Vorbericht

5. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
KFC Uerdingen
KFC Uerdingen
1:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Gastspiel beim "Angstgegner" und grauen Stehaufmännchen...

von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

...denn zum einen ist der CFC seit der Fußball-Wiedervereinigung 1991 noch ohne Sieg gegen den KFC Uerdingen 05 bzw. früher mal FC Bayer 05, zum anderen ist die "graue Maus" vom Niederrhein nach einer turbulenten Saison 2002/2003 durchaus als "Stehaufmännchen" anzusehen. Lag doch wie der sportliche Abstieg das wirtschaftlich Aus in der Regionalliga lange Zeit im Bereich des Möglichen.

Was war/die letzte Saison:
Nervenaufreibend, zum einen sportlich mit einem Kampf um den Erhalt der Klasse den nicht wenige zur Winterpause bei Rang 17 mit 3 Zählern Rückstand auf Rang 14 und der enorm schwierigen finanziellen Lage als ziemlich fragwürdig ansahen. Dazu die erwähnten Turbulenzen im seit Jahren angespannten wirtschaftlichen Bereich, die kurz vor der Winterpause fast zur Insolvenz geführt. Am Ende bestand der Verein sportlich wie auch wirtschaftlich einen vermutlich schwer zu wiederholenden Kraftakt. Auf dem Rasen holte die Mannschaft von Claus-Peter "Pele" Wollitz in den 14 Spielen nach der Spielpause noch 26 Zähler und war damit drittbeste Mannschaft der Frühjahrsrunde. Nur Aue (33) und Osnabrück (31) waren besser. Zwischen dem 28. und 32. Spieltag wurden aus 5 Begegnungen 13 von 15 möglichen Punkten geholt, sicherlich der Grundstein für den Klassenerhalt. Lediglich der CFC konnte dem KFC 0:0 an der Gellertstraße den Sieg verweigern. Nach dem 32. Spieltag war der Klassenerhalt auf dem Rasen faktisch schon gebucht bei jetzt 5 Punkten auf Rang 15. Fast schon schwieriger der harte Kampf um die Regionalliga-Lizenz 2003/2004 mit einer erneuten Nervenschlacht für Spieler, Fans und Vereinsführung.

Straße der Besten 2002/2003:
Im Abwehrbereich konnte der Holländer Benny Evers (24) überzeugen, der bis auf den 3. Spieltag alle Begegnungen für den KFC absolvierte und bis auf 1 Spiel jedes Mal in der Anfangsformation auflief. Hinzu kommt Stephan Maaß (27) mit gleicher Einsatzbilanz. Er traf dabei auch noch 4-mal ins gegnerische Tor. Durchaus auch torgefährlich im defensiven Bereich war der Brasilianer Ze Luis (27) mit seinen 4 Buden.
Im nominellen Mittelfeld verdiente sich Alexander Nouri (24) ordentliche Noten über die gesamte Saison hinweg (30 Spiele, 3 Tore). Eine gute Frühjahrsrunde spielte zudem Orhan Özkaya (25), der in den 14 Spielen lediglich einmal nicht zur Stammformation zählte und dabei mit seinem Treffer gegen Rot-Weiß Essen am drittletzten Spieltag zum erneut verpassten Aufstieg der Essener beitrug ebenso wie zum faktisch damit geschafften vorzeitigen Klassenerhalt für die 05er. Im Angriff zwar nicht besonders überragend aber doch als junger Spieler ordentlich war Markus Wersching (21) mit 5 Torerfolgen in 27 Einsätzen. Sturmpartner Ahmed Cebe (21) traf ebenfalls 5-mal bei einem Spiel mehr. Dagegen konnte Marcus Feldhoff (29) in der abgelaufenen Saison mit seinen 2 Toren bei 8 Spielen (beides Elfer) wohl mehr durch seine Anwesenheit dem Überlebenswillen der 05-Kicker positiv beeinflussen. Er fiel durch Verletzungen und Sperren (Rote Karte am 31. Spieltag gegen Dynamo) mehrmals aus.

Wer kam/wer ging:
Stammkeeper Peter Martin (34) zog es in die 2. Bundesliga zu Aufsteiger Jahn Regensburg, wo er bislang die Nummer 2 hinter Heinz Müller war und nach dessen Verletzung im Spiel gegen Lübeck (0:4/H) die zweiten 45 Minuten im Tor stand. Miroslav Janota (33) hängte die Töppen an den Nagel, Maurice Koenen (28) ging ohne neuen Verein ebenso wie Stürmer Mario Krohm (36). Stephan Maaß (27) zog es zum SC Paderborn 07. Kurz nach Saisonbeginn ging ferner Sebastian Kroth (21, Abwehr). Martin und Maaß sind zwei Abgänge, die man sicherlich lieber verhindert hätte.
Für diese Abgänge kamen vor der Saison 6 Neuzugänge, davon mit Thomas Reichenberger (28) vom FC Energie Cottbus ein bekannter der die Erfahrung von 86 Bundesligaspielen für Frankfurt, Leverkusen und Cottbus (12 Tore insgesamt) mitbringt. Vor wenigen Tagen (20.08.) wurde mit Marc Spanier (30) ein weiterer erfahrener Akteur für die Abwehr verpflichtet, der 90-mal in der 2. Bundesliga gespielt hat, zuletzt beim Zweitligaabsteiger SSV Reutlingen 05. Ansonsten sind die Neuzugänge junge Spieler aus der eigenen A-Jugend, die Wollitz bereits in dieser Saison eingesetzt hat wie z. B. Sebastian Clarke (18, Mittelfeld, dreimal eingewechselt) oder Dustin Heun (18) im Angriff (einmal). Mit Elyasa Süme (20) kam eine "Leihgabe" aus einem unterklassigen Verein zurück.

Der Kader 2003/2004:
Vor allem durch die Neuzugänge aus der A-Jugend und die Abgänge älterer Spieler wie Janota, Martin und Krohm verfügt der KFC bei den "normalen Vereinen" der RL Nord über die wohl jüngste Mannschaft. Das Durchschnittsalter liegt mittlerweile bei unter 23 Jahren. Insgesamt sind fast 1/3 der Spieler unter 20 Jahren. Mit Ahmed Cebe (20, Sturm) und Elyasa Süme (20) stehen 2 türkische U-21-Nationalspieler im Aufgebot. Auf der anderen Seite stehen 4 erfahrene Aktive mit Marcus Feldhoff (29), Thomas Reichenberger (28), Jörg Scherbe (26) und Marc Spanier (30) mit höherklassiger Praxis. Mit Feldhoff und Reichenberger verfügt der KFC über ein namhaftes Angriffsdoppel. Zwar konnten sich beide nie dauerhaft in ihren vorherigen Vereinen durchsetzten (Feldhoff in Leverkusen, Gladbach, Cottbus - Reichenberger in Frankfurt, Leverkusen, Cottbus), für die RL sollte ihr Potential aber genügen um den Krefeldern entsprechend zu helfen. Bislang war das auch so der Fall: Feldhoff traf bereits viermal, allerdings jedes Mal vom Punkt, Reichenberger war mit 2 Toren erfolgreich. Keine leichte Aufgabe für die himmelblaue Defensive am Samstag.

Die Saison 2003/2004 bislang:
Das Spieljahr begann ernüchternd mit einem 0:3 zu Hause gegen Aufsteiger Wuppertaler SV. Alle 3 Gegentore kassierte man dabei in Halbzeit 2 innerhalb von 13 Minuten. Es folgte die Rehabilitierung mit einem glücklichen 2:0 bei den HSV-Amateuren durch einen Freistoß nach "Regelverstoß Rückgabe des Torwarts" und einen zweifelhaften Elfmeter nach einer offensichtlichen "Feldhoff-Schwalbe" gegen einen gleichwertigen Gegner. Der erste Heimsieg wurde dann gegen Holstein Kiel wiederum verpasst, nach einem zwischenzeitlichen 0:2 und 2:3-Rückstand wurde noch ein 3:3 erreicht, wieder mit 2 Elfmetern (beide durch Feldhoff verwandelt). In Essen gab es auch wieder Strafstoß für den KFC, den wiederum Feldhoff zum 0:2-Endstand verwandelte und damit RWE in seine Krise nebst Trainerrücktritt lotste.

Das Umfeld/die Fans:
Die Spielgenehmigung für die RL Nord 2003/2004 war ein harter Kampf nicht nur auf dem Rasen. Erst am 20.06.2003 erteilte der DFB dem Verein die Lizenz, nachdem man die Entscheidung über die in letzter Minute eingereichten Unterlagen vertagt hatte und auch noch Vereinsfunktionäre zur "Erläuterung" nach Frankfurt gebeten hatte. Der Etat für diese Saison beträgt mittlerweile rund 1,5 Mio EUR, vorige Saison waren es 1,3 Mio EUR.

Der Zuschauerzuspruch in Krefeld ist seit Jahren eher mager, in der abgelaufenen Saison sahen im Schnitt 2.115 Besucher die Spiele in der "Grothenburg-Kampfbahn", 2001/2002 waren es 2.094, 2000/2001 rund 2.450. Zu den "normalen Spielen" ohne stärkere Frequentierung von Gästefans gesellt sich das KFC-Stammpublikum von etwas über 1.000 Fans. Den CFC sahen in den letzten beiden Jahren dort jeweils 1.760 (2001/2002) und 1.614 (2002/2003) Fußballfreunde. In dem Rahmen wird sich das wohl auch diesmal bewegen. Gegen Wuppertal waren es rund 3.800 Zuschauer, gegen Holstein Kiel knapp 2.000.

In diesem Sinne unseren Reiselustigen Fans eine gute Fahr und maximale Punkte im Retour-Gepäck...

Das Stadion

Das Grotenburgstadion Das Grotenburg-Stadion hat schon wesentlich bessere Tag erlebt. Gern erinnert es sich an die Europapokalauftritte, die in einem 7:3 Heimerfolg der Uerdinger über Dynamo Dresden ihren Höhepunkt hatten. Doch mittlerweile siecht die heimische KFC-Elf in der Regionalliga rum und die einst begeisterten Fans finden nur noch sporadisch den Weg an die Berliner Straße. Kein Wunder, dass das ehrwürdige Grotenburg-Stadion den gar nicht ehrwürdigen Beinamen "Grotenburg-Friehof" bekam.
Aber erst mal zurück zu den Wurzeln: Fußball spielt man an diesem Ort in unmittelbarer Nähe zum Krefelder Zoo schon seit 1927. In den Fokus der Öffentlichkeit rutschte die Arena allerdings erst 1971, als sich die Bayer-Werkself mehr oder weniger glücklich für die Regionalliga qualifizierte. Das erste Spiel gegen Wuppertal wollten dann auch schon immerhin 15.000 Leute sehen, und das in einer Stadt, der Bevölkerung eigentlich dem Krefelder Eishockeyverein zujubelt(e).
Mit dem Sprung in die Bundesliga 1975 begann ein viele Jahre dauernder Umbau der einstigen Grotenburg-Kampfbahn, einem Mehrzweckstadion mit Laufbahn. Zu nächst wurde 1976 eine Flutlichtanlage installiert. Es folgte vier Jahre später der Neubau der Osttribüne, die nun direkt am Spielfeld stand. 1986 wurde die Nordtribüne (Gegengerade) in eine reine Sitzplatztribüne umgewandelt. Den Abschluss bildete die Montage einer 3-farbigen(?!) Anzeigetafel 1990.
Das Stadion hatte sich also in rund 15 Jahren von einem schnöden Leichtathletikstadion zu einer (fast) reinen Fußballarena gewandelt. Insgesamt fanden nun 34.500 Platz im Stadion. 10.000 von ihnen durften im Regenfall trocken sitzen, 4.500 weitere trocken stehen.
Leidliches Thema war aber die Westseite des Stadion. Diese ist immer noch ein verbliebener Rest der einstigen Kampfbahn mir Laufbahn. Ausbaupläne gab es genügen nur das nötige Geld halt nicht. Mit dem Abstieg, erst in die Zweit, später gar in die Dritte Liga, waren dann natürlich auch die Notwendigkeitsargumente passé und so wird die Grotenburg noch eine ganze Weile mit diesem kleinen Makel leben müssen.

Die Westkurve war und ist der Platz für die Gäste. Diese erreicht man in dem man sich immer schön links von der Haupttribüne hält. Die Versorgung mit fester und flüssiger Nahrung ist geradezu vorbildlich: Um das Stadion gibt es rund 30 Nahrungsverteiler, die teils in herrlichem Blau-Rot gehalten sind. An ihnen bekommt man ein reichhaltiges und interessant schmeckendes Angebot an Würstchen, Frikadellen, Pommes, Schnitzeln u.s.w.. Den Alkoholhaushalt kann man wahlweise mit Rhenania Alt oder mit Krefelder Pils regulieren. Der Fahrer bekommt dies Getränke auch ohne Promille und kann zudem auf das übliche Sortiment an Softdrinks und Wasser zurückgreifen Um das Ganze wieder loszuwerden gibt es hinter bzw. unter den Tribünen passable sanitäre Einrichtungen. Und wen es ganz arg erwischt hat, der findet Hilfe an der Sani-Station hinter der Westtribüne.

Die Route

Ja, es geht wieder einmal in den äußersten Westen Deutschlands. Der Weg ist mittlerweile fast allen bekannt, trotzdem noch mal die Route als Stenogramm:
Auf der A4 Richtung Erfurt/Frankfurt bis zum Kirchheimer Dreieck (31/86). Kurz auf der A7 Richtung Fulda und am Hattenbacher Dreieck (88/1) gleich wieder Richtung Gießen auf die A5 abbiegen. Ab dem Reißkirchener Dreieck (8) über die A480, die B 428 und der B 49 Gießen nördlich umfahren und an der Anschlussstelle Wetzlar-Ost (30) auf die A45 Richtung Siegen. Am Kreuz Olpe-Süd (19/28) auf die A4 Richtung Köln wechseln. Das Kreuz Köln-Ost nutzt man zum Abbiegen auf die A3 Richtung Leverkusen. In Leverkusen am gleichnamigen Kreuz (23/98) auf die A1 Richtung Köln/Neuss fahren. Nach wenigen Kilometer dann schließlich auf die A57 Richtung Neuss/Düsseldorf wechseln. Diese bringt den geneigten Auswärtsfahrer direkt nach Krefeld.
An der Anschlussstelle Krefeld(-Zentrum) (13) verlässt man die Autobahn und fährt nun weiter auf der Berliner Straße (B 288) stadteinwärts. Nach rund 1,5 km taucht rechts das Stadion und links eine große Tankstelle auf. Direkt vor dem Stadion gibt es rund 2000 kostenlose Parkplätze. Die dürften eigentlich reichen, wenn nicht: Einfach die nächste Straße rechts fahren, dort gibt es dann links auch noch einen Parkplatz oder dann bis zum Zoo steuern und dessen Parkflächen nutzen.

Die Bahnfahrer steigen am Hauptbahnhof Krefeld in die Straßenbahnlinie 042 (Richtung Elfrath) oder in die 043 (Richtung Uerdingen). Beide machen halt an der Station "Grotenburg/Zoo" und dort steigt man dann auch aus. Von dort sind es nur noch wenige Meter bis in den Gästeblock.
5. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Samstag, 30. August 2003, 14:00 Uhr
Grotenburgkampfbahn, Krefeld
Zuschauer: 2.369
Schiedsrichter: Weiner (Giesen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


KFC Uerdingen Chemnitzer FC
41,06 % Chancen gegeneinander 58,94 %
7 Tabellenposition 5
7
4
1,75
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
8
4
2,00
2 (50,00 %)
1 (25,00 %)
Siege
Niederlagen
2 (50,00 %)
0 (0,00 %)
7:6
1,75:1,50
Tore
Tore pro Spiel
5:1
1,25:0,25
2:0 gegen Hamburger SV Am. (A),
Rot-Weiß Essen (A)
Höchster Sieg 3:1 gegen VfR Neumünster (N) (H)
0:3 gegen Wuppertaler SV (N) (H) Höchste Niederlage  
1 Siege,
seit 3 Spielen nicht verloren
Aktuelle Serie 1 Siege,
seit 4 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele60336:12
Heimspiele30215:8
Auswärtsspiele30121:4
Ligaspiele60336:12
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1993/19942. Bundesliga3. SpieltagChemnitzer FC - Bayer Uerdingen1:4 (0:3)
1993/19942. Bundesliga22. SpieltagBayer Uerdingen - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord17. SpieltagKFC Uerdingen - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord34. SpieltagChemnitzer FC - KFC Uerdingen4:4 (1:3)
2002/2003Regionalliga Nord12. SpieltagKFC Uerdingen - Chemnitzer FC1:1 (0:1)
2002/2003Regionalliga Nord29. SpieltagChemnitzer FC - KFC Uerdingen0:0 (0:0)