Vorbericht

9. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2020/2021
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
4:2
Berliner AK 07
Berliner AK 07

Der CFC gegen die "schwarze Berliner Serie" …

von Timo Görner

… denn alle 3 Duelle mit Berliner Teams gingen bislang verloren. 1:2, 0:1, 0:1 – so die frustrierende Bilanz. Der Gegner am Samstag ist derzeit schwer einzuschätzen. Offensiv gut, defensiv eher anfällig. Für den CFC kann diese Begegnung bereits richtungweisend werden.

Das letzte Spieljahr unseres Gegners:

Wie beim CFC kam die Pause aufgrund der bekannten Umstände ungünstig, die Berliner konnten vor dem letztendlichen Abbruch 4 Spiele in Folge gewinnen. Blieben in 8 Spielen jahresübergreifend unbesiegt. Die Saison endete für den BAK nach 22 Spielen als 7. Ein kleiner Rückschritt zum Jahr davor. 11 Punkte fehlten auf Altglienicke bei gleicher Anzahl an Partien.

Vor der starken Serie hieß die Realität eher "Abstiegskampf", bei 15 Punkten aus 14 Duellen logisch. Als 12. waren es nur 3 Punkte zum möglichen Abstiegsplatz 14. 4x wurde gesiegt, es gab 7 Niederlagen. Dabei verlief die Startphase optimal mit Siegen gegen Fürstenwalde, Halberstadt sowie in Bischofswerda. Lohn die Tabellenführung vor Ortsrivale BFC. Danach begann die Talfahrt mit Trainerwechsel.

Der BAK schlitterte in die Krise, kassierte 3 Pleiten in den Derbys bei Hertha BSC II und Lichtenberg (0:1), gegen Altglienicke (2:4). Weg die Tabellenspitze, nicht zum ersten Mal musste der Trainer gehen. Diesmal Ersan Parlatan. Für ihn übernahm Dirk Kunert. Der große Effekt blieb zunächst aus, positive Zeichen wie die Remis beim späteren Staffelsieger Lok, gegen Cottbus (je 2:2) wechselten sich mit dem 2:3 in Auerbach ab.

Bis zur Winterpause sollten dann doch 2 Siege gelingen, auswärts in Meuselwitz (4:1) und Babelsberg (4:0). Negativ aber 4 Schlappen, in den Ortsderbys der AK weiter glücklos gegen den BFC, Altglienicke und bei Viktoria. Zumindest das Minimalziel "vorzeitiger Klassenerhalt" blieb realistisch. Keine Chance im Pokal, auch hier setzte sich die weitestgehende Erfolglosigkeit in den Lokalduellen fort, im Achtelfinale gegen Altglienicke (0:1).

In die Frühjahrsrunde wurde famos gestartet, 4x gewonnen bei 15:4 Toren. Damit war der Verbleib in der Regionalliga quasi sicher. Von 12 ging es auf 7. Highlight das 5:1 in Halberstadt und die Erkenntnis "wir können Lokalderbys" mit 3:1 bei der VSG Altglienicke und gegen Hertha BSC II. Der BAK entschied damit den Staffelsieg. Ärgerlich, dass es dann nicht weiter ging.

Im eigenen Stadion die Berliner Durchschnitt, aber positiv mit 4-4-2. Auf Reisen konnte die sechstbeste Bilanz erspielt werden, ausgeglichen mit je 5 Siegen und Niederlagen. 47:35 Tore waren offensiv gut (4.), defensiv auch noch ordentlich (8.).

Delegierungen für diese Saison bislang:

Es gab einen veritablen Umbruch mit 19 Ab – und 13 Neuzugängen.

Innenverteidiger Leander Siemann (24/Verl) ging in Liga 3, erst September 2019 zum BAK zurückgekehrt. Im offensiven Mittelfeld blieben der Deutsch-Türke Tolcay Cigerci (25/Altglienicke), Enes Küc (23/Viktoria Berlin) und Cihan Kahraman (21/Hertha BSC II) in der Liga und Hauptstadt. Küc kam auf 8 Tore, Cigerci auf 5. "6er" Tim Oschmann (26/Tennis Borussia) - siehe die erwähnten drei Akteure. Mit Stürmer Abu Bakarr Kargbo (27/Offenbach) ging der "Knipser" in die Südwest-Staffel. Der Kicker aus Sierra Leone traf 11x in 16 Einsätzen, eine Top-Quote.

Der Rest blieb ohne größere Bedeutung oder meist ganz außen vor.

Der Neuzugang im Tor der Deutsch-Tscheche Maxim Hertel (19/Hertha BSC II). Kam auf 3 Spiele in dieser Liga in der Vorsaison.

Für die Innenverteidigung wurden Ben Meyer (21/Cottbus) und Charmaine Häusl (24) verpflichtet. Meyer ist der Bruder des Trainers, 2019/2020 beim FCE nur selten berücksichtigt. Häusl ist Nationalspieler der Seychellen. Für die linke Abwehrseite stieß der Kongolese Moise Ngwisani (22) dazu.

Das defensive Mittelfeld soll Abdallah El-Haibi (21/Chemie Leipzig) verstärken, wie auch Philip Fontein (26/Schalke 04 II) und Lukas Lämmel (23/SSV Ulm 1846). Der Italiener Marco Cirillo (22) spielte ebenfalls Regionalliga, war feste Größe bei Mönchengladbach II.

Im Angriff wurde breit agiert, kamen 5. Im "Doppelpack" aus Cottbus Orhan Yildirim (27) und Abdulkadir Beyazit (21). Beide dort Ergänzungskader, Beyazit mit 3 Toren. Michel Ulrich (20) ist klassischer Mittelstürmer und "Leihgabe" aus Rostock, das Talent soll Spielpraxis sammeln. Rechtsaußen Nader El-Jindaoui (23) war zuvor bei Fortuna Düsseldorf II, dort selten eingesetzt. Ebenfalls mit Cottbus-Vergangenheit, von 2014 bis 2016 zudem U19 des CFC. Der Kanadier Jean-Paul Ajala-Alexis (21/FC Brandenburg 03) wagt den Sprung aus der Berlin-Liga (6.). Empfehlung waren 6 Treffer.

Die sportliche Leitung:

André Meyer (36) hat seit Start das Sagen, folgte auf Dirk Kunert (52) welcher nach 10 Monaten Richtung Jena ging. Letzte Station davor als Co-Trainer in Aue mit Bruder Daniel Meyer (41) – mittlerweile Braunschweig, bis zur überraschenden Beurlaubung. Start als Trainer 2001 für die Jugend des FC Strausberg. Weiter ging es im gleichen Bereich bei Hertha BSC, Union Berlin, Augsburg. 2018 das erste Engagement bei den Herren in Fürstenwalde.

Co-Trainer sind der Ägypter Hassan Beltagy (34) und Andreas Kerwin (34). Die Keeper coacht der Türke Serkan Mese (47).

Das Kollektiv:

Im Tor ist Pascal Kühn (24) gesetzt wie überwiegend auch im Vorjahr, im Landespokal kam Maxim Hertel (21) zum Zug.

Als Innenverteidiger gelten Kapitän Shawn Kauter (24/1), der langjährige Ex-Jenenser Justin Gerlach (30) und Charmaine Häusl (24) als die wichtigen Akteure. Die Abwehr agiert bislang abwechselnd als Dreier – und Vierkette. In den letzten 2 Spielen wurde es mit 3 Verteidigern probiert, die Formation hieß Kauter – Häusl - J. Gerlach. Wenn als Quartett setzen die Trainer links auf Ben Meyer (21) vor Moise Ngwisani (22/1). Rechts sind es Ugur Tezel (23) oder der Kosovare Florijon Belegu (27). Beide rücken je nach System wie Meyer nach vorn.

Wie in der Abwehr wurde auch im Mittelfeld variabel begonnen, abhängig ob 4-4-2, 3-4-3, 4-3-3 oder 3-5-1. Zentral offensiv wie defensiv konnte sich der Japaner Rintaro Yajima (27/1) empfehlen, dazu kommen die Neuzugänge Lukas Lämmel (23/2), Philip Fontein (21). Meyer, Tezel und Belegu siehe oben. Marco Cirillo (22) schaffte bislang dagegen noch nicht den Durchbruch wie der "6er" Abdallah El-Haibi (21).

Auch im Angriff wird taktisch gewechselt, von 1 bis 3 Spitzen. Erfolgreichster Protagonist hier Abdulkadir Beyazit (23) mit 3 Toren in den ersten 4 Spielen. Danach ohne Erfolg. Nader El-Jindaoui (23/1) ist der Mann für Rechtsaußen. Orhan Yildirim (27) der für den linken Flügel. Michel Ulrich (20/1) kommt hier zur erhofften Spielpraxis, 4x in der Startelf. Die beste Quote hat allerdings "Joker" Ali Abu-Alfa (21), der für seine 2 Treffer gegen Jena und Bischofswerda zusammen nur 15 Minuten benötigte.

Die 15 Tore verteilen sich auf 10 Spieler, beim CFC sind es 5 für die 9. 23 Akteure inkl. hier nur 2 Keeper sind Durchschnitt der Liga. 23,3 Jahre im Schnitt sind relativ deutlich unter uns mit fast 25. 7 Spieler laufen offiziell als Ausländer, vertreten sind die Türkei, Seychellen, Kanada, Japan, Kongo, die USA. Weitere Akteure haben einen familiären Migrationshintergrund, insgesamt deren 6. Jeweils in Deutschland geboren.

Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Offiziell ist nichts bekannt.

Die aktuelle Saison bislang:

Unser Gegner rangiert derzeit "jenseits von Gut und Böse", das Polster auf Platz 17 ist mit 4 Punkten einigermaßen solide. Auf den souveränen Tabellenführer aus Lichterfelde fehlen schon deren 13, zum Zweiten aus Altglienicke deren 8. Damit wird es enorm schwer, ganz oben anzugreifen und am Ende anzukommen. Auch wenn noch 30 Spiele offen sind.

Die 07er spielen bislang eine wechselhafte Saison. Start mit Heimsieg gegen Fürstenwalde, 3:2 wie der CFC gegen den FSV. Bei Lok wurde innerhalb von 8 Minuten der Vorsprung verspielt. Gegen den offensiv starken BFC (1:3) nur der zwischenzeitliche Ausgleich markiert. 6 der bis dato 7 Gegentore kassierten die Rot-Weißen in der 2. Halbzeit.

Bezeichnend für den aktuellen Verlauf das 5:2 im Derby bei Hertha BSC II, dem das bittere 1:5-Debakel gegen Drittligaabsteiger Jena im "Poststadion" gegenüberstand. Schon nach 33 Minuten führten die Thüringer vorentscheidend mit 3:0. Im Nordosten wurden noch die Remis in Leutzsch (0:0) und Luckenwalde (1:1) erreicht.

15:16 Tore sind offensiv deutlich besser als der CFC, defensiv aber fast ebenso schlechter. 8 haben mehr Treffer erreicht, 15 weniger Gegentore kassiert.

Im Landespokal wurde Runde 2 erfolgreich bei Sechstligist TSV Rudow (3:1) gemeistert, in der nächsten Runde geht es zum SC Borsigwalde aus der Landesliga, in Berlin die 7. Liga. Die Gegnerschaft im Wettbewerb auch dieses Jahr wieder stark, die härtesten Konkurrenten bekannt.

Perspektive für das Spieljahr:

Ganz oben wird man wohl nicht mitspielen, das Potential ist aber da, um einen sicheren einstelligen Platz zu erreichen. Platz 5 bis 8.

Die Bilanz gegen den Berliner AK 07:

Sieht erst die 2 Spiele in der Saison 2018/2019, das Hinspiel an der Gellertstraße gewann der CFC mit 3:1. Im Rückspiel, was ebenfalls unter besonderen Vorzeichen stand, gewannen die Berliner mit 2:0.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Der BAK bleibt Teil des "Machtkampfes um die Nr. 3 in Berlin" hinter den Größen Hertha BSC und Union. Vor 2 Jahren hier noch vorn und mit durchaus realistischer Chance auf den Sprung in die 3. Liga, haben derzeit wohl in Berlin die Rivalen aus Lichterfelde, Altglienicke und Hohenschönhausen bessere Aussichten. Die Wahrscheinlichkeit, auch in der kommenden Saison in der Regionalliga zu spielen, ist aktuell hoch.

Was den Club aus Moabit mit den Rivalen eint, ist das schwierige Umfeld bei Sponsoren und Zuschauern. Fußball in Berlin zieht, und das lehrt die Erfahrung von Hertha und Union in tristen Zeiten, nur, wenn man auf großer Bühne spielt. Eben diese ist in der Hauptstadt mindestens die 2. Bundesliga. Auch im "Poststadion" hält sich das Interesse in Grenzen, vergangene Saison kamen im Schnitt 492. Im erfolgreichen Jahr davor an der Spitze 455. 2015/2016 im dramatischen Zweikampf gegen Zwickau begeisterten sich 1.009 pro Heimspiel.

Den besten Besuch gab es gegen Cottbus (1.122) vor dem Gastspiel der BSG Chemie (842). Sehr überschaubar blieb das Interesse bei den Begegnungen gegen Fürstenwalde und Rathenow mit unter 200. Für die 3. Liga würde man weiter an der Lehrter Straße spielen wollen, so die Aussage vor dem freiwilligen Lizenzverzicht 2018/2019. Neben dem BAK nutzt der SC Union 06 aus der Bezirksliga die Anlage. 10.000 Besucher dürfen die Ränge bevölkern, Kernstück ist zweifellos das Tribünengebäude mit der denkmalgerecht sanierten Haupttribüne.

Der starke Mann im Verein ist nach wie vor Mehmet Ali Han (54), seit 2001. Damals bei einem Verein angetreten, der als Letzter der Oberliga vor der Insolvenz stand. Besitzer einer Rohrleitungsbau-Firma in Tempelhof, dessen Logo auch die Trikots auf der Brust ziert. Vor knapp 1 ½ Jahr war von Resignation die Rede, weniger wegen der verpassten Aufstiege 2016 und 2019. Mehr aufgrund des geringen Interesses von Zuschauern und Sponsoren. Gemunkelt wurde von Investoren aus Russland und der Schweiz, konkrete Pläne wurden bislang aber nicht vermeldet.
9. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2020/2021
Samstag, 03. Oktober 2020, 13:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 1.727
Schiedsrichter: Kluge (Zeitz)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC Berliner AK 07
15Tabellenposition8
8
8
1,0
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
11
8
1,4
2 (25,0%)
4 (50,0%)
Siege
Niederlagen
3 (37,5%)
3 (37,5%)
9 : 11
1,1 : 1,4
Tore
Tore pro Spiel
15 : 16
1,9 : 2,0
3:2 gegen FSV Union Fürstenwalde (H)Höchster Sieg5:2 gegen Hertha BSC Berlin II (A)
1:2 gegen FC Viktoria 1889 Berlin (H), VfB Auerbach (A)Höchste Niederlage1:5 gegen FC Carl Zeiss Jena (H)
u-S-u-N-nDie letzten Spieles-u-N-u-S
2 Niederlagen in Folge
3 Spiele in Folge ohne Sieg
2 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer
Aktuelle Serien2 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele21013:3
Heimspiele11003:1
Auswärtsspiele10010:2
Ligaspiele21013:3
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2018/2019Regionalliga Nordost8. SpieltagChemnitzer FC - Berliner AK 073:1 (2:0)
2018/2019Regionalliga Nordost25. SpieltagBerliner AK 07 - Chemnitzer FC2:0 (1:0)