Der CFC mal wieder in Grimma zu Gast …
von Timo Görner
… bereits zum 6. Mal seit 2003, bislang wurden alle Begegnungen dort gewonnen. Es gibt dabei keinen Grund, die Gastgeber zu unterschätzen. Auch wenn sie aktuell in der Oberliga im Tabellenkeller spielen.
Das letzte Spieljahr unseres Gegners:
Verlief besser als die aktuelle Saison. Zum Zeitpunkt der damals noch vorläufigen Unterbrechung lagen die Nordsachsen auf einem guten 6. Platz bei 17 Punkten aus 9 Spielen. Damit nur 3 Zähler hinter dem dann Aufsteiger aus Eilenburg.
Dabei lief es auswärts etwas erfolgreicher als im eigenen Stadion, wie bereits im Jahr zuvor. Dem Team gelangen immerhin 3 Siege auf fremdem Platz, alle in Thüringen. Die Dienstreisen nach Erfurt, Rudolstadt (1:0) und Dachwig beim FC An der Fahner Höhe aus Gräfentonna (4:0) brachten wichtige Zähler ein. Die einzige Niederlage unterwegs gab es ausgerechnet am letzten Spieltag in Neugersdorf (1:2).
In Grimma konnten nur 4 Spiele bestritten werden, wo im 3. Anlauf der erste Dreier gegen Sandersdorf (5:1) gelang, danach wurde Ex-Regionalligist VFC Plauen mit 2:1 besiegt. Ärgerlich die Pleite gegen SV Blau-Weiß Zorbau zum 2:3.
19:10 Tore waren offensiv wie defensiv nicht ganz oben, aber respektabel und mit im besten Drittel der Liga. 3 Spiele ohne Gegentreffer – alle in der Fremde, stellten der Abwehr ein ordentliches Zeugnis aus.
Die 4. Runde gegen den CFC wurde mit Mühe erreicht, beim SC Freital aus der Landesklasse Mitte zwei Ligen tiefer erst in der Verlängerung das 4:2 erkämpft, geriet man sogar mit 0:1 in Rückstand. Um ein Haar hätte die erste Fahrt der Himmelblauen nach Freital und nicht erneut nach Grimma geführt.
Delegierungen für diese Saison:
Es gab 4 Ab – und 6 Neuzugänge.
Linksverteidiger Oliver Kurzbach (31) beendete seine aktive Laufbahn. Nennenswert vor allem der Weggang von Mittelstürmer Christoph Jackisch (29) zu Regionalligaaufsteiger Eilenburg. Er erzielte in 6 Spielen 4 Tore. Die gleiche Position bedient Jasper Hoffmann (22), ihn zog es zu Landesligist SC Naumburg.
Als Neue in der Abwehr wurden der Kanadier Alexander Irwin (21/Innenverteidiger) und auf Rechts aus der U19 Phillip Voigtländer (18) vermeldet. Leonhard Wolf (22/LSV Neustadt/Spree) aus der Landesliga Brandenburg ist auf der "6er" Position zu Hause. Offensiv zentral agieren Lennard Wenzel (19/U 19) und Jakob Funken (23/Eilenburg). Max Erdmann (19) kam als Sturmspitze. Zuvor im Nachwuchs von Aue, Magdeburg und Erfurt aktiv.
Die sportliche Leitung:
Chef der Mannschaft ist wie beim letzten Duell Alexander Kunert (36). Geboren in Riesa und ehemaliger Spieler des FC wie ehemaligen SV Grimma 1919. Weitere Stationen waren Dynamo Dresden und Lok Leipzig (2007 – 2011). 2017 das Ende als Aktiver in der II. 2 Jahre zuvor der Start als Trainer der U17, 2018 die Berufung zum Trainer der Oberliga-Mannschaft.
Das Kollektiv:
Nr. 1 im Tor ist Nico Becker (23), 2019 von Chemie Leipzig gekommen vor Pascal Birkigt.
Auf der linken Abwehrseite hat sich Jonas Konzok (23) etabliert, Rechts wiederum "Eigengewächs" Lukas Kunath (19) vor Felix Mertes (24/1). Die Innenverteidiger-Positionen sind dagegen momentan eher "Baustellen". Erwähnenswert Toni Ziffert (22) – Sohn unseres Ex-Sportvorstands und Spielers, Tim Mattheus (21), Alexander Irwin (21) und Felix Käseberg (24).
Im defensiven Mittelfeld bauen die Trainer auf Maximilian Sommer (21), Leonhard Wolf (22) und "Allrounder" Robin Brand (29/2) vor Routinier Stefan Tröger (33). Als offensiver ausgerichtet gelten Lucas Bartsch (23) und Kapitän Michel Schwarz (28/1). Keine Rolle spielen hier die beiden Neuzugänge Lennard Wenzel und Jakob Funken. Die linke Außenbahn füllt primär Matty Goldammer (19) aus.
Im Angriff ragt Kevin Wiegner (32/4) heraus, der seine Torerfolge auf je 2 Spiele verteilte. Knapp dahinter Moritz Griesbach (21/3) vor Kevin Ruppelt (27) . Griesbach ausgebildet beim Halleschen FC. Rechtsaußen konnte sich Jan Hübner (21/1) durchsetzen.
Der CFC trifft auf eine recht junge Mannschaft, wo eben solche Spieler wie Griesbach, Sommer, Kunath, Wolf, Ziffert schon zu den wichtigen Akteuren zählen. 25 Kicker stehen im Kader.
Die aktuelle Saison:
Nach dem sehr ordentlichen 6. Platz des Vorjahres sieht es diesmal deutlich weniger gut aus. Mit Platz 16 steht man in der 19er Staffel auf einem möglichen Abstiegsplatz. In 9 Begegnungen konnten 2 Spiele gewonnen werden und gingen 6 verloren. Sowohl heim – als auswärts reichte es zu einem vollen Erfolg gegen 3 Niederlagen.
Die Startphase ging daneben, beim Mitfavoriten in Erfurt wurde die Führung innerhalb von 7 Minuten zum 2:3. Auch Ex-Regionalligist Bautzen dreht das Spiel noch in Grimma. Gegen Sandersdorf kassierte der FCG in den letzten beiden Minuten die Tore zum 1:3. 9 Gegentore in den ersten 3 Begegnungen zeigten eine Baustelle auf.
In Runde 4 dann Punkte, auswärts in Thüringen bei Martinroda (2:1). Dreier Nr. 2 feierten die Nordsachsen dann ebenfalls gegen eine Mannschaft aus diesem Bundesland. Einheit Rudolstadt wurde mit 3:0 besiegt. Ohne Gegentreffer zudem, bislang einmal der Fall. Ansonsten wurden in den letzten 4 Spielen 3 Niederlagen eingefahren, wieder schlug es jeweils 3-mal im eigenen Kasten ein wie beim 0:3 gegen den VfL Halle 96.
15:21 Tore insgesamt sind defensiv abstiegsreif, nur 2 haben mehr kassiert. Offensiv sieht das deutlich besser aus, immerhin achtbestes Team. Heim – wie Auswärtsbilanz sind jeweils im Negativen. Das Spiel gegen den CFC ist das erste in dieser Pokalsaison.
Die Bilanz gegen den FC Grimma:
Beim mittlerweile 6. Duell in der Muldestadt kann man fast schon von einem "mittleren Klassiker" fabulieren, die Duelle gegen den damaligen SV 1919 Grimma muss man sicher berücksichtigen.
Bemerkenswert, nach 3 Partien wurde der CFC am Ende Pokalsieger. 2-mal stand am Ende der Abstieg 2006 und 2019. Dazu traf man sich zwischen 2003 und 2007 "aller 2 Jahre". Zuletzt am 10.10.2020 in Runde 3 mit einem klaren 5:1 für uns vor 320 Zuschauern. Die weiteren Ergebnisse seit 2003 hießen 2:0 – 3:1 – 9:0 – 3:1.
Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:
Heimstätte ist das November 2019 eröffnete "Stadion im Husarensportpark" für 3.000 Besucher. Eine beachtliche Anlage mit Funktionsgebäude. Beinhaltet mehrere Mannschaftskabinen mit Duschtrakten, eine Schiedsrichterkabine mit WC- sowie Duschraum, Sanitätsraum sowie Trainerbüro und Geschäftsstelle des e.V. im Erdgeschoss. Im Obergeschoss befindet sich das Büro des Fußballverbandes Muldental. Stolz ist man aber vor allem auf das Vereinsheim, mit angeschlossener Küche, der Dachterasse mit Tribüne. Zum Spiel- und Trainingsbetrieb wurde zudem noch ein Rasenplatz, Großfeld-Kunstrasen mit Flutlicht sowie ein Kleinfeld-Kunstrasenplatz installiert.
Zu den bislang 5 Heimspielen kamen 585 Fußballfreunde oder 117 im Schnitt. Ein paar weniger als in der Vorsaison mit deren 147. Bester Besuch war gegen Sandersdorf mit 150, für Zorbau interessierten sich nur 68. Gegen den CFC sollte es zumindest deutlich dreistellig werden.
Auf dem Trikot wirbt ein Mercedes-Autohaus aus Döbeln um Kunden, daneben kleine und mittelständische Unternehmen aus der Region. Die Sponsorenstruktur dabei sehr ähnlich dem anderer Vereine der Oberligen. Das es im Schatten der Messestadt mit ihren 3 "Platzhirschen" keine einfache Sache ist, verlässliche und langfristige Geldgeber – geschweige denn große – zu finden, versteht sich von selber.
Solide die Nachwuchsabteilung, beachtliche rund 200 Spieler aus diesem Bereich spielen beim FC Grimma Fußball. 13 Jugendmannschaften stehen im Spielbetrieb, nur die E-Jugend IV in einer Spielgemeinschaft. Erfolgreichstes Team hier die B-Jugend immerhin in der Landesliga Sachsen als vierthöchste Spielklasse im deutschen U17-Fußball, dort derzeit 10. in der 18er-Staffel u. a. mit dem VfB Fortuna Chemnitz, Auerbach und Zwickau.