16. Spieltag der Zweiten Bundesliga
Hitchcock führte Regie - Zweifachen Rückstand aufgeholt
Chemnitzer FC gg. VfL Bochum 3:3 (0:2)
Austragungsort: Fischerwiese, Chemnitz
Datum und Zeit: Dienstag, den 14.12.1999 um 19.00 Uhr
Aufstellungen:
Chemnitzer FC: Ananiev - Laudeley - Bittermann, Mehlhorn - Podunavac, Oswald (56. Weber), Tetzner (56. Kluge), Krupnikovic (85. Kunze), Jendrossek - Skela, Dittgen | Trainer: Franke
VfL Bochum: Ernst - Stickroth - Dickhaut, Sundermann - Reis, Schindzielorz, Bastürk, Peschel, Bemben - Buckley (56. Maric), Weber (74. Lust) | Trainer: Dietz
Schiri: Frank (Hannover)
Zuschauer: 5.960
Gelbe Karten: Krupnikovic - Maric
Torfolge:
0:1 Peschel (9.)
0:2 Achim Weber (41.)
1:2 Dittgen (57.)
2:2 Skela (69.)
2:3 Achim Weber (71.)
3:3 Dittgen (73.)
Zum Spiel:
Eigentlich könnte der geneigte Stadiongänger beim CFC
glücklich sein. Er sieht - wie am Dienstag abend -
zwei Spiele zum Preis für eins. Nur leider dauert dann
ein Spiel nur jeweils 45 Minuten, möchte man eins der
beiden einfach nur vergessen.
Spiel 1 begann in der 1. Minute. Die Himmelblauen
versuchten sofort, das Spiel an sich zu reißen. Der
VfL - von nichtmal 150 Fans äußerst geräuscharm
unterstützt - wartete clever ab. Das Ergebnis: In der
9. Minute macht der beste Bochumer, Peter Peschel, das
0:1. Danach standen die Männer aus dem Ruhrpott fast nur
noch hinten drin, hatten aber durch Peschel und Weber gute Chancen, auf 2:0 zu erhöhen.
Aus dem Chemnitzer Mittelfeld kamen dagegen
kaum Ideen. Einzig nennenswerte Szene für die Himmelblauen: Dittgen
erzielte in der 37. Minuten ein wunderschönes
Kopfballtor. Warum er mutterseelenallein allein stand,
war Sekunden später klar - der Schiri pfiff Abseits. Zu
Recht. Die Krönung einer völlig verkorksten ersten
Halbzeit: Ervin Skela vertändelte den Ball an der
Mittellinie, Achim Weber spazierte munter auf das
Gehäuse von Antonio Ananiev zu - 0:2 (41.). "Tolle"
Südkurven-Reaktion: Man stimmte ein "Steht auf, wenn
Ihr Chemnitzer seid" an. Das "richtige" Lied zum
richtigen Zeitpunkt.... Wütende Angriffe und drei
Chancen von Dittgen (42.), Krupnikovic (44.) und
Bittermann (45.) brachten nix.
Spiel 2 begann in Minute 46. Die himmelblauen
Zweibeiner wie ausgewechselt. Die Belohnung in der 57.
Minute: Krupnikovic legt auf, Dittgen versenkt zum
1:2. Jetzt wurde auch die erfolgsverwöhnte Südkurve
wieder munter, zwölf Minuten später macht der
ansonsten zu ballverliebte Skela seinen Fehler vom 0:2
wieder gut - 2:2. Kaum hatten sich die Fans aus dem
himmelblauen Freudenknäuel gelöst, wurden die Hände
schon wieder vorm Gesicht zusammengeschlagen: Achim
Weber nutzt ein Getümmel im CFC-Strafraum, versenkt
traumhaft und unhaltbar zum 2:3 (71.). Und während man
sich mit Sätzen wie "Naja, eigentlich ist´s ja ein
Bundesligist", "Die sind einfach cleverer" oder "Dann
gewinnen wir halt in Berlin" wieder aufbaute, schoß
Marco Dittgen zwei Minuten später das "Tor des Tages":
Aus 14 Metern zieht er ab, trifft den Ball nicht ganz
- und das Leder hoppelt an Freund und vor allem Feind
vorbei ins lange Eck - ein Stadion im Freudentaumel.
Vier Minuten vor Schluß hat Dittgen die Nase zu weit
unten, kommt nicht mehr richtig hinter den Ball und
köpft die Kugel übers Tor.
Fazit: Ein 4:3 wäre unverdient gewesen, hätte nichts
weiter als Augenwischerei erzeugt. Eine wesentlich
konzentriertere 1. Halbzeit und hier wäre mehr drin
gewesen. Eins wurde klar: Den CFC unterschätzt keins
der renommierten Teams mehr.
Bericht: Ronny Licht
Spielwertung: Note 2. Allein der Unterhaltungswert der 2.
Halbzeit war klasse.
Beste Spieler beim CFC: Ananiev, Krupnikovic, Dittgen
Pressestimmen:
Freie Presse: "Mit toller Moral Remis erkämpft [..] Der blanke Wahnsinn. CFC schafft mit
spektakulärer zweiter Hälfte noch ein 3:3 gegen Bochum."
Chemnitzer Morgenpost: "Was für eine große Aufholjagd! Dittgen und Skela retten Punkt.
Wahnsinnsspiel! Ein offener Schlagabtausch - Happy End."
BILD-Chemnitz: "CFC 3:3! Toller Kampf nach 0:2-Rückstand."
Tabellenplatz: 6