Serie gegen Serie zum Heimauftakt 2023 …
von Timo Görner
… während der CFC seit 10 Spielen ungeschlagen ist, gelang dies dem Greifswalder FC Norden in 5 Duellen. Die Gäste schlagen sich bislang mehr als wacker, sind nicht der "typische Aufsteiger". Ein gut besetzter Kader, das 3:0 vom letzten Wochenende gegen Spitzenteam BAK und die starke Abwehr sind Beleg für die Stärke.
Die aktuelle Saison bislang:
Ziel war der vorzeitige Klassenerhalt, geht man von Platz 15 als Abstiegsplatz aus, stehen die Chancen gut. Mit 21 Punkten sind es 6 Zähler und 22 Tore auf den SV Lichtenberg – damit im Grunde 7. Das auch noch bei 1 Spiel weniger. Zudem konnte die Mannschaft auch mit guten Ergebnissen gegen die Teams oben auf sich aufmerksam machen. Die Stärke unseres Gastes liegen dabei in einer recht soliden Abwehr.
Da Auftaktprogramm dabei anspruchsvoll, gegen 3, die oben erwartet wurden. Beim BAK (0:2) und in Jena (0:1) gab es Niederlagen. Den ersten Punkt zum torlosen Heimauftakt gegen uns. Die ersten 3 Punkte in der Regionalliga feierte der Aufsteiger dann im 4. schwierigen Spiel, Lok wurde verdient mit 3:1 bezwungen und eines von mehreren Achtungszeichen gesetzt.
Bis zur Winterpause brachten 11 Begegnungen 13 Punkte, nicht berauschend. Aber kein Grund für Krisenstimmung. Positiv die Siege bei Altglienicke (3:2), gegen Drittligaabsteiger Viktoria (5:0), bei TeBe (3:0) wie auch 1:1 gegen Meister BFC oder 2:2 gegen Chemie. Den Tiefpunkt gab es so nicht, ärgerlich sicher die 0:2-Heimpleite gegen Babelsberg. Etwas mehr wurde sich vielleicht auch gegen Luckenwalde zum Abschluss 2022 erhofft, 1:1.
In der Winterpause gab es personelle Änderungen. 3 kamen dazu. Dabei 2 vertragslose Akteure, die Ende der Vorsaison ihr letztes Pflichtspiel absolviert hatten. In den 2 Tests vor dem Start ins Frühjahr wurde knapp verloren, bei Oberligist Hansa Rostock II und Nord-Tabellenführer VfB Lübeck. Verpatzte Generalproben, gelungene Premiere.
Das Remis in Lichtenberg hielt den SV auf Distanz, eine Überraschung dann, wie der BAK am Sonntag (3:0) nach Hause geschickt wurde. Somit kommen die Norddeutschen mit einer Serie von 5 Partien ohne Niederlage. Mit den 9 Zählern ging es in die gesicherte Region. 24:20 Tore sprechen für die gute sechstbeste Defensive und zehntbeste Offensive. Heim– und auswärts sehen den GFC auf Rang 10.
Im Landespokal ist man auch dabei, der erstmals als "Greifswalder FC" erobert werden soll. 1993 bis 1996 schaffte das 4-mal Vorgängerverein Greifswalder SC. 2005 stand der SV 04 im Endspiel gegen Hansa, chancenlos (0:4). Im letzten Jahr unterlag der FC der TSG Neustrelitz als Gast erst im Elfmeterschießen beim dramatischen Finale. Am 25.03. geht es zum Viertelfinale zu Oberligist Anker Wismar.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab 1 Abgang, der in der Herbstrunde keine Rolle spielte und in der Winterpause noch 5 Neue für Abwehr, Mittelfeld und Angriff.
Fabio Schneider (20/Union Berlin) bedient die Zentrale dort, zählte zum Erstligakader der "Eisernen", dort ausgebildet. Gleicher Bereich für die letzte Neuverpflichtung Anthony Syhre (27), bis Juli 2022 in Zwickau und zuvor u. a. in Halle, Osnabrück, Würzburg. Als Rechtsaußen gelten Robin Krolikowski (23) und der erfahrene Nico Granatowski (31), der sich auch in Zwickau vorgestellt hatte. Bis Ende der Vorsaison 2 Jahre in Magdeburg, nur sehr sporadisch eingesetzt. Stationen zuvor Rostock, Lotte, Meppen, Osnabrück mit 111 Spielen in der 3. Liga. Krolikowski zuletzt beim VfB Lübeck, wegen Verletzung (Schambeinentzündung) ab Mitte Dezember 2022 ohne Spielpraxis. Linksaußen soll Theo Martens (20) verstärken, "Leihgabe" von Zweitligist Rostock.
Die Sportliche Leitung:
Das Sagen haben nach wie vor Teamchef Roland Kroos (63) und Danny König (48) als Coach, dessen Vertrag noch bis 2025 läuft. Marcel Rüh (47) und Ex-.Profi Velimir Jovanovic (35) unterstützen als Co-Trainer. Um die Keeper kümmern sich Jonas Hoffmann (26) und Stefan Hafermann (49).
Als Sportdirektor wirkt wie im Herbst David Wagner (48), ebenso ist Roland Kroos auch noch der Technische Direktor. Der Vater von Toni und Felix wird übrigens nach dieser Spielzeit seine Tätigkeit beenden. Wird aber dem FC noch als eine Art Berater zur Verfügung stehen.
Das Kollektiv:
Im Tor hat sich Matti Kamenz (24) etabliert, konnte 5-mal seinen Kasten sauber halten. Jonas Brendieck (23) kam in 3 Pokalspielen zum Einsatz, Mika Schneider (22) dort 1-mal. Adam Marczuk (27) ist noch ohne Praxis.
In der Abwehr gelten als Manndecker Julian Rüh (22/1), Rudolf Sanin (22) als gesetzt vor Pascal Schmedemann (22). Routinier Robert Müller (36) kam verletzungsbedingt noch nicht zum Einsatz. Links verteidigt in der Regel Jannik Bandowski (28), der Vize-Kapitän. Bringt Drittligaerfahrung aus 43 Spielen für Dortmund II und Unterhaching mit. Rechts ist Aleksandar Bilbija (24) die Stammkraft, lässt derzeit Jannis Farr (23/1) hinter sich.
Bei den "6ern" vertrauen die Trainer auf Luca Jensen (25). Hat Moritz Rosenberg (20) und den Letten Artis Lazdins (36) verdrängt. Weitere Optionen jetzt Fabio Schneider (20), der beide Ausrichtungen kann und Syhre, der wie bekannt auch Manndecker kann. In der offensiven Zentrale ist "Leitwolf" und Kapitän Tom Weilandt (30/2) die Verstärkung mit 5 Torbeteiligungen. Der Eckpfeiler hier aber der US-Amerikaner Joe-Joe Richardson (21/5), Legte noch 6-mal auf. Lukas Knechtel (28) agiert auf Links, meist aber Ergänzungsspieler. Rechts spielt der Ex-Auerbacher Niclas Kubitz (21) bislang keine Rolle.
Im Angriff sind die Greifswalder gut aufgestellt. Nr. 1 in der Sturmmitte Abu Bakarr Kargbo (30), mit 7 Toren. An 11 Treffern beteiligt. Der zweite solide Mittelstürmer ist Soufian Benyamina (30/6), bekannt noch aus den Stationen Dresden, Rostock, Münster. Gleich 5 zentrale Spitzen stehen im Kader. Auf Linksaußen soll Guido Kocer (34/1) wirken, dazu Theo Martens (20). Gegenüber haben die Trainer aktuell 3 Möglichkeiten: Krolikowski, Granatkowski, Daniel Eidtner (22).
Nach den Wechseln im Winter stehen jetzt satte 31 Spieler im Kader inkl. 4 Keeper. Mehr hat nur TeBe mit 34. Der CFC 24. 25,6 Jahre im Schnitt sind mehr als wir mit 24,3. Ein Team, was diese Liga ganz locker schaukeln sollte. Einschränkung: 20 Neue gegen 10 Abgänge seit Sommer 2022 haben den Kader weiter aufgestockt. Selbst bei 4,5 Verletzten oder Gesperrten sitzt ein veritabler Teil auf der Tribüne. Kann stimmungstechnisch zum Problem werden.
Einkaufsbilanz:
Mittlerweile sind es wie erwähnt 20 Neuzugänge für diese Saison, 17 vor der Winterpause.
Von denen vor dem Start konnten sich Matti Kamenz (Zwickau), Jannik Bandowski (TSV Steinbach Haiger), Aleksandar Bilbija (TeBe), Tom Weilandt (Bochum), Luca Jensen (Uerdingen), Abu Bakarr Kargbo (BAK), Soufian Benyamina (Viktoria Berlin) etablieren. Andere wie Guido Kocer (Bandirmaspor/Türkei), Moritz Rosenberg (Hansa Rostock II), Maksym Kowal (Halberstadt) waren zeitweise gesetzt. Die Enttäuschung ist eher Niclas Kubitz (Auerbach), beim VfB in 37 Punktspielen im Stammkader, spielt er hier keine Rolle.
Von dem Trio in der spielfreien Zeit setzten die Trainer in den ersten beiden Spielen 2023 auf Fabio Schneider. Auch Granatkowski und Krolikowski standen je 1-mal in der Startelf trotz monatelang fehlender Spielpraxis. Antony Syhre ist auch zuzutrauen, sich zu etablieren. Bei Theo Martens als Neuem aus der Oberliga wird man sehen müssen.
Alles in allem ganz ordentlich.
Strafbank / Krankenlager / Parteistrafen:
Torwart Adam Marczuk (27) fehlt noch bis Ende März, der Pole plagt sich mit einer Knieverletzung. Innenverteidiger Robert Müller pausiert weiter wegen Rückenproblemen. Kapitän Tom Weilandt (30) fiel gegen den BAK aufgrund einer Erkältung aus. Abu Bakarr Kargbo (30) musste ebenso passen, muskuläre Probleme. Trotz 3 wichtiger Ausfälle mit Müller, Kargbo und Weilandt ein deutlicher Sieg gegen die Berliner.
Die Bilanz gegen den Greifswalder FC:
Sieht nur das 0:0 im Hinspiel.
Prognose:
Das Saisonziel vorzeitiger Klassenerhalt sollte geschafft werden. Das qualitativ schon ligataugliche Aufgebot wurde durch Zugänge von erfahrenen Leuten wie Syhre, Granatkowski oder vielversprechendem Talent wie Fabio Schneider weiter aufgewertet. Der große Kader sollte zudem auch mehrere Ausfälle zumindest gut kompensieren können.
Das Umfeld:
Ambitionen auf die 3. Liga sind offiziell nicht zu vernehmen, erstmal gilt es, den Verein in der neuen Liga entsprechend zu etablieren. Die Geschichte der Vorgängervereine ist Achtungszeichen genug, dazu kommt die enorme Dichte von aufstiegsambitionierten Vereinen in dieser Spielklasse wie gerade jetzt zu sehen. Zudem ist die Infrastruktur am Greifswalder Bodden noch nicht in der Liga, die Anforderungen der dritthöchsten Liga zu stemmen.
Der Zuspruch jedenfalls ist ganz ordentlich, mit 1.513 im Schnitt liegen die Norddeutschen im Mittelfeld der Liga, die sich derzeit in 50% vierstellig und 50% dreistellig teilt. Davor liegt momentan Meister BFC mit deren 1.698. Den besten Besuch gab es gegen Lok, als 2.418 für ein paar mehr Fans sorgten als der CFC zum Heimauftakt bei 2.218. Mit Chemie, dem BFC und Erfurt haben 3 weitere attraktive Gastmannschaften bereits beim GFC aufgeschlagen und für einen entsprechenden würdigen Rahmen gesorgt. Gegen den BAK kamen zuletzt 828.
Im Hintergrund wird jedenfalls weiter für die wirtschaftliche Stabilität gearbeitet, Ende des Vorjahres konnte u. a. ein neuer Premium-Sponsor aus der Region in Form eines Möbelhändlers an Land gezogen werden. Dazu noch kleinere Geldgeber aus der dortigen Wirtschaft. Finanziell scheint alles in ruhigem Fahrwasser zu liegen. Andere haben ihr Engagement verlängert. So sollte einer Etablierung in der 4. Liga zumindest hier nichts im Wege zu stehen.
