5. Spieltag der Regionalliga Nord
Kalte Dusche an der Weser!
SV Werder Bremen Amateure gg. Chemnitzer FC 2:0 (1:0)
Austragungsort: Weserstadion, Bremen
Datum und Zeit: Mittwoch, den 22.08.2001 um 18.15 Uhr
Aufstellungen:
SV Werder Bremen Amateure: Borel - Beckert, Schierenbeck, Spasskov, Kern (46.Aydin) - Borowski, Lenze (89. Nanasi), Rolfes (83. Canizalez), Neunaber - Mamoum, Schulz | Trainer: Neubarth
CFC: Hiemann - Hauptmann, Bittermann, Ratkowski, Mehlhorn - Walther (58. Werner), Tchipev, Göhlert (46. Podszus), Fröhlich - Meissner (82. Schmidt), Krieg | Trainer: Karkuth
Schiedsrichterin: Steinhaus
Zuschauer: 450
Gelbe Karten: Beckert, Borowski, Neunaber, Schierenbeck, Schulz - Fröhlich, Mehlhorn, Meissner
Torfolge:
1:0 Borowski (25.)
2:0 Aydin (48.)
Zum Spiel:
Der Chemnitzer FC ging am Bremer Weserstrand baden. Nach einer dürftigen ersten Halbzeit und einer glücklosen zweiten gab die Elf von Trainer Karkuth die Punkte artig bei den Hausherren ab und setzte seine Talfahrt in der Tabelle fort.
Während im benachbarten Freibad sich hunderte Badelustige in den Becken erfrischten, kamen die himmelblauen Kicker im Stadionoval mächtig ins Schwitzen. Nach einem Abtasten von etwa 15 Minuten spielten die jungen, kaum 20-Jährigen Werder-Amateure mit den gestandenen Chemnitzern teilweise Katz und Maus. Frisch, fröhlich und frei umkurvten und umspielten sie ihre heutigen Gäste, die sich gar nicht so schnell drehen konnten, wie die Bälle an ihnen vorbeiflogen. Bereits in der 5. und 8. Minute mußte Hiemann in großer Not retten, als die Bremer ihre Schnelligkeitsvorteile nutzten. Das 1:0 fiel folgerichtig, als Tim Borowski einfach mal von der Strafraumgrenze abzog und Hiemann links unten überraschen konnte (24.). Erst in der 14. Minute gab es so etwas wie eine CFC-Chance, die Tormann Borel jedoch sicher klären konnte. Zwei Fernschüsse von Mehlhorn (22., flach links, vorbei) und Göhlert (27., drüber) sowie in der 45. Minute eine Flanke, die von der Bremer Linie geköpft wurde, waren neben einem fleißigen Meissner auf Linksaußen in der ersten Halbzeit alles, was es von Chemnitzer Seite zusehen gab.
Das änderte sich in der zweiten Halbzeit. Der CFC spielte nun überlegen und schnürte die Werder-Amateure in deren Hälfte ein. Alles deutete auf ein Aufbäumen und einen erfolgreicheren zweiten Durchgang hin. Libero Hauptmann, der insgesamt noch beste Mann auf Chemnitzer Seite, schaltete sich mit in den Angriff ein und sorgte für das so oft vermisste Übergewicht im Mittelfeld. Leider mit wenig zählbarem Erfolg. Bereits der erste Konter der Bremer Amateure führte zum 2:0 (48.), als Erhat Aydin halblinks angespielt wurde, in den Strafraum lief und dem sich ihm entgegenstürzenden Hiemann flach keine Chance ließ. Minuten später ertönte aus dem Gäste-Fanblock ein vereinzeltes "Karkuth raus", offenbar noch ohne Vorahnung auf kommende Ereignisse.
Ab der 55. Minute ließ der Chemnitzer Trainer seine fünf Auswechselspieler warmlaufen. Offenbar mit Wirkung auf sein Team, denn so etwa um die 60. Minute herum entwickelte sich ein regelrechtes Powerplay auf den Kasten der Norddeutschen. Ein zählbarer Erfolg sprang nicht heraus, und als Podszus in der 65. Minute einen 15-Meter-Schuß direkt auf den Werder-Keeper zielte, hielten es die mitgereisten Gästefans nicht mehr aus. Zu "Ihr habt uns nicht verdient" gesellten sich Rufe wie "Mehlhorn raus" und wiederholt "Karkuth raus". Erwähnenswert sind die guten Chancen für Mehlhorn (Freistoß 51., rechts unten, gehalten) oder der Ratkowski-Schuß aus ca. 18 Metern von halbrechts, ebenfalls gehalten. Auch Rainer Krieg hatte das Glück nicht auf seiner Seite, als er freistehend vor Pascal Borel diesem das Arbeitsgerät nur in die Arme drosch und so einen möglichen Ehrentreffer in der 90. Minute nicht erzielen konnte.
Insgesamt entstand diese Niederlage aufgrund einer unheilvollen Mischung aus Nichtkönnen und Nichtwollen. Bis auf Hauptmann, Hiemann und Ratkowski sowie in der ersten Halbzeit Meissner spielten heute alle einfach nur ihren Stiefel herunter. Schnelle Antritte oder gelungene Dribblings waren Mangelware. Erfolgreiche Aktionen wirkten sämtlich irgendwie zufällig, es fehlt eine ordnende Hand bzw. ein Organisator des Mittelfeldes. Hier wurde heute schmerzhaft ein Kreativspieler vermisst, einer wie früher Steinmann oder auch Skela und Krupnikovic, die Herzen des Mittelfeldes, die auch mal einen überraschenden und einen tödlichen Paß spielen können. Den hätten sich heute Krieg und Meissner unter Garantie sehr gewünscht.
Bericht: Peter Rohleder