Vorbericht

15. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2022/2023
1. FC Lok Leipzig
1. FC Lok Leipzig
2:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Serie fortsetzen im Nachholer…

von Timo Görner

… beim 1. FC Lok, dem direkten Tabellennachbarn.

Der Blick zurück:

Nach dem Staffelsieg 2019/2020 mit unglücklichem Scheitern in der fragwürdigen Relegation und Rang 7 in der folgenden Spielzeit, die durch einen Kaderumbau gekennzeichnet war, reichte es 2021/2022 zum 6. hinter dem CFC. Lok spielte lange um den Staffelsieg mit, letztendlich fehlten 11 Punkte und 13 Tore. Unbefriedigend das Abschneiden im Sachsenpokal, der Titelverteidiger strich früh die Segel und musste in der 1. Runde des DFB-Pokal 2022/2023 zuschauen.

Knackpunkt die Heimbilanz, nur knapp im positiven Saldo bei 9 Siegen und 7 Niederlagen. Hier verspielte Lok seine Chancen, gleich 7 waren erfolgreicher. Ärgerlich für das beste Auswärtsteam der Liga, symptomatisch der Sieg beim CFC gegen die Heimpleite im Rückspiel. Vor allem gegen Berliner Teams taten sich die Blau-Gelben auf eigenem Platz schwer.

Der Auftakt daneben, gegen den BFC (1:4) mit Patzern in der Defensive. Den ersten Heimsieg gab es im vierten Anlauf mit dem 4:0 gegen TeBe. Symptomatisch für die Saison. Bis zur Winterpause glänzte Lok als Gast, holte da beeindruckende 8 Siege. Herausragend das 3:0 bei Altglienicke, Siege beim BFC und CFC sowie 4:0 in Meuselwitz und Fürstenwalde. Zu Hause vermiesten Pleiten gegen Lichtenberg, Cottbus (1:3) die Laune.

Vor dem Frühjahr 2022 Lok in Lauerstellung. 6 Punkte auf Platz 1 bei 1 Spiel weniger, machbar. Mit 4 Siegen schoben sich die Blau-Gelben ran. Wichtig das 3:2 in Jena. In den 3 Spielen danach lief es weniger. Nur 1:1 gegen die Absteiger Eilenburg und Rathenow, 0:0 bei TeBe. Letztendlich blieb die leichte Heimschwäche. Der CFC revanchierte sich im "Plache" für die Hinspiel-Niederlage wie Altglienicke (1:3). Dazu der Patzer bei Tasmania (1:1).

Nach Spieltag 35 war rechnerisch nichts mehr möglich, Lichtenberg wurde "der Angstgegner" und schickte Lok 3:0 nach Hause. Ärgerlich noch die Derby-Pleite bei Chemie, irgendwie schien die "Luft ein wenig raus". Aus den letzten 8 Partien bis Ende holten die Südost-Leipziger 8 Zähler. Der achtbesten Heimbilanz stand die Nr. 1 als Gast gegenüber, nur 2 Niederlagen bei 12 Siegen. 71:42 Tore waren offensiv (4.) wie defensiv (5.) im Spitzenbereich.

Das Personalkarussell:

Drehte sich weniger als bei den anderen Vereinen, die Waage hielt sich bei 6 Ab – und Neuzugängen.

Stammkeeper Jan-Ole Sievers (27) blieb nur 1 Saison, noch ohne Verein. Rechtsverteidiger Robert Berger (25) schloss sich uns an, in 5 Jahren Lok mit 126 Einsätzen und 21 Torvorlagen. Der Österreicher Damir Mehmedovic (24/Links) wird ab 01.01.2023 für den Kremser SC in der 3. Liga des Alpenlandes spielen. Mittelstürmer Tom Nattermann (29/Babelsberg), immerhin 11 Tore, blieb in der Liga. Der Rest spielte keine wichtige Rolle.

Für das Tor wurde Isa Dogan (22) verpflichtet, in Gegenrichtung zu Robert Berger. Für Mehmedovic kam der Südkoreaner Eun-soo Gong (21), zuletzt Seoul TNT Fitogether. Trainingscamp für vertragslose Kicker. Bergers Position spielt Linus Zimmer (19/FC Den Bosch). Gebürtiger Leipziger, von Lok 2013 zum RBL-Nachwuchs, dann zum Zweitligisten im Nachbarland. Riccardo Grym (23) folgte Dogan, ist "6er". Julian Weigel (20/Halberstadt) soll die Offensive stärken. Im Angriff bedient Tobias Dombrowa (23/Meppen) den linken Flügel, konnte sich beim Drittligisten nach Wechsel aus Babelsberg nicht durchsetzen.

Damit relativ wenige Veränderungen, wie schon im Vorjahr. Der große Umbruch 2020/2021 zuvor wurde insgesamt gut gemeistert.

Die Sportliche Leitung:

Lok setzt weiter auf Almedin Civa (50), der Bosnier ist damit die 3. Saison Cheftrainer. Dazu auch der sportliche Direktor. Im Verein wird er geschätzt, Folge die Vertragsverlängerung bis 2025. Koray Gökkurt (40) ist der Co-Trainer. Gleichzeitig Leiter der Nachwuchsabteilung. Die Leipziger damit mit Kontinuität und Bündelung der Funktionen. Bislang recht erfolgreich.

Das aktuelle Planjahr:

Die Chancen für den Platz ganz oben sind intakt. In den ersten 3 Spielen die Offensive enorm effektiv mit 10:4 Toren. Der Start mit "Berliner Wochen", interessant nach den Spielen der Vorsaison gegen die Hauptstadtvereine. Dem 4:2 gegen Hertha BSC II folgte ein 2:2 bei Drittligaabsteiger Viktoria, wo auch ein Sieg möglich war. TeBe war wie für fast alle Mannschaften kein ernsthafter Gegner und ging wieder mit 0:4 in Leipzig unter.

Der Dämpfer beim ambitionierten Aufsteiger in Greifswald. Konnte der CFC einen Punkt mitnehmen, gab es nichts Zählbares. Das 1:3 stand nach 27 Minuten, die Gäste mühten sich gegen die Defensive der Gastgeber vergeblich. 2 Spitzenspiele im eigenen Stadion folgten, ohne Gegentreffer beim torlosen Remis gegen Meister BFC und 1:0 gegen den aktuellen Tabellenführer Erfurt. Bis Spieltag 12 die Civa-Schützlinge auf Kurs, gewannen zweimal gegen Erzfeind Chemie. Glücklich im Pokal im Westen der Stadt nach Elfmeterschießen, verdient mit 3:0 in der Liga im eigenen Revier.

23 Punkte aus 11 Spielen waren in Ordnung. Auch das 1:3 in Cottbus warf nicht um, dagegen wurde das 2:1 bei Altglienicke gesetzt. Wieder ein Dreier bei den Hauptstädtern. Lange Gesichter dann in den folgenden 180 Minuten. Lichtenberg gewann zum dritten Mal in Folge gegen den Staffelsieger 2020, kam zum 4:2. Defensiv Lok nicht sattelfest. Meuselwitz profitierte vom Chancenwucher der Messestädter, klaute beim 1:0 die Punkte. Am Mittwoch wurde der BAK in der Nachspielzeit geschockt, "aus dem Nichts" das Spiel gedreht. Für Lok das Ende einer kleinen Negativserie, für die Berliner die 4. Niederlage in einem Pflichtspiel in Folge.

Anders als im Vorjahr ist man heimstark mit 5 Siegen gegen 1 Niederlage, drittbeste Bilanz. Auswärts ist der Saldo ausgeglichen, sind 6 besser. 27:18 Tore wurden verbucht, die siebtbeste Defensive und viertbeste Offensive. Im Landespokal ist der FCL diesmal noch dabei, der Gegner im Viertelfinale entweder Sachsenligist Großenhainer FV 90 oder Oberligist FC Grimma. Beim Sieg des Gastes könnte sich Lok vermutlich über ein "Heimspiel um die Ecke" freuen. Im Achtelfinale beim 3:0 wurde das Dilemma der Landespokalwettbewerbe deutlich, die SG Handwerk Rabenstein musste auf das Heimrecht verzichten angesichts der Auflagen.

Das Kollektiv:

Im Tor hat sich wie erwartet Isa Dogan (23) durchgesetzt. Sein Backup ist Niclas Müller (21), durfte in 3 Ligaspielen und 2-mal im Landespokal ran. Bemerkenswert, unser Ex-Keeper kassierte 2 Gelbe Karten. Dennis Dickmann (25) ist noch ohne Spielpraxis.

In der Abwehr wird die Viererkette bevorzugt. Als Manndecker sind Luca Sirch (23/1), Leon Heynke (23) gesetzt. Sirch mit 3 Vorlagen. Mike Eglseder (30/1) ist die Alternative. Heynke rückt auch mal als "6er" vor. Routinier David Urban (30) hatte Verletzungspech, fiel 3-mal wegen Fußverletzung aus. Auf Rechts überzeugte Eric Voufack (21/1) wie Sirch als dreifacher Vorbereiter. Die linke Seite ist noch nicht ganz fest besetzt. Linus Zimmer (21) und Maik Salewski (33) sind zu nennen.

Zak Paulo Piplica (21) ist auch diese Saison in der defensiven Zentrale vor der Abwehr wichtig, Riccardo Grym (21) wartet wie bei uns auf den Durchbruch, erst 2-mal Anfangself. Die Nase hat hier Farid Abderrahmane (26/1) vorn. Bei Sascha Pfeffer (36/7) gilt "je älter, desto besser". Auch im 6. Jahr bei Lok herausragend als Offensivkraft im Mittelfeld, der Kapitän kommt in 135 Einsätzen auf 31 Tore und 18 Vorlagen. Julian Weigel (20) erwies noch nicht als die erhoffte Verstärkung.

Der Angriff ist auch diese Saison stark besetzt. Nr. 1 "Lebensversicherung" Djamal Ziane (30/6) in der Mitte, an 9 Treffern beteiligt. Linksaußen Osman Atilgan (23) durfte sich in 5 Fällen als Schütze feiern lassen. Zuletzt aber nicht mehr so effektiv, in 9 Spielen kam er auf 2 Tore. Als Konkurrent Tobias Dombrowa (24) im Nacken. Auf dem rechten Flügel erweist sich Theo Ogbidi (21/2) wieder eher als Zuarbeiter: 4-mal. Verdrängt den Serben Bogdan Rangelov (25/2) auf die "Joker"-Rolle.

Mit 21 Spielern und nur 18 Feldspielern haben die Leipziger auch diesmal den kleinsten Kader. 20 kamen zum Einsatz. Möglich, dass dies ausschlaggebend für die durchwachsene Schlussphase des Vorjahres war. Denkbar aber auch, dass man noch mal 2,3 Spieler holt.

Strafbank / Krankenlager / Parteistrafen:

Aktuell ist nichts bekannt.

Die Bilanz gegen den 1. FC Lok Leipzig:

74 Spiele wurden bereits ausgetragen, nach dem Sieg im letzten Jahr hält sich die Waage bei je 30 Siegen für Beide. Auch bei den Toren mit 129:129. Fast schon kurios. Bei Lok konnten wir 12 Siege verbuchen und schlichen 20-mal bedröppelt als Verlierer vom Platz. Immerhin sind wir dort seit 2 Spielen ungeschlagen, eine kleine Serie.

Prognose:

Lok bleibt ein ernsthafter Kandidat um den Staffelsieg, muss aber auch hoffen, dass Leistungsträger wie Pfeffer, Ziane oder Dogan nicht länger ausfallen. Das kleine Aufgebot hat immer das Risiko von Kräfteverschleiß und mangelnden Alternativen bei mehreren Verletzten. Für den großen Wurf wird es vermutlich nicht reichen. Tipp: Platz 3 bis 5.

Das Umfeld:

Lokalrivale Chemie hat angekündigt, auf die Lizenzierung zur 3. Liga zu verzichten. Lok würde einen Aufstieg annehmen, war 2020 schon fast hochgegangen. Auch März 2021 wurden die Unterlagen eingereicht, im Gegensatz zu Altglienicke und CFC, die wie bekannt verzichtet hatten. 2020 war das größte Fragezeichen hinter der Spielstätte, die Anforderungen des DFB damals ja noch deutlich schärfer. Im Gespräch damals auch Erfurt und Aue, wobei eher Halle realistischer gewesen wären. Die Chefetage jedenfalls wollte nicht mitteilen, wo man gespielt hätte. Das Zentralstadion mit seiner soliden Miete war keine Option, jedenfalls nicht offiziell.

Am liebsten würde man im "alten Bruno" bleiben. Aktuell zugelassen für 12.321, 1952 zur Friedensfahrt waren noch 55.000 anwesend. In der aktuellen Spielzeit liegen die Blau-Gelben beim Zuspruch wie erwartet wieder im oberen Bereich, 3.969 im Schnitt überbieten nur 3 weitere Vereine. U. a. Erzrivale Chemie mit 4.032. Gegen die BSG gab es natürlich den Kassenschlager, 6.730 Fußballfreunde sorgten für eine entsprechende Kulisse beim Heimsieg. Der Ost-Klassiker gegen Aufsteiger Erfurt mobilisierte auch noch mal 5.053. Zuletzt lockten die Kellerkinder aus Meuselwitz und Luckenwalde etwas mehr als 2.800 an. Gegen uns dürften es aber wieder um die 4.000 Lok-Freunde werden.

Hauptsponsor des EC-Finalisten 1987 ist weiter ein Bauunternehmen aus Lossatal, darunter ordnen sich weitere Unternehmen in der Struktur wie beim CFC ein. Weiter dabei ist auch noch der ehemalige maßgebliche Geldgeber als größte Steuerberatungsgruppe Deutschlands. Mit geringerem Engagement nach Ende 2019/2020 und aktiv primär beim FC Viktoria Köln in der 3. Liga. Wo die Leipziger ja auch hinwollen. Wer mit kleineren Beträgen unterstützen will, darf sich dem "CLUB 1966" anschließen. Ende August zählte man 2.820 Mitglieder, will hier bald die 3.000 Grenze überschreiten.
15. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2022/2023
Dienstag, 31. Januar 2023, 19:00 Uhr
Bruno-Plache-Stadion, Leipzig
Zuschauer: 4.085
Schiedsrichter: Klemm (Gröditz)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

1. FC Lok Leipzig Chemnitzer FC
6Tabellenposition4
26
14
1,9
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
27
14
1,9
8 (57,1%)
4 (28,6%)
Siege
Niederlagen
8 (57,1%)
3 (21,4%)
27 : 18
1,9 : 1,3
Tore
Tore pro Spiel
27 : 13
1,9 : 0,9
4:0 gegen Tennis Borussia Berlin (H)Höchster Sieg4:0 gegen ZFC Meuselwitz (H), FC Carl Zeiss Jena (H)
2:4 gegen SV Lichtenberg 47 (A)Höchste Niederlage0:3 gegen FC Rot-Weiß Erfurt (H)
s-S-n-N-sDie letzten Spieles-S-s-s-S
keineAktuelle Serien6 Siege in Folge
7 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Gegentreffer

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele74301430129:129
Heimspiele351871078:60
Auswärtsspiele391272051:69
Ligaspiele6324142596:96
Pokal-/Relegationsspiele1160533:33

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1995/19962. Bundesliga1. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig1:2 (1:2)
1995/19962. Bundesliga18. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost2. SpieltagChemnitzer FC - VfB Leipzig4:3 (2:1)
1998/1999Sachsenpokal1. RundeVfB Leipzig - Chemnitzer FC4:1 n.V.
1998/1999Regionalliga Nordost19. SpieltagVfB Leipzig - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2010/2011Sachsenpokal2. Runde1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC0:5 (0:0)
2012/2013SachsenpokalAchtelfinale1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:2 (1:0)
2016/2017SachsenpokalFinale1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:2 (1:1)
2018/2019Regionalliga Nordost10. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Lok Leipzig3:1 (3:0)
2018/2019Regionalliga Nordost27. Spieltag1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC4:2 (1:2)
2018/2019SachsenpokalHalbfinaleChemnitzer FC - 1. FC Lok Leipzig13:12 n.E.
2020/2021Regionalliga Nordost6. Spieltag1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:1 (1:0)
2020/2021SachsenpokalFinale1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:0 n.V.
2021/2022Regionalliga Nordost9. SpieltagChemnitzer FC - 1. FC Lok Leipzig2:3 (0:1)
2021/2022Regionalliga Nordost28. Spieltag1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC1:2 (1:1)