Achtelfinale im Landespokal Sachsen
Überraschung(en) in Bischofswerda
Bischofswerdaer FV 08 gg. Chemnitzer FC 1:0 (0:0)
Austragungsort: Wesenitzsportpark, Bischofswerda
Datum und Zeit: Mittwoch, den 31.10.2001 um 14.00 Uhr
Aufstellungen:
Bischofswerdaer FV: Glöckner - Rodak, Hoßmang, Krulis - Gedert, Fritzsche, Hain, Ledrich, Einenkel - Novak (70. Kosmetschke), Tillig (46. Strauss) | Trainer: Juhrsch
Chemnitzer FC: Süssner - Göhlert - Bittermann, Schmidt - Walther, Tchipev (46. Ratkowski), Podszus - Fröhlich - Meissner, Rolleder (61. Werner), Krieg | Trainer: Schulz
Schiri: Wehnert (Reichenbach)
Zuschauer: ca. 700
Gelb-Rote Karte: Hoßmang (90.)
Tor:
Zum Spiel:
"David gegen Goliath", das war der Titel zum spielbegleitenden Flyer. Am Ende des kurzen Textes zur Partie hieß es weiter: "Im Duell ‚David gegen Goliath' haben unsere BFV 08er mit der richtigen Einstellung und dem dazugehörigen Kampfgeist alle Chancen. Vielleicht erwartet uns ja heute eine kleine Überraschung?" Oh ja, wie recht der Autor hatte. Für die ca. 300 mitgereisten CFC-Anhänger wurde es ein ziemlich böse Überraschung.
Aber nun chronologisch zum Geschehen: Schon gegen 12 Uhr hatten sich erste CFC-Fans auf dem großen Parkplatz vor dem Stadion eingefunden. Im Laufe der nächsten 1,5 h Stunden sollte dieser dann immer weiter in himmelblaue Hände geraten, von einheimischen Publikum war bis dahin nichts zu sehen. Schon beim Erwerb der Eintrittskarte wurde der geneigte Fans das erste Mal überrascht, denn zum Passierschein gab es kostenlos (!) ein süßes kleines Programmheftchen im A4-Format dazu. Die nächste Überraschung folgte auf den Fuß. Um in den Gästeblock zu gelangen, musste man noch einmal um ¾ des Stadions laufen.
Na gut, irgendwann, ca. 3,5 Minuten später ;-) , wurde der Gästeblock erreicht und nach dem die Zaunfahne sturmsicher befestigt war, der Stehplatz eingenommen. Nun gelüstete dem geneigtem himmelblauem Anhänger nach etwas Öl für seine Kehle und die nächste Überraschung tat sich auf: Der Verkauf von Bier, sowie Bockwurst und Kamenzer (was auch immer das ist) erfolgte von einem Wagen, der im Stadioninneren auf der Tartanbahn stand. Der durstige oder hungrige Fan musste sich nun am Spielfeldzaun anstellen und wurde durch die Hochsicherheitsseile von einer Art Laufbursche bedient. Recht lustig war es anzuschauen, leider ergaben sich dadurch aber auch schon bei wenigen nahrungssuchenden Leuten erhebliche Wartezeiten.
Pünktlich zum Anpfiff präsentierten die Chemnitzer Ultras ihre Bengal-Kerzen. Der harte Kern der Schiebock-Fans hingegen begeisterte mit einer Klopapier-Choreo, die die Ordner auf Grund des starken Windes noch bis weit ins Spiel beschäftigen sollte. Während des Spielverlauf tauschten die Fangruppen lautstark Nettigkeiten aus. Diese wurde noch intensiviert, als auf Bischofswerdaer Seite Dynamo-Fans aus der Anonymität auftauchten.
Nun wird sich die Leserschaft fragen, warum diese Nebensächlichkeiten so ausführlich behandelt werden. Ja gut, es war nun mal mit das interessanteste am ganzen Nachmittag. Denn das Spiel war nicht annähernd so mitreisend. Trotzdem sollen ein paar Worte darüber verloren werden:
Der CFC spielte ohne Mehlhorn, dafür mit einem 3-Mann-Sturm, den Rolleder neben Meissner und Krieg vervollständigte. Zunächst auf der Bank blieb auch Ratkowski, der in Hälfte 2 Tchipevs Position übernahm. Im Tor ersetzte Süssner den pausierenden Hiemann.
Das Spiel lief eigentlich über die komplette Zeit so ab: Der CFC rannte gegen die ziemlich massiv stehende Gastgeberabwehr (Spielsystem: 8-0-2) an, kam aber nur selten zum Abschluss. Und wenn, dann wurde entweder zu umständlich oder zu unkonzentriert gespielt. So endete die erste Halbzeit fast gänzlich ohne Höhepunkte, Ausnahme: Ein Kopfball von Krieg, den der starke Schiebock-Keeper aber entschärfte.
Nur 4 Minuten nach Wiederanpfiff wurde das Publikum dann so richtig überrascht. So fern sie im Gästeblock standen, auch noch richtig böse! Rechts hatte der heute sehr ökonomisch mit seinen Kräften umgehende Bittermann den Ball vertendelt. Zwei BFV-Spieler waren nun plötzlich völlig frei und liefen auf Süssner zu, ein Querpass vor dem Tor und schon jubelten die Schiebock-Fans und stürmten den Zaun. Dagegen entsetzte Gesichter und eine sich gefährlich aufheizende Stimmung im Gästeblock.
Mit der ersten (!) Torchance hatte Bischofswerda also die Führung erzielt und konnte nun genüsslich auf Konter setzten, wie eigentlich das ganze Spiel schon. Eigentlich ist das ja das Spiel des CFC, und vermeintlich schwache Gegner haben ja mit einer derartigen Spielweise auch schon den einen oder anderen Regionalligapunkt den Himmelblauen entführt.
Die restlichen 40 Minuten sind schnell erzählt. Der CFC rannte an, hatte auch Chancen, aber die landeten in den Armen des BFV-Tormanns oder im Aus. Bischofswerda dagegen hatte die Möglichkeit, die Führung auszubauen. Bei beiden Chancen zeigte Bittermann deutlich, dass er eigentlich keine Lust auf das Spiel hatte. Kurz vor Schluss ging auch noch ein BFV-Spieler mit Gelb-Rot vom Platz, aber selbst nur gegen den Torer spielend hätte der CFC wohl heute kein Tor erzielt.
Fazit: Der CFC scheidet, wenn auch etwas unglücklich, verdient aus dem Sachsenpokal aus. Einzig positiv daran: In der Saison 1998/99 verabschiedete sich Chemnitz ebenfalls frühzeitig aus dem Pokal ...und jene Spielzeit endete dann bekanntlich vor dem Rathaus.
Bericht: Erik Büttner
CFC-Spielnote: 4
Beste Spieler beim CFC: alle haben mies gespielt
Trainerstimmen:
Pressestimmen:
Freie Presse: "Himmelblaue blamieren sich bis auf die Knochen"
Chemnitzer Morgenpost: "Sensation in der Lausitz - 'Glocke' verhindert Straftat", "Strafbar hat er sich nicht gemacht, der CFC! Im Gegenteil: Die Himmelblauen hielten sich an die sogenannten eigenen Gesetzte des Pokals."
Dresdner Neueste Nachrichten: "Sensation in 'Schiebock': CFC raus"
Sächsiche Zeitung: "Die Sensation: 'Schiebock' wirft Chemnitz raus"
Bilder: