Vorbericht

15. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück
0:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Der CFC gegen den "Topfavorit" der Nord-Staffel, mit dem Rücken zur Wand stehend ...

von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

... denn anders kann man die momentane Situation des Zweitliga-Absteigers VfL Osnabrück wohl nicht bezeichnen. Als einer der Topfavoriten auf die beiden Aufstiegsplätze in die Saison gestartet, klafft zwischen Anspruch und trister Realität im Niemandsland der Tabelle ein großes Loch. Dabei war man in Osnabrück vor dieser Saison noch durchaus berechtigt guten Mutes, den "Betriebsunfall Abstieg" der vergangenen Saison zu korrigieren und schon nächste Saison wieder in der 2. Bundesliga mitzumischen, aus der man nach hartem Kampf vergangene Saison abgestiegen war. Dies vor allem deswegen, weil man in einigen Spielen der durchaus starken Rückrunde die Punkte freundlich verschenkte und jeweils nur ein Remis holte wie beim beispielhaften 1 : 1 in Hannover gegen die 96er, die man quasi vor dem 1 : 1 an die Wand gespielt und gekämpft hatte. Vielleicht hat man in Osnabrück aber auch die personelle Fluktuation vor dieser Saison unterschätzt. Es gingen insgesamt 19 Spieler aus dem Kader der Saison 2000/2001 und darunter mit Brinkmann (Bielefeld), Rose, Schiersand, Wenschlag (Holstein Kiel), Janiak (VfB Oldenburg), Weiland (Mainz 05) sowie Hey und Schwinkendorf (bis zum 30.06.2001 ohne neuen Verein) keine Gurkenspieler, sondern Kicker welche das Leistungsniveau in den letzten Jahren beim VfL mitbestimmt hatten. Bemerkenswertester Neuzugang der insgesamt 8 Neuverpflichtungen war sicherlich der Russe Oleg Poutilo von Fortuna Düsseldorf, ansonsten, ansonsten eher unbekanntere Namen, viel versprach man sich vom Brasilianer Everson, welcher von Arminia Bielefeld zu den Niedersachsen stieß und der diese Erwartungen mit bislang 5 Treffern durchaus bestätigen konnte. Allerdings liegt hier wohl wieder eine Ursache der aktuellen Misere, denn für uns vielleicht zum Glück hat sich der Brasilianer durch eine Rote Karte am 10. Spieltag beim 5 : 1 gegen den SC Verl eine Spielsperre bis zum 04.11.2001 eingehandelt. Grund dafür war das Vergehen, denn Everson fand es gut, beim Spielstand von 3 : 1 für den VfL nach seinem verschossenen Elfmeter den gegnerischen Torwart mit einer Tätlichkeit zu beglücken, weil dieser ihn "verspottet habe". Mangelnde Intelligenz oder fehlende Abgeklärtheit, darüber kann man sich streiten, ich stehe eher zu Variante 1.

Neben den Verletzungsproblemen sind es sicherlich auch solche Geschichten, welche VfL-Coach Gelsdorf zuweilen vor entsprechende Probleme stellten. Am vergangenen Spieltag versetzte sich der VfL auf dem "Grotenburg-Friedhof" in Krefeld-Uerdingen wohl selber den Genickschlag, denn bei eigener Führung von 1 : 0 setzte sich erst Enochs mit wiederholtem Foulspiel und kurz vor dem 1 : 1 Kowalik mit einer groben Unsportlichkeit matt. Mag der Schiedsrichter eine Graupe gewesen sein (würde ich aus meinen Eindrücken des N3-Spielberichtes mal vorsichtig teilen), im Grunde waren die Osnabrücker selber schuld, da man mit einer unverhältnissmässigen Härte die Karten selber provozierte und letztendlich eine Treterei veranstaltete. Beleg sicherlich dafür, welcher Druck an der "Bremer Brücke" herrscht. Noch 1 Woche zuvor schien man mit dem 2 : 0 gegen Spitzenreiter VfB Lübeck endlich die Wende geschafft zu haben und Richtung Tabellenspitze zu stürmen. Vergessen schien der Frust einer bis dato enttäuschenden Saison vor allem in den Heimspielen, wo bis zu diesem Zeitpunkt lediglich 2 Dreier in 6 Spielen eingefahren wurden und man gegen eigentlich schwächer eingeschätzte Vereine wie Aue (1:2), Düsseldorf (1:1) und Werder-Amateure (1:1) wertvolle Punkte abgab. Lediglich gegen den SC Verl konnte man den Gegner an der "Bremer Brücke" an die Wand spielen und siegte 5 : 1, mühselig wenn auch verdient das knappe 2 : 1 gegen die Amateure von Bayer 04 Leverkusen. Dennoch eine für einen Absteiger und ambitionierten Wiederaufstiegs-Aspirant eher dürftige Ausbeute und damit waren die Grundsteine für diverse Ausraster von Spielern und Trainer gelegt. So musste Gelsdorf im Aue-Spiel auf die Tribüne wegen permanenter Meckerei gegen die Referees, Daniel Thioune als längst nicht mehr unumstrittener Kapitän und Torjäger warf nach seiner Auswechslung im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf wütend die Kapitänsbinde weg, nachdem er von einem Teil der VfL-Fans beschimpft wurde. Der eher frustrierende Saisonverlauf hatte seinen Start mit einer 1:2 - Niederlage beim Aufsteiger in Paderborn, damals noch eher als "peinliche Auftaktschlappe" gesehen. Nach dem 6. Spieltag und der 1 : 2 - Pleite gegen die Auer Kicker waren die Gesichter dann schon länger und Jürgen Gelsdorf stand ernsthaft zum ersten Mal seit Amtsantritt am 28.11.2000 bei Fans und Vereinsführung zur Debatte. Bis zum 10. Spieltag hatte sich alles wieder ein wenig gelegt, da die Lila-Weißen eine kleine Serie mit 4 Spielen ohne Niederlage starten konnten und somit den Abstand zu den Aufstiegsplätzen ein wenig verringern konnten. Einbruch dann aber wieder mit einer eher desolaten Vorstellung beim 0 : 2 in Magdeburg, wo der VfL kaum nachweisen konnte, eine Regionalliga-Spitzenmannschaft darzustellen. Zu diesem Zeitpunkt musste man sich eher nach unten orientieren, denn von Abstiegsplatz 15 trennten den VfL lediglich 1 Zähler und 10 Tore. Lichtblick dann 14 Tage später das 2 : 0 gegen den VfB Lübeck, was das unglückliche 1 : 1 gegen die Düsseldorfer Fortuna 7 Tage zuvor zu Hause ein wenig vergessen ließ. Das Match gegen den Erzrivalen aus Lübeck sahen übrigens 6.750 Zuschauer, schon etwas wenig wenn man die Treue der VfL-Fans in den letzten Jahren in der Zuschauerstatistik sieht. Der Schnitt in dieser Saison beläuft sich auf exakt 6.742 pro Heimspiel, den Rekord brachte man gegen den SC Verl mit 8.500 Fans, Minusrekord das Spiel gegen die Amateure von Bayer Leverkusen mit 5.600. Das Osnabrücker Publikum wird am Samstag an der "Bremer Brücke" eine durch Sperren und Verletzungsprobleme belastete Mannschaft auflaufen sehen, in der momentan Kowalik, Everson, Enochs aus dem Verkehr gezogen wurden wegen oben schon beschriebener Gründe, dazu fehlen aufgrund von Verletzungen Petersen und Spork. Kein leichter Job also momentan für Jürgen Gelsdorf, dem die Vereinsführung am heutigen Mittwoch dem 31.10. aber ausdrücklich sein Vertrauen aussprach um das Ziel "Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga aus finanziell existentieller Bedeutung" weiterhin gemeinsam anzugehen und nicht zu gefährden. Das Beispiel Magdeburg und einige andere zeigen aber wohl, das es auch schnell anders gehen kann.

Mit dem VfL gibt es damit übrigens das mittlerweile 7. Aufeinandertreffen auf Pflichtspielebene und die Bilanz sieht für uns so rosig nicht aus. 1992 und 2001 siegten die Niedersachsen hier jeweils mit 2 : 0 und 3 : 1, verloren dafür aber das Relegationsspiel im CFC-Aufstiegsjahr 1999 hier mit 0 : 2. An der "Bremer Brücke" schafften die Himmelblauen 1992/1993 ein 3 : 3 und vergangene Zweitligasaison ein 1 : 1, vergeigten dafür das Relegations-Hinspiel 1999 mit 0 : 1. Bemerkenswert dass jedes Mal wenn der CFC in der VfL in einer Liga bzw. um Punkte und Aufstiege spielten mindestens 1 der beiden Vereine abstieg. 1992/1993 musste der VfL den Weg in die damalige Amateur-Oberliga Niedersachsen antreten, während der CFC locker drin blieb, in der letztjährigen "Seuchen-Saison" des CFC stieg man gleich mal gemeinsam ab und 1999, na ja wer kann sich nicht dran erinnern. Wenigstens stieg der VfL ein Jahr später gegen Union Berlin in die 2. Bundesliga auf.

Schönen Nachmittag in Osnabrück und hoffentlich wenigstens einen Punkt bei unseren "guten alten Bekannten".

Das Stadion

... ist ja mittlerweile auch bestens bekannt in himmelblauen Fan-Kreisen. Schließlich war es in den letzten 3 Jahren 2x Schauplatz für packende Duelle zwischen dem VfL und dem CFC.
Bereits seit 1933 wird auf dem ehemaligem Gelände der Klöckner-Werke Fußball gespielt. 2 Jahre zuvor hatte es schon den ersten Spatenstich gegeben, aber das sumpfige Areal musste erst mit viel Hausmüll trocken gelegt werden. Aber nach dieser Maßnahme konnten dann 9000 dem damals beheimateten SC Rapid beim Kicken zuschauen.
Im Krieg wurde die Arena arg ramponiert, doch danach auch recht schnell wieder aufgebaut. Nach erfolgter Wiedereröffnung im Juli '46 stieß das Stadion des öffteren an seine Auslastungsgrenzen, und das bei einem Fassungsvermögen von 30.000 Leuten!
In den folgenden Jahren wurde aber rein gar nichts unternommen, weder Erhaltungs- noch Ausbaumaßnahmen. Und so verfiel die "Bremer Brücke" zusehens. Als 1969 der VfL die Chance hatte, in die Bundesliga aufzusteigen, drehten sich endlich die schweren Mühlräder. Für's Erste wurde eine leckere Stahlrohtribüne aufgestellt. Doch machte man sich gemeinsam mit der Stadt zeitgleich auch an den Umbau. Dieser zog sich aber fast ein Jahrzehnt hin. Erst als der Millionen-Schwere Unternehmer Piepenbrock die Führung des VfL übernahmem, wurde die Rekonstruktion abgeschlossen. Ausgestattet mit 3 überdachten Tribünen und einer Flutlichtanlage gehöhrt die "Bremer Brücke" seither zu den stimmungsvollsten und schönsten Arenen der Liga.
Einzig die Gegengerade ist den Verantwortlichen immernoch ein Dorn im Auge. Schon lange sollte diese ausgebaut werden, doch Kleingärtner verhinderten dies immerwieder erfolgreich. Zuletzt sollte der Ausbau im vergangenen Jahr, zu Zweitligazeiten angegangen werden. Da aber verhinderte der chronische Geldmangel des VfL und der sportliche Abstieg die Aufstockung der Geraden.
Die Gästefans werden im rechten Teil der Osttribüne untergebracht und haben von dort auch bei Wind und Wetter eine herrliche, trockene Sicht auf das Grün. Und das Dach sorgt natürlich auch dafür, dass selbst laue Gesänge zu wahren Stürmen werden. Die Ordnern im VfL-Stadion entpuppten sich in den letzten Jahren als sehr oberflächliche Gesellen, war es doch sogar möglich ganze Bierkästen auf die Ränge zu bugsieren.
Feste Nahrung sollte man vor dem Stadion erwerben. Dort gibt es leckere Brezeln, Pommes und Hamburger. Im Stadion selbst ist das Angebot auf Bratwurst beschränkt, die noch dazu ziemlich mies sein soll. Immerhin enthält das Bier Promille, außerdem gibt's das Übliche an alk'-freien Getränken für den Fahrer.

Die Route

In CHEMNITZ-NORD geht's auf die A4 Richtung DRESDEN. Am DREIECK NOSSEN (75/30) wechselt man auf die A14 Richtung LEIPZIG/MAGDEBURG. Dieser folgt man dann auch bis zu letzt genannter Stadt, um am KREUZ MAGDEBURG (102/68) auf die A2 Richtung BRAUNSCHWEIG/HANNOVER aufzufahren. Auf dieser verweilt man dann, an Braunschweig und Hannover vorbei, bis zum KREUZ BAD OEYENHAUSEN (32/35). Dort befährt man die A30 Richtung Osnabrück. Schon eine Abfahrt (34) weiter geht's wieder von dieser runter und auf die B61 Richtung BAD OEYENHAUSEN. Kurz nach diesem beschaulichen Städtchen darf man dann an der Anschlussstelle GOHLFELD (32) wieder auf die A30, immer noch Richtung Osnabrück (Der Umweg ist nötig, da um Bad Oyenhausen ein Stück Autobahn fehlt. Der Weg dürfte daher auch recht gut ausgeschildert sein.).
Am KREUZ OSNABRÜCK-SÜD(19/9) wechselt man schließlich das letzte mal die Autobahn und zwar auf die A33 Richtung Norden bzw. OSNABRÜCK. Ist man dann an der Abfahrt OSNABRÜCK-SCHINKEL (6) angekommen, verlässt man die Autobahn. Nun braucht man nur noch auf der BREMER STRASSE stadteinwärts zu fahren und nach wenigen (Kilo-)Metern taucht schließlich links das Stadion auf.
Die Suche nach einem Parkplatz wird nun schwierig. Mit Glück erwischt man einen, der begehrten Straßenrand-Stellplätze. Die Alternative an der Halle Gartlage entfällte diesmal auf Grund eines Jahrmarktes. Der VfL Osnabrück empfiehlt daher das Auto bei Kabelmetall (Schlachthofstraße) oder in der Buerschen Straße abzustellen.

Bahnreisende nehmen einen Bus der Linie 73 ab Neumarkt, oder laufen, kommend aus dem Bahnhof, rechts über die Fußgängerbrücke gute 20 Minuten zum Stadion.
15. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Samstag, 03. November 2001, 14:00 Uhr
Bremer Brücke, Osnabrück
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Fleske (Schönow)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


VfL Osnabrück Chemnitzer FC
43,26 % Chancen gegeneinander 56,74 %
12 Tabellenposition 4
18
14
1,29
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
26
15
1,73
4 (28,57 %)
4 (28,57 %)
Siege
Niederlagen
8 (53,33 %)
5 (33,33 %)
19:16
1,36:1,14
Tore
Tore pro Spiel
29:15
1,93:1,00
5:1 gegen SC Verl (H) Höchster Sieg 5:0 gegen SG Wattenscheid 09 (H)
5:0 gegen Rot-Weiss Essen (H)
1:3 gegen KFC Uerdingen 05 (A) Höchste Niederlage 1:3 gegen SC Paderborn 07 (H)
1:3 gegen Bayer Leverkusen Am. (A)
1 Niederlagen,
seit 1 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie 2 Siege,
seit 4 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele61237:9
Heimspiele31023:4
Auswärtsspiele30214:5
Ligaspiele40225:8
Pokal-/Relegationsspiele21012:1

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga2. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
1992/19932. Bundesliga25. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC3:3 (2:1)
1998/1999AufstiegsrelegationHalbfinaleVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1998/1999AufstiegsrelegationFinaleChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga4. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:1 (1:0)
2000/20012. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:2 (0:0)