CFC zum "Krisen-Gipfel" auf der Glaserkuppe beim Schlusslicht …
von Timo Görner
… mit dem Willen, den Schalter wieder umzulegen. Die Gastgeber straucheln bislang durch die Saison, warten auf den ersten Sieg. Für uns gilt es, wieder mal Zählbares einzufahren.
Die letzte Saison:
Lief ordentlich für die damalige Nr. 2 Thüringens. Denn man blieb sowohl in der Tabelle, dem Landespokal und in den Punktspielen vor "Platzhirsch" Erfurt. Das Ziel vorzeitiger Klassenerhalt wurde nach Spieltag 30 erreicht bei 12 Punkten und 15 Toren Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz 17. Dazu schafften die Meuselwitzer den Einzug in das TFV-Pokalfinale gegen den Rekordpokalsieger aus Jena. Was allerdings überraschend deutlich 0:4 im eigenen Stadion verloren ging. Die einzig richtig große Enttäuschung im Saisonverlauf.
Der ZFC ging mit neuem Coach in die Saison, nachdem Heiko Weber gegen Ende des Vorjahres entlassen worden war – nach dem 0:3 gegen den CFC und bis zum dortigen Ende der Co-Trainer Christian Hanne übernommen hatte. Der konnte die Mannschaft zum Klassenerhalt führen. Jetzt übernahm Georg-Martin Leopold, im Nordosten keine bekanntere Größe. Sollte sich als guter Griff erweisen. Die Rot-Weißen mit Fehlstart in Babelsberg (1:2), aber einem Achtungszeichen gegen den 1. FC Lok mit 3:2 nach 0:2-Rückstand. Ein Fingerzeig auf den weiteren Verlauf, es gab mehrere positive Überraschungen.
Bis zur Winterpause konnte man sich vor allem über Auswärtssiege in Erfurt (2:1), bei der VSG Altglienicke (3:2) freuen. Auch das "Nachbarschaftsduell" gegen Zwickau wurde siegreich beendet, wie gegen uns (jeweils 1:0). Auf der anderen Seite ärgerten sich Mannschaft und Trainer über die Heimpleiten gegen Chemie (2:4), Luckenwalde (1:2), FC Eilenburg (0:1). Heimstärke konnte nicht demonstriert werden. Zur Winterpause waren Platz 11 mit 21 Punkten aus 17 Begegnungen in Ordnung. Auf Rang 17, der sich schon damals als erster möglicher Abstiegsplatz abzeichnete, stellten 8 Punkte ein gutes Polster dar.
In der Frühjahrsrunde konnte sich der ZFC behaupten, auch wenn die Mannschaft in eine Ergebniskrise geriet und eingedenk der letzten beiden Spiele Herbst 2023 7-mal in Folge sieglos blieb. Knapp die Heimpleiten gegen die Aufstiegskandidaten Greifswald (1:2), den BFC (0:1). Deutlicher die Schlappe bei Lok (1:4). Beendet wurde die Talfahrt gegen Erfurt im "kleinen Derby" (4:1). 4 weitere Siege wurden noch eingefahren, u. a. leider bei uns und wichtig gegen den BAK (4:2), in Eilenburg (2:0). Die letzten Pleiten gegen Jena (2:3) und in Greifswald (1:4) verschmerzbar. Der ZFC auswärts etwas besser als zu Hause mit Rang 9 gegen 14. 47:51 Tore stellten die Offensive als 14., die Defensive erreichte den 9.
Delegierungen für diese Saison:
Es hat sich nicht so sehr viel im Kader getan mit 9 Ab – und 7 Neuzugängen. Ein Umbruch im eher mittleren Bereich.
Bei den Keepern gab es keine Veränderungen. In der Abwehr verließ Manndecker Routinier Nils Miatke (34/Schott Jena) den ZFC nach 3 Jahren, wechselte zwei Etagen tiefer in die Thüringenliga wie Rechtsverteidiger Dominik Bock (29). Im Mittelfeld kehrte der Offensive Amer Kadric (29) zum VfB Auerbach zurück. Gleiche Position Till Jacobi (21/Luckenwalde). Im Angriff musste man Linksaußen Andy Trübenbach (33) zum Landesrivalen Erfurt ziehen lassen, Bilanz in 11 Jahren Meuselwitz: 242 Spiele – 70 Tore und 29 Vorlagen. Dazu ging Luis Fischer (20/CFC).
Erwähnenswert noch, dass in der Sturmmitte Michel Ulrich (24/TuS Makkabi Berlin) in die Oberliga abwanderte. Schaffte auch beim ZFC insgesamt nicht den Durchbruch, nur zeitweise Stammspieler.
Das bis auf Ulrich die Abgänge, die eine zumindest gute Rolle spielten.
Für die Abwehr wurde nur 1 Neuer vermeldet mit dem Tschechen Jan Halasz (23) vom FK Pardubice II aus der dortigen 3. Liga. Erste Station außerhalb unseres Nachbarlandes. Tim Kießling (25/Plauen) ist im Mittelfeld "6er", Eckpfeiler beim VFC: 9 Toren + 8 Vorlagen. Daniel Haubner (25/Spvgg. Bayreuth) und Tino Schmidt (30) sind für die offensive Ausrichtung. Im Angriff wurde als Mittelstürmer der Kosovare Lirim Hoxha (22/Magdeburg) aus der II. des FCM verpflichtet, Empfehlung: 10 Tore. Rechtsaußen Luca Krause (19/Dynamo Dresden) ist U19-Kader, starke 12 Tore und 6 Vorlagen in der Bundesliga. Linksaußen Thomas Rotfuß (20/Hansa Rostock II) schaffte den Klassenerhalt.
Das Durchschnittsalter der Neuzugänge liegt bei 23,3 Jahren. Gegangen sind deren 27. Klare Verjüngung der Mannschaft. Mit Miatke, Trübenbach, Bock, Kadric gingen 4 schon ältere Akteure.
Die sportliche Leitung:
Georg-Martin Leopold (46) hat weiter das Sagen für die Regionalliga-Mannschaft. Er konnte das Team zum vorzeitigen Klassenerhalt und damit Saisonziel 2023/2024 führen, genießt das Vertrauen und Wertschätzung der Vereinsführung. Sein Vertrag läuft noch bis Ende 2025/2026. Letzte Station vor Meuselwitz war die U19 des SV Darmstadt 98. Christian Hanne (34) ist sein Co-Trainer, als Aktiver u. a. beim 1. FC Lok Leipzig und FC Viktoria Berlin.
Roman Linke (38) trainiert die Keeper, das zuvor bei der VSG Altglienicke, Enrico Scheil (48) wirkt als Mannschaftsleiter. Mike Knopf (52) wird als Teammanager eingesetzt. Wie Leopold und andere im Umfeld mit einer Vergangenheit beim FC Carl Zeiss Jena.
Die aktuelle Saison bislang:
Läuft noch nicht so richtig. Nach 5 Spielen leuchtet die "Rote Laterne" auf der Glaserkuppe. Saisonübergreifend sind die Ost-Thüringer seit 8 Pflichtspielen ohne Sieg. Haben davon 6 verloren. Baustelle momentan die Defensive bei 14 Gegentoren. In jedem Spiel gab es mindestens 2 Gegentreffer. Die Abgänge von Miatke und Bock wurden offenbar noch nicht so richtig kompensiert. Denkbar, dass man hier personell noch mal reagieren muss.
Zum Auftakt ging es nach Luckenwalde, wo der Rückstand gedreht werden konnte. Die Führung aber nicht verteidigt. Auch gegen Chemie lagen die Rot-Weißen in Führung, hatten aber in der zweiten Halbzeit keine Lösungen mehr gegen die Leipziger und kassierten noch 3 Tore. Chancenlos dann beim 0:4 in Berlin gegen die Weinrot-Weißen. Gegen Aufsteiger Zehlendorf dann gleicher Verlauf wie in Luckenwalde. In Greifswald am vergangenen Wochenende stand die Defensive trotz des Ergebnisses ganz ordentlich, ging vorn aber selbst in Überzahl ab Minute 64 zu wenig.
Zumindest im Landespokal war der Start erfolgreich, zweistellig 10:0 beim FC Thüringen Jena aus der Landesklasse - Liga 7.
Das Spieler-Kollektiv:
Im Tor ist der Ex-Jenaer Lukas Sedlak (24) die Nr. 1, wurde gegen Zehlendorf von Justin Fietz (22) ersetzt. Einen dritten Keeper gibt es aktuell nicht.
In der Abwehr gelten bei den Manndeckern Ben Keßler (22), Fabian Raithel (28) als die wichtigsten Spieler. Dahinter kommt Felix Rehder (22), gegen Luckenwalde zum Auftakt in der Startformation. Da aber zur Halbzeit mit "Gelb" vorbelastet ausgewechselt. Einen gelernten Linksverteidiger findet man nicht im Kader. Neuzugang Jan Halasz (23) war in den letzten 2 Spielen auf Rechts gesetzt. Beim BFC auf Links eingesetzt. Daneben setzten die Trainer hier mehrmals auf Luca Bürger (24), der immerhin 2 Torvorlagen bietet. Ein festes Gerüst sieht man hier irgendwie momentan nicht.
Im Mittelfeld zentral vor der Abwehr Nils Schätzle (25) weiter etabliert. Dazu Tim Kießling (25). Klarer Fixpunkt hier weiterhin Kapitän René Eckardt (34), für beide Richtungen. Fiel in Greifswald wegen einer Zerrung aus, sollte aber am Freitag wieder im Kader stehen. Etatmäßig auf Links soll Luca Bürger arbeiten, der aber wie schon erwähnt in der Abwehr aushelfen muss. Für den Angriff sollen die Neuverpflichtungen Daniel Haubner (25) und Tino Schmidt (30) zuarbeiten. Schmidt noch kein Eckpfeiler, auch durch Verletzungsprobleme zu Beginn. Haubner ist hier schon etwas weiter, aber wie Schmidt noch ohne Torbeteiligung.
Im Sturm bleibt Florian Hansch (29/1) auf Rechtsaußen wichtig, mittlerweile seit knapp 3 Jahren beim ZFC und mit Vertrag bis 2026. Christoph Pauling (24) wechselt zwischen Mittelstürmer und dem rechten Flügel, wartet auf den ersten Treffer. Der dritte auf der Position Luca Krause (19) ist noch keine Option. Ebenso auf Linksaußen Thomas Rotfuß (20) und Lirim Hoxha (22) in der Sturmmitte.
Die Probleme im Kader scheinen relativ klar. Der Abwehr fehlt klare Struktur, es fehlt wenn man mit Viererkette spielt ein linker Verteidiger. Im Mittelfeld gibt es zu wenig Unterstützung für den Sturm. Bester Vorlagengeber ist Luca Bürger, der aber nach hinten in die Abwehr rückte, weil siehe Linksverteidiger. Erst 1 Stürmertor wurde verbucht. Der Abgang von Miatke, Bock, Trübenbach wirkt sich momentan stärker aus als vielleicht erwartet. Personell muss hier wohl nachgelegt werden.
Wie beim CFC stehen nur 23 Spieler im Aufgebot, hier mit auch nur 2 Torhütern. 24,5 Jahre sind ein relativ erfahrenes Team, nur 3 Mannschaften stehen darüber.
Krankenlager / Strafbank:
Siehe Rene Eckhardt in der Rubrik davor, man sollte wenn nichts dazu kommt am Freitag ohne Ausfälle antreten.
Prognose:
Es geht wieder nur um den Klassenerhalt und der scheint schwieriger als letzte Saison. Den kann man nur bestehen wenn es keine Ausfälle der Eckpfeiler gibt. Und das sollten Sedlak, Raithel, Bürger, Hansch und Eckhardt sein.
Bilanz gegen unseren Gegner:
Sieht mittlerweile immerhin 16 Duelle seit der Premiere 2006. 9 Siege konnten wir vermelden, 3 der ZFC. So auch im letzten Aufeinandertreffen am 27.04.2024 in Chemnitz beim 1:2. Dem bislang einzigen vollen Erfolg der Thüringer in Chemnitz, auch das Hinspiel gewann der ZFC mit 1:0.
Ansonsten ist unser Saldo zu Hause bei klaren 5-2-1 und 17:8 Toren. In Meuselwitz bei 4-2-2. Insgesamt sind 35:14 Tore verbucht.
Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:
Ziel des ZFC bleibt weiter der Erhalt der Regionalliga Nordost, die in den letzten Jahren stetig stärker und anspruchsvoller geworden ist. Alles andere verbietet sich angesichts der eigenen wirtschaftlichen Möglichkeiten. Der Club ist wirtschaftlich ganz stabil und solide. Wird seit Jahren von einem festen Kreis von Sponsoren aus der Region unterstützt, arbeitet unaufgeregt und ohne Turbulenzen. Kontinuität auch in der Vereinsführung. Hubert Wolf als Präsident und Holm Pinder als Vize gelten als die starken Leute in der Chefetage. Der Vorstand damit aus insgesamt 5 Funktionären, dazu der erweiterte mit 6 weiteren. Stand 2021 hatte der reine Fußballclub 470 Mitglieder. 13 Mannschaften stehen derzeit im Spielbetrieb von der Ersten bis zur F-Jugend. Allein bei der E-Jugend stellt man drei Teams. Die II. spielt in der achtklassigen Kreisoberliga Ost-Thüringen. Die U19 in der Verbandsliga, vierthöchste Klasse der A-Jugend.
Die guten sportlichen Leistungen im Vorjahr wurden auf den Rängen honoriert, 938 kamen im Schnitt auf die "Glaserkuppe". Ein relativ deutlicher Anstieg zu den 669 aus der Saison davor. 2018/2019 in der letzten "normalen Saison vor Corona" lagen die Thüringer bei 627. Den besten Besuch vermeldeten die Verantwortlichen beim Gastspiel von Drittligaabsteiger Zwickau bei 2.278. Mit einem entsprechenden Anteil an Gästefans, liegen beide Stadien doch auch nur knapp 45 km entfernt. Dahinter der Auftakt gegen den 1. FC Lok Leipzig bei etwas mehr als 1.800 und Chemie (1.772). Für den Greifswalder FC interessierten sich hingegen lediglich 311. Am Freitag sollten wir mit rund 500 bis 600 Einheimischen rechnen. Gegen die Grün-Weißen Leutzscher fanden sich 1.821 ein, Zehlendorf sahen 448. Nach dem CFC gastieren mit Erfurt und Lok zwei weitere Vereine, welche für einen guten Zuspruch sorgen.
