Kampf gegen die Serie auf beiden Seiten …
von Timo Görner
… der heimische ZFC will seine Sieglosigkeit in der Liga im 7. Anlauf beenden. Wir wollen nach 2 Niederlagen in Folge auf der Glaserkuppe endlich mal wieder treffen und Zählbares einfahren. Die Anreise aus Chemnitz ist relativ kurz, es sollte zahlreiche Unterstützung geben.
Die letzte Saison unseres Gegners:
Endete mit Platz 11 und 42 Punkten, selbst auf den ersten denkbaren Abstiegsplatz 15 waren es deren 11. Fast identisch zur Saison 2023/2024 mit dem gleichen tabellarischen Abschneiden, aber 2 Zählern weniger. Damit waren die Verantwortlichen zufrieden, der vorzeitige Klassenerhalt ist das jährliche Ziel. Sowohl Heim– und Auswärtsbilanz als auch die offensiven und defensiven Zahlen waren letztendlich eher unaufgeregt. Höchst erfreulich war der Gewinn des Landespokals, mit dem die Qualifikation für den DFB-Pokal 2025/2026 verbunden war. Dabei wurde mit Jena auch ein starker Gegner aus dem Wettbewerb geworfen.
Dabei begann es schwerfällig, nur 2 Remis in den ersten 5 Spielen. Baustelle die Defensive mit 14 Gegentoren. Beim BFC gab es ein 0:4, in Greifswald hieß es 0:3 und gegen Chemie Leipzig zum Heimauftakt 1:3. Ausgerechnet mal wieder der CFC war Gegner zum Ende einer Negativserie beim letzten Spiel für Christian Tiffert. Kurz vor dem Ende gelang der Siegtreffer. Bis zur Winterpause kamen zu den 5 Punkten in 12 Begegnungen 17 Zähler hinzu. Der ZFC schwer einzuschätzen. Positive Überraschungen gegen Erfurt (1:0) und Altglienicke (0:0). Wichtig die Siege in Plauen (3:2), Eilenburg (1:0), gegen Viktoria (2:1). Ernüchternd das 0:1 gegen Luckenwalde zum Abschluss 2024 und die Schlappe gegen Jena (0:3).
In der Frühjahrsrunde 2025 dann ähnliches Bild wie im Herbst, die ersten 4 Begegnungen sieglos. Aber zumindest nur 1 Niederlage, bei uns. Der vorzeitige Ligaverbleib wurde zu Hause fest gemacht. Wieder mit Achtungszeichen gegen Greifswald (2:1), Altglienicke (1:0), Zwickau (2:0). Enorm wertvoll zudem der Erfolg gegen Mitkonkurrent Eilenburg (2:1). 2 Spiele vor Ende konnte rechnerisch nichts mehr anbrennen. Zur Feier wurde dann auch noch mal in Jena 1:0 gewonnen. Im eigenen Revier der Saldo positiv mit 8-3-6. Auf Reisen konnten nur 3 Siege bejubelt werden, schlich man aber auch nur 7-mal als Verlierer vom Platz. 41:57 Tore offensiv Rang 13 – defensiv 11. Im Finale des Pokals hatte der ZFC Heimrecht, durchaus umstritten. Löste das Ticket für den DFB-Pokal mit 3:1 "beim bzw. gegen" den FC An der Fahner Höhe.
Delegierungen für diese Saison:
Das Personalkarussell drehte sich in ähnlichen Dimensionen wie 1 Jahr zuvor. Damals gab es je 10 Ab– und Neuzugänge. Diesmal hieß es 7 gegen 9. Dabei kehrte ein zuvor langjähriger Kicker und einer vom CFC nach jeweils 1 Jahr wieder zurück. 4 wurden aus dem eigenen Nachwuchs hochgezogen. Der Kader wurde also etwas größer aufgestellt.
Rechtsverteidiger Johannes Pistol (23) zog es zu uns, kam auf 4 Tore. Nils Schätzle (25/Babelsberg) in der Mittelfeld-Zentrale blieb ebenfalls in der Liga, steuerte 4 Vorlagen bei. Zeitweise Kapitän der Mannschaft. Offensiv-Allrounder Daniel Haubner (26) wechselte nach 1 Jahr beim ZFC nach Zwickau. Spielte eine starke Saison mit 11 Torbeteiligungen. Tim Kießling (32) auf der "8er" Position ging zur BSG Chemie Leipzig. Rechtsaußen Tino Schmidt (32) folgte Schätzle.
Die anderen spielten keine oder keine wichtige Rolle. Pistol, Haubner, Schätzle, Kießling, Schmidt sind bei ihren aktuellen Vereinen feste Größen. Alles Akteure, die man sicher gerne behalten hätte.
Die nominelle Abwehr sah keinen Neuen. Im defensiven Mittelfeld stieß Theo Teßmer (19) aus der II. in die Erste. Dazu Cemal Kaymaz (27/Chemie Leipzig). Mitte Januar 2024 vereinslos von den Grün-Weißen verpflichtet, dort 41 Spiele und 4 Tore. 2021 bis 2023 bei der Spvgg. Bayreuth zusammen mit Tobias Stockinger beim Aufstieg in die 3. Liga 2022. Eric Stiller (23/Zehlendorf) auf der "8er" Position war zuvor u. a. in Auerbach. Auf der rechten Seite sind Elias Ndukwe (20), Nick Seidemann (19/U19) zu Hause. Ndukwe im "Doppelpack" mit Kaymaz. Bastian Burghold (19/U19) bedient die Offensive Zentrale.
Im Angriff versucht Luis Fischer (21/CFC) auf Linksaußen den Neustart, Konkurrent zu Califo Baldé (25/Wismut Gera), der Kicker aus Guinea Bissau empfahl sich beim Oberligist mit 13 Toren. 2023 die erste Station nach Portugal in Deutschland bei Bayern Hof, über Thüringen Weida nach Gera. Der zweite "verlorene Sohn" war Andy Trübenbach (34), den Mittelstürmer zog es nach 1 durchaus gutem Jahr in Erfurt wieder an die Glaserkuppe. Erzielte in 31 Einsätzen 6 Tore und lieferte 4 Vorlagen.
Die genannten Abgänge waren doch ein gewisser Aderlass. Mit Trübenbach, Fischer, Kaymaz, Stiller konnten die Verantwortlichen aber doch auch wieder vielversprechende Zugänge realisieren. Zumal 2 der Aktiven Verein und Umfeld bereits sehr gut kennen.
Die sportliche Leitung:
Georg-Martin Leopold (48) ging in seine 3. Saison als Cheftrainer. Seine Bilanz: 96 Spiele – 37 Siege – 24 Remis – 35 Niederlagen bei 170:146 Toren. Seine Arbeit wird von der Vereinsleitung sehr geschätzt. Ex-Kicker Holm Pinder (54) unterstützt als Co-Trainer. Roman Linke (39) coacht die Keeper, zuvor bis 2023 bei der VSG Altglienicke. Mike Knopf (54) ist der Teammanager. Enrico Scheil (50) fungiert als Mannschaftsleiter.
Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang:
Das Ziel klar, vorzeitiger Klassenerhalt. So gesehen läuft es nicht schlecht, aber 2-3 Punkte mehr würde man sicher bis heute gerne haben. 2 Siege wurden eingefahren, 1-mal zu Hause und in der Fremde. Stand jetzt wäre Rang 16 ein Abstiegsplatz. Auf den sind es 4 Punkte. Die Mannschaft kam wie im Vorjahr nicht gut rein. Der Auftakt bei Hertha BSC II zum Freitagabend fiel aus, durch einen Stau war die mögliche Anstoßzeit im Widerspruch zu den Auflagen rund um das Stadion der Herthaner. Also Spielabsage, Start mit 1:1 gegen Babelsberg. Die Führung hielt nur 2 Minuten bis zur Pause, gleich nach dem Wechsel der Ausgleich.
Torarm ging es weiter, bei Meister Lok knapp 0:1 unterlegen teilte sich der ZFC auch gegen Eilenburg und beim BFC die Punkte. Das 0:2 in Zwickau stoppte die mühsame Punktejagd, mit 3 Zählern aus 5 Spielen die Rot-Weißen erstmal unten. Es folgte eine "Mini-Serie" mit den beiden vollen Erfolgen. Der Nachholer bei Hertha BSC II wurde 3:2 gewonnen, mit Doppelschlag in 7 Minuten war der Rückstand gedreht. Mit dem 2:1 gegen Zehlendorf stand der ZFC nach 7 Spieltagen sehr ordentlich da. Rang 9 nur knapp hinter uns. Die Tendenz konnte aber nicht bestätigt werden.
Sieglos die weiteren 6 Duelle. Gegen Jena im "kleinen Thüringen-Derby" die Mannschaft insgesamt chancenlos (0:3), beim kriselnden HFC (0:1) präsentierte sich die Elf harmlos. Dafür blieb der Status "Angstgegner" für die Erfurter. Turbulentes Spiel, 0:1 – 2:1 – 2:3 - 3:3. Der Ausgleich dabei "eher aus dem Nichts". 3 Remis, welche den ZFC in der einigermaßen sicheren Zone hielten. Sowohl zu Hause (12.) wie auswärts (14.) Zipsendorf "über dem Strich". 13:19 Tore sind offensiv ausreichend (14.), defensiv besser (10.). Ziel wieder der Gewinn des Landespokals, dort gibt es am 15.11.2025 die Neuauflage des Finals. Diesmal aber beim FC An der Fahner Höhe. Das Ticket gab es mit dem 6:0 beim SC 1903 Weimar. Zuvor zitterten sich die Ost-Thüringer zum 5:4 n. E. bei Sechstligist FSV Schleiz.
Das Spieler-Kollektiv:
Im Tor bleibt Lukas Sedlak (26) klare Nr. 1, das in allen 13 Punktspielen. Im Landespokal durfte Justin Fietz (23) ran, gilt damit als erster Ersatz. Er mit CFC-Vergangenheit, wechselte 2017 aus unserer Jugend nach Erfurt. Seit 2021 beim ZFC. Ebenfalls mal in Himmelblau war Chris Kroner (33) unterwegs, von 2008 bis 2011 in der U19 und dann 1 Jahr in der II. Danach ging es Richtung Meuselwitz.
In der Abwehr gab es mal die Dreier, Vierer, Fünferkette. Als Innenverteidiger sind Ben Nitschke (23), Hendrik Wurr (30) die wichtigsten Akteure. Dahinter kommen Felix Rehder (23/2), Fabian Raithel (29). Letzter mit Verletzungspech und nur wenigen Einsätzen. Rechts verteidigt wenn meist der Tscheche Jan Halasz (24), uns noch in unguter Erinnerung als Torschütze im Herbst 2024. Sein einziger Treffer in 2024/2025. Stammkraft Links David Pfeil (24/1), der je nach System auch im linken Mittelfeld agiert. Am vergangenen Wochenende in Erfurt hieß die Viererkette Halasz – Schmökel – Nitschke – Pfeil.
Besagter Leon Schmökel (23) ist etatmäßiger "6er", versuchte 2018 bis 2022 den Durchbruch beim FCM. Kam über einen Kurzeinsatz Mai 2021 gegen Saarbrücken in der 3. Liga nicht hinaus. Beim ZFC wichtig. Auch Eckpfeiler auf der Position Cemal Kaymaz (27/1), am Sonntag aber auf der Tribüne. Möglich, dass dafür Theo Teßmer (19) kommt. Eric Stiller (23) besetzt den "8er", da auch meist in der Startelf. Zentral offensiv muss man den Ausfall von Luca Bürger (29) verkraften, im Vorjahr Leistungsträger mit 9 Vorlagen bis zur Verletzung im März. Zumindest steht Kapitän René Eckardt (33) hier bereit. Bastian Burghold (19) gilt als "Perspektivkader". Elias Ndukwe Oke (21) und Nick Seidemann (19) besetzen die rechte Außenbahn.
Der Angriff ist gut besetzt, auf der Mittelstürmerposition kann man auf Florian Hansch (30/3), Andy Trübenbach (34/1) bauen. Unser Ex-Kicker mit 3 Toren, in Erfurt an 2 beteiligt. Die beiden Linksaußen Luis Fischer (21) und Califo Baldé (25/1) waren zuletzt verletzungsbedingt außen vor. Für Ersteren lief es bis dahin noch nicht so richtig. Christoph Pauling (25/1) wirbelt Rechts, in Erfurt wie Hansch an 2 Treffern beteiligt.
25,9 Jahre im Schnitt zählt das Aufgebot. Im Sturm sind es 27,4. Im Ligamaßstab liegen nur Lok und Greifswald höher. 23 Spieler sind ein kleines Aufgebot, welches nur 3 unterbieten. Einer davon wir.
Krankenlager / Strafbank:
Luca Bürger (29) fehlt bereits seit Anfang März wegen Kreuzbandriss. Luis Fischer (21) muss verletzungsbedingt seit Anfang Oktober zuschauen. Califo Baldé (25) musste sich Mitte Oktober erstmal abmelden.
Cemal Kaymaz sah in Erfurt die 5. Gelbe Karte, damit am Sonntag gesperrt. Gleiches gilt für Elias Ndukwe. Eric Stiller sah in Magdeburg die Rote Karte, Dauer der Sperre noch nicht bekannt. Sehr zu vermuten, dass es nicht bei dem 1 Spiel in Erfurt bleibt.
Prognose:
Es wird wieder schwierig und bis Ende der Saison dauern, um den Klassenerhalt festzumachen. Der Kader hat aber durchaus die Qualität, um letztendlich wieder genug Punkte zu holen. Zumal ja auch Verletzte wie Fischer zurück kommen, Tipp: Platz 11-13.
Bilanz gegen unseren Gegner:
18 Spiele gab es bislang, also kein "Klassiker". Wir liegen deutlich vorn mit 10 Siegen gegen 4 Niederlagen. Zu Hause gab es nur 1 Niederlage, während Himmelblau 5-mal jubelte. In Ost-Thüringen schaut es knapper aus. Hier verbuchte der CFC 4 Siege, musste 3-mal die Punkte in Zipsendorf lassen. Die letzten beiden Gastspiele gingen 0:1 verloren, nach zuvor klaren Siegen (5:0, 3:0). Vom 16.04.2023 ist aus der Startelf übrigens nur noch Niklas Walther übrig, dazu Robert Zickert im Verein. Das innerhalb von nur 2 ½ Jahren. Es fielen 39:15 Tore.
Das Umfeld / Wirtschaft/ Stimmung:
Es bleibt dabei, in Meuselwitz werden keine Luftschlösser gebaut. Die Vorgabe ist der stabile Erhalt der Regionalliga an der Glaserkuppe. Sportlich und wirtschaftlich. Es wird eher unaufgeregt gearbeitet. So gesehen war der Einzug in den DFB-Pokal nach 14 Jahren Abwesenheit ein enormer Erfolg mit entsprechend finanziellem Ertrag. Signifikant aber, dass man die ausgeschütteten Euros und die zusätzlichen Einnahmen am Ticketverkauf u. a. ausdrücklich nicht in den Kader investieren wollte. Die Richtung hieß und heißt vor allem Infrastruktur, Nachwuchsabteilung. Der Gegner hieß Karlsruher SC, beim letzten Auftritt in diesem Wettbewerb am 31.07.2011 hieß der Gast Hertha BSC und füllte die Ränge damals mit 7.707 zahlenden Fußballfreunden. Beim 0:5 gegen den KSC waren 4.269 zugegen, etwas weniger als erhofft.
Im Vorjahr strömten im Schnitt 863 auf die Glaserkuppe. Ein kleinerer Rückgang zu den 941 in 2023/2024, wo es einen veritablen Anstieg von 669 im Jahr davor gab. 7-mal waren es über 1.000 mit dem Gastspiel des späteren Meisters aus der Messestadt als Rekord bei 1.950. Knapp dahinter deren Erzrivale (1.821). Recht gut gefüllt die Ränge zudem noch gegen den HFC, Zwickau, CFC, Jena und Erfurt. Tristesse hingegen gegen den weit entfernten Greifswalder FC an einem Mittwochabend vor nur 236 Interessenten. In dieser Saison war der Auftritt des FC Carl Zeiss Jena das Highlight. Mit dem entsprechenden Anteil der Gästefans wurden 1.621 Zuschauer vermeldet. Für den Sonntag könnten es wohl an die 1.000 werden. Die kleine gemütliche "bluechip-Arena" an der Ernst-Grube-Str. darf offiziell weiterhin 5.260 Fußballbegeisterten Einlass gestatten. Die Stehplätze überwiegen mit 3.996, dazu 1.264 Sitzplätze - 346 überdacht. Der Verein ist auch der Eigentümer der Spielstätte, die Namensrechte hat das Unternehmen des Vereinschefs.