Das CFC-Pressearchiv


Freie Presse vom 22.07.2000

CFC-Chef Nofri ohne "Multi-Kulti-Bedenken"

"Die Mannschaft ist ohne Zweifel verstärkt worden"

Herr Nofri, zählen Sie doch bitte mal die CFC-Neuzugänge mit Vor- und Zunamen auf ...

Claus-Peter Nofri: Damir Biskup, Mario Ivankovic, zum Avdic fällt mir der Vorname jetzt nicht ein, und beim Rest breche ich mir die Zunge.

Aus der Mannschaft wird langsam eine Multi-Kulti-Truppe. Teilen Sie Befürchtungen, dass dadurch bisherige Qualitäten wie Teamgeist und Zusammenhalt verloren gehen?

Claus-Peter Nofri: Überhaupt nicht. Ich bin im Westen in einer Gesellschaft groß geworden, wo es an der Tagesordnung war, mit Gastarbeitern und anderen Zugereisten der vielfältigsten Kulturen zusammenzuleben. So habe ich kein Problem damit. Selbst bin ich ja von der Abstammnung her Italiener. Die neuen Leute zu integrieren, ist eine Herausforderung. Ich hoffe nicht, dass es Vorbehalte gibt. Von den Fans erwarte ich Toleranz. Und wenn Avdic Tore macht oder der Nigerianer "Emma" auf der rechten Seite entlangsprintet, wird das auch schnell Begeisterung auslösen.

Reicht die Qualität des Spielerkaders, um die zweite Liga zu halten?

Claus-Peter Nofri: Die Mannschaft ist zweifellos verstärkt worden, da lasse ich keine Luft ran. Wir bemühen uns, noch einen Abwehrspieler für die Liberoposition sowie einen weiteren Stürmer zu holen. Dann hat die Mannschaft das Potential, deutlich besser zu spielen, wobei das Kämpferische beibehalten werden muß. Minimalziel ist, 46 bis 49 Punkte zu holen.

Der CFC hätte sich noch deutlich besser verstärken können - mit zehn oder gar 15 Millionen Mark von der Kinowelt AG ...

Claus-Peter Nofri: Wenn es denn so wäre! Wir haben mit denen gesprochen. Die ersten Ansätze sind nicht so, daß wir als Verein unsere Unabhängigkeit behalten, wir würden viele Rechte einbüßen. Ich halte mich da sehr zurück. Nach meinem Empfinden sind die Verhandlungen für dieses Jahr beendet.

Was sagen Sie zum Theater um Marco Dittgen?

Claus-Peter Nofri: Ich verstehe das Verhalten von Herrn Dittgen nicht. Vor dem letzten Punktspiel war ich noch mit ihm essen, habe ihn dann bis vor die Haustür gefahren. Er hat mir in die Hand versprochen, beim CFC zu bleiben.

Das neue Präsidium hat sich schon mehrfach getroffen. Was waren die ersten Entscheidungen?

Claus-Peter Nofri: Da ging es um die Spielereinkäufe und wir haben uns einen Überblick über die Finanzen geschafft. Die Dinge rund ums Stadion sind ja noch vom alten Präsidium eingeleitet worden.

Sie leisten ein enormes Arbeitspensum, sind jede Woche in ganz Deutschland für die CeBaG unterwegs. Hat Ihnen jemand gute Besserung gewünscht, als Sie nun auch noch das CFC-Präsidentenamt übernahmen?

Claus-Peter Nofri: Nein. Eine ganze Menge Leute hatte mich ja bedrängt, das zu machen. Ich habe es dann im Sinne der Stadt getan. Außerdem gibt es ja ein kompetentes Präsidium, so daß ich mich zurücknehmen kann. Ich werde auch nicht zu jedem Heimspiel im Stadion sein.

Als was für ein Vereinschef wollen Sie in die Annalen des CFC eingehen?

Claus-Peter Nofri: Der Club soll immer auf gesunden Füßen stehen. Wenn wir die zweite Liga halten, bin ich zufrieden. Von Höherem darf man träumen, aber analog zu Cottbus nach oben zu kommen, halte ich auch mittelfristig für utopisch.

-- Ende Interview --

Noch eine Aussage von Claus-Peter Nofri zum Thema Trainer:

"So lange ich Präsident bin, wird ein Vertrag mit Christoph Franke nicht vorzeitig aufgelöst - eher trete ich zurück."

Interview von Mario Schmidt

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