem positiven Lauf folgte immer wieder eine längere Krise. Mit den Neuzugängen allerdings sollte man gut genug sein, um mindestens 3 Mannschaften hinter sich lassen. Tipp: Klassenerhalt mindestens ein Spiel vor dem Ende der Saison. Fallen Leistungsträger wie Ziemer oder Bickel für den offensiven Bereich aus, kann es aber noch richtig eng werden.

Das Umfeld

Hansa in Liga 3 bleibt ein Ritt auf der Rasierklinge, sportlich und vor allem wirtschaftlich. Vor dem Beginn der Frühjahrsrunde drohte dem Ex-Erstligisten ein Punktabzug bei Nichterfüllung der Nachlizenzierung. Die 1,1 Millionen EUR große Liquiditätslücke musste Ende Januar 2015 nachweisbar geschlossen werden, was dem Verein am Ende auch gelang. Mit 14 oder gar nur 13 Punkten in die Frühjahrsrunde zu gehen und einem Rückstand von 8 Punkten auf Platz 17 wäre eine riesige Hypothek gewesen. Erreicht wurde die Erfüllung durch die Transfererlöse für David Blacha und Max Christiansen von 600.000 EUR und nicht zuletzt durch das Benefizspiel „Marteria & Friends vs Paule & Friends – Das Spiel für die Lizenz“. Die Existenz nachhaltig zu stabilisieren und zu sichern, bleibt ein enorm schwieriges Unterfangen. Jeder Zuschauer zählt, aktuell lockt Hansa im Schnitt 9.021 zahlende Besucher in die Arena. Das ist der immerhin fünftbeste Besuch der Liga, aber ein leichter Rückgang gegenüber den fast 10.000 der Vorsaison. Im letzten Spiel gegen Mainz 05 II waren 7.300 anwesend. Richtig voll war es gegen Dynamo Dresden mit 20.500 und den bekannten Begleitumständen. Am Samstag darf man nach den guten Ergebnissen der letzten Wochen durchaus mit an die 10.000 Einheimischen rechnen. Hansa bleibt trotz aller sportlicher und wirtschaftlicher Mißerfolge der Verein in Mecklenburg-Vorpommern. Aber oftmals steht er sich selber im Weg.
28. Spieltag - 3. Liga - Saison 2014/2015
Samstag, 07. März 2015, 14:00 Uhr
DKB-Arena, Rostock
Zuschauer: 11.200
Schiedsrichter: Schriever (Otterndorf)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

FC Hansa Rostock Chemnitzer FC
16Tabellenposition11
28
27
1,0
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
36
27
1,3
7 (25,9%)
13 (48,1%)
Siege
Niederlagen
10 (37,0%)
11 (40,7%)
37 : 52
1,4 : 1,9
Tore
Tore pro Spiel
27 : 26
1,0 : 1,0
4:1 gegen VfB Stuttgart II (H)Höchster Sieg4:1 gegen SSV Jahn Regensburg (H)
0:4 gegen Holstein Kiel (H)Höchste Niederlage0:3 gegen MSV Duisburg (A)
s-U-u-S-sDie letzten SpieleS-n-U-u-S
2 Siege in Folge
5 Spiele in Folge ungeschlagen
Aktuelle Serien3 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele5727121886:74
Heimspiele29204559:29
Auswärtsspiele28781327:45
Ligaspiele5325121677:66
Pokal-/Relegationsspiele42029:8

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1989/1990DDR-Oberliga5. SpieltagFC Hansa Rostock - FC Karl-Marx-Stadt2:2 (1:0)
1989/1990DDR-Oberliga18. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - FC Hansa Rostock1:0 (0:0)
1990/1991NOFV-Oberliga6. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock0:2 (0:1)
1990/1991NOFV-Oberliga19. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC1:1 (0:1)
1992/19932. Bundesliga23. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock1:0 (0:0)
1992/19932. Bundesliga46. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
1993/19942. Bundesliga11. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga30. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock3:0 (2:0)
1994/19952. Bundesliga13. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC5:0 (2:0)
1994/19952. Bundesliga30. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock1:1 (0:0)
2012/20133. Liga5. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2012/20133. Liga24. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock2:1 (0:0)
2013/20143. Liga8. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock1:1 (1:1)
2013/20143. Liga27. SpieltagFC Hansa Rostock - Chemnitzer FC1:2 (1:1)
2014/20153. Liga9. SpieltagChemnitzer FC - FC Hansa Rostock2:0 (2:0)