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Mein himmelblaues "Katerfrühstück" in den Stunden danach ...

... denn als verhinderter Stammzuschauer an der Gellertstraße ausgerechnet am Samstag hatte ich am Sonntag morgen und dem sich schamlos am "Hasseröder für lau" vergehenden Frustler am Samstach abend bis Mitternacht meinen ganz persönlichen himmelblauen Kater nach der Pleite gegen den ewigen Rivalen aus den Bergen. Welche sportlich schon schlimm war, aber ob jeder CFC-Kicker realisiert hat, wie viel Kredit man gerade nach solchen Niederlagen beim eigentlich recht großzügigen und geduldigen Fanvolk verspielen kann und wohl auch verspielt hat sei mal dahingestellt. Zumindestens den "Urgesteinen" im himmelblauen Dress müsste dieses zu denken geben. Anderen lasse ich es mal durchgehen, wenn nach solchen 90 min. keine mittelschwere Depression und vermehrte Anregung zum Nachdenken auftritt.
Rund 6.500 dem Match der Rückrunde beiwohnende, anwesende Fußballinteressierte waren am Samstag nach Lage der Dinge zumindest äußerlich keine Aue-Fans.Fragt sich nur, wie viele dann in 14 Tagen gegen den Publikumsmagneten aus Leverkusen wiederkommen oder sich lieber dem Rest der nunmehr eher langweilig gewordenen Saison (absteigen können wir ja eigentlich mit 42 Zählern nicht mehr, erinnert einem an die Emotionslosigkeit heute vor 1 Jahr) anderen Dingen widmen. Verständlich wäre es. Auch angesichts der Tatsache, dass und das wurde gestern des öfteren vergessen, der CFC sein letztes richtig gutes und überzeugendes Punktspiel im November vorigen Jahres beim verdienten 1 : 0 gegen den (ehemaligen) Mitkonkurrent aus Lübeck gemacht hat. Was folgte war leidenschaftsloser Angsthasenfußball im "Krefelder Zentralfriedhof Grothenburg Uerdingen", ein Zittersieg gegen einen potentiellen Oberligisten aus Düsseldorf mit überwiegend "toter Hose" im spielerischen Bereich und der netten Sympathie des Referees für den CFC, eine "Aufforderung an rund 1.500 CFC-Fanatiker im Dresdner Ostragehege die eigene Mannschaft durch zahlenmäßig zu starke Begleitung nicht allzu sehr unter Druck zu setzen" und die Anzahl der Auswärtssupporter in Zukunft wieder "vernünftig zu gestalten", wieder ein eher erkrampfter und mühevoller Sieg gegen die "diesjährige Gurkentruppe der Liga" mit einer gehörigen Portion Glück.
Anschließend half vor allem ein rüstiger Bremer Torwarttrainer mit, dass der CFC gegen die Amateure von Werder Bremen nicht mehr zu übersehende Unzulänglichkeiten und Defizite vor allem im spielerischen Bereich mit Punkteinbußen berappen musste. Beim SC Preußen in Münster war sicherlich auch Pech mit im Spiel, aber auch hier die mittlerweile 3. Auswärtsniederlage in Folge ohne eigenen Torerfolg in Serie und wenn man aufsteigen will, dann muss man ... Ihr wisst schon, halt solche Spiele gewinnen oder wenigstens nicht verlieren.
Der Offenbarungseid im spielerischen Bereich und da kann man trotz unberechtigten Platzverweis zumindestens teilweise von sprechen, war das 1 : 1 gegen einen wiederum eher mittelmäßigen Gegner von Holstein Kiel, der auch bei Überzahl angesichts der Leistungen des CFC in der Vorrunde (und da gab es ja gute bis sehr gute), der Stärke des CFC hier nicht fast 60 min. das Spiel bestimmen und diktieren darf. Oder der CFC ist momentan auch nur Mittelmaß in dieser Spielklasse, nach dem gestrigen Auftritt muss das bei aller Anerkennung für einen guten Gegner auch bezweifelt werden.

Der Abwärtstrend ist auch nach dem Trainingslager in Italien unübersehbar oder war es einfach nur der Druck durch die nunmehr eindeutigen Zielsetzungen von oben mit dem Wiederaufstieg als klares Ziel, unterstrichen auch noch durch diverse Neuzugänge mit Ersin, Bustos, Prymlla und nun auch noch Biermann. Ersin wurde beim letzten Testspiel gegen den Dresdner SC 1 Woche vor dem Bremen-Spiel von einem Probespieler der Schwarz-Roten auf´s Krankenlager befördert, auch Sergio Bustos war erst mal verletzt und gegen Aue eher ein Ausfall, Prymulla wurde zur Bewährung in die Landesligamannschaft beordert um diese vor dem erneuten Abstieg in die Bezirksliga zu retten und Andreas Biermann durfte sich gegen Holstein Kiel aus irgendwelchen Gründen nur warmlaufen, ob er bei anderem Spielverlauf reingekommen wäre bleibt müßig zu diskutieren. Der Mut zu spontanen personellen Änderungen in kritischen Zeiten fehlt beim CFC leider aus meiner Sicht seit geraumer Zeit, bleibt nur zu hoffen dass der Ex-Göttinger nicht auch ein Stammspieler für die Reserve wird, bevor er den CFC frustriert wieder verlässt. Soll es bei uns ja auch schon gegeben haben.

Zieht man sich mal die Spielverläufe dieser Saison durch die fußballerisch mit Sachverstand geprägte Birne fällt bei den Niederlagen eines auf : durch die Bank war man nicht in der Lage, einen 0 : 1 - Rückstand noch umzubiegen. Weder gegen den Dresdner SC (gleich zweimal), noch gegen den SC Paderborn beim Heim-1 : 3, auch nicht in Kiel beim 1 : 2, nicht in Bremen beim "Dirk-Karkuth-Abschiedsspiel", nicht in Leverkusen, Münster, Uerdingen, Braunschweig und gegen den FC Erzgebirge hatten am Samstag vermutlich nur wenige ganz optimistische Freunde des gepflegten Chemnitzer Spitzenfußballs das Gefühl, da "geht noch was.". Ging der CFC bislang dagegen mit 1 : 0 in Führung, wurde entweder gewonnen oder wenigstens ein Punkt geholt (Verl/A, Kiel/H). Deutlicher Fingerzeig vor Stärken und (uralte) Schwächen. Man kann es aber drehen wie man will in Bezug auf den Aufstieg : ES REICHT NICHT !
Und momentan bin ich zumindest froh, dass wir eben schon 42 Zähler haben. Denn momentan sind wir vielleicht nicht mal mehr graues Mittelmass. Die Erfolge der Vergangenheit in dieser Saison waren ebenso berechtigt und verdient wie die Misserfolge der aktuellen Periode, die man ebenso mit am Coach festnageln muss wie die Erfolge. "Schulle" hat den CFC wieder zum Leben erweckt, aber das kann vor Diskussionen sachlicher Natur um Ursachen der momentanen Krise nicht immun machen, wenngleich im Endeffekt die Spieler die Arbeit des Trainers umsetzen oder auch nicht. Ansatzpunkte zur Kritik an der Arbeit des Trainers sind z. Z. aus meiner ganz persönlichen Sicht z. T. gegeben.

Was erwartet der geneigte und unverwüstliche Fan in Zukunft ? Geschieht kein Wunder, ist der Aufstiegszug ohne uns schon abgefahren und man latscht nächstes Jahr oder halt auch noch dieses wieder seine km nach Aue ab oder nutzt alle möglichen Verkehrsmittel südlich die B 169. Wäre denkbar und ist wohl auch momentan zu 80 % die Realität. Hab ich kein Problem damit als welcher, der 2 Abstiege, einen Fast-Konkurs, einen CFC am Tiefpunkt des Ansehens in der Stadt, 7 Demissionen der jeweiligen Übungsleiter, 3 Präsidenten u. a. Widrigkeiten miterlebt hat. Ehrlich nicht, vermutlich von den Leuten hier auf der Fanpage auch nicht oder zumindest fast keiner.

Aber mit Vorstellungen wie am Samstag habe ich eines und das durchaus recht gewaltig, auch wenn ich es nicht miterleben konnte oder musste. Aber ich kann es mir lebhaft vorstellen und das ist schon schlimm genug.

In diesem Sinne auf bessere Tage und noch ein paar Punkte bis zum Ende gegen Uerdingen.

Man wird sich dieses Mal vermutlich nichts für die Stunden danach vornehmen müssen oder können ...

Timo Görner