Vorbericht

29. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2024/2025
VFC Plauen
VFC Plauen
1:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Derby im Vogtland mit der Revanche für das blasse Hinspiel …

von Timo Görner

… wo der CFC eine unnötige wie letztendlich nicht unverdiente Niederlage gegen den Aufsteiger kassierte. Der Gastgeber kann den Abstieg nur noch mit einem mittelschweren sportlichen Wunder verhindern. Um die Hoffnung nicht sterben zu lassen, muss am Samstag unbedingt gewonnen werden.

Die aktuelle Saison bislang:

Die Regionalliga Nordost 2024/2025, die man wie bekannt ein wenig "durch die Hintertür" erreicht hatte, war, wie allen bewusst war, ein Abenteuer. Sportlich, organisatorisch und wirtschaftlich. Wo die Insolvenz vor ein paar Jahren als Viertligist noch in unguter Erinnerung ist. Letztendlich waren die Voraussetzungen ähnlich limitiert wie beim Erzrivalen VfB aus dem Göltzschtal. Eine reine Amateurmannschaft, wo auch der Cheftrainer diese Position nur nebenberuflich ausfüllt. Schlugen sich die Plauener in der Herbstrunde 2024 noch so wacker, das der Klassenverbleib zumindest nicht ganz unrealistisch schien so ist die Lage derzeit prekär und quasi fast hoffnungslos. Es helfen nur noch Punkte und Siege.

Der durchaus überraschende Sieg im Hinspiel Teil des "Goldenen Oktobers". Dem VFC gelangen 3 Siege in 3 Spielen, alle ohne Gegentreffer. Dabei waren die Erfolge gegen den Greifswalder FC (2:0) und bei uns mehr als achtbar als Außenseiter gegen Profimannschaften. Enorm wichtig zudem der 1:0-Sieg in Luckenwalde. Nach 13 Spieltagen konnte man sich über Platz 13 mit ordentlichen 15 Punkten freuen. Das Polster auf den derzeit ersten Abstiegsplatz 17 mit 7 Punkten solide. Der Aufschwung kam rechtzeitig, nach 10 Spieltagen leuchtete die "Rote Laterne" im "Vogtlandstadion" bei mageren 6 Punkten. Einziger Sieg in Runde 3 das 2:1 gegen Hertha BSC II, dazu jeweils 1:1 auf Reisen in Halle, bei Zehlendorf und Chemie. Zu Hause kam zu wenig, deutlich das 1:4 gegen Jena und enorm ärgerlich 2:3 gegen Meuselwitz.

Der Erfolg in Luckenwalde am 27.10.2024 blieb der letzte volle bis heute. Die letzten 4 Begegnungen bis zur Winterpause gingen alle verloren, knapp zu Hause gegen die Spitzenteams Lok (0:1) und Erfurt (1:2). Aber erwartbar; deprimierend und bedenklich das 0:4 in Eilenburg. Zur Winterpause zehrte man vom Oktober, konnte 16. bleiben. 6 Zähler vor Luckenwalde. Die Möglichkeiten, im Kader nachzurüsten, begrenzt. Der Negativtrend konnte nicht gestoppt werden, nur in Meuselwitz (2:2) wurde ein Punkt erobert. Die dritte Heimniederlage 2025 gegen Zwickau als neues Schlusslicht das Aus für den Trainer. Der Wechsel auf der Kommandobrücke bislang ohne Effekt. Unter dem Neuen gab es in 5 Spielen 4 Niederlagen bei 1:8 Toren. Einzig beim Gastspiel Babelsbergs blieb man ungeschoren. Schmerzlich, dass auch Zehlendorf die 3 Punkte in Plauen mit relativ wenig Aufwand holte.

Nur 2 Siege gegen uns und Luckenwalde im "Heimspiel-Doppelpack" erhalten die Hoffnungen. 7 Punkte zu Hause sind definitiv nicht ligatauglich. 3 weniger als auf Reisen, dort sind 2 schlechter mit Zehlendorf und Viktoria. 24:52 Tore stellen die zweitschlechteste Offensive, mehr Gegentore hat niemand kassiert.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab Bewegung. 3 Ab – und Neuzugänge im Kader. Dazu die Veränderungen im Trainerstab und auch Führung, die für reichlich Diskussion sorgten.

Bei den Abgängen spielte wenn lediglich Rechtsverteidiger Tommy Barth (28/Einheit Rudolstadt) eine Rolle, zumindest in den ersten 7 Spielen. Danach meist nicht im Kader und nur noch mit 2 Kurzeinsätzen. Er wechselte in die Oberliga. Für die anderen 3 war die neue Spielklasse wohl eine Nummer zu groß.

Philipp Heller (20/Zwickau) gilt als "6er", beim FSV auch aufgrund Verletzung im Herbst 2024 nur mit einem Kurzeinsatz. Ohne Perspektive. Finn Hetzsch (20) ist Rechtsaußen, wurde von Aue erneut in die Regionalliga Nordost verliehen. Im Herbst nach Greifswald. Bilanz dort: 12 Spiele, 1 Tor und Vorlage. Mittelstürmer Daniel Gerstmayer (31/Türkgücü München) spielte in der Bayern-Staffel. Zeitweise Stammkader, in 20 Einsätzen 4 Treffer.

Die sportliche Leitung:

Wie bekannt gab es hier Veränderungen. Sedat Gören (53) übernahm den Cheftrainer am 21.03.2025. Löste Karsten Oswald (49) ab, so wollten die Verantwortlichen "neue Impulse" setzen. Unserem Ex-Kicker wurde ein Negativlauf von nur 1 Punkt aus 10 Spielen zum Verhängnis. Dennoch kam die Entscheidung durchaus überraschend. Görens letzte Station die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz in der Südwest-Staffel von Oktober 2019 bis August 2024. Er führte die Hessen 2022 in die 4. Liga.

Felix Brand (24) wurde zum 01.04.2025 Co-Trainer, aktiv bis zum Ende der Laufbahn bei der TuS Mechtersheim. 2021 von dort zu Drittligist Zwickau, konnte sich da aber nicht durchsetzen. Dafür trennte sich der VFC von Ex-Kicker Patrick Grandner (36). Hinzu kamen Personalien in der Chefetage, die ebenfalls kritisch beurteilt wurden. Mit Grandner ging ein durchaus verdienstvoller Spieler der Spitzenstädter. Thomas Sesselmann (65) arbeitet weiter als Mannschaftsleiter.

Das Spieler-Kollektiv:

Klare Nr. 1 im Tor bleibt Jakob Pieles (30), nur 2-mal nicht in der Anfangself. Vertreten da von Simon Schulze (19). Der zudem in 2 Begegnungen für Pieles eingewechselt wurde. Nr. 3 ist Fritz Böttcher (21).

In der Abwehr wird durchgängig mit der Viererkette gespielt. Bei den Innenverteidigern haben Can-Deniz Tanriver (20) und Tom Fischer (23/1) die meisten Einsatzzeiten verbucht. Fischer kam 2022 aus der U19 des CFC. Dazu kommt Eric Träger (26). Bei den gelernten Linksverteidigern gibt es 4 mit Kapitän Daniel Heinrich (26), dem Russen Aleksandr Morozov (32), Louis Glaser (21), Yanick Abayomi (20). Der Schweizer Jasin Jusic (22/1) ist der Mann für die rechte Seite. Der auch meist das Vertrauen erhielt. In Greifswald wurde in der Formation Jusic (C) – Abayomi – Fischer – Morozov begonnen. Bleibt es dabei, könnten am Samstag mit Jusic und Abayomi zwei ehemalige Himmelblaue in der Startelf stehen.

Als nominelle "6er" vor der Abwehr stehen Sebastian Saftig (23/1), Philipp Heller (20) und der Grieche Kyriakos Andreopoulos (31) zur Verfügung. Andreopoulos schon seit 2019 beim VFC. Feste Größe in der Zentrale als "8er" sind "Eigengewächs" Tim Limmer (24) und Fabio Riedl (22/1). Er mit Ausbildung beim FC Ingolstadt 04. Als offensive Kraft läuft es für Max Winter (24/2) gut. Immerhin an 5 Toren beteiligt. Gebürtiger Plauener, 2015 ging es aus unserer Jugend in die weite Welt über RB Leipzig, die Stuttgarter Kickers, Lichtenberg 47, Fürstenwalde zurück. Er mit der meisten Regionalliga-Erfahrung bei mittlerweile 94 Einsätzen.

Im Angriff ist der VFC durchaus gut besetzt. Der beste Mannschaftsteil. Erfolgreichster Akteur Rechtsaußen Johann Martynets (27/7), der das "Goldene Tor" im Hinspiel erzielte. Das allerdings sein letzter Treffer. Nach Top-Start von 6 Toren in 9 Spielen. Eine gute Bilanz hat auch Mittelstürmer Lucas Will (25/6) vorzuweisen. Wartet aber auch seit 9 Begegnungen auf einen Torerfolg. Teil 3 des Trios ist Paul Kämpfer (27/2) auf dem linken Flügel. Alternativen auf den 3 Positionen gibt es, aber jeweils keine adäquaten. Hinter Lucas Will müht sich Kingsley Alison Akindele (20/1). Ein Hoffnungsschimmer ist Daniel Gerstmayer (21/2). Martynets Ersatzleute wären Kevin Werner (28) und Finn Hetzsch (20).

24 stehen im Aufgebot. 24,0 Jahre im Schnitt sind unter dem Unsrigen mit 24,9. Regionalliga-Erfahrungen haben zumindest mehrere mit Träger, Morozov, Will, Gerstmayer, Martynets.

Einkaufsbilanz bis heute:

Stand heute gab es stattliche 15 Neuzugänge, 3 davon in der Winterpause. Von den vor dem Jahreswechsel verpflichteten konnten sich Can-Deniz Tanriver (Bischofswerda), Sebastian Saftig (Elversberg), Fabio Riedel (FC Ingolstadt 04 II), Lucas Will (Zwickau), Paul Kämpfer (Auerbach) wenn einsatzfähig überwiegend als Stammspieler etablieren. Will sicher eine Verstärkung im Angriff. Riedel ebenso im zentralen Mittelfeld.

Mehreren Akteuren gelang das zeitweise wie unseren Ex-Spielern Yanick Abayomi und Kingsley Alison Akindele. Simon Schulze im Tor kam als interner Zugang aus der U19 immerhin zu 4 Einsätzen, 2-mal von Beginn an als Vertretung des klar gesetzten Pieles. Von den Neuen in der Winterpause lässt Daniel Gerstmayer (Türkgücü München) hoffen, konnte sich durchsetzen. Philipp Heller (Zwickau) blieb bislang auch beim VFC eher Ergänzungskader. Allerdings erst 20 wie Finn Hetzsch (Greifswald), beide meist von der Ersatzbank ins Spiel.

Gesamtfazit: nicht mal so schlecht. Aber eben nicht ganz ausreichend, um in der Liga durchgängig mithalten zu können.

Gewinner der Saison bislang:

Fabio Riedel war bis Anfang Oktober 2024 vereinslos, wurde dann vom VFC geholt und ist hier eine feste Größe. Möglich, dass er nach dem drohenden Abstieg zumindest weiter im Regionalliga-Bereich bleiben kann. Ebenso Daniel Gerstmayer.

Krankenlager / Strafbank:

Paul Kämpfer sah in Greifswald seine 5. Gelbe Karte, somit am Samstag gesperrt.

Prognose:

Es spricht wenig für den Klassenverbleib, zumindest für Rang 17 müssten aus den letzten 6 Spielen wohl 12-13 Punkte her. Schwer vorstellbar. Schon wenn das Spiel am Samstag nicht gewonnen wird, dürfte das eine Vorentscheidung sein.

Bilanz gegen unseren Gegner:

20 Duelle stehen in der Bilanz in der 4. Liga und dem Sachsenpokal. Dabei ist der Saldo relativ knapp mit 8 Siegen gegen 6 Niederlagen bei 27:17 Toren. In der Spitzenstadt konnten wir 5-mal gewinnen, zuletzt am 29.05.2010 mit 1:0 am letzten Spieltag. Dafür verloren wir 3 Partien wie im Herbst 2007 beim 1:2.

Das Umfeld / Wirtschaft / Stimmung:

Die sportliche Lage hat die Laune um den Traditionsverein und die aktuelle Nr. 1 im vogtländischen Fussball natürlich nicht rosig gestaltet. Was aber dazu noch für Grummeln rund um das Vogtlandstadion sorgt, ist die Personalpolitik der letzten Wochen. Die Beurlaubung von Aufstiegstrainer Karsten Oswald wurde größtenteils mit Unverständnis aufgenommen, der neue Cheftrainer als überraschende, schnelle Lösung wurde ebenso von nicht Wenigen mit Skepsis aufgrund fehlender Erfahrung in der hiesigen Spielklasse und Region registriert. Dazu kamen die Trennungen von den Co-Trainern Patrick Grandner (36), Kevin Brettfeld (33) und auch noch Torwart-Coach Oliver Dix (45). Begründet seitens Vereinsführung mit der "neuen sportlichen Ausrichtung". Oder anders, die vorhandenen Strukturen mit nebenberuflich arbeitenden Trainern wurde als ungenügend für diese Spielklasse angesehen. Das Ziel ist klar, selbst bei einem Abstieg soll es zeitnah wieder in die Regionalliga gehen und dann über länger als 1 Saison hinweg. Ein Konzept, was nicht überall im Umfeld ohne Kritik begrüßt wird. Die Erinnerungen an die Insolvenz im Dezember 2014, die auch ein Ergebnis der Personalpolitik der Jahre davor bis zurück ins Jahr 2000 war, stecken noch vielen im Hinterkopf. Damals sollte die Qualifikation für die neue zweigleisige damals drittklassige Regionalliga geschafft werden, mit entsprechendem Aufwand, was am Ende misslang. Altlasten aus der Zeit wurden jahrelang mitgeschleppt.

Auf den Rängen schneidet der VFC deutlich besser ab als in der Tabelle. 1.709 Zuschauer im Schnitt kamen zu den Spielen im altehrwürdigen "Vogtlandstadion" im Plauener Stadtteil Haselbrunn. Platz 10 noch vor Vizemeister Greifswalder FC. Ein deutlicher Anstieg zu den 704 aus der Vorsaison in der Oberliga Nordost Süd. Und auch mehr als in der letzten Saison in dieser Spielklasse 2014/2015 bei 788. Auch durch die neuen wesentlich zugkräftigeren Gastvereine mit zudem reisefreudigem und zahlreichem Anhang. Der "Kassenschlager" war das Gastspiel des FC Rot-Weiß Erfurt vor soliden 3.200 Fußballfreunden, dahinter das Westsachsen-Derby gegen den FSV Zwickau vor 2.920. 2 von 5 Begegnungen mit mehr als 2.000. Jena wollten auch noch mal 2.704 sehen. Alles mit entsprechendem Anteil an Fans der angereisten Mannschaften. Ob der CFC die 2.000 noch mal knackt, wird man sehen. Danach wird es eher überschaubar mit Altglienicke, Luckenwalde und Eilenburg. 16.400 Zuschauer dürfen derzeit rein. Die überdachte Haupttribüne fasst 1.400 Besucher. Auf der Gegengerade können maximal 3.528 sitzen. Der Stehplatz-Heimbereich bietet 5.000 Platz, im Gästeblock sind es 1.500.
29. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2024/2025
Samstag, 12. April 2025, 14:00 Uhr
Vogtlandstadion, Plauen
Zuschauer: 2.115
Schiedsrichter: M. Kluge (Falkenau)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

VFC Plauen Chemnitzer FC
18Tabellenposition8
17
28
0,6
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
40
28
1,4
4 (14,3%)
19 (67,9%)
Siege
Niederlagen
10 (35,7%)
8 (28,6%)
24:52
0,9:1,9
Tore
Tore pro Spiel
29:20
1,0:0,7
2:0 gegen Greifswalder FC (H)Höchster Sieg4:0 gegen ZFC Meuselwitz (H)
0:4 gegen FC Eilenburg (A)Höchste Niederlage2:3 gegen SV Babelsberg 03 (H)
n-n-N-U-nDie letzten Spieleu-n-U-S-U
15 Spiele in Folge ohne Sieg
3 Spiele in Folge ohne eigenen Treffer
Aktuelle Serien3 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele2086627:17
Heimspiele933313:9
Auswärtsspiele1153314:8
Ligaspiele1766522:14
Pokal-/Relegationsspiele32015:3

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1998/1999Regionalliga Nordost20. SpieltagChemnitzer FC - VFC Plauen4:0 (1:0)
2002/2003SachsenpokalViertelfinaleVFC Plauen - Chemnitzer FC3:2 (2:0)
2004/2005Sachsenpokal1. RundeVFC Plauen - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2005/2006SachsenpokalFinaleVFC Plauen - Chemnitzer FC0:1 (0:1)
2006/2007Oberliga Nordost-Süd11. SpieltagChemnitzer FC - VFC Plauen1:2 (0:2)
2006/2007Oberliga Nordost-Süd26. SpieltagVFC Plauen - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd6. SpieltagVFC Plauen - Chemnitzer FC2:1 (1:0)
2007/2008Oberliga Nordost-Süd21. SpieltagChemnitzer FC - VFC Plauen1:1 (0:0)
2008/2009Regionalliga Nord13. SpieltagVFC Plauen - Chemnitzer FC0:4 (0:3)
2008/2009Regionalliga Nord30. SpieltagChemnitzer FC - VFC Plauen3:0 (0:0)
2009/2010Regionalliga Nord17. SpieltagChemnitzer FC - VFC Plauen1:3 (0:1)
2009/2010Regionalliga Nord34. SpieltagVFC Plauen - Chemnitzer FC0:1 (0:1)
2010/2011Regionalliga Nord1. SpieltagVFC Plauen - Chemnitzer FC1:1 (1:1)
2010/2011Regionalliga Nord18. SpieltagChemnitzer FC - VFC Plauen2:1 (1:0)
2024/2025Regionalliga Nordost12. SpieltagChemnitzer FC - VFC Plauen0:1 (0:0)

Links zum Gegner