Start in die Frühjahrsrunde mit der Hinspiel-Revanche …
von Timo Görner
… was unglücklich verloren ging und Auftakt einer Negativserie war, mit der wir bis heute zu kämpfen haben. Der CFC tritt bei einer absoluten Heimmacht an, das mit seinem Abwehrbollwerk. Die Tendenz spricht mal wieder für ein enges, umkämpftes Spiel.
Die aktuelle Saison bislang:
Verlief zunächst durchwachsen. Im Vorjahr zählten die sportliche und wirtschaftliche Konsolidierung. Sprich Klassenerhalt und Verhinderung der Insolvenz. Abgeschlossen mit Platz 12 und 41 Punkten. Satte 13 vor Abstiegsplatz 17. Die Erwartungen für diese Spielzeit schon höher. Allein aus der Tatsache, dass im Grunde fast alle Leistungsträger blieben. Es sollte ein wenig mehr sein als der Kampf um den Liga-Verbleib. So gesehen kann der FSV bislang sehr zufrieden sein. Nach der schon angesprochenen wechselhaften Startphase wurde sich enorm gesteigert, in den Spitzenbereich der Tabelle vorgearbeitet.
Die ersten 7 Spiele brachten magere 6 Zähler. Ernüchternd der Auftakt bei Aufsteiger Zehlendorf, böse das Erwachen beim 0:5. Nicht ganz unerwartet hingegen das 0:2 gegen Vizemeister Greifswald, damals aussichtsreicher Mitfavorit. Ausgerechnet bei uns gelang eine kurze Trendwende mit 2 Siegen in Folge. Es sollten sich 3 Niederlagen in Folge anschließen, die Defensive wackelte nach den zwei "Zu Null-Spielen" wieder. Auswärts beim 2:4 in Erfurt und 2:3 in Leipzig-Probstheida, 0:3 gegen "Angstgegner" Altglienicke.
Seitdem läuft es allerdings, aus 11 weiteren Begegnungen holten die Rot-Weißen stattliche 26 Punkte. Im eigenen Stadion der FSV da ungeschlagen, gleich 6-mal siegreich. Lediglich Jena blieb (1:1) ungeschoren. Mit dem BFC und Halle (1:0) wurden zwei starke Gegner bezwungen. Knapp wie gegen Luckenwalde (1:0), Meuselwitz (2:1), Eilenburg (3:2), Zehlendorf (4:3). Das 1:2 zum Abschluss 2024 in Greifswald beendete die Serie von 8 Spielen. Auf Reisen erfreuten die Achtungszeichen bei Chemie, Babelsberg (2:0) Einzig das 0:3 bei Hertha BSC II frustrierte. Zwickau heimstark, konnte 7 der 10 Spiele gewinnen. Nur Halle um 1 Punkt erfolgreicher. Auf Reisen sind 10 besser, der Saldo negativ mit 3-1-5. Offensiv die "Schwäne" auf Rang 8 (26), defensiv 11 (29).
Der FSV offensiv und zu Hause deutlich erfolgreicher als wir. Dafür steht unsere Defensive besser und bringt es der CFC auf die drittbeste Auswärtsmannschaft mit nur 3 Gegentoren. Auch erwähnenswert, die Himmelblauen mischen noch im Pokal mit. Die Gastgeber hingegen flogen unerwartet im "Achtelfinale nebenan" trotz großer Unterstützung beim VfB Empor Glauchau 1:2 raus.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Philipp Heller (20) im defensiven Mittelfeld ging zum VFC Plauen, spielte keine Rolle. Bei möglichen Neuzugängen könnte es die Verpflichtung von Jorden Winter (20) geben, Mittelstürmer und bei Drittligist Hannover 96 II ohne Perspektive. Vergangene Saison starke 10 Tore für Luckenwalde.
Die sportliche Leitung:
Nichts Neues, Rico Schmitt (56) hat nach wie vor das Sagen als Cheftrainer. Er verlängerte seinen Kontrakt vor wenigen Tagen bis 2027. Ebenso wie Sportdirektor Robin Lenk (40). Beleg für die Zufriedenheit der Vereinsführung mit der Entwicklung der letzten Monate. Schmitt wird zudem weiter unterstützt von Co-Trainer Daniel Rupf (38) und Torwart-Coach Tom Hornuff (27).
Jörg Schade (52) fungiert als Leiter Spielbetrieb. Mario Kallisch (58) wirkt seit mittlerweile über 17 Jahre als Mannschaftsleiter.
Das Spieler-Kollektiv:
Im Tor ist Lucas Hiemann (25) die Nr. 1, das in 17 Punktspielen. In den ersten beiden Begegnungen setzten die Trainer auf Benjamin Leneis (25). Leon Asseth (19) gilt als Nr. 3, im Vorjahr immerhin 3-mal eingesetzt. Bislang noch ohne Einsätze. Allerdings momentan auch verletzt.
Die ersten Begegnungen bot Rico Schmitt in der Abwehr die Dreierkette auf, wechselte dann mit Erfolg auf die Viererkette. Bei den gelernten Innenverteidigern lief es bislang für Oliver Fobassam (21) und Sandro Sengersdorf (25) am besten. Maximilian Somnitz (21) hatte ab Ende Oktober 2024 Verletzungspech, zuvor auch feste Größe. Kilian Senkbeil (25) als Stammkraft im Vorjahr war zuletzt eher Ergänzungsspieler. Sonny Ziemer (23) fiel in der Startphase wochenlang wegen Syndesmosebandanriss aus, musste sich dann erst wieder rankämpfen. Rechts ist Rene Rüther (23) wichtig. Links gibt es einen Zweikampf zwischen Jonas Dittrich (21) und Lloyd-Addo Kuffour (22).
Als "6er" konnte sich wie erhofft Andrey Startsev (30) etablieren, nur 2-mal nicht in der Startelf. Da 1-mal verletzt und 1-mal "Gelb-gesperrt". Weitere Option auf der Position Felix Schlüsselburg (23). Kapitän und Routinier Mike Könnecke (36/1) gilt als "8er", ordentliche 4 Torbeteiligungen. Seit nun schon über 8 Jahren an Bord. Für die Offensive spielt Jahn Herrmann (23/7) eine herausragende Saison. Beim 2:0 in Babelsberg "Matchwinner" bei 1 Tor und Vorlage. Solide hier zudem Lukas Eixler (21/2), konnte 4 Treffer auflegen. Randolf Riesen (19) noch ohne Bedeutung. Auf der linken Seite läuft es für Yannic Voigt (22) enttäuschend. Beim 0:5 zum Auftakt nach Halbzeit 1 draußen geblieben, folgten ein längerer Ausfall (Muskelfaserriss) und 2 Kurzeinsätze seit Anfang November. Im Vorjahr noch 21-mal Anfangself mit 5 Torbeteiligungen.
Prunkstück der Mannschaft der Angriff mit mehreren für die Liga guten Akteuren. In der Sturmmitte bleibt Marc-Philipp Zimmermann (34/5) wertvoll. Musste bei 4 Spielen wegen beruflicher Verpflichtungen passen. Letzter Torerfolg 27.10.2024 gegen Jena. Im Hinspiel kurz vor Ende eingewechselt, was aber noch für "Gelb" reichte. Gleiche Ausbildung Lucas Albert (25/3). Weiter verwendbar hier Felix Pilger (21/2). Erfolgreicher als die drei Rechtsaußen Theo Martens (21/3). An insgesamt 7 Treffern beteiligt, konnte nach dem Vorjahr bis 2025 gebunden werden. Auf dem linken Flügel wirbelt weiter der Kosovare Veron Dobruna (24/2). Aber nicht Fixpunkt, mehrmals nicht mal im Kader. Konkurrent an der Stelle Luis Klein (21).
24 Spieler stehen im Kader wie beim CFC, davon wurden bis auf Asseth alle schon mal eingesetzt. Bei uns sind es 22. 24,5 Jahre im Schnitt sind fast gleich mit uns bei 24,7.
Einkaufsbilanz bis heute:
6 waren neu hinzugekommen. Von denen konnten sich Oliver Fobassam (Greuter Fürth II), Andrey Startsev (Erfurt), Lukas Eixler (Meppen) als Stammkader etablieren. Felix Pilger (BAK) und Jonas Dittrich (Auerbach) nicht durchgängig, aber für mehrere Begegnungen. Randolf Riesen (CFC U19) ist noch kein Faktor.
Fazit: ganz gut.
Gewinner der Saison bislang:
Lukas Eixler spielte in der Nord-Staffel beim Drittligaabsteiger in Meppen keine Rolle, beim FSV mit erheblich mehr Spielpraxis. Jonas Dittrich als Neuzugang aus der Oberliga kann auch alles in allem zufrieden sein.
Krankenlager / Strafbank:
Leon Asseth fehlt seit Mitte Oktober 2024 wegen Handgelenksbruch.
Prognose:
Platz 4 zu halten, wird schwierig. Auf alle Fälle verbessert man sich deutlich zum Vorjahr. Tipp: Platz 6 bis 9.
Bilanz gegen unseren Gegner:
68 Duelle gab es bereits. Trotz der Niederlage im Hinspiel liegen wir mit 32 gegen 17 FSV-Siege weiter deutlich vorn. Vor allem durch die Verteilung im eigenen Revier. Hier war das 0:1 am 3. Spieltag erst die 5. Niederlage bei 21 vollen himmelblauen Erfolgen und 58:27 Toren.
In der Metropole an der Zwickauer Mulde sieht es knapp aus mit 11-11-12. Das 2:1 am 08.10.2023 war der erste Sieg nach zuvor 3 knappen Niederlagen in Folge mit 0:1 – 2:3 – 1:2. Für uns bitter, dass nach dem 2:3 und 1:2 am Saisonende jeweils der Abstieg aus der 3. Liga stand.
Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:
Die finanzielle Lage ist nicht mehr so dramatisch wie nach dem Abstieg aus der dritthöchsten Etage im Jahr 2023. Vollständige Entwarnung kann aber weiter nicht gegeben werden. Mitte November 2024 beliefen sich die aktuellen Verbindlichkeiten noch auf rund 1,4 Mio. €. Nach dem Ende 2022/2023 waren es noch rund 3 Mio. € mit einer Finanzlücke für 2023/2024 von ca. 1,5 Mio. €. Ziel ist und bleibt die völlige Entschuldung des Vereins, dazu wird intensiv mit Gläubigern verhandelt. Weiterhin wird fleißig an der Steigerung der Einnahmen auf Sponsorenseite gewerkelt, für diese Spielzeit könnten deutlich über 2,5 Mio. € erwirtschaftet werden. Auf Zuschauerseite wurde eher vorsichtiger kalkuliert und ein Schnitt von 4.500 eingeplant. Im Vorjahr lag man hier bei 5.483, derzeit bewegt sich der Wert bei 4.784. Den größten Andrang an den Stadiontoren gab es gegen den FC Carl Zeiss Jena - 8.139. Der Hallesche FC füllte die Arena auch noch mal mit 7.019. Tiefpunkt des Interesses zuletzt Hertha Zehlendorf mit 3.285. Etwas mehr noch als die Begegnungen gegen Luckenwalde, Meuselwitz. Für die Frühjahrsrunde erhoffen sich die Verantwortlichen auf einen besseren Schnitt durch die Gastspiele von Chemie, Lok, CFC und Erfurt. 1.529 Dauerkarten wurden abgesetzt, damit das Drittliganiveau erreicht.
Die gute Tabellenposition nach der Herbstrunde ließ den einen oder anderen schon über Chancen der Rückkehr in die 3. Liga spekulieren. Dass der FSV sich an der Lizenzierung dafür im Frühjahr beteiligt, erscheint aber mehr als unwahrscheinlich. FSV-Geschäftsführer André Beuchold erteilte dem bereits Anfang Dezember eine Absage. Erst bei einer Entschuldung soll das Ziel wieder ernsthaft anvisiert werden. Um in der aktuellen 3. Liga kein Kanonenfutter zu sein, müsste ein entsprechendes Risiko mit einem enorme Kraftakt angegangen werden. Dazu ist man zum einen nicht in der Lage und vernünftigerweise auch nicht bereit. Zumal es 11 Punkte auf Lok als Tabellenführer sind. Chef des Vorstands ist André Beuchold, unterstützt von Mathias Arnold (Vorstand Nachwuchs) - Rene Heinz (Vorstand Finanzen) - Matthias Bley (Vorstand Fans / Kommunikation / Mitglieder / Tradition). Dem 6-köpfigen Aufsichtsrat wiederum steht Peter Rogsch vor, Geschäftsführer eines Unternehmens aus dem Stadtteil Marienthal. André Beuchold soll ab 01.01.2025 hauptamtlich die Geschäfte der "FSV Zwickau Spielbetriebs GmbH" führen. Teil des Bestrebens, die Vereinsführung besser und professioneller zu strukturieren. Ziel ist es zudem, in naher Zukunft die 3.000-Mitglieder-Marke zu knacken.