Vorbericht

Schwerer Gang in die Spree-Metropole bei …

… einem Gegner, wo bislang wenig zu holen war. Der zudem unbedingt gewinnen muss, um den Abstand zum CFC zumindest etwas zu verringern. Die bislang eindeutig schwerste Auswärts-Aufgabe für den Club, zumal der Gastgeber enorm heimstark ist.

Werdegang der Hertha BSC II:

Am 16.03.2011 standen sich beide Kontrahenten letztmalig gegenüber, die Herthaner gewannen am Fuße des Olympiastadions mit 2:0, auch damals reiste der CFC als Tabellenführer an. Am Ende der Saison trennten sich die Wege, der Club stieg bekanntermaßen auf, während die Berliner auf Rang 7 landeten. 2013 gab es wieder die Regionalliga Nordost durch die erneute Reform der 4. Liga. In der "neuen alten Liga" gelten die Blau-Weißen seitdem fast als "Inventar" und waren nie so richtig vom Abstieg bedroht. Man erreichte die Ränge 5, 12, 6, 10, 9 und 8 in der abgelaufenen Spielzeit. Eine Abmeldung der U23 aus dem Spielbetrieb wie bei den beiden Frankfurter Vereinen, in Leverkusen u. a. war beim BSC nie ein Thema. Ziel war immer, zumindest die 4. Liga zu halten. Offizielle Ambitionen auf die 3. Liga wurden so offiziell nie geäußert.

Die letzte Saison unseres Gegners: 

Platz 8 stand am Ende zu Buche, jenseits von Gut und Böse. Eine kleine Steigerung zu Rang 9 im Jahr zuvor mit ebenfalls 48 Punkten. Der Start ging daneben in Babelsberg (1:2) und gegen Fürstenwalde (1:4), denen man Siege in Luckenwalde (2:0) und gegen Nordhausen (1:0) folgen ließ. Nach 7 Spielen war es vorerst bei 6 Punkten geblieben, wurden 3 weitere Niederlagen kassiert. Deftig beim Lokalderby in Steglitz gegen Viktoria (1:4), auch das Derby gegen Altglienicke (0:2) wurde verloren. Hertha II als 15. im Abstiegskampf. Bis zur Winterpause sollte aber der Sprung ins gesicherte Mittelfeld gelingen, dazu reichten 19 Punkte aus den folgenden 12 Begegnungen. Im eigenen Stadion blieben die Berliner stabil, gewannen 3 der 6 Duelle gegen Bautzen, Babelsberg und Neustrelitz. Lok Leipzig holte sich dafür die 3 Punkte im Amateur-Stadion beim 3:2. Auswärts gab es Licht und Schatten, ärgerlich die Schlappen in Halberstadt (0:2), Neugersdorf (1:3). Wesentlich besser lief es beim BAK (4:0) und in Leipzig-Leutzsch (2:0). Für das Frühjahr 2018 galt angesichts möglicher 5 Absteiger Abstand nach unten zu halten und den Klassenverbleib zeitig festzumachen. Die Chancen dafür verbesserten sich mit 3 Heimsiegen in Folge zum Auftakt und 7 Begegnungen ohne Niederlage bis Spieltag 28. Aus 25 Punkten waren schon 38 geworden. Luckenwalde (5:1), Neugersdorf (4:0) blieben in Berlin ohne Zählbares wie auch Viktoria (3:1) im Ortsderby. Bis zum Ende der Spielzeit leisteten sich die Blau-Weißen keinen Einbruch und zeitigten 10 weitere Zähler. Am Abschluss wurde Chemie Leipzig (5:0) in die Oberliga geschossen und auch das zweite Match gegen Lok (1:2) abgegeben. Zu Hause war Hertha II im positiven Saldo mit 8/3/6, auf Reisen knapp negativ bei 5/5/6. In beiden Fällen jeweils Mittelfeld. 54:45 Tore waren die immerhin sechstbeste Offensive und siebtbeste Defensive.

Delegierungen für diese Saison bislang: 

Wie bei den meisten U23 Mannschaften der Bundesligisten immer wieder zu beobachten, gab es zahlreiche Wechsel. 10 Spieler gingen, 12 kamen.

In der Abwehr ging der Türke Ugur Tezel (21/Münster) in die 3. Liga wie auch Nico Beyer (22/Zwickau). Beides in der Hertha-Nachwuchsabteilung ausgebildet. Im Mittelfeld blieben der Türke Tahsin Cakmak (21) und der US-Amerikaner Shawn Kauter (22) in der Hauptstadt. Wechselten zum Berliner AK 07. Maik Haubitz (26) tat das Gleiche, spielt jetzt bei Oberligist SV Lichtenberg 47. Der Russe Maximilian Pronichev (20), der im Blickfeld für die Profis von Pal Dardai steht, wurde für die Spielpraxis in höheren Sphären ins Lößnitztal ausgeliehen. Bilanz im Vorjahr: 15 Tore in 19 Spielen. Stand dort aber bislang noch nicht mal im Kader. Der Rest spielte keine Rolle.

Von den 12 Neuen kamen 10 aus dem externen und internen Nachwuchsbereich, nur 2 aus Herrenmannschaften. Im Tor wurden Maxim Hertel (19/Union Berlin U19) und Niclas Wild (19/FC Carl Zeiss Jena U19) geholt. In der Abwehr wurden gleich 3 Spieler aus der eigenen A-Jugend mit Niko Bretschneider (19), Panzu Ernesto (19) und Max Mulack (19) nach oben gezogen. Niko Koulis (19) war im gleichen Bereich bei Hertha Zehlendorf aktiv, Gordon Büch (22) dagegen beim bayrischen Regionalligisten TSV Buchbach. Dort war er eine feste Größe, kehrte in seine Heimatstadt zurück, die er 2013 aus Zehlendorf verlassen hatte. Das Mittelfeld sah Maximilian Storm (19) und Florian Krebs (19) aus der eigenen A-Jugend als neue Kader. Im Sturm zog es Irwin Pfeiffer (19/FC St. Pauli II) aus der Regionalliga Nord zu Herthas U23, dort nur zeitweise Stammkader mit 4 Toren in 24 Spielen. Der Kameruner Will Siakam (22) brachte die Referenz von 12 Treffern bei 31 Einsätzen in Fürstenwalde mit. Anthony Roczen (19) war in der A-Jugend des 1. FC Union Berlin in der U19-Bundesliga aktiv.

Der Trainer:

Ante Covic (43) ist kein Unbekannter, den Kroaten kennt man vor allem aus seiner Zeit als langjähriger Bundesliga-Kicker der Blau-Weißen. 1994 ging es von Hajduk Split in seiner Heimat zum VfB Stuttgart. Danach über Nürnberg von 1996 bis 2000 zu Hertha BSC. Bochum und Saarbrücken waren die Stationen danach. 2003 die Rückkehr zu den Berlinern mit 7 Jahren bei der II. Von Februar 2012 bis Saisonende fungierte er als Co-Trainer von Otto Rehhagel, danach übernahm er die U19. Am 22.11.2013 löste er Jörg Schwanke als Coach der U23 ab und ist damit fast 5 Jahre im Amt.

Die Mannschaft: 

Besteht neben dem offiziellen Aufgebot wie erwartet auch aus Spielern, die zum Kader von Pal Dardai gehören. Betrifft die u. a. die Torhüter Jonathan Klinsmann (21/5) und Dennis Smarsch (19/6). Ersterer Filius von Jürgen Klinsmann. U18 und U20-Kicker der USA mit 21 Einsätzen, geboren in München. Neben den beiden kam Niclas Wild (19) 1x zum Einsatz. In Halberstadt war Smarsch Nr. 1, auch zuvor gegen Auerbach. In der Innenverteidigung haben sich Florian Baak (19) und Panzu Ernesto (19) als feste Größen etabliert. Auf der linken Seite konnte sich Gordon Büch (22) durchsetzen. Kapitän Tony Fuchs (28) ist für Rechts der Kandidat, agiert aber auch auf der anderen Außen. Maurice Covic (20), Sohn des Coaches, wurde zuletzt 2x dort eingesetzt. Normal Rechtsaußen im Mittelfeld. In Halberstadt hieß die Viererkette Covic - Baak - Ernesto - Fuchs. Ante Covic bevorzugt das 4-2-3-1. Der Fixpunkt als "6er" ist Florian Egerer (20/1). Daneben kämpfen Maurice Klehr (21) und Florian Krebs (19) um ihren Platz. Herausragend im offensiven Bereich Julius Kade (19) mit 4 Toren und 2 Vorlagen. Vor Halberstadt mit je 1 Tor in 3 Begegnungen. Palko Dárdai (19) kam zu 4 Einsätzen auf dieser Position. Wie schon erwähnt ist Maurice Covic der Spieler für Rechts, auf Links Irwin Pfeiffer (20/2) meist gesetzt. Nils Blumberg (21/2) agiert mal als Linksaußen, hängende Spitze oder auf der Covic-Position. Bislang an 4 Toren beteiligt, zuletzt Vorbereiter in Halberstadt. Im Sturm gilt Muhammed Kiprit (19) als Nr. 1, hat 5x getroffen. Je 1x in den letzten 3 Partien. Verstärkt wurde der Sturm zuletzt durch Alexander Esswein (28/2) und Pascal Köpke (23/1). Esswein spielt bei den Profis keine Rolle. Köpke brachte es auf 1 Minute bei den Profis beim Pokal in Braunschweig. War beim 2:0 gegen Auerbach mit Tor und Vorlage zum Unmut der Gäste "Matchwinner". Tendenz: einer dürfte gegen den CFC mitwirken. Ein Thema seit Jahren. Im Team wimmelt es von aktuellen und Ex-Nachwuchs-Auswahlspielern und Akteuren mit Profiverträgen. Klinsmann, Smarsch, Kade, M. Covic, Kiprit, Baak sind zu nennen.

Die Bilanz gegen Hertha BSC II:

Spricht für die Gastgeber. Einschließlich des schmerzlichen Pokalduells 1993 gab es 11 Pflichtspiele, von denen Hertha II 6 für sich entscheiden konnte. Der CFC blieb 3x siegreich, 1x dabei in der Hauptstadt, während dort 5 Begegnungen verloren wurden. Im November 2008 sorgten Steffen Kellig und Steven Sonnenberg für das 2:1. Dezember 2005 gab eine deftige 0:4-Klatsche. Insgesamt vermelden wir 15:22 Tore aus unserer Sicht.

Die aktuelle Saison bislang:

Dürfte die Verantwortlichen zufrieden stellen. Platz 3 und 24 Punkte nach 12 Spieltagen mit einem soliden Polster von 11 Zählern auf die Abstiegsregion sind kein Grund zum Grübeln. Der eine oder andere Punkt wurde allerdings auch durch den Einsatz von Erstligaprofis erreicht. Dabei begann die Saison wenig erfreulich, zunächst gut mit 1:1 bei Staffelfavoriten Nordhausen. Lange Gesichter hingegen nach der Heimpleite gegen Altglienicke (2:3) und dem 0:3 in Meuselwitz. Seitdem läuft es aber, es war die bislang letzte Niederlage. Nach der Pleite auf der Glaserkuppe in Zipsendorf wurden 6 Spiele in Folge gewonnen und vor allem offensiv mit 17:3 Toren überzeugt. Im "Amateur-Stadion" wurden der BFC Dynamo und Neugersdorf (3:0) deutlich besiegt, in Babelsberg (4:1) der Gastgeber deklassiert. Der Weg ging nach oben, Runde 9 sah Hertha II auf dem 2. Platz knapp vor Nordhausen und deutlicher vor Erfurt mit 4 Punkten. Der CFC allerdings 8 Zähler entfernt. Der Rückstand ist mittlerweile auf 12 angewachsen, wurden zuletzt in Erfurt (3:3) und überraschend Halberstadt (1:1) Punkte gelassen. Bei den Thüringern gab es den Ausgleich in der Nachspielzeit. Zu Hause sind die Berliner die Nr. 2, haben 5x in Folge gewonnen. Das letzte Gegentor am 26.08.2018 gegen Viktoria eingefangen. Neugersdorf, Fürstenwalde, der BFC Dynamo, Auerbach, Neugersdorf mühten sich vergeblich. Auswärts sind 3 besser. Am Samstag treffen somit die besten Heimmannschaften und Offensiven aufeinander.

Das Krankenlager/Strafbank/Parteistrafen:

Im Mittelfeld muss Julius Kade (19/Operation am Knöchel) seit Halberstadt pausieren, Zeitpunkt der Rückkehr des aktuellen U19-Nationalspielers noch unbekannt.

Prognose: 

Es wird diesmal mehr werden als Platz 8, für mehr gibt es zu viele Fragezeichen. Formschwankungen der meist noch sehr jungen Spieler, Abstellungen für die Profis. Zudem dürften Spieler wie Esswein und Köpke auf ihr Dasein spätestens zur Winterpause, wenn keine Verbesserung eintritt, mit einem Wechsel oder zumindest Ausleihe reagieren.

Das Umfeld:

Zumindest nach außen spielt die 3. Liga nach Jahren in der Viertklassigkeit keine Rolle, man würde sich aber vermutlich auch nicht dagegen sträuben. Fragezeichen gäbe es wohl primär in der wirtschaftlichen Frage, ist doch die U23 von der Verteilung der Gelder durch die Telekom als übertragendes Organ mit ihrem Portal bekanntermaßen ausgeschlossen und nicht nur dadurch würde die 3. Liga für den Verein wohl definitiv ein Zuschussgeschäft werden. Das kleine "Olympiapark-Amateurstadion" mit 5.400 Zuschauern genügt für die Regionalliga vollkommen, der aktuelle Schnitt liegt bei 504. Letzte Saison waren es 455. Damals sorgten Chemie Leipzig mit 1.317 und Cottbus (947) für den besten Besuch. Am Samstag sollte mit rund 400 Einheimischen gerechnet werden sowie 800 insgesamt. Die Arena wäre für die gestrengen Anforderungen des DFB in Liga 3 natürlich kein Thema, da viel zu klein. Erste Option dürfte der Umzug in den "Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark" sein. Der dann insgesamt 3 Nutzer in einer Liga neben der VSG Altglienicke und BFC Dynamo, sofern nicht abgestiegen, hätte. Organisatorisch rein vom Spielplan her schwierig. Die einzigen weiteren drittligareifen Spielstätten sind das große Olympiastadion nebenan und die "Alte Försterei" in Köpenick. An der Wertschätzung für die U23 im Verein ändern derlei Planspiele nichts, sie bleibt fester Bestandteil der Nachwuchsabteilung.