Vorbericht

1. Runde - DFB-Pokal - Saison 2022/2023
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:2 n.V.
1. FC Union Berlin
1. FC Union Berlin

Fussball-Festtag an der Gellertstraße …

von Timo Görner

… die aktuelle Nr. 1 im Nordosten ist zu Gast. Mit dem 1. FC Union Berlin gibt sich einer der Traditionsvereine die Ehre, welche durch sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg von sich Reden machte. Der CFC kann nur gewinnen.

Der Blick zurück:


Kann mit Stolz erfolgen, im 4. Jahr in Folge ging es nach vorn. Nach dem Aufstieg 2019 erreichten die Rot-Weißen die Plätze 11, 7, 5. Nicht nur das man sich schnell in der 1. Bundesliga etablierte, Union schaffte erneut den Sprung auf die europäische Bühne. Die Nr. 1 der Hauptstadt kam wieder aus dem Südosten. Alle 3 Derbys wurden gewonnen. Einziger Wermutstropfen der knapp verpasste Einzug in das "Finale daheim“ um den Pokal. Die größere Belastung mit 47 statt 36 Pflichtspielen wurde gut verkraftet.

Der Auftakt bei Drittligist Türkgücü, mit 1:0 begann die Reise ins Halbfinale des DFB-Pokals. Von den ersten 9 Duellen in der Liga wurde nur in Dortmund (2:4) verloren, gegen den Rekordmeister gab es in Runde 10 zu Hause auch nichts. (2:5). Dem gegenüber standen Siege gegen Gladbach, Bielefeld, Wolfsburg, in Mainz. Bis zur Winterpause hielten die "Eisernen" den Kontakt zu den internationalen Startplätzen mit 27 Punkten, die Champions League nur 2 Zähler weg. Zu Hause sechstbestes Team, auf Reisen knapp im negativen Saldo mit 2-3-3.

Die Enttäuschungen überschaubar, ein Ausscheiden aus der Conference League in der Gruppenphase kein Drama. Unbefriedigend der Auftritt in Fürth (0:1). Erfreulich gegen RBL (2:1), der erste von 3 Siegen gegen Hertha (2:0), abgezockt in Bochum. Wichtige Punktgewinne in Leverkusen beim 2:2 nach 2:1 oder der Dreier gegen Hoffenheim. Union auf Kurs. Sollte im Frühjahr 2022 dann kurz ins Schlingern geraten.

Ende Januar ein Einschnitt, Max Kruse ging. Das nach gutem Start ins Jahr, gekrönt mit 3:2 im Achtelfinale beim Lokalrivalen. 3 Niederlagen schlossen sich an, unter den Möglichkeiten in Augsburg, Bielefeld. Dortmund hatte beim 3:0 an der "Alten Försterei" kaum Probleme. Ein kurzer Einbruch. Bis zum Ende der Punktspiele holte man 7 Siege, überzeugte vor allem in Leipzig (2:1) wie Freiburg (4:1). 0:4 beim FC Bayern kann mal passieren.

Die Fahrt im DFB-Pokal ging über die Stationen Türkgücü, Mannheim, Hertha, St. Pauli bis unter die letzten 4. Erst hier kam das Stopp. Die Berliner lebten von der Heimstärke, nur 4 hier besser. 10-mal wurden gewonnen, nur 2-mal verloren. Gegen die Teams aus Dortmund und Leipzig. Mit 17 Gegentoren die drittbeste Heimabwehr. Auswärts blieb ein leichtes Minus mit 6-4-7. 50:44 Tore insgesamt wurden verbucht. Neuntbeste Offensive – aber drittbeste Defensive. Gesamtbilanz: 47 Spiele – 21 Siege – 15 Remis - 11 Niederlagen.

Das Personalkarussell:


Es gab Bewegung, die Planung wird auch am Montag noch nicht ganz abgeschlossen sein. 6 waren "verliehen". Wo die Mehrzahl vermutlich zu den bislang 12 Abgängen kommt. 33 Spieler umfasste der Kader per 25.07.2022.

Mit Andreas Luthe (35/Kaiserslautern) ist die Nr. 1 der letzten 2 Jahre nicht mehr dabei. Grund: die angestrebte Vertragslaufzeit, über die man sich nicht einigen konnte. In der offensiven Mittelfeldzentrale zog es Grischa Prömel (27/Hoffenheim) nach 5 Jahren zurück Richtung Baden. Bilanz: 140 Spiele – 20 Tore + 10 Vorlagen. Im Angriff verließen 6 den Club. Mittelstürmer Taiwo Awoniyi (24/Nottingham Forest) ballerte sich mit 15 Treffern in die Premier League. Der Nigerianer brachte Union 20,5 Mio. € für den Wechsel zum Aufsteiger ein.

Der Rest spielte keine wichtige Rolle. Mit Luthe, Prömel, Awoniyi sind Leistungsträger gegangen. Einen Aderlass gab es aber so nicht. Und die Ablöse für Awoniyi gab genug Spielraum für Ersatz.

Für das Tor kam per Ausleihe Lennart Grill (23/Leverkusen), bei Bayer nach dem Wechsel 2020 von Kaiserslautern ohne Stammplatz. Zuvor in Norwegen bei SK Brann ebenfalls ausgeliehen. Als Innenverteidiger zog es den Niederländer Danilho Doekhi (24/Vitesse Arnheim) nach Berlin, in Arnheim Kapitän. Gleiche Position der Portugiese Diogo Leite (23/FC Porto). Vor der Abwehr sollen Paul Seguin (27/Greuther Fürth), Allrounder Janik Haberer (27/Freiburg), der Norweger Morten Thorsby (26/Sampdoria Genua) wirken. Offensiv zentral ist der Serbe Milos Pantovic (26/Bochum) angesiedelt. Im Sturm hofft man auf Jamie Leweling (21), hängende Spitze und im "Doppelpack" mit Seguin gekommen. Den rechten Flügel besetzt Tim Skarke (25/Darmstadt), die Mitte wiederum der US-Amerikaner Jordan Siebatcheu (26). Referenz: 27 Toren in 45 Pflichtspielen für die Young Boys Bern.

Einer der Kandidaten für einen weiteren Abgang ist wohl Innenverteidiger Rick van Drongelen (23). Der Niederländer gegen Notthingham ohne Einsatz.

Zum 23.07.2022 wurde ein Transferplus von 10,57 Mio. € vermeldet. Union gab 13,50 Mio. € aus und nahm vor allem durch Awoniyi 24,07 Mio. € ein. Die meiste Kohle ging für Siebatcheu raus mit eher geringeren 6 Mio. €

Die sportliche Leitung:


Das Sagen für die Profimannschaft hat seit über 4 Jahren Urs Fischer (53), der Union in die 1. Bundesliga geführt und dort etabliert hat. Als Spieler war der sympathische Eidgenosse für den FC Zürich und FC St. Gallen unterwegs, 1989–1990 4-mal für die "Nati". 2003 der Start als Trainer in der FCZ-Jugend. Danach ging es über die dortige erste Mannschaft zum FC Thun und FC Basel. Als Co-Trainer stehen ihm Ex-Union-Kicker Sebastian Bönig (40) und wie zuvor der Österreicher Markus Hoffmann (50) zur Seite.

Hoffmanns Landsmann Michael Gspurning (41) betreut die Keeper. Oliver Ruhnert (50) ist seit Mai 2018 Geschäftsführer Sport im Vorstand, zuvor Chefscout. Mit Oskar Kosche (54) fungiert ein weiterer Ex-Spieler der "Eisernen" als Geschäftsführer. Kosche bekleidet diese Funktion seit Ende April 2017. Kontinuität in der Leitung fraglos eine der Stärken der Köpenicker.

Strafbank / Krankenlager / Parteistrafen:


Innenverteidiger Timo Baumgartl (26) muss aktuell leider gegen eine Krebserkrankung kämpfen. Mittelfeld-Allrounder Fabio Schneider (19/Innenbandriss Knie) fällt für das Spiel mit großer Wahrscheinlichkeit aus.

Das Kollektiv:


Im Tor dürfte es ein Duell zwischen dem Dänen Frederik Rönnow (29) und Lennart Grill geben. Bei der Generalprobe gegen Nottingham begann Rönnow, letzte Saison 7 Berufungen. Sein Landsmann Jakob Busk (28) dürfte aktuell als Nr. 3 gelten. Seit immerhin 6 ½ Jahren bei Union. Tendenz für den Montag: Rönnow steht im Tor.

Im letzten Spiel begann Union im 3-5-2, wie Viktoria mit Dreierkette. Gebildet von Robin Knoche (30), Paul Jaeckel (24), Dominique Heintz (28). Urs Fischer wechselte durch. Brachte später noch Diogo Leite, Danilho Doekhi und kurz vor Ende U19 Aljoscha Kemlein (17). Mit Timo Baumgartl fehlt wie erwähnt ein Stammkader der Vorsaison.

Das defensive Trio im Mittelfeld gegen Forest bildeten Kapitän Christopher Trimmel (35), Rani Khedira (28) und Niko Gießelmann (30). Der Österreicher Trimmel ist Rechts, Gießelmann Linksverteidiger. Für den Sektor kamen noch der Norweger Julian Ryerson (24), Paul Seguin. Davor begannen der Japaner Genki Haraguchi (27) und Allrounder Janik Haberer. Eine weitere Option Levin Öztunali (26), Enkel von Uwe Seeler und mit Erfahrung in Bremen, Leverkusen, Mainz. Dazu Kevin Möhwald (29), Milos Pantovic, der Ungar András Schäfer (23).

Im Sturm deutet vieles auf Jordan Siebatcheu in der Zentrale hin, begann gegen Nottingham. Er soll Awoniyi ersetzen. Sven Michel (32), Andreas Voglsammer (30), Kevin Behrens (31) waren noch keine Stammkräfte. Michel kam für Kruse, Voglsammer aus Bielefeld und Behrens aus Sandhausen. Jamie Leweling könnte auch eine Option sein. Einen Linksaußen hat Union nicht. Sheraldo Becker, Tim Skarke, Tim Maciejewski (21) agieren auf Rechtsaußen.

Der Kader bietet 8 Nationalspieler. Genki Haraguchi ist mit 73 Einsätzen für Japans A-Auswahl und 11 Toren herausragend. Morten Thorsby, Julian Ryerson (Norwegen), Christopher Trimmel (Österreich), András Schäfer (Ungarn), Tymoteusz Puchacz (Polen), Frederik Rönnow (Dänemark) und Jordan Siebatcheu (USA) vertreten derzeit ebenfalls die Farben ihres Landes.

Bis zum Ende des Transferfensters ist noch der eine oder andere Abgang denkbar, die letzte Saison sah 28 Spieler im Aufgebot inkl. Der, die noch weggingen. Bei 3 Wettbewerben. Alle kamen zum Einsatz. Eher nicht zu erwarten, dass Union mit 33 Akteuren durch die Spielzeit geht.

Das aktuelle Planjahr:


Die Vorbereitung lief zufriedenstellend, den Abschluss bildete das Gastspiel des Aufsteigers in die Premier League aus Notthingham, das letzte von 7 Testspielen, in denen Union nur in Braunschweig mit 0:1 verlor. Wenige Tage zuvor erreichten die Rot-Weißen im Trainingslager in Lienz/Kärnten ein solides 3:3 gegen Udinese Calcio aus der Serie A. Erfreulich auch das 4:1 in Magdeburg.

Die Saison beginnt mit dem Duell beim CFC. 5 Tage später dann das Derby gegen die Blau-Weißen. Die folgenden Gegner zu Hause haben es in sich: Leipzig und Bayern. Der Gegner in der Europa League hingegen noch unbestimmt. Die Play-offs steigen am 18.08. und 25.08. Erst danach steigt der FDGB-Pokalsieger 1967 ins Rennen ein.

Die Bilanz gegen den 1. FC Union:


42 Spiele um Punkte und Pokale sind zu vermelden. Weniger als so mancher "Klassiker", nachvollziehbar, wenn man zurückblickt und Union zu DDR-Zeiten zeitweise nur zweitklassig agierte und sich die Wege vor einigen Jahren trennten. Die Bilanz spricht für den CFC, der 20 Spiele gewann und nur 8 verlor bei 65:40 Toren. Bei uns konnten die Unioner erst 1-mal gewinnen. Unschwer zu grübeln, welche Begegnung. Zum letzten Mal auf Pflichtspielebene traf man sich am 28.04.2005 in der damals drittklassigen Regionalliga beim 1:1 in der Wuhlheide. Danach gab es 5 Testspiele, von denen unser Gegner 4 siegreich beendete. Am 19.01.2013 froren 1.300 inkl. Autor und Sohn an der Fischerwiese 1.0 beim 2:1-Sieg der Gäste.

Das Umfeld:


Wichtigstes Projekt beim Erstligisten der Stadionausbau. Momentan finden im "Stadion an der Alten Försterei" 22.012 Platz. Damit hat Union die kleinste Spielstätte der 18 Bundesligisten mit Abstand zum Vorletzten Bochum - 27.000. Selbst in der zweiten Liga gibt es Vereine mit mehr. Die neue Kapazität soll 37.000 betragen, durch den Aus – und Umbau aller Tribünen. Knackpunkt: ein Verkehrskonzept, was die Genehmigung der Stadtoberen findet. Kernpunkte die Fertigstellung des anliegenden S-Bahnhofs Köpenick. Erreicht werden soll auch, dass man internationale Spiele nicht mehr im Olympiastadion austragen muss. Momentan verweigert die UEFA die dortigen Austragungen.

2021/2022 sahen 14.035 im Schnitt die Heimspiele, eingedenk Pandemie-Beschränkungen. Am 01.04.2022 hieß es nach mehreren Monaten wieder "alle dürfen". Logisch, dass ausverkauft war. In den 3 Spielen danach strömten jeweils über 20.000 ins Stadion. Welch Kontrast zum 15.01.22 gegen Hoffenheim - 3.000. Für diese Saison hofft man wie alle auf Normalität. Corona hat auch bei Union Spuren hinterlassen. Januar 2021 meldete die "Union-Gruppe" aus Verein, Stadionbetreiber und Veranstaltungs-Gesellschaft 12,11 Mio. € Verlust. Vor allem durch fehlende Zuschauereinnahmen. Das Geschäftsjahr endete erstmals seit 12 Jahren mit negativem Abschluss. Trotz des Rückschlags gilt Berlins Nr. 1 als solide aufgestellt.

Verdient sich Union viel Lob und Anerkennung für die letzten Jahre, ging es betreffs des Hauptsponsors in die andere Richtung. Die Partnerschaft mit einer bekannten Immobilienfirma aus Luxemburg wurde in Zeiten von Luxussanierungen, steigenden Mieten, Profitmeierei als fragwürdig angesehen. Zitat u. a. "Union lässt sich ab sofort von dem Geld bezahlen, was mit der Verdrängung von bezahlbarem Wohnraum in Berlin eingenommen wurde“ (https://www.textilvergehen.de/ lesenswerter Blog der Union-Fanszene). Gerade beim Image des 1. FC Union mindestens diskutabel, gleiches Spiel wie beim VfL Bochum.
1. Runde - DFB-Pokal - Saison 2022/2023
Montag, 01. August 2022, 18:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 13.465
Schiedsrichter: Dankert (Rostock)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele422014865:40
Heimspiele21128138:18
Auswärtsspiele2186727:22
Ligaspiele381714754:36
Pokal-/Relegationsspiele430111:4

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1986/1987DDR-Oberliga20. Spieltag1. FC Union Berlin - FC Karl-Marx-Stadt4:2 (2:1)
1987/1988FDGB-PokalAchtelfinaleFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Union Berlin1:0 (0:0)
1987/1988DDR-Oberliga13. Spieltag1. FC Union Berlin - FC Karl-Marx-Stadt1:1 (0:0)
1987/1988DDR-Oberliga26. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Union Berlin2:3 (1:1)
1988/1989DDR-Oberliga10. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - 1. FC Union Berlin0:0 (0:0)
1988/1989DDR-Oberliga23. Spieltag1. FC Union Berlin - FC Karl-Marx-Stadt0:1 (0:0)
1990/1991DFV-PokalViertelfinale1. FC Union Berlin - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost12. Spieltag1. FC Union Berlin - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1996/1997Regionalliga Nordost29. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Union Berlin2:1 (1:1)
1997/1998Regionalliga Nordost9. Spieltag1. FC Union Berlin - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1997/1998Regionalliga Nordost26. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Union Berlin1:0 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost14. Spieltag1. FC Union Berlin - Chemnitzer FC0:1 (0:1)
1998/1999Regionalliga Nordost31. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Union Berlin2:0 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord14. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Union Berlin1:0 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord33. Spieltag1. FC Union Berlin - Chemnitzer FC1:1 (0:1)