Michael Ballack
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Ein Mittelfeldstar bald am Ziel aller Wünsche
In der 2. Minute war es soweit. Michael Ballack lag am Boden. Abgegrätscht,
ausgehebelt, direkt vor der jubelnden Gegentribüne. In St. Pauli ging es zur
Sache. Ihr da oben, wir hier unten. Schon ihm Programmheft des 23.
Spieltages 2002, das ihm eine ganze Seite widmete, nannte man ihn die
sächselnde Floskelschleuder und einen künftigen Bajuwaren. Den immer ein
wenig hochnäsig wirkenden Schwarzschopf mag niemand so richtig.
Schönspieler. Aber er hat kämpfen gelernt. Sich durchzubeißen im Geschäft
Erste Bundesliga. Mittelfeldstar bei Bayer Leverkusen, Stammspieler im
Nationalteam.
Er ist ganz oben angekommen. Zumindest im nationalen Fußball. Im Sommer 2002
wechselte Michael Ballack für 14,3 Millionen Euro zur Topadresse Bayern
München und wird soviel verdienen, dass er über Jahre den derzeitigen Etat
seines Heimatvereins Chemnitzer FC mit abdecken könnte. Ab und zu lässt er
sich noch einmal sehen in den heimatlichen Gefilden, wo er als 7-jähriger
bei Motor "Fritz Heckert" und dem FC Karl-Marx-Stadt das Fußball-Einmaleins
erlernte. Jürgen Häuberer formte ihn, auch Eberhard Schuster. Als ihn der
später geschasste Trainer Reinhard Häfner in der Saison 1995/96 ihn das
Haifischbecken Profifußball warf, wussten viele schon, dass sich hier ein
großes Talent entwickelt hatte. Einer, der im Mittelfeld Regie führen
konnte. Der mit dem Ball etwas anzufangen wusste. Aber auch einer, der nicht
lange bleiben würde. Chemnitz verließ man, nach Chemnitz ging man nicht.
Später folgten noch Hertzsch und Kluge in die 1. Bundesliga nach.
Im Sommer 1997 klopften ihm dann Briegel und Rehagel auf die Schulter. Er
hatte den Betzenberg erobert. Und gleich im ersten Jahr Deutscher Meister.
Es ging alles sehr schnell. Nur ein Jahr später nahm ihn Berti mit nach
Malta, wo Michael Ballack die klanglosen Auftritte seiner Kollegen von der
Bank aus mit ansah. Vogts ging, Ribbeck kam. Und nahm den Jungen mit. Am 28.
April 1999 war es dann soweit. Erstes Länderspiel in Bremen gegen Schottland
(0:1), eingewechselt in der 60. Minute für Hamann. Nur Minuten später das
0:1. Pech! Und das blieb ihm treu. Im Sommer Wechsel nach Leverkusen und
wieder der Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Letztes Spiel in
Unterhaching, ein Punkt hätte gereicht. Ballack trifft ins eigene Tor, und
Bayern München wird Meister. Den 20. Mai 2000 wird er wohl nie vergessen.
Die WM 2002 brachte nicht viel neues. Wieder nur Zweiter, aber immerhin! Denn
auf Rudi Völlers Team setzte vorher kaum jemand. Der Vorstoß ins Finale kam
eher überraschend. Aber auch dank Ballack. Denn der schoss im Halbfinale das
Siegestor zum 1:0 gegen Gastgeber Südkorea. Und die Welt hatte ihn nun
gesehen. Das Tor ist aufgestoßen.
Inzwischen sächselt Ballack nur noch wenig. Die Interviews klingen
geschliffener, routiniert. Auch das wieschongesagt ist abgestellt. Das
störte anfangs, denn er hatte es noch gar nicht gesagt. Und das, was er
wirklich will, ist eigentlich auch schon klar. Weg von den Bayern, ganz nach
oben. International und in den zweistelligen Millionenbereich für sich
allein. Vielleicht Milano, oder Barcelona. Es wird ihm sicher leicht
fallen. Davon wird er dann später erzählen, wenn er zu Hause vorbeischaut,
zu Hause an der Gellertstraße.
(Stand 11/2002)
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Zur Person:
Geboren: 26.9.1976 in Görlitz
Schule: Abitur 1995 in Chemnitz
Größe: 1.89m
Familienstand: Freundin Simone, Söhne Luis und Emilio
Homepage: http://www.michael-ballack.com
Fanpage: http://www.ballack.cxa.de
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Karriere:
Erfolge in Chemnitz
1988 - Hallen-Bezirksmeister (Knaben)
1991 - Hallen-Sachsenmeister
1994 - A-Jugend-Sachsenmeister
1995 - Profivertrag
1995/96 - 2. Bundesliga (15 Spiele /0 Tore)
5.8.1995 - 1. Zweitligaspiel gg. VfB Leipzig (1:2)
1996/97 - Regionalliga (34/10)
1.10.1996 - 1. Tor für den CFC: bei Dynamo Dresden (Pokal, 1:0)
U21-Nationalspieler
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Weitere Karriere
1997 - Wechsel zum Bundesligaaufsteiger 1. FC Kaiserslautern
19.9.1997 - erstes Bundesligaspiel für Lautern in Karlsruhe (4:2)
28.3.1998 - erstes Bundesligaspiel von Beginn an gegen Bayer 04 (0:3)
1998 - im ersten Jahr gleich Meister mit den roten Teufeln
1999 - Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen
28.4.1999 - Nationalmannschaftsdebüt gegen Schottland (0:1)
2000 - Vizemeister mit Bayer 04
2000 - Teilnahme an der EURO in Holland/Belgien
Mai 2002 - Vizemeister mit Bayer 04 Leverkusen
Juni 2002 - Vizeweltmeister (WM in Japan und Südkorea)
Sommer 2002 - Wechsel zum Branchenführer FC Bayern München
2002 - Fußballer des Jahres in Deutschland und Bester Mittelfeldspieler in
Europa
5.10.2002 - Auftritt in "Wetten dass", u. a. mit Cindy Crawford und David
Bowie
Fortsetzung folgt...
Surftip: Der "Spiegel" über Michael Ballack
Bilder: CFC-Programmheft, Kicker, Sportecho
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