Weiter geht’s für den CFC in der Platzierungsrunde ...
von Timo Görner
... Rang 3 – 9 gegen einen der direkten Mitkonkurrenten. Vor einigen Wochen noch undenkbar, könnten wir uns sogar noch an den Bronzeplatz herankämpfen. Während Lok und Halle noch die ersten beiden Plätze auf dem Podest ausspielen, kabbeln sich derzeit 6 dahinter um die weiteren Ränge.
Die aktuelle Saison bislang:
Der BFC ist als aktuell 8. zwar deutlich unter dem Niveau 2023/2024, aber nur 3 Zähler von Rang 3 entfernt. Auf Platz 1 fehlen bereits 23 Punkte und 20 Tore. Im Vorjahr war man noch dicht dran und auf Tuchfühlung zum Spitzenreiter Greifswald. Nach Spieltag 23 der Rückstand ganze 2 Punkte. Für mehr fehlt die Konstanz. Es gab kleinere Erfolgsserien, aber nicht den Lauf für den Angriff auf die Spitze. Dazu kam gegen die starken Mannschaften der Liga zu wenig. Der erst zur neuen Saison gekommene Cheftrainer nahm bereits Anfang September 2024 aus gesundheitlichen Gründen seinen Hut. Alles in allem aber ohne negative Auswirkungen auf die Leistungen.
Die Bilanz der Weinrot-Weißen beim Abgang von Andreas Heraf durchwachsen mit 8 Punkten aus 6 Spielen. Die Tabellenspitze schon 10 Punkte entfernt. Der Auftakt misslungen gegen Jena (2:3), in Babelsberg (1:1) fehlten 2 Minuten zum Sieg. Der folgte mit 4:0 gegen Meuselwitz, der erhoffte Lauf stellte sich nicht ein. Ohne Tore der BFC in Luckenwalde (0:0), bei Chemie (0:1). Platz 10 die Folge, die Abstiegszone näher als die vorderen Plätze. Das "Abschiedsspiel" von Andreas Heraf gegen Zehlendorf (2:0) beseitigte erstmal die größten Sorgen.
Für 3 Spiele übernahm der im Verein geschätzte Co-Trainer Nils Weiler (25). Er konnte die Mannschaft voranbringen und 7 von 9 Punkten holen. Auswärts Dynamo stark und erfolgreich in Greifswald (2:1), Plauen (3:1). Der CFC schaffte es, in Berlin seine "schwarze Serie" zu stoppen. Gegen Erfurt wie bei 03, später Ausgleich, welcher 2 Punkte kostete. Debüt von Dennis Kutrieb als Chef. Unter ihm holten die Nordost-Berliner aus weiteren 9 Punktspielen 13 Punkte. Zu wenig, um sich ganz nach oben zu arbeiten. Auf Reisen fehlte die Durchschlagskraft in Halle (0:2), Zwickau (0:1), zu Hause gegen Lok (0:2). Signifikant beim FSV ein spätes Gegentor. Wesentlich erfreulicher 3:0 gegen Viktoria und Babelsberg.
Zur Winterpause konnte man im Grunde für 2025/2026 planen. Lok 15 Punkte weg, Halle als Zweiter 9. Der Start 2025 durchwachsen. In Meuselwitz wurde mit Doppelschlag das 0:2 ausgeglichen, gegen Chemie im "Krisen-Modus" ein 2:0-Arbeitssieg erreicht. Am vergangenen Freitag die kalte Dusche, Greifswald dreht das 1:0 im Sportforum zum 1:4. Auch hier Spielausfälle, gegen Luckenwalde und bei Zehlendorf. 33:24 Tore die sechstbeste Offensive und fünftbeste Defensive. Platz 5 zu Hause, 7 auswärts. Im Landespokal geht es am 23.03.2025 zum SD Croatia Berlin aus der 6. Liga.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab wenig Bewegung mit je 1 Ab – und Neuzugang in der Winterpause.
Rechtsverteidiger Timo Friedrich (22/Havelse) wechselte in die Nord-Staffel, der Österreicher kam mit Coach Andreas Heraf. Spielte keine wichtige Rolle, blieb nur ½ Jahr.
Im Gegenzug wechselte Innenverteidiger Fatih Baca (25/Würzburg) zum BFC. Die Rückkehr in die Hauptstadt nach ½ Jahr beim Ex-Drittligisten. Erst im Sommer 2024 ging es von Viktoria nach Franken. Dort nach gutem Beginn nur noch sporadisch eingesetzt. Stationen zuvor Hertha BSC II, Berliner AK, TeBe.
Die sportliche Leitung:
Im Hinspiel hatte Co-Trainer Nils Weiler (25) das Sagen nach dem Rücktritt von Andreas Heraf. Das Duell war eins von 3 in seiner Verantwortung. Bilanz: 2 Siege und 1 Remis, das 0:0. Zeitweise war er auch als Dauerlösung im Gespräch. Letztendlich übernahm Dennis Kutrieb (45), verließ dafür zuvor den FC Viktoria. 2014 der Start der Trainerlaufbahn bei TuS Makkabi Berlin, über Altglienicke, TeBe und den englischen Fünftligisten Ebbsfleet United ging es 2024 zur Viktoria. Wenig später zum BFC.
Udo Gans (52) betreut die Torhüter, gebürtiger Karl-Marx-Städter. Zuvor in gleicher Funktion bei Greuther Fürth, den SF Lotte und der Spvgg. Bayreuth. Zu Jahresbeginn trat der Kosovare Enis Alushi (39) sein Amt als Geschäftsführer Sport an, löst dann im Sommer Angelo Vier (52) als Sportdirektor ab.
Das Spieler-Kollektiv:
Leon Bätge (27) ist weiter die Nr. 1 im Tor. "Eigengewächs" Paul Hainke (20) durfte 2-mal im Berlin-Pokal ran. Kevin Sommer (35) je 1-mal in Liga und Pokal. Er wiederum schon immer beim BFC, nie woanders gespielt.
In den letzten 4 Spielen vor Greifswald agierte der BFC mit der defensiveren Dreierkette. Der GFC sah sich dann wieder dem Viererverbund gegenüber. Bei den Innenverteidigern erhielten meistens Steffen Eder (27), der Deutsch-Iraker David Haider (32) das Vertrauen. Dazu kommen der Tunesier Karim El Abed (20), der Benine Amiro Amadou (22). Mit Winter-Neuzugang Fatih Baca hat man hier eine weitere Option. Links verteidigen David Grözinger (27/1), 3 Vorlagen, und Ben Meyer (26/1). Grözinger wurde auch als Innenverteidiger aufgeboten, rückte wie Meyer je nach Abwehrformation ins Mittelfeld. Kapitän Chris Reher (30/1) ist gelernter Rechtsverteidiger, kann auch Manndecker und rechtes Mittelfeld. Seit über 6 ½ Jahren da. Gleiche Ausbildung für John Liebelt (23), nur sporadisch in der Startelf. Zuletzt in der Zentrale. Eine fixe Struktur findet sich in der Abwehr so nicht. Ist aber kein Makel, spricht für die Flexibilität der Akteure.
Für die "6er" Position steht vor allem der Kroate Kristijan Makovec (29/1), im Herbst zwischenzeitlich verletzt mit Knieproblemen. Auf der "8er"-Stelle gilt Mcmoordy Hüther (25/2) als die wichtige Stammkraft. Jules Hasenberg (20) eher als junger "Perspektivkader". Den Angriff entsprechend zu unterstützen ist der Job von Ivan Knezevic (31/4), was ihm durchaus gut gelingt mit aktuell 9 Torbeteiligungen. Dazu auch im Sturm als Linksaußen verwendbar. Dazu steht noch Julian Wießmeier (32/2) bereit, "Allrounder" im Mittelfeld.
Prunkstück der Angriff. Nr. 1 weiter Mittelstürmer Rufat Dadashov (33/7). Im Vorjahr 14 Toren und 5 Vorlagen. Sein letzter Auftritt an der Gellertstraße noch in unguter Erinnerung mit "Dreierpack". Beim 0:0 das erste von 6 Spielen als Kapitän. Mit Kevin Lankford (25/5) haben die Berliner einen weiteren soliden Mittelstürmer. An 8 Treffern beteiligt. Trifft er, gewinnen die Weinroten. In Plauen, gegen Chemie, Viktoria, Hertha BSC II. Bennedikt Wüstenhagen (19) ist ein U19-Talent mit bemerkenswerter Quote: 23 Spielminuten – 2 Tore + 3 Vorlagen. Im Pokal sogar 6-mal Torschütze. Der Kosovare Erlind Zogjani (20) gilt als Nr. 4. Henry-Jon Crosthwaite (22/2) wirbelt auf Rechtsaußen wie Tobias Stockinger (24/1). Der Deutsch-Grieche Vasilios Dedidis (25) gibt die "hängende Spitze". Aufgrund Verletzung aber kaum eingesetzt. In der Vorsaison Eckpfeiler im Team.
Die Stärke des Kaders sind die vielseitige Verwendbarkeit der meisten Spieler, dazu ist fast jede Position mindestens doppelt gut besetzt. Vor allem in Abwehr und Angriff. 25 Aktive stehen im Kader mit 26,3 Jahren im Schnitt. Überboten nur von Chemie mit 26,6. 21 Verträge laufen zum Saisonende aus, bis 2026 haben nur Wüstenhagen, Knezevic, Amadou, Hainke einen Kontrakt. Eine Verjüngung ist seit Jahren Thema. Möglich, dass Spieler wie Dadashov oder Wießmeier wackeln.
Einkaufsbilanz bis heute:
10 Neuzugänge gab es, 9 vor der Saison.
Von den 9 konnten sich David Grözinger (TSV Steinbach Haiger), Ivan Knezevic (FC Homburg), Kevin Lankford (Kickers Offenbach), Kristijan Makovec (Schwarz-Weiß Bregenz), Henry-Jon Crosthwaite (SV Darmstadt 98) wenn einsatzbereit als Stammspieler etablieren. Knezevic und Lankford kann man als "wesentliche Verstärkung" einordnen.
Amiro Amadou (Jahn Regensburg) war erst außen vor, hatte dann erstmal Verletzungspech (Mittelfußbruch). Konnte sich in den letzten Spielen der Herbstrunde 2024 aber mehrmals für die Anfangself empfehlen. Bennedikt Wüstenhagen als interner Zugang aus der U19 war zwar fast immer "Joker", aber siehe weiter oben.
Fatih Baca ist noch nicht zu bewerten.
Gesamtfazit: gut agiert.
Gewinner der Saison bislang:
Bennedikt Wüstenhagen als junges Talent machte mit guten Leistungen auf sich aufmerksam.
Krankenlager / Strafbank:
Steffen Eder befindet sich nach Bänderriss Knie noch im Aufbautraining, für den Samstag vermutlich noch keine Option zumindest in der Startelf. Henry-Jon Crosthwaite ist verletzungsbedingt 2025 noch ohne Einsatz. Bei Vasilios Dedidis sind es Rückenprobleme. Erlind Zogjani erlitt Mitte Juli 2024 einen Kreuzbandriss, Rückkehr diese Saison unsicher. Bennedikt Wüstenhagen fehlte zuletzt wegen einer Grippe, dürfte aber für den Samstag zumindest im Kader ein Thema sein.
Prognose:
Mit dem Staffelsieg wird es natürlich nichts mehr, zumindest Platz 4 aber sollte man durchaus wieder schaffen können.
Bilanz gegen unseren Gegner:
69 Duelle gab es bereits, ein echter Klassiker im Nordosten. Die Erfolge sind recht deutlich zugunsten der Berliner verteilt mit 38 Siegen gegen 18 auf unserer Seite bei 71:124 Toren, vor allem durch die klaren Machtverhältnisse zu DDR-Zeiten.
Zu Hause liegen wir knapp vorn mit 15 Erfolgen gegen 14 für die Gäste aus der Hauptstadt, aber auch hier negativem Torverhältnis von 40:45. Der BFC konnte dabei 3 der letzten 4 Gastspiele siegreich beenden mit 1:0 - 3:1 - 4:0. Am 19.08.2022 gelang uns am 3. Spieltag ein 1:0. Aus der damaligen Startelf ist keiner mehr beim CFC, nicht mal Christian Tiffert als Trainer. Bei den Dynamos immerhin Chris Reher, Joey Breitfeld, Kevin Sommer.
Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:
Das Abschneiden dieses Spieljahr reißt beim BFC sicher niemanden vom Hocker, aber richtige und massive Unzufriedenheit sollte es so eigentlich auch nicht geben. Zwar war man einer der Mitfavoriten auf den Staffelsieg als Ex-Meister von 2022, aber zumindest nach außen wurde das nicht als unbedingtes Ziel ausgegeben. Oder anders, ein verpasster Aufstieg in die 3. Liga 2025/2026 dürfte den Club so nicht umwerfen. Der Druck beim Halleschen FC sollte da schon wesentlich größer sein. Auf den Rängen ist der Zuspruch alles in allem ganz in Ordnung. 2.466 Zuschauer im Schnitt kamen zu den Begegnungen ins “Sportforum” Höhenschönhausen. Ein kleiner Rückgang zu den 2.745 aus dem Vorjahr. In der Meister-Saison 2021/2022 lagen die Berliner bei 1.668. Da allerdings auch noch zeitweise mit Zuschauerbeschränkungen aufgrund der Pandemie. Den bislang größten Andrang an den Stadiontoren gab es gegen Spitzenreiter Lok bei 3.178, knapp vor dem Auftakt gegen Jena, wo 2.936 zugegen waren. Der Minusbesuch war das Duell am letzten Freitag gegen Vorjahrs-Vizemeister Greifswald (2.017). Alle Begegnungen im “Sportforum” sahen mindestens 2.000 Besucher. Am Samstag wird der BFC vermutlich von 250 bis 300 Freunden auf der Nordtribüne begleitet werden.
Finanziell ist man weiter nicht auf Rosen gebettet, aber einigermaßen stabil. Zumindest in der Regionalliga. Der Aufstieg in die 3. Liga würde allein bei den Einnahmen an TV-Geldern mehr einbringen, allerdings wäre es nicht einfach, dort auch entsprechend wettbewerbsfähig zu sein. Die bekannten Auflagen des DFB bei der Lizenzierung 2022 waren ja recht straff, konnten nur durch einen immensen Kraftakt und viel Arbeit erfüllt werden. Zudem würde man für die Heimstätte im Nordosten der Stadt wohl keine Genehmigung bekommen. Müsste sich wieder auf Stadionsuche begeben, wobei der ungeliebte “Jahn-Sportpark” schon allein wegen des Umbaus bis 2027 für rund 110 Mio. € wegfiele. Für die eigene Arena gab es Zusagen des Senats für eine Ertüchtigung zu einer drittligatauglichen Spielstätte. Ende Januar dann ein Paukenschlag. Die Pläne des Senats sind lt. einem Gutachten nicht umsetzbar. Statt Ertüchtigung wenn dann Abriss und Neubau. Für schlappe 94 Mio. €.